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VORWORT



Die "Deutsche Sprachlehre für Ausländer. Grundstufe in einem Band" gibt eine Einführung in alle wichtigen Strukturen der deutschen Sprache. Sie macht den Lernenden mit der Lautung und Intonation, mit der Formenlehre und der Satzstruktur bekannt, so dass er schnell und sicher zu brauchbaren und ausbaufähigen Kenntnissen gelangt, die ihn zum aktiven mündlichen und schriftlichen Gebrauch der Sprache befähigen. Aus diesem Lehrziel ergibt sich, dass die Sprachlehre vor allem für intensive Sprachkurse bestimmt ist, wobei unter intensivem Unterricht nicht nur die Zahl der Unterrichtsstunden, sondern vor allem die Art des Unterrichts verstanden wird. Auch Unterricht mit geringer Stundenzahl kann das Ziel haben, den Schüler "intensiv" in den Gebrauch der Sprache einzuführen und ihm sichere Grundlagen für die eigene Weiterarbeit zu geben.

Jeder der 26 Abschnitte des Buches besteht aus mehreren Texten, zwischen denen sich die behandelte Grammatik und die Übungen dazu befinden. Die Progression dieses Lehrbuchs geht vom Satzbau aus. Jeder Abschnitt ist insofern eine Einheit, als er die Behandlung des Lernstoffs im Satz und Sinnzusammenhang um einen Schritt weiterführt. Formale Probleme verschiedener Wortarten erscheinen deshalb oft in einem Abschnitt zusammen, weil sich eine bestimmte Satzstruktur nur mit dem gesamten zugehörigen Wortmaterial darstellen und üben lässt. Umgekehrt werden Formen, wie z. B. die Deklinationsformen der Nomen, in Lernschritten behandelt, die auf mehrere Abschnitte verteilt sind. Es geht ja nicht darum, Nomen zu deklinieren, sondern den richtigen Gebrauch der Formen zu sichern.

Die Texte sind ihrer Zielsetzung und dem dargebotenen Sprachmaterial nach in Lesetexte, Dialoge und Texte zur Wortschatzerweiterung unterschieden. Die Lesetexte sollen die sprachlichen Grundlagen für die Lektüre in höheren Stufen schaffen, die Texte zur Wortschatzerweiterung auf den für viele Deutschlernende wichtigen Komplex "Sachtext" vorbereiten. In den Dialogen und den entsprechenden Übungen wird das Hörverständnis und die eigene Sprechfähigkeit ausgebildet, so dass der Lernende in die Lage versetzt wird, sich zunächst an einfachen, aber dann in zunehmendem Maß auch an schwierigeren Gesprächen zu beteiligen.

Das Erlernen einer fremden Sprache ist eine geistige Leistung, die man dem Lernenden nicht abnehmen kann. Wer nach dieser Sprachlehre Deutsch lernt, wird das im Buch festgelegte Lernziel nur erreichen, wenn er auch bereit ist, eigene Arbeit zu leisten, um das Gelernte zu festigen und sich eine solide Grundlage in der deutschen Sprache zu schaffen. Die Verfasser haben allerdings versucht, diese Arbeit so leicht wie möglich zu machen. Sie glaubten das am besten durch sorgfältige Auswahl modernen und interessanten Sprachmaterials zu erreichen, ferner durch übersichtliche Gliederung des Stoffes, überlegte Dosierung der Schwierigkeiten und vor allem dadurch, dass sie nicht nur das Imitationsvermögen, sondern auch den Verstand und die Denkfähigkeit des Schülers ansprechen und anregen. Außerdem wurden zu dem Lehrbuch eine Reihe von Unterrichtshilfen geschaffen, die der Festigung des Lernstoffes und der Geläufigkeit im Gebrauch der Sprachmuster dienen.

Die "Deutsche Sprachlehre für Ausländer" hat in den 12 Jahren seit ihrem ersten Erscheinen eine weite Verbreitung und große Anerkennung gefunden. In der jetzt vorliegenden Neubearbeitung wurde an den wesentlichen Grundsätzen nichts Entscheidendes geändert. Die neuen Einsichten, die dem Sprachunterricht durch die Entwicklung der technischen Unterrichtsmittel erschlossen wurden, und das Bedürfnis, sie in den Unterricht zu integrieren - auch dort, wo technische Unterrichtsmittel selbst nicht zur Verfügung stehen -, machten neue Überlegungen über das Vorgehen im Einzelnen notwendig. In dieser neuen Ausgabe sind die Erfahrungen der Autoren und einer großen Anzahl von Kollegen im In- und Ausland sowie viele Anregungen, die aus der Unterrichtsarbeit kamen, berücksichtigt worden. Auch die in der Zwischenzeit erschienene Literatur zur deutschen Sprache und zur Methodik des modernen Sprachunterrichts hat ihren Niederschlag in dieser Bearbeitung gefunden.

Es sei an dieser Stelle allen Kollegen gedankt, die aus ihren Erfahrungen heraus durch Ratschläge und nützliche Kritik wertvolle Hinweise und Anregungen gegeben haben. Die Verfasser wünschen, dass dieses Lehrbuch, das unmittelbar aus dem praktischen Unterricht erwachsen ist, bei den Lehrern so kritisch aufgenommen wird, wie es ein Lehrbuch verdient. Sie sind allen Lehrern und auch den Schülern, die mit diesem Buch gearbeitet haben, für jeden Verbesserungsvorschlag dankbar und möchten in möglichst engem Kontakt mit ihnen diese Arbeit weiter vervollkommnen.


München und Bad Reichenhall, im Juli 1967 Die Verfasser