Die Kunst, kein Egoist zu sein

Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält
Buch | Hardcover
544 Seiten
2010
Goldmann (Verlag)
978-3-442-31218-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Kunst, kein Egoist zu sein - Richard David Precht
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Warum wir uns so schwer tun, gut zu sein

Ist der Mensch gut oder schlecht? Ist er in der Tiefe seines Herzens ein Egoist oder hilfsbereit? Und wie kommt es eigentlich, dass sich fast alle Menschen mehr oder weniger für die "Guten" halten und es trotzdem so viel Unheil in der Welt gibt? Das Buch stellt keine Forderung auf, wie der Mensch zu sein hat. Es untersucht - quer zu unseren etablierten Weltbildern - die Frage, wie wir uns in unserem täglichen Leben tatsächlich verhalten und warum wir so sind, wie wir sind: Egoisten und Altruisten, selbstsüchtig und selbstlos, rivalisierend und kooperativ, nachtragend und verzeihend, kurzsichtig und verantwortungsbewusst. Je besser und unbestechlicher wir unsere wahre Natur erkennen, desto gezielter können wir unsere Gesellschaft verändern und verbessern. Ein Buch, das uns dazu bringt, uns selbst mit neuen Augen zu sehen!

Richard David Precht, geboren 1964, ist Philosoph, Publizist und Autor und einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg sowie Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seine Bücher wie "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?", "Liebe. Ein unordentliches Gefühl" und "Die Kunst, kein Egoist zu sein" sind internationale Bestseller und wurden in insgesamt mehr als 40 Sprachen übersetzt. Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung "Precht" im ZDF.

Einleitung
Als der _sterreichische Journalist und Fernsehautor Josef Kirschner im Jahr 1976 seinen sehr erfolgreichen Ratgeber mit dem Titel schrieb: _Die Kunst, ein Egoist zu sein_, ahnte er nicht, wie sehr ihn die gesellschaftliche Wirklichkeit f_nfunddrei_g Jahre sp_r _berholt haben w_rde. Kirschner meinte damals, dass unsere Gesellschaft krank sei, weil sich die meisten Menschen zu sehr anpassten und dabei vers_ten, ihren eigenen Weg zu gehen.1 _Schonungslos werden uns jene Schw_en vor Augen gef_hrt, die uns an der Selbstverwirklichung hindern_, verk_ndete der Klappentext. Statt nach Liebe, Lob und Anerkennung zu gieren, sollten wir es lieber wagen, uns ohne allzu viel R_cksicht durchzusetzen, befreit von den Meinungen anderer Menschen. Lieber ein erfolgreicher Egoist als ein duckm_erischer Anpasser, lautete die frohe Botschaft.
Im Deutschland des Jahres 2010 besch_igen uns andere Sorgen. Die Idee der Selbstverwirklichung ist heute kein ferner Traum mehr, sondern eine t_iche Sorge. In dem Anspruch, anders zu sein als die anderen, sind sich alle gleich. Das Wort Egoismus aber hat seinen verbotenen Zauber verloren. Die _Schw_en_, die Kirschner ausmerzen wollte, werden heute allenthalben schmerzlich vermisst: die R_cksicht und die Scham, die Hilfsbereitschaft und die Bescheidenheit. Als _egoistisch_ gebrandmarkte Banker gelten heute als die Urheber der j_ngsten Finanzkrise. Wirtschaftswissenschaftler und Politiker zweifeln _ffentlich an den Segnungen eines Wirtschaftssystems, das auf den Prinzipien des Egoismus und des Eigennutzes beruht. Unternehmensberater und Consultants unterrichten Manager in kooperativem Verhalten. Ungez_te Festredner beklagen hoch bezahlt den Verlust der Werte. Und kaum eine Talkshow vergeht ohne den diffusen Ruf nach einer _neuen Moral_. Die Kunst, kein Egoist zu sein, so scheint es, steht heute h_her im Kurs.
An die Moral zu appellieren f_t dabei niemandem schwer. Und es hat viele Vorteile. Es kostet nichts, und es l_t einen selbst in gutem Licht erscheinen. Doch so n_tig ein neuer Blick auf die Moral im Zeitalter der Weltgesellschaft tats_lich ist - eine Moral nach dem Ende der Systemkonkurrenz von Sozialismus und Kapitalismus, eine Moral in den Zeiten des Klimawandels, des Gefahrenindustrialismus und der _okatastrophe, eine Moral der Informationsgesellschaft und der Multikulturalit_ eine Moral der globalen Umverteilung und des gerechten Krieges -, so wenig scheinen wir bis heute zu wissen, wie Menschen tats_lich moralisch funktionieren.
In diesem Buch soll versucht werden, dieser Frage n_rzukommen. Was wissen wir heute _ber die moralische Natur des Menschen? Was hat Moral mit unserem Selbstverst_nis zu tun? Wann handeln wir moralisch und wann nicht? Warum sind wir nicht alle gut, wo wir es doch eigentlich ganz gerne w_n? Und was k_nnte man in unserer Gesellschaft _ern, um sie langfristig _besser_ zu machen?
Was ist das _berhaupt - die Moral? Es ist die Art, wie wir miteinander umgehen. Wer moralisch urteilt, teilt die Welt in zwei Bereiche: in das, was er achtet, und in das, was er _tet. Tag f_r Tag, manchmal Stunde um Stunde beurteilen wir etwas nach gut und schlecht, akzeptabel und nicht akzeptabel. Und was der Inhalt des moralisch Guten sein soll, darin sind sich die allermeisten Menschen erstaunlich einig. Es sind die Werte der Ehrlichkeit und der Wahrheitsliebe, der Freundschaft, der Treue und der Loyalit_ der F_rsorge und Hilfsbereitschaft, des Mitgef_hls und der Barmherzigkeit, der Freundlichkeit, der H_flichkeit und des Respekts, des Muts und der Zivilcourage. All das ist irgendwie gut. Aber gleichwohl gibt es keine absolut sichere Definition des Guten. Mutig zu sein ist eine gute Eigenschaft - aber nicht in jedem Fall. Loyalit_ehrt den Loyalen, aber nicht immer. Und konsequente Ehrlichkeit f_hrt nicht ins Paradies, sondern stiftet vermutlich vielfachen Unfrieden.
Um das Gute zu verstehen, reicht es nicht aus zu wissen, was es sein soll. Vielmehr m_ss

Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 738 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Egoismus • Ethik • Gesellschaft • Moral • Philosophie • Sozialethik • Werte
ISBN-10 3-442-31218-3 / 3442312183
ISBN-13 978-3-442-31218-4 / 9783442312184
Zustand Neuware
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