Encheiridion Vandalicum
Reinecke & Voß (Verlag)
978-3-942901-02-4 (ISBN)
„Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.” Wer hätte nicht diese berühmten Zeilen im Ohr, die den Widerstand eines kleinen Volkes gegen einen übermächtigen Eroberer feiern? Seit über einem Jahrtausend behaupten sich auch die Ureinwohner der Lausitz, das winzige westslawische Volk der Sorben oder Wenden, gegen eine erdrückende deutsche Übermacht. Mit seiner Verbindung von mythischer wendischer Literaturgeschichte, Satire und politischer Vision richtet das Buch von den Wenden den Blick auf den Kampf der sorbischen Nation um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Der gräkolateinische Obertitel zitiert ein Werk des niedersorbischen Barocks, das Enchiridion Vandalicum des Andreas Tharaeus aus dem Jahre 1610: Ich habe den Schwerpunkt durchweg auf Sprache und Kultur der Niedersorben gelegt, weil beide, akuter noch als die der Obersorben, vom Aussterben bedroht sind. Die Satiren des ersten Teils wurden sämtlich im Nowy Casnik, der letzten noch existierenden Zeitung in niedersorbischer Zunge, vorabgedruckt. Die Kleine Wendische Bibliothek der zweiten Abteilungmit ihren sechs fiktiven Buchbesprechungen erscheint hier dagegen erstmals im Druck. Ihr Vorbild lieferte Jorge Luis Borges, der mit Erzählungen wie „Pierre Menard, Autor des Quijote“, „Das heimliche Wunder“ oder „Der Weg zu Almotasim“ das Genre der fiktiven Buchbesprechung begründet hat. Neu gegenüber ihren argentinischen Modellen sind in der Kleinen Wendischen Bibliothek der thematische Zusammenhang der Rezensionen und ihre politische Pointierung, neu auch ihre Pastiches, die Ausschnitte aus imaginären Epen, Dramen, Gedichten, Romanen, Erzählungen, Essays und Werken der Wissenschaft im Stil der erfundenen Autoren bieten. Darüber hinaus ist die Kleine Wendische Bibliothek mit versteckten Zitaten und Bezügen auf die europäische Literaturgeschichte durchwoben: Wohl oder übel nimmt der Autor einer imaginären Bibliothek selber schimärische Züge an. All denen in der Lausitz, die mir mit ihren muttersprachlichen Kenntnissen und atmosphärisch unersetzlichen Details zur Seite gestanden haben, möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen. Wieviel ich Kito Lorenc ´ „Sorbischem Lesebuch“ (Serbska Citanka), Hart- mut Zwahrs Anthologie „Meine Landsleute“ und Fabian Kaulfürsts Ausgabe von Hanzo Nepilas „Im Kämmerlein hab ich geschrieben“ (Šycko som how napisal) schulde, wird jedem deutlich sein, der mit diesen Werken bekannt ist. J.B.
Erscheint lt. Verlag | 7.1.2012 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 190 mm |
Themenwelt | Literatur ► Essays / Feuilleton |
ISBN-10 | 3-942901-02-1 / 3942901021 |
ISBN-13 | 978-3-942901-02-4 / 9783942901024 |
Zustand | Neuware |
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