Plötzlich unsichtbar (eBook)

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2015 | 1. Auflage
288 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-7336-0119-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Plötzlich unsichtbar -  Liz Kessler
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Die Superheldin von nebenan - Liz Kessler lässt Mädchenträume wahr werden! Jess hält sich für ein ganz normales Mädchen. Bis zu dem Tag, an dem mitten in der Geographiestunde ihr Arm verschwindet. Ihre beste Freundin Izzy will ihr unbedingt zeigen, wie großartig es ist, sich unsichtbar machen zu können. Was man damit für einen Spaß haben kann! Aber woher kommt die Fähigkeit? Ist Jessica jetzt eine Superheldin? Und kann sie ihren Freunden helfen, als diese in Gefahr geraten? Eine ebenso spannende wie bezaubernde Geschichte über Superkräfte und ihre ungeahnten Folgen - und die schöne Erfahrung, wirklich gute Freunde zu haben.

Als Liz Kessler im Alter von neun Jahren ihr erstes Gedicht veröffentlichte, hatte sie sich nicht träumen lassen, dass sie einmal eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt werden würde. Ihre Kinderbücher über das Meermädchen ?Emily Windsnap? und die Feenfreundin ?Philippa? sind internationale Bestseller und haben sich weit über sechs Millionen Mal verkauft. Für ihren Roman ?Als die Welt uns gehörte? wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 (Jugendjury) ausgezeichnet.

Als Liz Kessler im Alter von neun Jahren ihr erstes Gedicht veröffentlichte, hatte sie sich nicht träumen lassen, dass sie einmal eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt werden würde. Ihre Kinderbücher über das Meermädchen ›Emily Windsnap‹ und die Feenfreundin ›Philippa‹ sind internationale Bestseller und haben sich weit über sechs Millionen Mal verkauft. Für ihren Roman ›Als die Welt uns gehörte‹ wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 (Jugendjury) ausgezeichnet. Eva Riekert ist nach längerer Verlagstätigkeit als freischaffende Übersetzerin und Lektorin, vor allem in den Bereichen Kinder- und Jugendliteratur und Junge Erwachsene, tätig. Sie lebt in der Nähe von Husum. Für ihre Übersetzung von »Als die Welt uns gehörte« von Liz Kessler wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 (Jugendjury) ausgezeichnet.

Kapitel 2


Dass einem die beste Freundin so was sagt, erwartet man nicht gerade, wenn man an einem Freitagnachmittag um fünf nach vier im Park sitzt. Und auch nicht zu irgendeiner anderen Zeit an irgendeinem anderen Nachmittag, um genau zu sein.

Ich starrte Izzy an und suchte nach Worten, die sich vielleicht zu einem Satz zusammenfügen würden, der im weitesten Sinn als angemessene Antwort angesehen werden konnte. Schließlich sagte ich: »Waaas?«

Was weder als Satz noch als angemessene Antwort durchging, aber mehr fiel mir nicht ein.

Immerhin hatte Izzy den Anstand, zu erröten. »Hey, lass den Boten am Leben, okay? Ich sage nur, was ich gesehen habe.«

»Oder was du nicht gesehen hast, das trifft es wohl eher«, erwiderte ich.

Izzy lachte. Ich sah sie finster an. Sie wurde ernst.

»Hör mal, wahrscheinlich habe ich mich getäuscht«, sagte sie. »Ich meine, bestimmt hat es am Licht gelegen oder so was. Du weißt schon, die Sonne hat mich geblendet.«

»Ja, wahrscheinlich.«

Izzy lachte wieder. Diesmal sah ich sie nicht finster an. »Überleg mal, ich hab echt gedacht, du wirst unsichtbar!«, sagte sie.

Ich entspannte mich allmählich und lachte ebenfalls. »Stimmt. Verrückt, was?«

»Bescheuert! Was bin ich nur für eine Idiotin. Wenn ich genau darüber nachdenke, bin ich sicher, dass es das Licht war. Die Sonne hat dich direkt angestrahlt. Das war es eindeutig, sonst nichts.«

»Gut. Ich bin froh, dass wir das klargestellt haben«, sagte ich, kramte in meiner Tasche und zog meine Brotbüchse heraus. »Und, füttern wir jetzt die Enten oder was?«

Wir warfen unsere Brotreste in den See und sahen zu, wie die Enten angeflogen kamen. Sie quakten laut bei ihrer Wasserlandung und stürzten sich auf das Brot.

Wir lachten und tratschten und quatschten die ganze Zeit. Wie sonst auch. Als wir das Brot verteilt hatten, beschlossen wir, uns am nächsten Tag zu treffen und uns zu schreiben, sobald wir zu Hause waren. Ganz wie sonst auch.

Ja, wenn ihr uns beobachtet hättet, wäre euch kein Unterschied zu sonst aufgefallen.

Ihr hättet nur festgestellt, dass etwas anders war, wenn ihr in meinen Kopf geschaut hättet.

Ihr müsst wissen, dass Izzy auf etwas gestoßen war, das ich nicht aussprechen wollte. Ich hatte mich in letzter Zeit oft seltsam gefühlt. Vor allem, wenn ich müde war. Ich konnte dieses Gefühl nicht wirklich in Worte fassen. Wenn ich es versucht hätte, wären wahrscheinlich Worte wie ›wuschig‹ oder ›wackelig‹ oder ›seltsam‹ dabei herausgekommen.

Ich hab es euch ja gesagt: nicht viele Anhaltspunkte. Ich wusste nur, dass ich mich in letzter Zeit nicht ganz normal fühlte. Und Izzys Worte hatten mich gezwungen, es zuzugeben.

Nicht laut. Dazu war ich noch nicht bereit. Aber vor mir selbst. Und das war schlimm genug.

*

Nach dem Abendessen ging ich sofort in mein Zimmer. Ich sagte Mum und Dad, ich wolle meine ganzen Schularbeiten vor dem Wochenende erledigen, das genügte, um sie mir vom Hals zu halten.

In Wirklichkeit wollte ich jedoch versuchen, irgendwie zu beweisen, was Izzy da behauptet hatte. Sie hatte gesagt, es habe angefangen, als ich eingeschlafen sei, deshalb dachte ich mir, ich müsse mich einfach nur hinlegen und eindösen und abwarten, was passiert.

Ich schlüpfte aus den Schuhen und zog die Vorhänge zu. Dann legte ich mich aufs Bett und schloss die Augen. In meinem Kopf drehten sich die Fragen im Kreis. Wenn Izzy nun doch recht hatte? Wenn tatsächlich etwas Seltsames mit mir passierte? Was dann?

Ich schüttelte den Kopf und zwang mich, nicht an das zu denken, was Izzy gesagt hatte. Es war verrückt. Es war unmöglich. Ich zwang mich zu gähnen und versuchte mich davon zu überzeugen, dass ich müde sei. Nach ein paar Minuten stellte ich fest, dass ich tatsächlich ziemlich müde war. Ich merkte, dass ich eindöste. Das war’s. Jetzt würde ich es herausfinden. Ich musste nur …

Doch dann fiel mir etwas auf: Wie sollte ich merken, was mit meinem Körper geschah, wenn ich einschlief? Sobald ich die Augen aufmachen würde, um zu sehen, was passierte, würde ich ja nicht mehr schlafen!

Es gab nur einen Weg, wie ich vorgehen konnte.

Ich ging wieder nach unten. Mum und Dad hatten es sich im Fernsehzimmer gemütlich gemacht.

»Kann Izzy bei mir übernachten?«

»Ich dachte, du wolltest deine ganzen Schulaufgaben machen«, sagte Mum.

»Ich bin schon fast fertig.«

»Das ging ja schnell«, sagte Dad und zappte mit der Fernbedienung durch die Sender.

»Izzy kann mir helfen. Wir könnten den Rest gemeinsam machen. Außerdem ist doch Freitag. Morgen ist schließlich keine Schule.«

Dad sah Mum an und zuckte die Schultern. »Warum nicht?«, sagte er.

»Aber nur wenn ihre Eltern einverstanden sind«, setzte Mum hinzu.

Ich war schon aus der Tür und mitten in einer SMS an Izzy. »Danke!«, rief ich zurück.

*

Ich weiß nicht, ob ihr es je versucht habt, aber es ist gar nicht so einfach, sich zum Einschlafen zu zwingen – jedenfalls drei Stunden vor der normalen Schlafenszeit und während euch einer anstarrt.

»Mach die Augen zu!«, rief Izzy zum siebzehnten Mal.

»Ich kann nicht schlafen, wenn du mich anstarrst!«

»Aber darum geht es doch! Wie soll ich beobachten, was passiert, wenn ich dich nicht ansehe?«

Ich seufzte und setzte mich auf. »So klappt das nicht«, sagte ich. »Ich bin nicht mal müde.«

»Sollen wir joggen gehen?«, schlug Izzy vor.

Ich sah sie mit einem Blick an, der hoffentlich das richtige Maß an Entsetzen und Abscheu ausdrückte.

»Ich überlege nur, was dich müde machen könnte.«

»Ich hab ’ne Idee«, sagte ich und fuhr meinen Laptop hoch.

Izzy reckte den Hals und sah mir über die Schulter, während ich tippte. »Was hast du vor?«

»Mediathek im Internet«, erklärte ich ihr. »Ich suche nach einem Nachrichtenprogramm.«

»Ah, gute Idee. Etwas über Politik oder das Wetter oder Geschichte.« Dann deutete sie auf den Bildschirm. »Wie wär’s damit?« Sie zeigte auf eine Sendung, die Finanzkriege hieß und beschrieben wurde als ›eingehender Blick auf Großbritanniens ökonomische Strategien in den 1930ern‹.

»Das müsste wirken«, stimmte ich zu und startete die Sendung.

Es wirkte Wunder. Innerhalb von fünf Minuten fielen mir die Augen zu.

Fast unmittelbar danach hörte ich, wie mein Name gerufen wurde und jemand meinen Arm packte und mich schüttelte. Erschrocken riss ich die Augen auf. Ich setzte mich auf und starrte Izzy an. Sie hatte immer noch meinen Arm gepackt und ihre Fingernägel gruben sich in meinen Pullover.

Ich streckte mich und gähnte. Izzy ließ meinen Ärmel los.

»Und?«, fragte ich. »Ist was passiert? Warum hast du meinen Arm geschüttelt?«

»Um dich aufzuwecken«, sagte sie und wich meinem Blick aus. Ehe ich dazu kam, sie darauf hinzuweisen, dass ich in den zwanzig Sekunden, in denen meine Augen geschlossen waren, nicht eingeschlafen sei, setzte sie hinzu: »Aber ich habe ein bisschen gebraucht, um ihn zu finden.«

»Ich schätze mal, dass du ihn dann doch aufgespürt hast und er wie üblich an meiner Schulter hing?«, erwiderte ich so beiläufig wie möglich.

Endlich sah Izzy mich an. »Dein Arm war komplett unsichtbar«, sagte sie.

Ich starrte sie an. »Mein Arm …«, sagte ich lahm.

»War unsichtbar, genau. Sogar beide. Und deine Füße auch.«

»Meine Füße auch«, wiederholte ich und nickte langsam.

»Dein Kopf wurde auch schon durchsichtig«, fuhr Izzy fort. »Da habe ich dann deinen Namen gerufen. Es wurde allmählich unheimlich.«

»Allmählich unheimlich?«

»Ja, mehr als unheimlich«, gab Izzy zu.

Ohne ein Wort saßen wir da … wie lange? Fünf Minuten? Eine Stunde? Keine von uns wusste, was sie sagen sollte. Was nicht überraschend war. Wüsstet ihr es?

Stattdessen setzten wir abwechselnd dazu an, merkten, dass wir immer noch keine Worte für das fanden, was da vor sich ging, und schlossen den Mund wieder.

»Wir brauchen einen Plan, eine Strategie«, sagte ich schließlich.

Izzy lächelte. Endlich sprach ich ihre Sprache. Izzy liebt Strategien. Sie kommen gleich nach neuen Notizbüchern oder ihrem Schachclub.

Ihr müsst wissen, dass Izzy und ich so was wie Seelenschwestern sind – und gleichzeitig völlig gegensätzlich. Sie macht sich nicht viel aus Secondhandläden und ich raste nicht aus bei Regalen voller Schreibwaren, aber wir lassen gerne beides über uns ergehen, wenn es bedeutet, dass wir den Samstagnachmittag gemeinsam in der Stadt verbringen können. Außerdem verstehe ich nicht, was aufregend daran sein soll, Pferd und König und Läufer über ein Schachbrett zu bewegen. Nichts liebt Izzy mehr. Umso besser, dass wir Tom kennen.

Tom Johnson ist ein Junge, mit dem ich aufgewachsen bin. Unsere Mütter waren auf derselben Entbindungsstation, und Tom und ich sind am selben Tag geboren. Toms Großeltern leben auf Jamaika, und sein Vater war damals gerade auf Besuch bei ihnen, weil Tom eigentlich erst drei Wochen später kommen sollte, daher war seine Mutter ziemlich lange auf sich gestellt und freundete sich mit meiner Mutter an. Seitdem sind unsere Mütter gute Freundinnen geblieben.

Ich glaube, sie hatten so eine Vorstellung, dass Tom und ich eines Tages heiraten würden, wenn sie uns oft genug zusammen in die Krabbelgruppe schickten. Tom ist süß. Seine dunkle Haut sieht super aus, genauso wie seine braunen...

Erscheint lt. Verlag 26.3.2015
Übersetzer Eva Riekert
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Action & Adventure • Action & Adventure • Antolin • besondere Fähigkeiten • Bücher für Mädchen ab 10 • durch Wände gehen • Fantasy • Fliegen • fliegen können • Freundschaft • Freundschaft und Liebe • gedankenlesen • Gegenwart • Heather • Isobel • Izobel • Izzy • Jess • Jessica • Kinderbuch • Kinderbuch ab 10 • Krimis und Detektivgeschichten • Mädchen mit Superkräften • Magie • Magisches Mädchenbuch • Max • Phantasie und Fantasy • Schule • Selbstbewusstsein • Spannung • Superheld • Superheldin • Superkräfte • Tom • unsichtbar • Zauberkräfte • Zeit anhalten
ISBN-10 3-7336-0119-X / 373360119X
ISBN-13 978-3-7336-0119-5 / 9783733601195
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