Die Südharzreise - Frank Fischer

Die Südharzreise

Abstrakter Tourismus zwischen Leipzig und Göttingen

***** 1 Bewertung

(Autor)

Buch | Softcover
96 Seiten
2010 | 2. Auflage
SuKuLTuR (Verlag)
978-3-941592-12-4 (ISBN)
10,00 inkl. MwSt
Die A38, die »Südharzautobahn«, ist der Flurgang eines riesigen Open-Air-Museums. Die Strecke führt am größten Denkmal und an der größten Pyramide Europas vorbei, und am weltweit größten Ölgemälde. Vor über tausend Jahren wurden am Fahrbahnrand die Merseburger Zaubersprüche entdeckt. Und auch ein Sehnsuchtsort der deutschen Popliteratur befindet sich hier, das Café Kolditz in Sangerhausen.

Frank Fischer, geb. 1977 in Weißenfels, lebt in Leipzig. Er ist Herausgeber des Avant-Feuilletons »Der Umblätterer«. Im SuKuLTuR Verlag erschien 2005 seine Erzählung »Die Zerstörung der Leipziger Stadtbibliothek im Jahr 2003«.

'Auch Luther und Müntzer begegnen einem auf Fischers flinker Fahrt, außerdem der Geograph August Petermann, der "Büchermörder" Johann Georg Tinius, das Kyffhäuserdenkmal, eine Nietzsche-Tankstelle, der Sport- und Freizeitpark Bördel und noch so manch andere Kuriosität oder Wichtigkeit. Fischer selbst erinnert an die "Bande à part" von Jean-Luc Godard, die Außenseiterbande, die in nur 9 Minuten und 43 Sekunden den gesamten Louvre durcheilt. Dieses "hypertouristische Vorbeirennen" wird von Fischer nun auf den großen Maßstab übertragen. Allerdings, und das macht dieses Büchlein so besonders, hakt er seine Ziele nicht bloß ab. Wenn er auch jedes Mal nur ein paar Sätze verliert, so steckt in jedem doch eine geballte Ladung Gelehrsamkeit. Auch wenn man das vor lauter Lachen nicht leicht bemerkt.'(Tobias Lehmkuhl, Süddeutsche Zeitung)'Erstmal war ich ganz woanders, nämlich auf der "Book Release Party" für Frank Fischers Südharzreise, das ich Ihnen, mit Bezug auf Keuschnigs vortreffliche Besprechung, als lockere, durchaus ironische Lektüre ans Herz legen will. Was Paco "abstrakten Tourismus" nennt, ist nämlich alles andere als das, sondern erreicht nicht selten die freche Sinnlichkeit Heinrich Heines, der bekanntlich ebenfalls eine Harzreise (be)schrieb.'(Alban Nikolai Herbst, Die Dschungel. Anderswelt)'Frank Fischer sammelt dagegen Augenblicke [.] und vermengt sie mit der Prägnanz des Ortes. Vorbild sind Cortázar/Dunlop und ihr 1982 entstandener Bericht einer 33-tägigen Fahrt auf der Autobahn von Paris nach Marseille mit dem Titel "Die Autonauten auf der Kosmobahn". Dieses Buch ist für Fischer der Schlüsseltext des abstrakten Tourismus wobei deutlich wird, dass es sich eben nicht um ein "Road-Movie" handelt, weil hier nicht die Bewegung des/der Protagonisten als Kulisse der jeweiligen Erzählung dient und nur indirekt für einen wie auch immer gearteten Reflexionsprozess wird, sondern die Reise selbst ästhetischer Zweck ist, also auch jenseits trivialem Sightseeing steht.'(Gregor Keuschnig, Begleitschreiben)

'Auch Luther und Müntzer begegnen einem auf Fischers flinker Fahrt, außerdem der Geograph August Petermann, der „Büchermörder“ Johann Georg Tinius, das Kyffhäuserdenkmal, eine Nietzsche-Tankstelle, der Sport- und Freizeitpark Bördel und noch so manch andere Kuriosität oder Wichtigkeit. Fischer selbst erinnert an die „Bande à part“ von Jean-Luc Godard, die Außenseiterbande, die in nur 9 Minuten und 43 Sekunden den gesamten Louvre durcheilt. Dieses „hypertouristische Vorbeirennen“ wird von Fischer nun auf den großen Maßstab übertragen. Allerdings, und das macht dieses Büchlein so besonders, hakt er seine Ziele nicht bloß ab. Wenn er auch jedes Mal nur ein paar Sätze verliert, so steckt in jedem doch eine geballte Ladung Gelehrsamkeit. Auch wenn man das vor lauter Lachen nicht leicht bemerkt.'(Tobias Lehmkuhl, Süddeutsche Zeitung)'Erstmal war ich ganz woanders, nämlich auf der „Book Release Party” für Frank Fischers Südharzreise, das ich Ihnen, mit Bezug auf Keuschnigs vortreffliche Besprechung, als lockere, durchaus ironische Lektüre ans Herz legen will. Was Paco „abstrakten Tourismus” nennt, ist nämlich alles andere als das, sondern erreicht nicht selten die freche Sinnlichkeit Heinrich Heines, der bekanntlich ebenfalls eine Harzreise (be)schrieb.'(Alban Nikolai Herbst, Die Dschungel. Anderswelt)'Frank Fischer sammelt dagegen Augenblicke [.] und vermengt sie mit der Prägnanz des Ortes. Vorbild sind Cortázar/Dunlop und ihr 1982 entstandener Bericht einer 33-tägigen Fahrt auf der Autobahn von Paris nach Marseille mit dem Titel "Die Autonauten auf der Kosmobahn". Dieses Buch ist für Fischer der Schlüsseltext des abstrakten Tourismus wobei deutlich wird, dass es sich eben nicht um ein "Road-Movie" handelt, weil hier nicht die Bewegung des/der Protagonisten als Kulisse der jeweiligen Erzählung dient und nur indirekt für einen wie auch immer gearteten Reflexionsprozess wird, sondern die Reise selbst ästhetischer Zweck ist, also auch jenseits trivialem Sightseeing steht.'(Gregor Keuschnig, Begleitschreiben)

Erscheint lt. Verlag 15.3.2010
Illustrationen Andreas Vogel
Nachwort David Woodard
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Einbandart kartoniert
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Literatur Romane / Erzählungen
Reisen Reiseberichte
Schlagworte Harz • Literatur • Reise • Taschenbuch / Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
ISBN-10 3-941592-12-2 / 3941592122
ISBN-13 978-3-941592-12-4 / 9783941592124
Zustand Neuware
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5 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändler, Lehmanns Media Web-Redaktion), am 03.11.2011


Steffen Ille
Buchhändler
Fischers abstrakter Tourismus

Am 3. Oktober 2008 beschließt Frank Fischer, die A38 von Leipzig nach Göttingen innerhalb von 24 Stunden zu bereisen und dabei nur wenige der anbei liegenden Sehenswürdigkeiten auszulassen. Er lässt bei dieser tour de force einen intellektuellen Witz aufscheinen, der in der deutschsprachigen Reiseliteratur doch eher Mangelware ist. Wer mit Frank Fischer abstrakten Tourismus kennen gelernt hat, wird auf konkreten getrost verzichten können.
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