Extinction (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
560 Seiten
C. Bertelsmann (Verlag)
978-3-641-12596-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Extinction -  Kazuaki Takano
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Jonathan Yeager wird im Auftrag der amerikanischen Regierung in den Kongo geschickt. Bei einem Pygmäenstamm sei ein tödliches Virus ausgebrochen. Die Verbreitung muss mit allen Mitteln verhindert werden. Doch im Dschungel erkennt Yeager, dass es um etwas ganz anderes geht: Ein kleiner Junge, der über unglaubliche Fähigkeiten und übermenschliche Intelligenz verfügt, ist das eigentliche Ziel der Operation. Kann es sein, dass dieses Geschöpf die Zukunft der Menschheit bedroht? Yeager weigert sich, das Kind zu töten. Er setzt alles daran, den Jungen in Sicherheit zu bringen. Eine gnadenlose Jagd auf die beiden beginnt.

Kazuaki Takano, geb. 1964 in Tokio, arbeitet in Hollywood und Japan als Drehbuchautor. Für seine Romane erhielt er renommierte Preise. »Extinction« stand in Japan monatelang auf den Bestsellerlisten und wurde u.a. als bester Thriller des Jahres ausgezeichnet.

1

Die Kolonne der drei gepanzerten Suburbans raste durch den wirbelnden Staub. Die Heckklappe des letzten SUV war offen, und ein Sofa ohne Füße stand, nach hinten gewandt, auf der Ladefläche. Auf dieser behelfsmäßigen Bordschützenstation saß Jonathan »Hawk« Yeager und beobachtete die Straße hinter ihm.

Vor fünf Minuten hatten sie ihre Unterkunft in der Green Zone verlassen. Für Yeager war es der letzte Einsatz, bevor seine drei Monate in Bagdad zu Ende gingen.

Western Shield, die Firma, für die er arbeitete, hatte ihn und seine Kollegen während ihrer ganzen Zeit im Irak als Personenschützer eingesetzt. Yeager und sein Team bewachten VIPs aus der ganzen Welt: Reporter aus den USA, einen britischen Ölmanager, der die Wiederaufbauarbeiten nach dem Krieg begutachtete, Diplomaten aus einem kleinen asiatischen Land.

Die irakische Sonne war glühend heiß gewesen, als Yeager seinen Dienst angetreten hatte, aber jetzt, drei Monate später, hatte die Hitze nachgelassen. Tatsächlich war es so kühl geworden, dass am Spätnachmittag die Kälte unter Panzerweste und Kampfanzug kroch. Die Temperatur würde weiter sinken, und er wusste, dann würde diese sandbedeckte, flache Stadt noch öder und trostloser aussehen. Nicht dass er sich auf den einmonatigen Urlaub freute, den er morgen antreten würde. Im Gegenteil, der Gedanke daran deprimierte ihn, und er wäre gern geblieben, wo er war. Für Yeager war diese Stadt, so weit entfernt von dem Frieden, den zivilisierte Leute für selbstverständlich hielten, so etwas wie ein nihilistischer Spielplatz, auf den er sich vor der Wirklichkeit flüchtete, die ihn zu Hause erwartete.

Ein gepanzerter Hubschrauber strich dicht über den Dächern dahin. In der kahlen Sandebene standen die Überreste eines ausgebrannten Panzers, im Wasser des Tigris trieben Leichen.

Die Wiege der Zivilisation: In ihrer 5200-jährigen Geschichte hatte sie zahllose Kriege erlebt – und jetzt, zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts, war wieder eine feindliche Armee einmarschiert. Der Feindesstaat hatte die Invasion ideologisch begründet, aber seine wahren Ziele waren klar: die riesigen Ölvorräte im irakischen Boden.

Yeager wusste, dass es in diesem Krieg nicht um Gerechtigkeit ging. Nicht dass es ihn – so oder so – interessiert hätte. Wichtig war nur, dass es hier einen Job für ihn gab, gut bezahlte Arbeit. Seiner Familie gegenüberzutreten, das bedeutete, sich einer Realität zu stellen, die sehr viel härter war als alles, was er im Irak erlebt hatte. Solange er in Bagdad war, konnte er es vermeiden, seinen Sohn zu sehen, und sich mit seiner Dienstpflicht herausreden.

Vereinzelte Schüsse hallten in der Ferne. M-16-Sturmgewehre. Yeager hörte kein AK-47, das das Feuer erwiderte. Also handelte es sich nicht um ein echtes Feuergefecht.

Er spähte nach hinten und sah, wie sich ein kleiner Wagen aus der Gruppe der Fahrzeuge hinter ihnen löste und das Tempo beschleunigte. Ohne die Sonnenbrille abzunehmen, behielt Yeager den Wagen im Auge. Es war ein verbeulter japanischer Pkw. In Bagdad wimmelte es von ihnen: kleine unauffällige Autos, die von Terroristen gern zu Selbstmordattentaten benutzt wurden. Anscheinend bemerkte man sie immer erst, wenn sie explodierten.

Ein Adrenalinstoß verengte sein Gesichtsfeld. Die Hauptstraße, auf der seine Kolonne unterwegs war, galt als Todeszone. In der Einsatzbesprechung hatten sie gehört, wie gefährlich es hier war. In den letzten dreißig Tagen waren die Aufständischen dazu übergegangen, statt amerikanischer Soldaten die privaten Militärunternehmen aufs Korn zu nehmen. Allein auf diesem kurzen Straßenabschnitt war ein rundes Dutzend Sicherheitskräfte ums Leben gekommen.

Sein Funkgerät knisterte, und von dem vorderen SUV kam die Meldung: »Verdächtiges Fahrzeug vor uns auf der rechten Seite. Steht unter der Straßenbrücke. War heute Morgen nicht da.«

Höchstwahrscheinlich enthielt das Fahrzeug eine USBV – eine Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung. Sicher waren Aufständische in der Nähe, die erpicht darauf waren, die Fernzündung zu betätigen. Solche Sprengsätze mochten improvisiert sein, aber sie hatten genug Durchschlagskraft, um ein gepanzertes Fahrzeug in Stücke zu reißen.

»Sollen wir umkehren?«

»Moment«, sagte Yeager in sein drahtloses Mikro. »Von hinten nähert sich ein Wagen.«

Das japanische Auto war jetzt bis auf fünfzig Meter herangekommen.

Verschwinde! Yeager schwenkte den M4-Karabiner und signalisierte dem Wagen mit dem linken Arm, er solle zurückbleiben. Aber er kam immer schneller heran.

»Störsender überprüfen!«, rief der Kolonnenführer, McPherson. Die Aufständischen benutzten oft Handys, um ihre Sprengfallen zu zünden, und ein Störsender konnte das Signal ausschalten.

»Störsender aktiviert«, meldete der vordere SUV.

»Weiterfahren«, befahl McPherson. »Und schaff uns den Wagen vom Hals.«

»Roger«, antwortete Yeager und schrie zu dem Wagen hinüber, er solle Abstand halten.

Aber der Wagen gehorchte nicht. Durch die staubige Frontscheibe funkelte ihn das feindselige Gesicht des irakischen Fahrers an. Den Einsatzregeln für private Sicherheitsunternehmen entsprechend, gab Yeager ein paar Schüsse ab. Die vier Kugeln trafen auf den Asphalt vor der Stoßstange des Wagens. Splitter flogen auf.

Die Warnschüsse brachten den kleinen Wagen nicht dazu, langsamer zu fahren. Yeager hob den Karabiner und zielte auf die Motorhaube.

»Achtung, USBV!«

McPhersons Warnruf kam durch das Funkgerät, und ein paar Sekunden später erschütterte eine dunkel grollende Explosion den SUV. Die Bombe war nicht vor ihnen explodiert, sondern zweihundert Meter weit hinter ihnen auf der Straße, hinter dem Punkt, auf den Yeagers Karabiner zielte. Schwarzer Rauch waberte um eine einsame Dattelpalme am Straßenrand. Wieder beißt ein hasserfüllter religiöser Fanatiker ins Gras, dachte Yeager. Ein normaler Tag in Bagdad. Aber wenn der Wagen, der ihnen folgte, auf die gleiche Weise explodieren sollte, würde man ihn hier von der Straße kratzen können.

Yeager gab nicht erst den üblichen zweiten Warnschuss ab, sondern richtete das M4 gleich auf den Fahrer. Der rote Punkt des Laserstrahls leuchtete zwischen den Augen des Irakers auf.

Mach ja nicht die Augen zu!, schrie Yeager lautlos. Zeig mir bloß nicht diesen miesen Gesichtsausdruck eines Bombenattentäters vor der Explosion. Sonst bist du tot.

Jetzt sah der irakische Fahrer aus, als habe er Angst. Hatte er vor, zu sterben?

Yeager krümmte den Zeigefinger um den Abzug, und im selben Moment schrumpfte das Gesicht in seinem Zielfernrohr. Der Wagen wurde langsamer.

Für einen Augenblick wurde es dunkel, als die Kolonne unter die Straßenbrücke rollte. Das verdächtige Fahrzeug, das dort am Straßenrand stand, explodierte nicht.

Yeager wartete ab, bis der Wagen, der ihnen folgte, abschwenkte. »Alles in Ordnung«, meldete er dann.

»Roger«, antwortete McPherson aus dem vorderen SUV. »Rückkehr zur Basis.«

Vielleicht war der Fahrer des Pkw kein Terrorist gewesen, sondern ein normaler Bürger, der die Amerikaner herausfordern wollte. Und vielleicht war der Wagen unter der Überführung keine Straßenbombe, sondern ein Pannenfahrzeug.

Yeager wusste nur, dass ein schrecklicher Hass auf ihn gerichtet war, er spürte das Rauschen der Angst in den Adern, und ihm war klar, dass er nur um Haaresbreite davon entfernt gewesen war, einen Menschen zu erschießen, mit dem er noch nie ein Wort gesprochen hatte.

Die drei gepanzerten SUVs passierten den amerikanischen Checkpoint, schlängelten sich durch die Sperren, die dazu dienten, Bombenfahrzeuge aufzuhalten, und gelangten in die Green Zone im Zentrum von Bagdad, in deren Mitte der Palast des ehemaligen Diktators stand.

Die Kaserne von Western Shield lag nicht weit vom Palast entfernt am Rand der Straße, ein langgestrecktes, zweigeschossiges Gebäude aus Betonblöcken, an dessen Fassade die Farbe abblätterte. Es hatte so viele Räume, dass Yeager sich fragte, wozu es gedient hatte, bevor es an das private Militärunternehmen vermietet worden war. Wohnungen für Regierungsangestellte? Oder war es ein Studentenheim gewesen? Niemand wusste es.

Die Kolonne hielt vor dem Gebäude, und die sechs Sicherheitsexperten stiegen aus. Alle sechs, Yeager eingeschlossen, hatten früher bei den Special Forces gedient: ehemalige Green Berets. Sie stießen die Fäuste zusammen und gratulierten einander damit zum erfolgreichen Ende des Einsatzes. Ein Wartungsteam kam aus dem Gebäude. Sie entdeckten das Einschussloch eines Hochleistungsprojektils in der Motorhaube des vorderen Fahrzeugs, aber das brachte niemanden aus der Fassung. Mit so etwas war zu rechnen.

»Hey, Hawk!«, rief McPherson zu Yeager herüber, als sie das Gebäude betraten. »Ein Bericht über den Schießzwischenfall ist nicht nötig. Heute Abend gibt’s eine Party auf dem Dach.«

»Roger«, sagte Yeager.

Anscheinend plante McPherson eine Abschiedsparty für ihn. Morgen würde die Ablösung kommen, und Yeager wäre raus. Die übliche Rotationsdauer bei diesem Unternehmen betrug drei Monate Dienst, einen Monat Urlaub. Es gab keine Garantie dafür, dass er bei seinem nächsten Einsatz wieder mit demselben Team arbeiten oder das gleiche Aufgabengebiet haben würde. Und je nachdem, wohin die Kugeln flogen, würde er vielleicht keinen von ihnen wiedersehen.

»Wohin geht’s im Urlaub?...

Erscheint lt. Verlag 2.1.2015
Übersetzer Rainer Schmidt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Genocide
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Afrika • Dreizehn Stufen • eBooks • Genocide of One • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Marc Elsberg • Marc Elsberg, Michael Crichton, Science Thriller • Michael Crichton • science thriller • spiegel bestseller • SPIEGEL-Bestseller • spiegel bestseller 2015 • spiegel-bestseller 2015 • Thriller
ISBN-10 3-641-12596-0 / 3641125960
ISBN-13 978-3-641-12596-7 / 9783641125967
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