Der Untergang Barcelonas - Albert Sánchez Piñol

Der Untergang Barcelonas

Roman

*** 18 Bewertungen

Buch | Hardcover
720 Seiten
2015
S. Fischer (Verlag)
978-3-10-061607-4 (ISBN)
24,99 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen, Neuauflage unbestimmt
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Der große BARCELONA-Roman vom Bestseller-Autor Albert Sánchez PIÑOL.
Trailer
Barcelona um 1700: Zuvi ist vierzehn, etwas großmäulig, ein Taugenichts mit rabenschwarzem Haar.

Als ihn der Graf Vauban auf sein Schloss einlädt, ändert sich Zuvis Leben schlagartig. Vauban, der berühmteste Baumeister seiner Zeit, lehrt ihn, die sichersten und schönsten Festungsmauern zu bauen, und Tochter Jeanne führt ihn in die Liebeskunst ein.

Aber dann tobt der Spanische Erbfolgekrieg und Zuvis Heimatstadt Barcelona droht, eingenommen zu werden. Zuvi, inzwischen vom Leben gereift, unternimmt alles, um seine geliebte Stadt zu retten.

Mit knisternder Spannung und funkensprühendem Humor erzählt Albert Sánchez Piñol die atemraubende Geschichte Barcelonas - ein Meisterwerk.

Gleich mit seinem Debüt ›Im Rausch der Stille‹ gelang Albert Sánchez Piñol der internationale Durchbruch, es folgte sein viel gerühmter Roman ›Pandora im Kongo‹. Nun stellt Piñol mit ›Der Untergang Barcelonas‹ seine mitreißende Erzählkraft erneut unter Beweis. ›Der Untergang Barcelonas‹ wurde ein Bestseller und das meistverkaufte Buch Spaniens 2013.

Susanne Lange lebt als freie Übersetzerin bei Barcelona. Sie überträgt lateinamerikanische und spanische Literatur, sowohl klassische Autoren wie Cervantes als auch zeit­genössische wie Juan Gabriel Vásquez oder Javier Marías. Zuletzt wurde sie mit dem Johann-Heinrich-Voss-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet.

»Wenn jemand in der Lage ist, Umberto Eco in Sachen intellektueller und kurzweiliger Unterhaltung den Rang abzulaufen, dann ist es der erfolgreiche Anthropologe Pinol.«

Sandra Schäfer, Hamburger Morgenpost, 11.6.2015



»voll mit bunten, Abenteuergeschichten, dass man den historischen Unterricht nicht bemerkt. […] Piñol macht es uns einfach und […] schön: Zwischen den Fakten tummelt sich ein Schelm.«

Peter Pisa, Kurier, 17.4.2015



»Die Inszenierung von Politik und Krieg ist Piñol auf beeindruckende Weise gelungen, bis hin zur Beschreibung des Leidens der Bevölkerung.«

Almut Oetjen, histo-couch, 16.4.2015



»Aus diesem kriegerischen Stoff schuf der Autor mit viel Schalk und grosser Fabulierlust einen vergnüglichen Schelmenroman à la Don Quijote.«

Schweizer Radio, SRF 2, 12.4.2015



»ein exzellent und pointiert geschriebener, phasenweise erfreulich selbstironischer Schmöker, wie immer großartig übersetzt von Susanne Lange.«

Sebastian Schoepp, Süddeutsche Zeitung, 16.3.2015



»Selten wurde ein historisches Ereignis so unmittelbar, so detailversessen und analytisch aufbereitet – dazu in einer so derben Sprache und so tragikomisch.«

Emmanuel van Stein, Kölner Stadtanzeiger, 6.3.2015



»Albert Sanchez Pinol ist mit ›Der Untergang Barcelonas‹ ein historischer Roman allererster Güte gelungen, der hochaktuell ist – und an Pep Guardiola erinnert.«

Thorsten Giersch, Handelsblatt, 7.3.2015



»Das katalanische 9/11: Albert Sánchez Piñol erzählt barock zupackend vom ›Untergang Barcelonas‹ 1714.«

Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.3.2015

Erscheint lt. Verlag 3.3.2015
Reihe/Serie Literatur (international)
Übersetzer Susanne Lange
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Original-Titel Victus
Gewicht 960 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 18. Jahrhundert • Abenteuer • Barcelona • Barcelona, Geschichte; Romane/Erzählungen • Barcelona; Romane/Erzählungen • Baumeister • Erbfolgekrieg • Festungsmauern • Historische Romane/Erzählungen • Historischer Roman • Spanien • Taugenichts • Untergang • Victus
ISBN-10 3-10-061607-3 / 3100616073
ISBN-13 978-3-10-061607-4 / 9783100616074
Zustand Neuware
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2 Sehr langatmiges Buch

von , am 16.04.2015

Eines muss ich gleich zu Beginn sagen: ich lese selten historische Romane.
Da mich die Leseprobe aber gut unterhalten hat, wollte ich mich gerne mit diesem Genre befassen.

Anfangs hat mir das Buch auch ganz gut gefallen – wir lernen den jugen Zuvi kennen, erfahren viel über ihn und seine Ausbildung. Das Buch beinhaltet viele historische Fakten, was mir gut gefallen hat.

Allerdings konnte mich das Buch nach den ersten hundert Seiten nicht mehr begeistert. Die Sprache ist sehr derbe und primitiv, Wörter, die ich nicht in einer Rezension nennen möchte, die eventuell auch von jüngeren Lesern gelesen wird. Zudem wird sehr viel über Kriegsstrategien und Kriege gesprochen, so dass mich weder Schreibstil noch Inhalt überzeugen konnten. Insgesamt wurde das Buch auch sehr langatmig.

Aus diesem Grund habe ich dann auch das restliche Buch nur noch überflogen, denn nach so vielen Seiten möchte man ja wissen, wie die Geschichte um Zuvi endet. Das Ende hat mich dann doch überrascht, weswegen ich für das Buch letztendlich 2 Sterne vergeben kann.

Der Schreibstil wird oft als witzig angepriesen, vermutlich habe ich einen anderen Humor, denn diese Witze konnte ich leider nicht erkennen.
Wer sich für die damalige Zeit interessiert, gerne über Kriegsstrategien und Kämpfe liest und der sich auch nicht an der sehr primitiven Wortwahl stört, dem mag das Buch sogar gefallen.

4 Für Historikfans

von (GE), am 15.04.2015

Als ich die ersten Seiten des Buches las, wurde ich von einem vor Leichtigkeit strotzenden Schelm eingefangen. Er nennt sich Zuvi und ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Er hat es faustdick hinter den Ohren, und dieses spritzige Gemüt gefiel mir sehr gut.
Ich freute mich daher auf einen historischen Roman der anderen Art, doch diese Erwartung wurde leider schon kurz darauf gedämpft.

Worum es in diesem Buch geht, verraten Titel und Titelbild nahezu erschöpfend, wie ich im nachhinein gestehen muss. War der Anfang noch von einer gewissen Leichtigkeit geprägt, so waren es nachher die vielen großen und kleinen Schlachten, die das Geschehen beherrschten. In großzügiger Ausführlichkeit wurde dargelegt, wer hier gegen wen kämpft und warum. So kam es, dass auch ich selbst irgendwann mit dem Buch zu kämpfen hatte, zumindest teilweise.
Es waren sehr viele, komplexe Geschehnisse, die in meinen Kopf drangen. Hinzu kamen die vielen Figuren, von denen nur wenige mein Gedächtnis anhaltend erreichten, weil sie für meine Begriffe nicht markant genug waren. Hier half mir aber immer mal wieder das angehängte Personenregister, wofür ich sehr dankbar war. Nicht zuletzt war es dann auch Zuvi, der mir Rätsel aufgab, so dass ich nicht mehr recht wusste, was ich von ihm halten soll. Dafür gab es dann allerdings andere Figuren, die sich hervortun konnten.
Auf den letzten 200-300 Seiten entzerrte sich das Geschehen zusehends, so dass ich letztlich positiv auf die Geschichte zurück blicken kann, selbst wenn es zwischenzeitlich nicht einfach war.

Dieses Buch ist harte Kost, und man kann es nicht „mal eben zwischendurch“ lesen. Aber es ist auch hervorragend recherchiert, dass muss man dem Autor lassen. Durch die vielen ausführlichen Schlachten war es nur bedingt mein Fall, aber für Historikfans, die an der Geschichte Spaniens interessiert sind, ist es absolut zu empfehlen!

3 Etwas zu viel Krieg

von (Berlin), am 14.04.2015

Martí Zuviría ist jung und ungestüm, so kommt es, dass er von seiner Schule fliegt und durch Zufall, als Ingenieur bei dem Marquis de Vauban anfängt. Dieser ist einer der größten Ingenieure seiner Zeit und so lernt Zuvi die Ingenieurskunst lieben. Nach dem Tod von Vauban ist Zuvi orientierungslos und gerät mitten in den spanischen Erbfolgekrieg.
Der Erbfolgekrieg wird hier wirklich sehr detailreich beschrieben. Man bekommt einen sehr umfassenden Einblick, wie dieser Krieg abgelaufen ist, welche Gräueltaten von welcher Seite begangen wurden und vor allem wer beteiligt war. So werden hier sehr viele Leute vorgestellt und es ist manchmal wirklich verwirrend, aber es gibt ein Personenverzeichnis, das ein bisschen Abhilfe schafft. Es gibt sehr detaillierte Beschreibungen zu Verteidigungs- und Angriffstechniken zu dieser Zeit, also für jeden der Interesse an historischen Kriegen hat, ist dieses Buch perfekt.
Zum Schreibstil kann ich sagen, dass er für mich gewöhnungsbedürftig war. Zuvi ist bereits im betagten Alter und erzählt seine Geschichte Waltraud, die sie aufschrieben soll. Dabei schreibt Waltraud wirklich alles auf, was Zuvi sagt. Sogar die diversen Beleidigungen, mit denen er Waltraud beschimpft. Durch diese Erzählweise werden immer wieder kurze Anekdoten eingeschoben, die manchmal interessant sind, aber auch manchmal ablenken.
Ich muss sagen, dass ich mir durch den Klappentext doch etwas anderes vorgestellt hatte. Es geht wirklich vor allem um den Erbfolgekrieg und seine Verwicklungen. Das Leben von Zuviría wird oft nur gestreift und manchmal sogar nur mit einem Satz abgefertigt, wohingegen alles, was mit dem Krieg zu tun hat, sehr detailliert beschrieben wird. So kam es mir manchmal wie eine Geschichtsstunde vor. Ich habe es selten, dass ich mich überwinden muss ein Buch in die Hand zu nehmen, aber bei diesem war es leider so. Mir war es einfach zu viel Krieg.
Von mir gibt es 3 Sterne, da es mir manchmal wie eine Geschichtsstunde vorkam. Für jeden der gern sehr detailliert den Erbfolgekrieg kennenlernen möchte, ist dieses Buch perfekt.

3 Der Untergang Barcelonas

von , am 12.04.2015

In "Der Untergang Barcelonas" von Albert Sanchez Pinol erhält der geschichtlich interessierte Leser eine historisch genaue Beschreibung der spanischen Erbfolgekriege des beginnenden 18. Jahrhunderts in Romanform verpackt. Erzähler ist der mittlerweile fast 100-jährige Marti Zuviria, Zuvi, der seine Erlebnisse im Rückblick seiner Haushälterin diktiert. Dabei spart er nicht mit deftigen Anmerkungen, die sich auch häufig gegen sie richten. Dies lockert den mitunter recht trockenen Stoff zwar ein wenig auf, hilft aber nicht über alle Längen hinweg.

Zuvi, eine historisch belegte Figur, wird als Jugendlicher Lehrling beim größten französischen Ingenieur seiner Zeit. Vauban revolutionierte die Belagerungstechnik und gibt sein Wissen mittels ungewöhnlicher Lehrmethoden an Zuvi weiter. Schnell entwickelt sich die Ingenieurskunst zur großen Leidenschaft für den aufsässigen und oft rotzfrechen Zuvi.

Von den bei Vauban erworbenen Kenntnissen zehrt Zuvi in vielen Schlachten, die in ihrer Beschreibung oft austauschbar erscheinen. Nach einem mehr als ermüdenden Mittelteil, springt im letzten Viertel des Buches doch noch der Funke über - falls man so lange durchhält. Pinol erzählt sehr leidenschaftlich und mitreißend von den letzten Tagen der Belagerung Barcelonas und der verzweifelten Verteidigung ihrer Bewohner, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Mein Fazit: dieser Roman beruht auf geschichtlich belegten Fakten und Personen, ist keine leichte Lektüre und somit wohl wirklich nur für geschichtlich sehr interessierte Leser geeignet. Mir war vieles zu detailreich beschrieben und der Mittelteil hätte gut 200-300 Seiten kürzer sein können. Ohne den starken Beginn hätte ich wohl gar nicht erst weiter gelesen. Zwar hat mich das Ende ein wenig mit dem Buch und seinen Hauptfiguren versöhnt, aber insgesamt war die Lektüre eher Arbeit als Vergnügen für mich.

1 der Untergang

von (Dorf), am 12.04.2015

Die Geschichte handelt von Zuvi, der die Ingenieurkunst lernt. Er wird von Vauban, einer der größten und bekanntesten Baumeister seine Zeit, in die Baukunst eingeführt. Als dann seine Zeit gekommen ist, muss er helfen Barcelona zu verteidigen.

Ich muss sagen ich tue mir relativ schwer dieses dicke Buch zusammenzufassen, da so viel passiert ist. Einfach zuviel. Die ersten paar hundert Seiten haben mir gut gefallen. Da ich selbst ein "bisschen" Ahnung von der Ingenieurkunst der heutigen Zeit hab, hat mich die Einleitung sehr interessiert und es hat mir auch gut gefallen. Zuvi ist damals jung und nicht sehr vernünftig, aber er war mir sympathisch.

Nachdem Zuvi seine Ausbildung beendet hat, war er für meinen Geschmack zu herablassend und auch hat er mir zu viel gejammert. Ich bin mit ihm auf den mehr als 700 Seiten dieses Buches einfach nicht mehr warm geworden. Die anderen Figuren war alle sehr blass und teilweise konnte ich mir nicht mal die Namen merken. Es waren einfach zu viele.

Die geschichtlichen Fakten waren für mich nicht unterhaltsam genug aufbereitet. Es war langweilig und ich hab sie auch teilweise überlesen. Da ohne Vorkenntnisse es sehr schwer alles aufzufassen und zu verstehen. Es war mir zu komplex und auch zu kompliziert und ich möchte nicht wenn ich ein Buch lese mich so anstrengen wie wenn ich ein Sachbuch lese.

Hätte ich dieses Buch nicht in einer Leserunde bei lovelybooks gelesen, hätte ich nach Seite 200 aufgehört. Es war ein Kampf mit mir selber dieses Buch zu lesen. Ich denken, dass es für mich einfach nicht das richtige Genre war und es für mein erstes oder zweites historische Buch einfach zu schwer war.

Zusammengefasst: Mir hat das Buch nicht gefallen. Es hat mich nicht unterhalten und ich hab neben diesem Buch auch noch drei andere gelesen, da ich mich teilweise nicht überwinden konnte es zu lesen. Deshalb gebe ich einen Stern und ich kann es nur Fans von diesem Genre empfehlen. Sonst Finger weg von diesem Buch, ihr werdet nicht glücklich damit.

3 leider etwas langwierig....

von , am 10.04.2015

persönliche Wertung:

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich seit meinem Besuch in Barcelona einfach nur begeistert von dieser Stadt bin! Als ich es dann endlich in meinen Händen hielt, stieg die Begeisterung noch weiter, da ich das Cover einfach umwerfend finde.
Leider ging es dann nicht so gut weiter... Die ersten Kapitel haben mir noch sehr gut gefallen, doch dann ging es bergab. Die Geschichte war mir an vielen Stellen einfach zu langwierig und auch langweilig. Ich hätte mir viel mehr zwischenmenschliche Beschreibungen gewünscht. Zu lesen gab es hauptsächlich ewig lange Ausführungen über die Kriegskunst und die Verläufe von Schlachten.
Bei Zuvi weiß ich, auch nach dem beenden des Buchen, noch nicht so richtig, was ich von ihm halten soll. An manchen Stellen mag ich ihn sehr gern und dann kommen immer wieder Momente, in denen ich seine Handlungen und seine Sicht einfach nicht verstehen kann. Wirklich schwierig...
Bei anderen Charakteren hatte ich da weniger Probleme. Don Antonio gefiel mir zum Beispiel sehr gut und auch Ballester ist mir ans Herz gewachsen. Sie gaben dem Buch auf jeden Fall wieder einen Aufschwung.
Für mich hatte Der Untergang Barcelonas viele gute Ansätze. Gerade die Protagonisten geben es eigentlich her noch näher auf sie einzugehen und somit die Geschichte spannender zu gestalten. Außerdem hätte man meiner Meinung nach auch ein Paar Belagerungs- und Kriegsszenen einfach etwas kürzen können.


Fazit:

Ein Buch für jemanden, der sich sehr für die Kriegsführung der damaligen Zeit interessiert. Für mich hat es sich zu wenig um die Menschen hinter den Angriffen gedreht.

4 Ein katalanisches Epos

von (Aachen), am 10.04.2015

In diesem umfangreichen historischen Roman, lässt der Autor seine Hauptperson Zuvi, ein junger Barcelonese, die Wirren des spanischen Erbfolgekrieges durchleben.
Geschildert werden seine Erlebnisse aus seiner eigenen Sicht, wie er sie im hohen Alter seiner vermutlichen Pflegerin, unter einigen Diskussionen und Seitenhieben bezüglich ihrer Intelligenz, diktiert.
Zuvi erhält eher per Zufall eine Lehrstelle als Kriegsingenieur, bei dem damals berühmten Lehrmeister Vauban und wird bei ihm in Frankreich ausführlich geschult.
Danach irrt er durch das Spanien des Erbfolgekriegs und landet letztlich in Barcelona, wo die Geschichte ihr dramatisches Ende nimmt.
Die Geschichte handelt, wie auch das Cover und der Titel nahelegen, besonders von Schlachten und auch Zuvis sexuellen Erlebnisse kommen nicht zu knapp.
Der Roman ist ein Epos über die katalanisch-spanische Geschichte. Wobei er im Mittelteil einige Längen für den Leser aufweist. Um die historischen Details zu schildern und ein Gefühl für die damalige Zeit zu vermitteln, gibt es recht zähe und lange Erläuterungen, die nicht wirklich die Handlung vorantreiben. Insgesamt legt der Autor weniger Wert auf seine fiktive Handlung, als auf die historischen Details. So ist Zuvi beispielsweise eher ein Antiheld, wodurch er dem Leser nicht immer sympathisch erscheinen mag, aber durchaus viel menschlicher erscheint.
Trotzdem lohnt es sich die Geschichte zuende zulesen, da auf den Leser ein fulminantes, vielleicht auch zum Nachdenken anregendes Ende wartet.
Natürlich haben die historischen Details auch ihr Gutes, man erhält einen wirklich interessanten Einblick in den spanischen Erbfolgekrieg und in die damaligen Belagerungsstrategien. Veranschaulicht werden die Belagerungen mit zahlreichen historischen Bildern.
Unbedingt empfehlen kann ich den Roman Leuten, die sich der Region Katalonien verbunden fühlen, da in dem Roman ein sehr wichtiger Teil katalanischer Geschichte erzält wird und gleichzeitig das Lebensgefühl der Katalenen wunderbar ausgedrückt wird. So werden auch heutige Zusammenhänge verständlich.
Letztlich kann ich den Roman nicht zum kurzweiligen Lesevergnügen empfehlen, aber wenn man sich für historische Zusammenhänge und insbesondere Schlachten oder die Region Katalonien interessiert, ist dieses Buch sehr lesenswert.

3 Der Spanische Erbfolgekrieg mal anders

von , am 10.04.2015

Marti Zuviria, ein vierzehnjähriger Taugenichts, wird von Graf Vauban in die Lehre genommen. Bei ihm lernt er die Kunst des Festungsbaus kennen. Jahre später gerät Zuvi zwischen die Fronten des Spanischen Erbfolgekrieges. Mehrfach kämpft er auf verschiedenen Seiten, doch als der Untergang Barcelonas, seiner Heimatstadt, droht, versucht er alles dies zu verhindern.

Dieses Buch ist ein hervorragend recherchiertes 750-seitiges Werk über den Untergang Barcelonas und die Kriegswirren der damaligen Zeit. An sich mag ich dicke Schmöker sehr gerne, denn dann kann man so richtig in der Geschichte schwelgen. Das ist mir hier leider nicht gelungen. Gerade im Mittelteil hatte ich das Gefühl nur eine Aneinanderreihung von Fakten zu lesen, die einem Geschichtsbuch wahre Ehre gemacht hätten. Dies ist aber kein Geschichtsbuch, das wird auch im Buch mehrfach betont. Bei den letzten Kapiteln war das Buch wieder flüssig zu lesen und durchaus sehr interessant. Hier kam auch der sehr schöne Schreibstil des Autors voll zur Geltung. Gut fand ich die Illustrationen zu den verschiedenen Personen und der Entwicklung der unterschiedlichen Festungsbauten sowie der Zerstörung Barcelonas. Insgesamt hat mich das Buch nicht ganz überzeugt, weil sich einige Kapitel doch sehr hinzogen.

Fazit: Ein gut recherchierter, aber zu detaillierter historischer Roman. Jedoch für Geschichtsfans durchaus zu empfehlen.

2 mehr erwartet

von (Gütersloh), am 08.04.2015

Barcelona um 1700: Zuvi ist vierzehn, etwas unverschämt, ein Taugenichts mit rabenschwarzem Haar. Als ihn der Graf Vauban auf sein Schloss einlädt, ändert sich Zuvis Leben schlagartig. Vauban ist der berühmteste Baumeister seiner Zeit und lehrt ihn, die sichersten und schönsten Festungsmauern zu bauen. Aber dann tobt de Spanische Erbfolgekrieg und Zuvis Heimatstadt Barcelona droht, eingenommen zu werden. Zuvi, inzwischen mit allen Wassern gewaschen, hat einen genialen Plan – und scheitert bitterlich. Machtlos muss er zusehen, wie seine geliebte Stadt in Schutt und Asche fällt.

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, schreibe ich meine Inhaltsangaben sonst immer selber. Aber bei diesem Buch konnte ich einfach keine Worte finden. Ich weiß nicht, mir fiel einfach nichts ein, was sonst eigentlich gar nicht meine Art ist.
Aber jetzt mal zum Buch. Als es hier ankam war ich erstmal platt, wie dick es denn war. Denn mit 700 Seiten ist es doch ein ganz schön dicker Wälzer.
Der Schutzumschlag sieht zwar nicht mehr ganz so gut aus, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, oder?
Naja, jedenfalls war ich voller Vorfreude und wollte das Buch gleich lesen. Das habe ich dann auch getan, die ersten 100 Seiten fand ich auch wirklich ganz gut, aber dann ging alles in die andere Richtung.
Das Buch war mir viel zu langatmig. Klar ist es in historischen Romanen nicht immer total spannend, aber das hier zog sich echt unnötig in die Länge. Gefühlte tausend Namen haben mir das Lesen auch noch erschwert. Wer soll sich denn da merken, wer wer ist? Also ich habe komplett den Überblick verloren, da half auch das Personenregister, in dem nicht mal alle Personen drin standen, nicht viel weiter.
Desweiteren mochte ich den Schreibstil teilweise schon, teilweise aber auch überhaupt nicht.
Die Geschichte bekommen wir von Marti Zuviria, der in dem Buch immer nur Zuvi gerufen wird, erzählt. Allerdings diktiert er diese seiner (Ähm ja was ist sie eigentlich?) Waltraud und diese schreibt alles für ihn nieder. Es passiert auch oft in dem Buch, das er Waltraud anspricht, was mich persönlich ziemlich im Lesefluss gestört hat.
Es geht um einen Krieg, um Verletzte und sogar Tote und das nicht gerade wenige. Das Buch hat das Ganze aber wirklich null rübergebracht. Es war zwar traurig zu lesen, aber naja das war es auch schon. Für mich kam keinerlei Gefühl, einfach nichts rüber. Das fand ich wirklich schade. Alles wirkte geradezu blass.
Generell hat mich das Buch eher an einen Bericht erinnert als an einen Roman. Dadurch das man von Anfang an weiß, das Zuvi überleben wird, ist meiner Meinung nach auch der Effekt der Spannung weg. Wieso mitfiebern ob er nun überlebt oder nicht, wenn man es von Anfang an eh schon weiß?
Zuvi erzählte außerdem, mitten in der Geschichte die schon so schwierig genug zu verfolgen war, von Ereignissen die erst in der Zukunft passieren.
Und wäre das nicht alles schon genug, wurde ich durch die ganzen Namen, die kein Gesicht bekamen, die Städte, Heere, Menschen, was auch immer, so sehr verwirrt, das ich schlichtweg einfach überhaupt keine Lust mehr hatte das Buch zu lesen. Wäre es nicht für eine Leserunde gewesen, ich hätte es abgebrochen.
Da konnte auch das Ende, wo es zuerst aussah, als würde es ein wenig spannend werden, nichts mehr rausreißen. Das Ende fand ich einfach auch total blöd.
Ein positives hatte das Buch aber, manchmal wurden Bilder eingefügt, die ich echt toll fand. Aber nur durch Bilder, kann sich ein Buch auch nicht retten.

Für mich ein Buch das ich absolut nicht empfehlen würde. Es ist zu langatmig, viel zu vollgepackt mit Informationen und mehr ein Bericht als ein Roman.
Von mir gibt’s dafür nur 1,5 Punkte.

3 Lebendiger Geschichtsunterricht

von (Frankfurt), am 08.04.2015

Zuvi Marti wird von seinem Vater auf die Klosterschule der Karmeliter geschickt, denn aus ihm soll ein ehrbarer Bürger hervorgehen. Zuvi hat dort allerdings nur ein kurzes Gastspiel, dann geht er nach Frankreich, wo er beim berühmten Festungsbauer in die Lehre geht. Zuvi erweist sich als sehr wissbegieriger und gelehriger Schüler, dessen Ziel es ist, es seinem Meister gleichzutun und 10 Punkte zu erlangen. Ein ehrgeiziges Ziel und ein harter Weg dorthin. Nach dem Tod Vaubans versucht Zuvi sein erworbenes Wissen im spanischen Bürgerkrieg anzuwenden. Hin und hergerissen zwischen den Fronten, entscheidet er sich doch am Ende dafür, zu seinen Lieben zurückzukehren und seine Heimatstadt Barcelona zu stärken...

"Der Untergang Barcelonas" ist ein sehr informativer und gut recherchierter Roman über den spanischen Bürgerkrieg. Für Historienfans sicher ein Muss! Andere werden sich vielleicht eher ein wenig von der Schwere der Fakten erschlagen fühlen, auch wenn diese in einer gut verständlichen Sprache dargeboten und durch Illustrationen ergänzt werden. Geschichtsbeschreibungen sind sehr detailliert, die Romanhandlung tritt dahinter zurück. Humororistische Szenen gibt es immer wieder, ich hätte mir noch mehr davon gewünscht. Ein großes Historienepos, das den geschichtlich interessierten Leser sicher begeistern wird. Zuvis Entwicklung habe ich interessiert verfolgt, die Geschichte als Ganzes konnte mich hingegen leider nicht fesseln.

3 Kriegsbericht mit einigem Witz, aber vielen Längen

von , am 06.04.2015

Kriegsbericht mit einigem Witz, aber vielen Längen

Albert Sánchez Piñols neues Buch wird in Spanien als Meisterwerk gehandelt. Vielleicht muss man Spanier sein oder aber zumindest Historiker, um dies nachvollziehen zu können. Ich kann es nicht.

Die Leseprobe - die ersten 59 Seiten des Romans - fand ich einfach genial. Sie sprühen vor Witz und lebendigen Szenen. Daher wollte ich dieses Buch gerne lesen. Doch die Enttäuschung kam schon bald.

Der Protagonist Martí Zuviría, genannt Zuvi, diktiert im stolzen Alter von 98 Jahren einer gewissen Waltraud, seine Erinnerungen. Diese beginnen 1705, als Zuvi mit 14 Jahren die Schule des großen französischen Baumeisters Vauban antritt, um die Ingenieurskunst zu erlernen. Die Lehrmethoden sind äußerst seltsam, dafür für den Leser umso unterhaltsamer. Mit Ingenieurskunst ist vor allem die Kunst der Belagerungstechnik gemeint, also der Bau von Angriffsgräben, Mauern und Bastionen.

Schon bald befindet sich Zuvi mitten im Kriegsgeschehen, im spanischen Erbfolgekrieg. Und so begann mein Martyrium. Nicht nur die Soldaten kämpfen - nein, auch ich musste mich durch die Seiten kämpfen. Hier zeigte sich, dass es sich bei diesem Werk weniger um einen Roman als vielmehr um einen subjektiv angereicherten minutiösen Bericht über den spanischen Erbfolgekrieg handelt. Ich habe gefühlt jeden einzelnen Soldaten mit Namen kennengelernt, jede Bastion verteidigt und zig Angriffsgräben gegraben. Mir waren das einige detaillierte Beschreibungen zu viel! Das Lesen war ermüdend bis langweilig. Die Hintergründe des Krieges und die Erläuterungen zu den verschiedenen beteiligten Parteien fand ich allerdings schon interessant.

Auch Piñols Schreibstil, die Wortwahl, der Sarkasmus haben mir sehr gut gefallen. So wirkte der Bericht nicht ganz so trocken, die unzähligen Toten blieben keine Zahlen, sondern bekamen Gesichter. Trotzdem erinnerte das Buch über weite Strecken an ein ödes Geschichtslehrbuch und nicht an einen Unterhaltungsroman.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Hauptfigur Zuvi nicht unbedingt ein Sympathieträger ist, mit dem man sich gerne identifizieren würde. Er betitelt sich selbst als Taugenichts und liegt damit nicht ganz falsch. Zwar entwickelt er als Ingenieur einigen Ehrgeiz, doch sein Charakter ist nicht wirklich so, dass man ihm nacheifern möchte. Er ist ziemlich egoistisch und unbedacht. Erst recht spät beginnt er, Verantwortung zu übernehmen.

Lobend hervorheben möchte ich die von Zeit zu Zeit eingestreuten Illustrationen, ohne die ich bei manchen Beschreibungen aufgeschmissen gewesen wäre bzw. ohne die das Buch noch theoretischer geworden wäre. Denn so kann man die Anlage von Befestigungen oder Gräben mit einem Blick erfassen, wozu in Worten mehrere Seiten erforderlich wären.

Im Anhang findet man eine kurze Zeittafel mit Ereignissen des Krieges sowie ein Personenverzeichnis.

Piñol arbeitet wohl gerade an der Fortsetzung des Romans, die ich aber mit Sicherheit nicht lesen werde, zumal der erste Band mit der Niederlage Barcelonas an einem bedeutenden Abschnitt endet, man also nicht unbedingt weiterlesen muss.

3 Geteiltes Lesevergnügen....

von (O.), am 05.04.2015

Ein MustRead für alle Historie Fans-
... Jedoch nichts für alle Leser die einen leichten geschichtlichen Roman erwarten.

Das Buch spielt im Jahre 1700. Der spanische Erbfolgekrieg steht kurz bevor und der kleine Zuvi ist gerade einmal 14 Jahre alt geworden, als er von zu Hause fortzieht, um auf dem großen Schloss des Lehrmeisters Vauban in die Lehre zum Ingenieursmeister geht. Doch Zuvi gilt als Taugenichts und er redet auch häufig so, wie ihm der Mund gewachsen ist, seine Taten dazu sind auch nicht wirklich durchdacht und so kommt es, dass er seine Ausbildungsstätte sehr schnell wechseln muss.

Zuvis Reise durch das Land beginnt. Zuvi lernt auf seiner Reise viel verschiedene Menschen und Herrschaftsstile kennen und reichert sich ein für sein Alter beträchtliches Ingenieurswissen an. Außerdem wird er in den Liebe eingeführt und findet sein Glück mit einer für ihn ganz besonderen Frau.

Das Buch ist aufgeteilt in drei große Oberthemen "Veni", "Vidi" und "Victus". Es führt den Leser in Form eines unterhaltsamen Romans durch die Geschichte um Barcelona des 17. Jahrhunderts. Der Erzähler ist kein anderer als Zuvi (die Hauptfigur) selbst, im bereits fortgeschrittenen Alter von 98 Jahren, er diktiert seiner Pflegerin Waltraud, seine früheren Erlebnisse. Das Verhältnis zwischen Zuvi und Waltraud könnte man jedoch als angespannt beschreiben, denn Zuvis Ausbrüche Waltraud gegenüber zaubern dem Leser immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht.

Fazit:
Insgesamt fiel es mir zu diesem Roman ausgesprochen schwer eine Rezession zu schreiben, da dieser Roman garnicht in meinen Lesebereich fällt, ich jedoch nach der Leseprobe sehr positiv gestimmt war und mich mit sehr viel Begeisterung in das Buch gestürzt habe. Diese Begeisterung wich jedoch nach den ersten 120 Seiten, als der geschichtliche Teil in den Vordergrund rückte und das Lesen für mich immer mühsamer wurde. Der Schwerpunkt des Buches liegt leider in den geschichtlichen Abfolgen und der Roman kommt meines Erachtens ein wenig zu kurz. Für Historie Fans kann ich mir jedoch sehr gut vorstellen, dass dieses Buch zu den MustReads 2015 zählen wird.
Insgesamt erhält dieses Buch daher von mir nur 3 Sterne und eine bedingte Leseempfehlung.

4 Geschichte mal anders

von (Hessen), am 05.04.2015

Gleich vorweg: es ist kein leicher Unterhaltungsroman, kein Roman, den man einfach so "verschlingen" kann. Es ist ein Buch über den Untergang Barcelonas im Spanischen Erbfolgekrieg am Anfang des 18. Jahrhunderts, mit vielen militärischen und technischen Details, voller Kampf um Leben und Gut. Voller Toter, Verwundeter und leidenden Menschen.

Albert Sanchez Pinol hat in einem 700 Seiten starken Buch den Untergang Barcelonas aus Sicht des Barcelonesen Marti Zuviria, genannt Zuvi Langbein, erzählt. Zuvi erzählt rückblickend aus seiner Perspektive, indem er seine Geschichte, und damit auch die Geschichte des Untergangs Barcelonas 1714 einer österreichischen Frau, Waltraud, erzählt, die ihm diese Geschichte zu Papier bringt. Seine Anmerkungen, seine verbalen Angriffe auf die "arme" Waltraud lockern vieles auf, denn die Geschichte von Zuvi ist nicht leicht.

Anfangs liest sich seine Geschichte noch sehr lustig und flott, doch dann, in der Buchmitte musste ich auch mit mir kämpfen um das Buch zu Ende zu lesen, denn der Mittelteil ist eher zäh, weil er sehr trocken berichtet. Es geht viel um Krieg und Kämpfe, um einen jungen Mann, der selber keine Ziele hat, weil er sein großes Ziel verloren glaubt. Der sich treiben lässt.

Die zweite Hälfte des Buches beschreibt die Jahre 1713 und 1714 und von Anfang an ist klar, es geht um den Untergang Barcelonas - so heißt ja auch der Titel des Buches. Immer wieder streut der Autor durch Zuvi auch Bemerkungen ein, die vor allem eines klar stellen: Barcelona ist 1714 untergegangen. Aber wie es zum katastrophalen Ende gekommen ist und was dort alles passiert ist, das wird fast chronologisch erzählt. Es geht viel um Taktiken, Fehlentscheidungen, militärischen Strategien, um Angriff und Verteidigung. Und um ein Ende mit Schrecken - aber sind Kriege nicht immer schrecklich ?

Es ist ein historischer Roman, der jedoch so ganz anders ist als alle anderen.
Erwähnen möchte ich hier vor allem die vielen Bilder, die historischen Zeichnungen, die in diesem Buch mit beigefügt sind und die aus diesem Roman auch ein Sachbuch machen, indem sie die beschriebenen Tatsachen bildhaft untermauern.
Am Ende gibt es noch einen Anhang mit Personenregister, indem die historischen Personen (und die meisten Personen, die in diesem Buch auftauchen sind historisch belegt) nochmals alphabetisch aufgeführt und beschrieben werden und eine Zeittafel.

"Der Untergang Barcelonas" ist ein Buch das einen fordert, bei dem man sich manchmal auch selber durchkämpfen muss, bei dem es auch Durststrecken gibt, das mich am Ende aber doch beeindruckt hat, weil es den Untergang einer Stadt im Spanischen Erbfolgekrieg mit all seinen Opfern Tribut gezollt hat. Denn der Untergang bedeutete auch das Ende der katalanischen Selbstverwaltung.
Hervorheben muss ich noch, dass es es dem Autor gelingt, dieses viele geschichtliche Wissen immer mal wieder mit Humor, Sarkasmus und Nebenschauplätzen aufzulockern, so dass man am Ende mit seinem Protagonisten mitfühlen kann.

3 Historischer Roman mit Geschichtsbuchcharakter

von , am 04.04.2015

Die Geschichte beginnt um 1700: Martí Zuviría ist vierzehn Jahre alt, großmäulig und ein Taugenichts. Nachdem er betrunken einen Leichenwagen entführt und damit in ein Geschäft rast, wird er der Schule verwiesen. Doch als ihn der Graf Sébastien le Prestre Vauban, der berühmteste Baumeister seiner Zeit, der durch die Entwicklung neuer Methoden der Belagerung und des Angriffs die Poliorketik revolutioniert hat, ändert sich Martís Leben schlagartig. Von seinem Lehrmeister bekommt er Einblick in die Ingenieurskunst, sodass er beispielsweise lernt, wie man die sichersten und schönsten Festungen baut und Vaubans jüngere Tochter Jeanne führt ihn in die Liebeskunst ein. Aber dieses Glück ist nicht von Dauer, denn Vauban stirbt bald und infolge des tobenden spanischen Erbfolgekrieges droht Martís Heimatstadt Barcelona, eingenommen zu werden. Der inzwischen vom Leben gereifte Martí Zuviría zieht in den Krieg und versucht alles, um seine geliebte Stadt zu retten.

"Der Untergang Barcelonas" bekommt von mir drei Sterne. Die Unterteilung des Buches in die drei großen Kapitel VENI, VIDI, VICTUS und die Erzählweise des mittlerweile 98 Jahre alten Martí Zuvirías, der seiner Haushälterin Waltraud seine Lebensgeschichte diktiert, lassen Gutes erhoffen. Schon den Anfang, den er geradezu poetisch formuliert und in dem er bekennt ein Verräter zu sein, der seine Stadt ins Verderben gestürzt hat anstatt sie zu retten, weckt die Neugier. Besonders dieser erste Teil des Buches, der einen Einblick in die Ingenieurskunst gibt, war nicht nur informativ, sondern auch spannend zu lesen. Doch dann wird es leider etwas zäh, denn die historischen Begebenheiten werden sehr detailliert beschrieben, sodass es sich mittlerweile fast nur noch um eine Aneinanderreihung von Fakten handelt. Dabei fiel es mir auch oftmals schwer, den Überblick über die beiden Seiten zu behalten und es stellte sich mir oftmals die Frage: Ist er nun Katalane oder Kastillier? Auch die zahlreichen Personen und ihre Funktion konnte man nicht so recht im Gedächtnis behalten, wofür es aber auf den letzten Seiten glücklicherweise einen Überblick über diese und allgemein den Spanischen Erbfolgekrieg gibt. Ein weiterer Pluspunkt sind die Abbildungen, die beispielsweise Portraits von den Personen zeigen, über die gerade berichtet wird oder die von Martí beschriebenen Befestigungsanlagen zeigen. Auch die Kommentare und Beschimpfungen an seine Haushälterin, die seine Lebensgeschichte für die Nachwelt festhält, sind stets lustig und lockern so den Fluss an Informationen ein wenig auf. Empfehlenswert ist dieses Buch auf jeden Fall für alle Geschichtsfans oder Personen, die sich für den Ablauf des Spanischen Erbfolgekrieges interessieren und sich mit der Materie auch ein wenig auskennen. Als Lektüre für zwischendurch ist dieses Buch allerdings nicht zu empfehlen, denn es handelt sich hierbei eigentlich eher um ein 700 seitiges Geschichtsbuch, das zusätzlich die Lebensgeschichte eines nun 98 Jahre alten Mannes namens Martí Zuviría enthält.

3 Veni, Vidi, Victus

von (RLP), am 30.03.2015

VENI, VIDI, VICTUS

Zum Inhalt/Klappentext:

Barcelona um 1700: Zuvi ist vierzehn, etwas großmäulig, ein Taugenichts mit rabenschwarzem Haar. Als ihn der Graf Vauban auf sein Schloss einlädt, ändert sich Zuvis Leben schlagartig. Vauban, der berühmteste Baumeister seiner Zeit, lehrt ihn, die sichersten und schönsten Festungsmauern zu bauen, und seine Tochter Jeanne führt ihn in die Liebeskunst ein. Aber dann tobt der Spanische Erbfolgekrieg und Zuvis Heimatstadt Barcelona droht, eingenommen zu werden. Zuvi, inzwischen vom Leben gereift, unternimmt alles, um seine geliebte Stadt zu retten.


Meine Meinung:

Habe mir das Buch „Der Untergang Barcelonas“ von Albert Sanchez Pinol gekauft, weil ich mir sehr viel von einem Historischen Roman mit einer gehörigen Portion Humor versprochen habe.
Leider konnte er meinen Erwartungen nur teilweise gerecht werden.

Zuvi diktiert dieses Buch seiner Pflegerin Waltraud, die es für ihn niederschreibt. Sie hat oft unter Zuvis Worten zu leiden.

So schön der Anfang des Buches auch war, so enttäuschend habe ich den Mittelteil empfunden.
Die Personen waren mir zu oberflächlich, hatten keine Tiefe und im Mittelpunkt stand das grauenhafte und barbarische Gemetzel. Es fiel mir sehr schwer, die Flut an Personen zu sortieren. Dazu dann noch vermehrt spanische und französische Namen, die in meinen Ohren fast alle den gleichen Klang hatten. Diese Passagen haben sich unheimlich in die Länge gezogen und waren ziemlich zäh und trocken. Ich war leider mehr als einmal versucht, das Buch beiseite zu legen.

Die Entwicklung, die Zuvi im Buch durchläuft, hat mir sehr gut gefallen. Man sieht wie er mit den Jahren an Reife gewinnt. Immer auf der Suche nach dem Wort, welches seinen fünften Punkt rechtfertigt.

Die Illustrationen im Buch haben mir sehr geholfen und machen es einem leichter, den Beschreibungen Zuvis zu folgen. Die Umgebung war schön geschildert und bildlich dargestellt.
Der Schreibstil war flüssig und ich hatte bis auf die hin und wieder eingestreuten französischen Sätze auch keinerlei Probleme damit.
Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut. Im Mittelpunkt die brennende Burg, lässt schnell erahnen das es sich um einen historischen Roman handelt, wo es nicht gerade zimperlich zur Sache geht. Die leichten Schatten von Schiffen die auf dem Meer segeln, finde ich, lockern das doch eher dominante Braun etwas auf. Der Name des Autors und der Titel sind eher schlicht gehalten, stechen einem aber doch sofort ins Auge.


Fazit:

Für Geschichtsfans sicherlich ein absolutes Muss. Für alle Anderen, leider nur eine bedingte Leseempfehlung. Ich habe es teilweise als sehr trocken und zäh empfunden und fühlte mich von der Flut an oberflächlichen Charakteren doch eher etwas erschlagen.

3 Der Untergang Barcelonas

von (Tarp), am 30.03.2015

Spanien im frühen 18. Jahrhundert...
Der junge Marti Zuviría ist ein Draufgänger und Taugenichts.
Als er durch einen glücklichen Umstand in die Lehre bei dem berühmtesten Ingenieur seiner Zeit Marquis Vauban gehen kann, ändert sich sein Leben grundsätzlich.
Er zeigt sich als talentierter und begieriger Schüler, kann jedoch seine Aufsässigkeit nicht zurückhalten und bringt sich immer wieder in Schwierigkeiten.
Durch den Tod Vaubans endet Zuvi's Ausbildung frühzeitig und lässt ihn fortan auf Seiten des französischen Königs Belagerungen durchführen.
Als der Krieg um die spanische Erbfolge entbrennt, schlägt sich Zuvi zu seiner Heimatstadt Barcelona durch, um dort die Stadt zu verteidigen und sich auf die Seite der Katalanen zu stellen.

Albert Sanchez Piñol hat einen wirklich großartigen und bildlichen Schreibstil, der mir durchs ganze Buch hindurch gut gefallen hat.
Leider wurde mein Lesefluss durch allzu viele theoretische Aspekte und trockene Ausführungen unterbrochen.
Die Geschichte wurde durch Skizzen der verschiedenen Bastionen und Belagerungen aufgelockert und die technischen Details waren durchaus interessant, aber leider im ersten Drittel einfach zu viel.

Die Geschichte wird, direkt an den Leser gerichtet, von Zuvi selbst erzählt.
Äußerst betagt und vom lebenslangen Krieg gezeichnet , ist er selbst nicht mehr in der Lage, seine Geschichte aufzuschreiben und so übernimmt dies seine Pflegerin Waltraud.
Diese Kombination bringt viele komische Wortgefechte mit sich, die äußerst unterhaltsam waren.

Die Geschichte um Zuvi, seine Familie und seine Weggefährten blieb mir zwischendurch zu blass und die Charaktere nicht ausgereift.
Es gab viele Personen, die nur kurz angerissen wurden, um dann später noch einmal aufzutauchen, was teilweise für Verwirrung sorgte.
Dennoch fand ich die Entwicklung Zuvi's vom Taugenichts zum sorgenden Familienoberhaupt, der für seine Überzeugungen und Mitmenschen einsteht, bewundernswert.

Im Anhang gibt es noch eine Aufstellung der zeitlichen Geschehnisse und ein Namenregister, welches ich des Öfteren zu Rate ziehen musste.

Fazit

"Der Untergang Barcelonas" ist ein gelungener historischer Roman um den spanischen Erbfolgekrieg, der für meinen Geschmack zu viele theoretische Ausführungen und langatmige Passagen enthielt.
Dennoch ist die Geschichte um Marti Zuviría und dem Leben des frühen 18. Jahrhunderts lesenswert und auch spannend.
Für alle Fans von historischen Romanen, und die, die immer schon einmal ausführlich wissen wollten, wie man einen Laufgraben anlegt, genau das Richtige.

3,5 von 5 Sternen

3 Vini, Vidi, Victus

von (Leopoldshöhe), am 30.03.2015

Leider muss ich gestehen, dass ich lange schon nicht mehr ein Ende eines Buches herbeigesehnt habe, denn "Der Untergang Barcelonas" war mir in seinen mehr als 700 Seiten einfach zu vollgepackt mit Informationen, Begebenheiten und Personen / Persönlichkeiten.
Zuvi, unser Protagonist ist mir zu oberflächlich in seinem Handeln und Denken. Es war anders als erwartet, denn die Leseprobe versprach Wortwitz und einen historischen Roman, der sich aus der Masse hervorheben kann. Leider waren es nur die ersten 100 Seiten, die sich wirklich angenehm lesen ließen und vielversprechend waren, danach flachte das Buch von Spannung und Amüsement deutlich ab. Oft kann ein historischer Roman dadurch glänzen, weil eine Liebesgeschichte hineingewoben wurde, aber selbst daran scheitert es. Natürlich begegnet Zuvi jede Menge Frauen, aber erst am Ende hin, wird in ihm so etwas wie Liebe und Verantwortung wach, aber da ist es schon zu spät, um mich für ihn einzunehmen.
Auch wenn ich unzufrieden bin, muss ich dennoch zugeben, dass ich mit dem Lesen sehr gut zurecht kam. Zwischendurch gelangweilt, weil mich das Kriegsgeschehen rund um Barcelona nicht packen konnte, aber dennoch darauf hinauszielend, Zuvi verändert vorzufinden. Zuvi hat eine vielversprechende Ausbildung als Ingenieur genossen, aber anstatt sie zu nutzen, versinkt er quasi in Selbstmitleid und macht sich auch nicht wirklich auf die Suche um Veränderungen in sein Leben zu bringen. Oberflächlich und mitunter auch gefühlskalt, lernt er zu überleben. Taugenichts, wie im Klappentext erwähnt ist äußerst passend gewählt, um einen Menschen wie Zuvi zu beschreiben. Waltraud, der er seine Lebensgeschichte erzählt, ist diejenige, die mir noch am authentischsten begegnete. Zuvi,erzählt seine Lebensgeschichte mitunter bissig und selbstkritisch, aber mich hat es letztendlich nicht mehr überzeugen können, auch wenn eine positive Entwicklung seiner Person festzustellen war.

Aufgeteilt ist das Buch in Vini, Vidi, Victus (Ich kam, ich sah, ich eroberte) und dem Anhang, indem Begebenheiten und Personen (wahr oder fiktiv) aufgeführt wurden. Eine gute Möglichkeit, um Verwirrungen während des Lesens auszublenden. Mitunter überschlagen sich die Ereignisse dermaßen, dass es keine andere Möglichkeit gibt, um nicht den Faden zu verlieren.

"Der Untergang Barcelonas" ist für echte Fans historischer Begebenheiten unbedingt geeignet, da diese sicherlich nicht gelangweilt wirken durch die Geschichte Spaniens. Allen anderen, die nur auf der Suche nach Unterhaltung sind, würde ich eher abraten sich diesem Schmöker zu widmen.

3 Geschichtsstunde in Romanform

von , am 29.03.2015

Inhalt/Klapptentext: Der große BARCELONA-Roman vom Bestseller-Autor Albert Sánchez PIÑOL! Barcelona um 1700: Zuvi ist vierzehn, etwas großmäulig, ein Taugenichts mit rabenschwarzem Haar. Als ihn der Graf Vauban auf sein Schloss einlädt, ändert sich Zuvis Leben schlagartig. Vauban, der berühmteste Baumeister seiner Zeit, lehrt ihn, die sichersten und schönsten Festungsmauern zu bauen, und Tochter Jeanne führt ihn in die Liebeskunst ein. Aber dann tobt der Spanische Erbfolgekrieg und Zuvis Heimatstadt Barcelona droht, eingenommen zu werden. Zuvi, inzwischen vom Leben gereift, unternimmt alles, um seine geliebte Stadt zu retten. Mit knisternder Spannung und funkensprühendem Humor erzählt Albert Sánchez Piñol die atemraubende Geschichte Barcelonas – ein Meisterwerk

Ich bin sehr großen Erwartungen in die Geschichte eingetaucht. Leider konnte das Buch diese nicht erfüllen. Die ersten ca. 100 Seiten waren genau meins, danach schwächelte es doch ein wenig. Für mich wurde der Alltag und das Zwischenmenschliche einfach nicht ausreichend beschrieben. Die Protagonisten waren mir ein wenig zu oberflächlich gehalten. Der Großteil des Buches wurde über Angriff und Belagerung geschrieben. Diese Szenen sind zum Teil sehr barbarisch ausgeführt. Das spiegelt sehr gut die Zeit in dem dieser Roman spielt wieder. Gut hat mir gefallen, das das Buch als Rückblick auf das Leben des Greises Zuvi geschrieben wurde. Sehr auflockernd waren die schön auf das gesamte Buch verteilten Schmähungen gegenüber Waltraud, seine Pflegerin und Schreibkraft. Die Fakten aus jener Zeit sind sehr gut recherchiert.

Alles in Allem wird einem die Geschichte Spaniens näher gebracht. Leider war das Buch doch sehr anstrengend zu lesen.
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