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Vorwort zur 2. Auflage


Als wir uns zu den "Chemie-Rekorden" entschlossen, waren wir uns schon bewußt, auf was wir uns eingelassen hatten. Noch älter als die Zeitung von gestern ist der Rekord von gestern. Da ist die Welt gnadenlos. Dennoch haben uns zwei Aspekte überrascht. Zunächst ist die erste Auflage (überraschend, erfreulich) schnell dort hingekommen, wo sie sein sollte, nämlich in die Hände interessierter Leser. Ein Nachdruck wurde fällig. Bei den Vorbereitungen für den Nachdruck fiel uns auf, wie viel sich inzwischen in der Chemie getan hatte. Das gilt zwangsläufig für die wirtschaftlichen Zahlen und Vorgänge. Allein die Fusionen und Akquisitionen seit 1996 füllen fast zweieinhalb Seiten. Auch in der Wissenschaft hat es viele neue Rekorde und bemerkenswerte Neuentwicklungen gegeben. Einige Kapitel haben wir sogar ganz neu gestaltet. Die wichtigste Erweiterung ist jedoch, daß wir in Professor Maelicke und seiner Mitarbeiterin Dr. E. Hammer (Uni Mainz) zusätzliche Autoren gewonnen haben, die auch von uns empfundene Lücke in der Biochemie kompetent schließen. So sind neben dem neuen Kapitel Proteine in vielen weiteren Kapiteln und Abschnitten Aspekte der Biochemie mit eingeflossen.

Natürlich haben wir die Gelegenheit - wie schon bei der Übersetzung der ersten Auflage ins Englische, die im März 1999 in den USA erschienen ist - genutzt, um Fehler aller Art, die uns selbst aufgefallen waren und auf die uns aufmerksame Leser hingewiesen hatten, nach Möglichkeit zu korrigieren. Allen, die sich freundlicherweise die Mühe gemacht haben, möchten wir herzlich danken.

Die Resonanz auf die erste Auflage war durchweg positiv. Besonders haben wir uns gefreut, daß uns viele Leser bestätigten, es habe Spaß gemacht, die gesamte Chemie unter diesem "etwas anderen" Blickwinkel zu betrachten. Insbesondere die Kolleginnen und Kollegen, die die Chemie lehrend vermitteln, nutzen das Buch intensiv, um den Unterricht mit interessanten Fakten zu bereichern. Das wünschen wir uns von der zweiten Auflage noch mehr. Und noch eines zeigt die notwendig gewordene zweite Auflage: Die Chemie ist alles andere als ein betulich wachsendes, reifes Wissens- und Industriegebiet. Es steckt vielmehr voller Dynamik und Aufbruch für den, der genauer hinschaut. Das Buch soll dazu anregen.


Juli 1999


H.-J. Quadbeck-Seeger R. Faust G. Knaus A. Maelicke U. Siemeling




Vorwort zur 1. Auflage


Alles, was Sie immer schon über Chemie wissen wollten und nicht in Lehrbüchern, Kompendien oder gar im Internet auf Anhieb finden konnten ... haben wir auch nicht zusammentragen können. Aber Sie werden vieles finden, was wichtig, bemerkenswert oder interessant ist. Wieviel Düngemittel wird weltweit hergestellt und wie viele Menschen werden dadurch ernährt? Was ist der Wirkstoff des umsatzstärksten Medikaments? Welches ist das giftigste Molekül? Und wissen Sie, wie hoch bestimmte Kristalle hüpfen können?

Mit dem Buch "Chemie-Rekorde" wollen wir zeigen, was die Chemie leistet und welche Beiträge sie für die Menschheit erbringt. Was erfahren wir durch die Grundlagenforschung über die stoffliche Welt, und in welcher Weise sichert die chemische Industrie die Lebensbedingungen unserer Zivilisation? Nun wollten wir weder ein Lehrbuch schreiben noch ein umfassendes Kompendium zusammentragen. Wir wählten vielmehr den Ansatz, daß neben dem Bedeutenden vor allem das Außergewöhnliche besonders interessiert. Zugleich hoffen wir, die Faszination der Chemie spüren zu lassen. Wer die Chemie zum Beruf gewählt hat, kennt diese Faszination. In Diskussionen erleben wir aber immer wieder auch Vorurteile und Ablehnung. Daher ist es oft besonders notwendig, mit Zahlen und Fakten zu argumentieren. Darüber hinaus sind wir sicher, daß es für uns Chemiker interessant ist zu erfahren, wo die Chemie als Wissenschaft und Wirtschaftszweig steht. Rekorde fordern heraus. Möglicherweise fühlt sich der eine oder andere Forscher dadurch zusätzlich motiviert, die Grenzen weiterzustecken.

Erstaunlicherweise ist eine Zusammenstellung, die die Besonderheiten der Chemie derart präsentiert, nicht verfügbar. Wir wollten daher ein lesbares, aber auch unterhaltsames Nachschlagewerk schaffen, in dem Rekorde der Chemieforschung, wie die härteste Legierung, das energiereichste Molekül oder die giftigste Verbindung, und wirtschaftliche Spitzenleistungen (das umsatzstärkste Medikament, der größte Chemieproduzent oder das innovativste Unternehmen) gleichberechtigt nebeneinander stehen. Ganz bewußt haben wir dabei auf die ohnehin fließende Abgrenzung von "Chemiewirtschaft" und „Chemieforschung" verzichtet und hoffen, daß sich durch dieses Konzept bei den Leserinnen und Lesern Überraschungsmomente einstellen, die zum Blättern und Stöbern anregen. Zwei Anhänge geben dem Buch zusätzlichen Inhalt. Ein "immerwährender Kalender" zeigt die Meilensteine der Chemiegeschichte auf. In der tabellarischen Übersicht der Nobelpreisträger in den naturwissenschaftlichen Disziplinen Chemie, Medizin/Physiologie und Physik sind die jeweils gewürdigten Leistungen mit einer stichwortartigen Beschreibung aufgeführt.

Dieses Buch ist ein Anfang und weit davon entfernt, perfekt zu sein. Wir haben uns bemüht, aus möglichst vielen relevanten Gebieten der Chemie Daten und Fakten zusammenzustellen, mußten jedoch rasch erkennen, daß Vollständigkeit dabei ein nicht zu erreichendes Ideal ist. Ohne die vielen Anregungen aus der nationalen und internationalen Scientific Community, für die wir uns an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bedanken wollen, wäre die vorliegende Sammlung noch viel bruchstückhafter geblieben. Sucht die geneigte Leserschaft vergeblich den einen oder anderen Rekord der Chemie, dessen Existenz uns offensichtlich entgangen ist, so ermutigen wir ausdrücklich zur Einsendung des sträflich fehlenden Datums an den Verlag. Es liegt in der dynamischen Natur der Chemie, daß viele der angegebenen Spitzenwerte bei der Drucklegung möglicherweise schon wieder veraltet sind oder bald überholt werden. Auch in diesen Fällen wären wir für Hinweise, die wir bei zukünftigen Auflagen berücksichtigen werden, dankbar. Dabei ist uns die Angabe der Literaturstelle wichtig, damit der Interessierte bei Bedarf tiefer schürfen kann. In diesem Zusammenhang danken wir all den Verlagen, die uns freundlicherweise die Wiedergabe von Daten und Fakten erlaubten.

Wie so oft wurde auch von uns die Arbeit, die in einem solchen Buch steckt, unterschätzt, und ohne engagierte Mitarbeiter und Hilfe wäre der enge Terminplan nicht einzuhalten gewesen. So danken wir Frau Dr. Fischer-Henningsen für die Zusammenstellung des Kalenders und die intensive redaktionelle Betreuung. Frau Dr. Zietlow und Herr Dr. Wehlage von der BASF AG haben durch ihre konstruktiven Beiträge gestaltend mitgewirkt, Frau Dr. Eckerle vom Verlag hat das Projekt zielstrebig vorangetrieben und kreativ in eine angenehme äußere Form gebracht. Frau Ebinger, Frau Kraft und Frau Hauck haben uns mit viel Geduld bei den vielfältigen Aufgaben unterstützt.


Juli 1997


H.-J. Quadbeck-Seeger R. Faust G. Knaus U. Siemeling