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Vorwort zur sechsten Auflage


Die "Klinische Propädeutik der inneren Krankheiten und Hautkrankheiten der Haus- und Heimtiere" erscheint in ihrer 6., neu bearbeiteten und stark erweiterten Auflage.

Die rege Nachfrage nach dem vorliegenden Buch ist ungebrochen und zeigt dem Herausgeber und der Autorenschaft, dass das Bedürfnis zum Erlernen einer genauen Befunderhebung und deren pathologischen Abweichungen einen sehr hohen Stellenwert hat. Gerade hier scheint das moderne Veterinärmedizinstudium und die tierärztliche Tätigkeit "draußen" noch akuten Nachholbedarf zu haben, da zunehmend auf moderne diagnostische Hilfswissenschaften zurückgegriffen wird, ohne klinische Untersuchungsmethoden gebührend zu berücksichtigen.

Mit Frau PD Dr. Petra Kölle konnte die Autorenschaft erweitert werden, da zum ersten Mal die Reptilien und die Fische mit zwei zusätzlichen Kapiteln in dieses Buch aufgenommen wurden. Außerdem wurde das Kapitel Heimtiere noch um Gerbils, Degus, Frettchen und Chinchillas ergänzt, sodass dem Studierenden der Veterinärmedizin und auch dem praktizierenden Tierarzt bei diesen, in der Praxis zunehmend vorkommenden Spezies ein fundierter propädeutischer Hintergrund vermittelt wird. Herr Prof. Dr. Michael Hess übernahm den Bereich Nutzgeflügel (von Frau Prof. Dr. Lore Vasicek).

Wie bei den bisher in diesem Buch behandelten Haus- und Heimtieren gilt auch hier, dass die exakte klinische Untersuchung die tragende Säule für die Erstellung der Diagnose ist.

Den Mitautoren, Klinikmitarbeitern, Freunden und Kritikern gebührt mein herzlicher Dank für die wertvolle und konstruktive Mitarbeit.

Meinem Sekretär Herrn Walter Kühnelt danke ich für den unermüdlichen Einsatz beim Korrekturlesen der Manuskripte.

Frau Dr. Ines George und Frau Marion Lemnitz von Parey in den Medizinverlagen Stuttgart danke ich für die hervorragende Zusammenarbeit sowie die sorgfältige Ausstattung des Buches.

Wir hoffen, dass der 6. Auflage der "Klinischen Propädeutik" ein ebenso großer Erfolg beschert wird wie den vorherigen Auflagen und das Buch einen kleinen Beitrag zur guten Ausbildung für die Studenten der Veterinärmedizin sowie zur Weiterbildung von Tierärzten leistet.


Wien, im Mai 2005
Für das Autorenteam Walter Baumgartner





Vorwort zur ersten Auflage


Die letzte Auflage der klassischen "Einführung in die klinische Diagnostik der inneren Erkrankungen und Hautkrankheiten der Haustiere" von Prof. Dr. David Wirth ist vor mehr als 25 Jahre erschienen. Während dieser Zeit haben die Landwirtschaft und die Veterinärmedizin so umfangreiche Entwicklungen und Veränderungen erfahren, dass man vielfach mit neuen Methoden und einer anderen Mentalität an die Untersuchung und Behandlung von Tieren und die Diagnose von deren Krankheiten herangehen muss. Die moderne Intensivtierhaltung stellt den Tierarzt vor Probleme, die früher zumindest in Europa größtenteils unbekannt waren. Mit der zum Teil daraus resultierenden Entwicklung der diagnostischen Hilfswissenschaften macht sich außerdem ein Trend zur Missachtung oder Vernachlässigung von klinischen Untersuchungsmethoden bemerkbar bzw. glaubt man, im Gegensatz zu den "exakten" theoretischen Wissenschaften klinische Symptome mehr oder weniger "gefühlsmäßig" erkennen, beurteilen und interpretieren zu können. Befunde werden häufig in konversatorischer Form niedergelegt und bedeuten unter Umständen von Tierarzt zu Tierarzt Verschiedenes. Es beginnt sich eine "Fachsprache" zu entwickeln, die zum Teil bereits im deutschen Sprachgebiet nicht mehr einheitlich ist.

Das vorliegende Buch, das bewusst auf der schon ein Jahrhundert alten klinischen Methodologie der Wiener medizinischen und veterinärmedizinischen Schule fußt und aufgrund der Erfahrungen einer nahezu 25jährigen Lehrtätigkeit der Autoren erarbeitet worden ist, sucht diesen Anforderungen gerecht zu werden. Vor allem wurde dem Rind, den kleinen Wiederkäuern, dem Schwein und dem Geflügel großer Raum gewidmet und versucht, eine diagnostische Breite wie beim Pferd und beim Hund zu erreichen. Auch die Stuben- und Ziervögel sowie die wichtigsten Pelztierarten wurden berücksichtigt. Erstmalig wurde in einer klinischen Propädeutik auf die ganz anders gearteten diagnostischen Techniken in der modernen Intensivtierhaltung, insbesondere beim Schwein und Geflügel, eingegangen. Der Beurteilung der Umweltverhältnisse, die für die Entstehung von Krankheiten in derartigen Betrieben oft ausschlaggebend sind, wurde ebenso breiter Raum gewidmet wie den klassischen diagnostischen Methoden unmittelbar am Tier. Die damit erhobenen Befunde am gesunden Tier und deren pathologischen Abweichungen werden soweit wie möglich in einer normierten Fachsprache beschrieben, die für die Studierenden der Wiener Kliniken verbindlich ist und die, wie wir hoffen, auch im übrigen deutschen Sprachraum zur Vereinheitlichung der Befundbeschreibung beitragen soll. Um das Verständnis für das Krankheitsgeschehen zu erleichtern, wurde soweit wie möglich für jedes Symptom die pathophysiologische Grundlage, d. h. also der Mechanismus seines Zustandekommens, ausführlich dargestellt.

Wir sind mit Wirth der Meinung, dass im klinischen Unterricht zunächst grundsätzlich allgemeines Verständnis für das Fachgebiet geweckt und ein allgemeiner Überblick gegeben werden soll und dass dann erst auf dieser Grundlage die ins einzelne gehende gründliche Ausbildung erfolgen soll. Das Erlernen des "medizinischen Denkens" aber auf der Basis einer exakten und nahezu handwerksmäßig penibel ausgeübten Untersuchungstechnik (Untersuchungsgang) erscheint uns wesentliche Grundlage einer guten klinischen Ausbildung zu sein.

Die beiden Autoren können mit Stolz und Freude mitteilen, dass sowohl Prof. Dr. DDr. h. c. David Wirth, ehem. Vorstand der Medizinischen Klinik der Tierärztlichen Hochschule Wien, als auch Prof. Dr. DDr. h. c. Karl Diernhofer, ehem. Vorstand der Buiatrischen Klinik der Tierärztlichen Hochschule Wien, das Unternehmen begrüßt und gutgeheißen haben. Wir hoffen, ein Buch vorgelegt zu haben, das nicht nur den Studierenden beim Erwerb veterinärmedizinischer Kenntnisse unterstützt, sondern auch dem praktizierenden Tierarzt Rat und Hilfe in seiner täglichen Arbeit gibt und alles beinhaltet, was er unmittelbar am Patienten bzw. im landwirtschaftlichen Tier-Produktionsbetrieb benötigt.

Die beiden Verfasser sind Herrn Prof. Dr. H-Ch. Löliger, Bundesforschungsanstalt für Kleintierzucht Celle, für seine Ratschläge bei der Abfassung des Abschnittes über die Pelztiere zu großem Dank verpflichtet. Der Dank der Verfasser gilt ebenso Herrn Prof. Dr. B. Vollmerhaus, Institut für makroskopische Anatomie der Tiere der Universität München, der Frau Li Körner bei der Erstellung der Zeichnungen fachlich unterstütze. Frau Li Körner, München, gilt unser Dank für das geduldige Eingehen auf unsere Wünsche bei den Zeichnungen.


Wien, im Herbst 1975
Walter Jaksch/Erich Glawischnig