Tagebuch eines alten Narren

Roman

**** 1 Bewertung

Buch | Hardcover
256 Seiten
2015
Manesse Verlag
978-3-7175-4089-2 (ISBN)
22,95 inkl. MwSt
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Ein Klassiker der erotischen Weltliteratur.
Utsugi Tokusuke blickt auf ein ausgefülltes Leben zurück – Wohlstand, eine fürsorgliche Familie, vielfältiger Kunstgenuss. Doch als sein Körper ihn im Stich lässt, reiten ihn mehr und mehr seine sexuellen Obsessionen. Bestechend modern inszeniert Tanizaki Jun'ichiro die radikale Beichte eines «perversen» alten Mannes.

Angestachelt von seiner Schwiegertochter, verfällt Tokusuke nochmals lustvollen Neigungen. Je dreister sich Satsuko geriert, desto größer das Vergnügen des großbürgerlichen Patriarchen.

Soll sich die restliche Familie ruhig empören: Mit sündhaft teuren Geschenken erkauft sich der Alte die libidinösen Gunstbeweise der ehemaligen Revuetänzerin. Als er Satsuko auch noch auf seinem Grabstein verewigen will, scheint die Situation zu kippen.

Ist die junge Frau wirklich das egoistische und zugleich honigsüße Biest, das der greise Tokusuke in seinem Tagebuch beschreibt?

Wie in seinen Essays begibt sich Tanizaki in diesem Roman auf die Suche nach absoluter Schönheit, doch endet sie hier in abgründiger Sinnlichkeit. Diesen dunklen Sog formt der Autor zu einem schnellen, mitreißenden Lesevergnügen.

Zum 50. Todestag des Autors am 30. Juli 2015

Tanizaki Jun'ichiro (1886-1965) wurde in Tokio geboren. Beide Eltern stammten aus alten Kaufmannsfamilien. Der hochbegabte Jun'ichiro, der schon in der Schule durch stilistische Glanzleistungen Aufsehen erregt hatte, studierte in Tokio englische und japanische Literatur. Er verließ die Universität jedoch ohne Abschluss und entschied sich für die Schriftstellerlaufbahn. Beeinflusst von Oscar Wilde, Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire und seinem Lehrer Nagai Kafu nahm er von Anfang an einen antinaturalistischen Standpunkt ein und wurde zum Bannerträger des Ästhetizismus. Sein Hauptthema ist die Suche nach Schönheit und nach einer oft übersteigerten, sich am Rande des Abartigen bewegenden Sinnlichkeit und Erotik. 1923 zog er in das Gebiet von Kyoto-Osaka und wandte sich vermehrt der traditionellen Kultur zu. Sein Hauptwerk, der umfangreiche Familien- und Gesellschaftsroman «Sasame yuki» («Feiner Schnee»), entstand 1943-1948. Tanizaki schreibt eine breit angelegte, kraftvolle, präzise Prosa. Der lange Essay «In'ei raisan» («Lob des Schattens», 1933) ist ein Schlüsselwerk für Tanizakis Ästhetik, zeugt sowohl von seinem ausgeprägten Sensualismus wie für seine Hinwendung zur Tradition und reflektiert in einzigartiger Weise die Situation des Umbruchs, die Spannung zwischen Alt und Neu, zwischen Ost und West, in der sich Japan in den dreißiger Jahren befand und noch heute befindet.

Eduard Klopfenstein, geboren 1938 in Frutigen im Schweizer Kanton Bern. Eduard Klopfenstein ist seit 1989 Ordinarius für Japanologie am Ostasiatischen Seminar der Universität Zürich, wo er seit 1969 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. Nach seinem Latein- und Germanistikstudium (Promotion 1968) an der Universität Bern widmete er sich dem Studium der japanischen Sprache an der Universität Kyoto und habilitierte sich 1979 in Japanologie. Er ist als Zeitschriften- und Rundfunkredakteur tätig, ist Vorstandsmitglied der Schweizerischen Asiengesellschaft und wirkt als Herausgeber mehrerer Buchreihen für japanische Literatur in deutscher Übersetzung und des Japanese Literature Publishing Project (JLPP), eines Literaturprogramms der japanischen Regierung. Eduard Klopfenstein übersetzt aus dem Japanischen und ist Jury-Mitglied bei verschiedenen Japanisch-Übersetzungs-Preisen und -Wettbewerben.

Oscar Benl (1914-1986) übersetzte zahlreiche klassische und zeitgenössische Werke aus dem Japanischen. Er war von 1956 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1983 Ordentlicher Professor für das Fach Japanologie an der Universität Hamburg.

«Ein meisterhafter Roman.»

«Diese Zentralgestalt der modernen japanischen Literatur bleibt immer noch zu entdecken. Dies vom Ende der Werkchronologie her zu tun, ist nicht der schlechteste Weg.»

«Es ist ein sehr leiser, intimer Roman über das Alter mit all seinen Facetten.»

«Der vom Autor Tanizaki Jun’ichirōs mit leiser Ironie geschriebene Roman besticht durch subtile Erotik und einem dezenten Spannungsbogen.»

«So leicht sich das Buch liest, so bewundernswert ist dem Autor (und wohl auch dem Übersetzer) die Mischung aus Freimut, Ernst, Absurdität und Reflexion gelungen.»

«Ein schnelles, mitreißendes Lesevergnügen.»

Erscheint lt. Verlag 13.7.2015
Nachwort Eduard Klopfenstein
Übersetzer Oscar Benl
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Futen-rojin-nikki
Maße 125 x 200 mm
Gewicht 387 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alter & Altern • Alter Mann, junge Frau • Erotik; Romane/Erzählungen • erotischer Klassiker • erotischer Roman • Japan • Sexualität im Alter • Sexualität im Alter
ISBN-10 3-7175-4089-0 / 3717540890
ISBN-13 978-3-7175-4089-2 / 9783717540892
Zustand Neuware
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4 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändler, Lehmanns Media Web-Redaktion), am 25.08.2015


Steffen Ille
Buchhändler
Wiederentdecktes Spätwerk


Tanizakis Todestag jährt sich 2015 zum 50. Mal. Aus diesem Anlass gibt Manesse dieses Spätwerk neu heraus. Das »Tagebuch eines alten Narren« ist weit mehr als der Klassiker der erotischen Weltliteratur, als der es gilt, sondern ein Roman über das Alter, den Verfall und den Widerstand dagegen. Eine echte Entdeckung.
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