Wie wir uns aus Versehen verliebten (eBook)

Lucy:

Das ist meine letzte Nachricht an Sie, ehe ich mich an den Verbraucherschutz wende…

James:

Ich bin am Apparat. Sie sprechen nicht auf die Mailbox.

Lucy:

Wann schicken Sie meine Bestellung los?

James:

Gar nicht.

Lucy:

Sie müssen! Ich habe doch gezahlt.

James:

Mein Name ist James und mir haben Sie nie irgendwas für irgendwas gezahlt.

Lucy:

Sehr witzig, James. Ich habe den Betrag an jemanden aus Ihrer Firma überwiesen.

James:

Ich habe keine Firma. Sie sind ungefähr der dreißigste Anrufer, der –

Lucy:

Habe ich die falsche Nummer?

James:

Nicht wirklich …

Lucy:

Das riecht nach üblen Machenschaften.

James:

Nein. Es gibt keine Machenschaften. Ich heiße James Rusher. Ich bin in der Abschlussklasse der Burlington Highschool. Und ich habe überhaupt nichts mit diesem Schilder-Pokale-Medaillen-Business zu tun. Es liegt an meinem Handy. Ich habe es erst seit Kurzem und hab mir eine Nummer geben lassen, die schon mal vergeben war. Sieht aus, als wäre es die Nummer einer Abzocker-Trophäen-Firma. Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber wenn Sie mich fragen, sind die pleitegegangen oder haben zumindest ihr Geschäft aufgegeben.

Lucy:

So ein Scheiß. Das kann doch echt nicht wahr sein!

James:

Ähm … ist doch kein Weltuntergang.

Lucy:

Du hast leicht reden. Und was soll ich jetzt machen? Was wird aus meiner Bestellung?

James:

Ich würde vorschlagen, Sie ordern … äh … oder du?

Lucy:

Na klar, ich bin sechzehn.

James:

Also, ich würde vorschlagen, du orderst bei einer anderen Firma eine Schiefertafel ohne Lederband.

Lucy:

Du könntest wenigstens so tun, als hättest du ein bisschen Mitleid mit mir. Ich bin abgezockt worden.

James:

Du hast recht. Sorry. Du klingst nett. Es tut mir leid, dass dich jemand übers Ohr gehauen hat. Der Kerl, der diesen Internetversand hatte, muss echt ein mieser Typ sein. Er hat sogar Leute über den Tisch gezogen, die Grabsteine für ihre Haustiere bestellt hatten.

Lucy:

Ätzend!

James:

Ich hoffe, dass er erwischt wird und all diesen Leuten ihr Geld zurückzahlen muss.

Lucy:

Allerdings. Okay. Danke. Also dann tschüss.

James:

Lucy, ich wette, wenn du dich ein bisschen dahinterklemmst, kannst du den Kerl ausfindig machen. Es ist nicht so leicht, spurlos zu verschwinden.

Lucy:

Äh. Japp, ich bin im Stress und hab null Bock auf irgendwelche Detektivspiele, James. Ich denke, ich muss wohl oder übel akzeptieren, dass ich reingelegt worden bin.

James:

Deine Entscheidung.

Lucy:

Genau. Okay, viel Glück bei den anstehenden Prüfungen.

James:

Woher weißt du, dass bald Prüfungen sind?

Lucy:

Du hast gesagt, dass du auf die Burlington High gehst.

James:

Interessant. Und … bist du auch an der Burlington High?

Lucy:

Nein, ich wohne in Montpelier, aber ich kenne jemanden, der auf die Burlington High geht.

James:

Wen?

Lucy:

Den Namen verrate ich nicht. Bei Fremden bin ich da vorsichtig.

James:

Ist er dein Freund?

Lucy:

Ich lege jetzt auf, James.

James:

Leg nicht auf.

Lucy:

Sei nicht so aufdringlich.

James:

Das kann ich nicht versprechen. Ich bin, wie ich...