Das Nest
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-98000-4 (ISBN)
Melody, Jack, Bea und Leo sind Geschwister. Sie sind in ihren Vierzigern, stehen mitten im Leben und sie haben immer gewusst, sie würden eines Tages erben. Aber was, wenn die Erbschaft ausbleibt? Ein warmherziger, humorvoller und scharfsinniger Roman darüber, wie der Kampf ums Geld Lebensentwürfe und Familien durcheinanderbringen kann.
Als Kinder haben sie einander geneckt, als Erwachsene verbindet die Geschwister Melody, Jack, Beatrice und Leo Plumb nur noch eine gemeinsame Erbschaft. Mitten in der Finanzkrise brauchen alle dringend Geld. Melody, Hausfrau und Mutter, wachsen die Ausgaben für ihr Vorstadthäuschen und die Collegegebühren ihrer Töchter über den Kopf. Antiquitätenhändler Jack hat hinter dem Rücken seines Ehemanns das Sommerhaus verpfändet. Beatrice, erfolglose Schriftstellerin, will endlich ihr Apartment vergrößern.
Doch kurz bevor das Erbe ausbezahlt wird, verwendet ihre Mutter es, um Playboy Leo aus einer Notlage zu helfen. Unfreiwillig wiedervereint, müssen die Geschwister sich mit altem Groll und falschen Gewissheiten auseinandersetzen. Aber vor allem müssen sie irgendwo frisches Geld auftreiben …
Cynthia D'Aprix Sweeney hat in New York als PR-Beraterin gearbeitet, bevor sie zum Schreiben kam. Sie lebt mit Mann und Kindern in Los Angeles. »Das Nest« ist ihr erster Roman.
»Die Amerikanerin Cynthia D'Aprix Sweeney hat einen hinreißenden und klugen Familienroman geschrieben ... glänzende Unterhaltung und ein literarischer Wurf.« Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 30.10.2016 »Diesen Problemstoff kleidet D'Aprix Sweeney ins Gewand einer Familienkomödie, die so adrett ausstaffiert ist, dass viele Leser die Verfilmung schon vor Augen haben dürften.« Wolfgang Höbel, Literatur Spiegel, November 2016 »Mit welcher Finesse die ehemalige Werbetexterin den Alltag ihrer Figuren ineinander webt, deren strategische Pläne ausbaldowert und zugleich von den anderen konterkarieren lässt, ist ein großer Spaß.« Anne Haemig, Spiegel Online, 28.10.2016 »Mit "Das Nest" hat Cynthia D'Aprix Sweeney den Feelgood-Roman für die ganze Familie geschrieben, den man ohne Bedenken auch dem Hallodri-Bruder oder der Schwester schenken kann, die ihr Versprechen als Schriftstellerin dann doch nicht ganz eingelöst hat.« Klaus Nüchtern, Die Welt, 5.11.2016 »Cynthia D'Aprix Sweeney ist eine selbstsichere Autorin. Sie erzählt aus wechselnden Perspektiven, aber mit einer Stimme. Damit signalisiert sie dem Leser: Vertrau mir, ich habe die Sache im Griff. Und das hat sie. Sie hält die diversen Handlungsfäden straff. Sie versteht sich auf perfekt geschnittene Szenen.« Sacha Verna, Frankfurter Rundschau, 29.10.2016 »Die US-Amerikanerin Cynthia D'Aprix Sweeney hat einen wunderbaren Roman über vier Geschwister geschrieben, die auf ihr Erbe warten. Und liefert einen weiteren Beweis dafür, dass Geld nicht glücklich macht.« Knut Cordsen, Deutschlandradio Kultur, 28.11.2016 »Cynthia D'Aprix Sweeney hat mit diesem Roman ein Meisterstück hingelegt. Sie hat nicht nur einen unterhaltsamen Familienroman geschrieben, sondern ihr ist mit diesem Buch auch ein großer literarischer Wurf geglückt. Die handelnden Figuren sind perfekt charakterisiert und das Geschehen niemals ermüdend in Szene gesetzt.« Andreas Wallentin, WDR Bücher, 24.11.2016 »...ein farbiger und rasanter Gesellschaftsroman mit raschen Dialogen, überraschenden Wendungen und mit jenem Hader unter Geschwistern, der beim Leser stets auch Heiterkeit freisetzt ... «Das Nest» ist eine unterhaltsame Satire, aber auch ein Roman über die obere New Yorker Gesellschaft mit ihren Eitelkeiten und Neurosen ... ein intelligent gemachter, solider und geradezu unverschämt unterhaltsamer Reisser« Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 13.11.2016 »"Das Nest" von Cynthia D'Aprix Sweeney ist ein schwebend leicht geschriebener New York-Roman, bei dem man mit jeder Zeile merkt, wie gern die Autorin ihre Protagonisten in Schwierigkeiten bringt, um dann süffisant zu verfolgen, wie sie sich an ihren Problemen abarbeiten.« Neue Westfälische, 15.07.2017 »Rasanter Roman über Familienbande, große Illusionen und kleine Lebenslügen.« Martina Sulner, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 10.12.2016 »Es gab 2016 nur wenige Romane, die derart gut unterhalten, mit Witz, aber nicht zu viel Witz.« Peter Pisa, Kurier, 29.12.2016 »Eine brillante Studie über moderne Familie und Gesellschaft im 21. Jahrhundert ... "Das Nest" ist ein moderner Roman, der dereinst herangezogen werden kann, wenn man wissen will, wie man in New York 15 Jahre nach dem Schock von 9/11 gelebt hat, wie sich sexuelle Orientierungen und Medienlandschaften verändert haben und welchen Stellenwert Geld und Erbe in Familien besitzen. Entstanden ist hier eine brillant verfasste Studie über Familie und Gesellschaft im nicht mehr ganz jungen 21. Jahrhundert in den USA.« Erik Lim, Südwest Presse, 28.01.2017 »Kaum hat man die letzte Seite von "Das Nest" gelesen, möchte man am liebsten die Fortsetzung aufschlagen ... Ein großartiges Buch. Witzig, tragisch und voller Wahrheiten.« Stefanie Glandien - Trierischer Volksfreund, 31.01.2017 »Cynthia D'Aprix Sweeney ... erzählt meisterhaft und spannend die Geschichte der Familie Plumb, mit genau der Portion Menschenliebe und Klugheit, Witz und Bosheit, mit der sich Familie erst ertragen lässt ... lesen Sie diesen Roman. Er wird Sie fesseln, unterhalten, rühren und trösten.« Angelika Bohn, Ostthüringer Zeitung, 10.12.2016 »Ein furioser Familienroman« Brigitte, 9.11.2016 »Ein grandios bösartiger Familienroman.« annabelle, 30.11.2016 »Lesenwert!« Sandra Schäfer, Hamburger Morgenpost, 16.11.2016 »Ein sehr unterhaltsamer, mitunter bitterböser Familienroman mit einem überraschenden Ende.« Anita Schöppner, Main-Post, 3.11.2016 »Ein wunderbarer Familienroman, tragisch, komisch und herrlich menschlich.« Verena Lugert, annabelle, 19. Oktober 2016 »Kein Wunder, dass es einen regelrechten Bieterstreit um das Debüt der Autorin gab. Sie porträtiert diese dysfunktionale Familie und spiegelt damit die Sorgen und Zwänge unserer Zeit. Der Leser findet sich leicht in den vielen Facetten der Helden wieder. Vor allem aber gelingt ihr das Kunststück, die einzelnen Geschichten zu glücklichen Enden zu führen, ohne dass ein Hauch Kitsch in der Luft liegt.« Brigitte Wir, Oktober 2016 »Der Familienroman ist unterhaltsam, witzig und voller Überraschungen.« Fanny Quest, Bremer, Januar 2017 »"Das Nest" ist ein moderner Roman, der dereinst herangezogen werden kann, wenn man wissen will, wie man in New York 15 Jahre nach dem Schock von 9/11 gelebt hat, wie sich sexuelle Orientierungen und Medienlandschaften verändert haben und welchen Stellenwert Geld und Erbe in Familien besitzen.« Erik Lim, swp.de, 28.01.2017 »Cynthia D'Aprix Sweeney ... ist mit ihrem Debütroman ein kluges und humorvolles Buch gelungen, das zeigt, wie der Kampf ums Geld Lebensentwürfe und Familien durcheinanderbringen kann.« Buch aktuell, November 2016 »Am Schluss des Buches ist für keinen der Plump-Geschwister die Welt mehr so, wie sie am Anfang des Buches war. Für die einen ist es befreiend, für die anderen ausgesprochen schmerzhaft. Für den Leser ist es teilweise amüsant, teilweise bedrückend, aber von der ersten bis zur letzten Seite spannend und nachvollziehbar.« Ute Krebs, Freie Presse, 4.11.2016 »So unterhaltsam wie ganz großes Kino« Elle »Eine rasante, humorvolle Story. Man schließt Familie Plumb für ihre allzu menschlichen Fehler ins Herz.« Publishers Weekly »Sweeney schreibt für uns alle.« Washington Post »Ein Roman wie gute dunkle Schokolade: elegant und bittersüß, so köstlich, dass man ihn in einer Nacht verschlingt.« Entertainment Weekly »Eine meisterhaft konstruierte, bösartig-komisch und wahnsinnig fesselnde Erzählung ... « Elizabeth Gilbert »Ich konnte nicht aufhören zu lesen oder diese gestörte Plumb-Familie zu mögen.« Amy Poehler »Das Nest ist ein energischer, bösartig-komischer und schöner Roman.« Bret Anthony Johnston »Es wimmelt von Humor und charmanter Ironie in diesem lebendigen Debüt-Roman« New York Times Book Review »Jeder weiß, dass man Geld und Familie nicht vermischen sollte - Ein genialer Rat für Leute mit viel Geld und ohne Familie, aber Sweeney schreibt für den Rest von uns.« Ron Charles, Washington Post » Wenn man den süßen und sentimentalen Epilog liest, kann man praktisch das woh-oh-oh eines Indie Pop Songs hören, der im Abspann gespielt wird.« Hermione Hoby, The Guardian »Cynthia D'Aprix Sweeney schreibt wie ein Pro, wenn es um das Bewegen ihrer einzelnen Schachfiguren auf einem übervollen Brett geht.« Janet Maslin, New York Times »Sweeney Familiensaga balanciert nicht nur Komödie und Tragödie, sondern auch Skandal und Errungenschaften, Vertrauen und Betrug, Zugehörigkeit und Isolation und die Komplexität der Liebe in einer Familie auf eine harte aber auch zärtliche Weise.« Eric Swedlund, Paste Magazine »Es ist ein Buch über Familie und darüber, wie wir Herausforderungen angehen, wenn der Plan in unserem Leben, das sichere Nest, ins Wanken gerät. Dann kann man den Kopf in den Sand stecken oder die Ärmel hochkrempeln und weitermachen!« Alexandra Koch, readpack.de, 29.10.2016
Die Amerikanerin Cynthia D'Aprix Sweeney hat einen hinreißenden und klugen Familienroman geschrieben ... glänzende Unterhaltung und ein literarischer Wurf.
Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 30.10.2016
Ein Roman wie gute dunkle Schokolade: elegant und bittersüß, so köstlich, dass man ihn in einer Nacht verschlingt.
Entertainment Weekly
Sweeney Familiensaga balanciert nicht nur Komödie und Tragödie, sondern auch Skandal und Errungenschaften, Vertrauen und Betrug, Zugehörigkeit und Isolation und die Komplexität der Liebe in einer Familie auf eine harte aber auch zärtliche Weise.
Eric Swedlund, Paste Magazine
Cynthia D'Aprix Sweeney schreibt wie ein Pro, wenn es um das Bewegen ihrer einzelnen Schachfiguren auf einem übervollen Brett geht.
Janet Maslin, New York Times
Wenn man den süßen und sentimentalen Epilog liest, kann man praktisch das woh-oh-oh eines Indie Pop Songs hören, der im Abspann gespielt wird.
Hermione Hoby, The Guardian
Jeder weiß, dass man Geld und Familie nicht vermischen sollte - Ein genialer Rat für Leute mit viel Geld und ohne Familie, aber Sweeney schreibt für den Rest von uns.
Ron Charles, Washington Post
Es wimmelt von Humor und charmanter Ironie in diesem lebendigen Debüt-Roman
New York Times Book Review
Das Nest ist ein energischer, bösartig-komischer und schöner Roman.
Bret Anthony Johnston
Ich konnte nicht aufhören zu lesen oder diese gestörte Plumb-Familie zu mögen.
Amy Poehler
Eine meisterhaft konstruierte, bösartig-komisch und wahnsinnig fesselnde Erzählung ...
Elizabeth Gilbert
Sweeney schreibt für uns alle.
Washington Post
Eine rasante, humorvolle Story. Man schließt Familie Plumb für ihre allzu menschlichen Fehler ins Herz.
Publishers Weekly
So unterhaltsam wie ganz großes Kino
Elle
Kein Wunder, dass es einen regelrechten Bieterstreit um das Debüt der Autorin gab. Sie porträtiert diese dysfunktionale Familie und spiegelt damit die Sorgen und Zwänge unserer Zeit. Der Leser findet sich leicht in den vielen Facetten der Helden wieder. Vor allem aber gelingt ihr das Kunststück, die einzelnen Geschichten zu glücklichen Enden zu führen, ohne dass ein Hauch Kitsch in der Luft liegt.
Brigitte Wir, Oktober 2016
Ein wunderbarer Familienroman, tragisch, komisch und herrlich menschlich.
Verena Lugert, annabelle, 19. Oktober 2016
Cynthia D'Aprix Sweeney ist eine selbstsichere Autorin. Sie erzählt aus wechselnden Perspektiven, aber mit einer Stimme. Damit signalisiert sie dem Leser: Vertrau mir, ich habe die Sache im Griff. Und das hat sie. Sie hält die diversen Handlungsfäden straff. Sie versteht sich auf perfekt geschnittene Szenen.
Sacha Verna, Frankfurter Rundschau, 29.10.2016
Mit welcher Finesse die ehemalige Werbetexterin den Alltag ihrer Figuren ineinander webt, deren strategische Pläne ausbaldowert und zugleich von den anderen konterkarieren lässt, ist ein großer Spaß.
Anne Haemig, Spiegel Online, 28.10.2016
Diesen Problemstoff kleidet D’Aprix Sweeney ins Gewand einer Familienkomödie, die so adrett ausstaffiert ist, dass viele Leser die Verfilmung schon vor Augen haben dürften.
Wolfgang Höbel, Literatur Spiegel, November 2016
Erscheinungsdatum | 21.10.2016 |
---|---|
Übersetzer | Nicolai Schweder-Schreiner |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Nest |
Maße | 147 x 220 mm |
Gewicht | 632 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Brooklyn • Erbe • Familie • Familiengeschichte • Familienroman • Familiensaga • Geld • Geschwister • Kinder • Lebensentwürfe • Lebensentwürfe • Liebe • New York • Roman |
ISBN-10 | 3-608-98000-8 / 3608980008 |
ISBN-13 | 978-3-608-98000-4 / 9783608980004 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
5 Vier Geschwister und ein Fond
von dartmaus, am 06.01.2017
Zum Inhalt: Die Geschwister Melody, Jack, Bea und Leo warten sehnsüchtig auf den 40. Geburtstag von Bea. Denn dann wird endlich der Fond, den ihr Vater eingerichtet hat unter den Geschwistern aufgeteilt. Doch kurz vor der Fälligkeit löst ihre Mutter den Fond auf, um zu verhindern, das Leos Fehltritte in ihrem angesehenen Umfeld bekannt werden.
Da aber auch die anderen drei Geschwister unter chronischem Geldmangel leiden, hoffen sie auf Ausgleich von Leo. Doch dieser hat momentan wieder mal eine neue Flamme und beschäftigt sich mit allem, nur nicht damit, seine Geschwister auszuzahlen.
Als Leo dann spurlos verschwindet, müssen die Geschwister einen neuen Plan entwickeln um an das schon eingeplante Geld zu kommen.
Meine Meinung: Das Buch hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Der sehr flüssige, interessante, teils melancholische, teils humorvolle Schreibstil hat mir von der ersten Seite an sehr gut gefallen. Bea ist mir eigentlich vom ersten Moment an, ans Herz gewachsen, während ihre Geschwister eher widersprüchliche Gefühle in mir ausgelöst haben. Der Playboy Leo, der eigentlich immer über seine Verhältnisse lebt, im Leben noch nichts erreicht hat und immer wieder irgendwelche Katastrophen anzieht, aus denen andere ihn retten müssen. Nicht wirklich sympathisch und schon gar nicht fair, den Geschwistern gegenüber. Halt einer, der nie erwachsen geworden ist. Dann Melody, die immer auf großem Fuß gelebt hat und der nun alles über den Kopf wächst, wovon ihr Mann allerdings nichts weiß. Auch eher nicht meins. Und Jack ist ebenfalls keinen Deut besser. Um sein Geschäft zu retten, verpfändet er das Sommerhaus seines Ehemanns.
Also alles in allem vier Geschwister, die immer nur eines im Kopf hatten, den Fonds des Vaters.
Diese einzelnen Charaktere darzustellen ist der Autorin sehr gut gelungen. Sie beschreibt sehr ausführlich und gefühlvoll, welche Probleme die einzelnen haben und woraus sie entstanden sind.
Man bekommt einen wunderbaren Einblick in das Leben einer Familie, die eigentlich mehr Schein als sein ist.
Mein Fazit: Ein absolut gelungenes Buch, das ich bedingungslos empfehlen kann.
4 Alles wird gut
von cosmea, am 04.01.2017
Der Roman zeichnet ein teilweise satirisches, durchweg unterhaltsames Porträt vom Leben im teuren New York, wobei es den Plumbs als Mitgliedern der Mittelschicht gar nicht einmal so schlecht geht. Allerdings haben nur Beatrice und Literaturagentin Stephanie, die immer wieder und auch während der entscheidenden Phase mit Leo zusammen ist, zum richtigen Zeitpunkt Immobilien gekauft. Die vier Plumbs und ihre Mutter sind nicht besonders sympathisch gezeichnet. Die meisten von ihnen werden von nackter Gier geleitet, sind kalt und oberflächlich. Für alle hat der Streit ums Erbe jedoch ein Gutes: sie kommen wieder zusammen, müssen miteinander reden und sich irgendwie arrangieren. Eine Verbesserung ihrer Lage ist nur möglich, wenn sie ihre überzogenen Ansprüche zurückschrauben und für sich entscheiden, was wichtiger ist: Geld oder Familie.
Die Autorin zeichnet das Bild einer dysfunktionalen Familie, entscheidet sich jedoch nicht für eine gnadenlose satirische Abrechnung, sondern eher für einen Wohlfühlroman mit einem sehr gefühlvollen Schluss, in dem fast jeder Handlungsstrang doch noch ein gutes Ende nimmt. Das Ergebnis ist ein amüsanter Roman, der sich nicht schlecht liest und sich für eine Verfilmung geradezu anbietet.
4 Ein New York Roman
von buchina, am 20.12.2016
Der Roman begann für mich überraschend mit einer Party und Leo Plumbs großer Fehler, der alle folgenden Ereignisse heraufbeschwört. Nach und nach werden die einzelnen Familienmitglieder vorgestellt. Charaktere und Zeitebenen waren mir nicht immer ganz klar, aber nach und nach wurde ich vertraut mit der Familie. Immer mehr entwickelte sich das Buch zu einem New York Roman. Die Liebe zu dieser Stadt wurde immer wieder deutlich. Die Charaktere entwickeln sich und wachsen über sich hinaus, sie dabei zu begleiten machte mir großen Spass. Denn sie bleiben dabei authentisch. Der Spannungsbogen bleibt durchgängig stramm, was auch an dem Wechseln der Handlungsebenen liegt. Der Roman liest sich sehr angenehm, es tritt keine Langatmigkeit auf. Am Ende wurde es für mich dann aber zu kitschig und seicht. Der Roman kippte etwas für mich, was wirklich schade ist, denn bis kurz vor dem Ende war ich durchweg begeistert. Dennoch möchte ich den Roman weiterempfehlen. Ein guter Familienroman in den Kulissen dieser wunderbaren Stadt New York.
4 Schöne Familiengeschichte
von Xirxe, am 12.12.2016
'Das Nest' ist eine wirklich schöne und unterhaltsame Familiengeschichte mit überaus differenziert und liebevoll beschriebenen Charakteren. Schwarz-Weiß-Schemata gibt es praktisch nicht (sieht man von der Mutter ab, die aber nur eine Randfigur darstellt) und sämtliche Personen haben ihre guten wie auch schlechten Seiten, selbst der egoistisch-narzisstische Leo. Die Autorin schildert überzeugend und nachvollziehbar, wie Menschen ihr ganzes Dasein darauf ausrichten, in einer bestimmten Zeit einen bestimmten Geldbetrag in Händen zu halten. Aber als dieses scheinbar bald erreichte Ziel sich buchstäblich in Nichts auflöst, brechen ganze Lebensentwürfe zusammen. Doch statt dass die Welt 'untergeht', kommt sich die Familie näher; es entstehen neue Möglichkeiten und manche/r muss feststellen: Es sind nicht die Schlechtesten ;-)
Ein ebenso lesenswertes, amüsantes wie mutmachendes Buch, das jedoch mal wieder mit einem Klappentext versehen ist, den man auch weglassen könnte. Ja, die Geschwister müssen Geld auftreiben, aber diesen Antrieb empfand ich während des Lesen eher nebensächlich. Und auch das Bild der Autorin hat ein derart historisches Alter, dass die Aussagekraft gegen Null geht. Doch wer liest schon Klappentexte (ausser mir) ;-) ?
5 Das Leben geht weiter!
von coffee2go, am 12.12.2016
Die vier erwachsenen Geschwister Melody, Jack, Bea und Leo Plumb hoffen auf die Auszahlung des Fonds, den ihr Vater für sie gewinnbringend angelegt hat. Schon sehr bald, zu Melodys vierzigstem Geburtstag sollen alle Kinder den gleichen Anteil bekommen, den sie auch schon fix in ihren Lebensstandard eingeplant haben: Melody für die Rückzahlung der Kreditraten und die Collegegebühren ihrer Töchter, Jack für seine hohe Verschuldung durch seine wenig gewinnbringende Selbstständigkeit. Kurz davor kommt es anders als erwartet: Ihr Bruder Leo befindet sich aufgrund von Eigenverschulden in einer Notsituation und bekommt ohne die Zustimmung seiner Geschwister fast das gesamte Geld vorgestreckt. Dies löst nun einen gewaltigen Konflikt zwischen den Geschwistern aus und von nun an dreht sich alles nur noch um Geld.
Meine Meinung zum Buch:
Das Buch startet mit einem sehr spannenden Prolog, in dem die ausschlaggebendste Situation geschildert wird, danach plätschert die Familiengeschichte dahin bis es am Ende noch einen runden Abschluss gibt. Sehr gut gefallen hat mir, dass neben den vier Geschwistern nur wenige weitere Charaktere vorgekommen sind, somit war der Roman sehr schlüssig, strukturiert und unkompliziert zu lesen. Vor allem die Beschreibung der vier Geschwister, ihre Charaktere und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, hat mir sehr gut gefallen. Zu Beginn hatten sie kaum Kontakt zueinander, danach sind zumindest manche aufeinander zugekommen und haben mehr am Leben der Anderen teilgenommen und zum Schluss hatte ich das Gefühl, dass sie nicht nur aufgrund des Geldes verbunden sind und weiterhin verbunden bleiben, sondern dass die Situation sogar einen positiven Aspekt auf drei der vier Geschwister und ihre Familien hatte.
Titel und Cover:
Den Titel finde ich im deutschen Sprachgebrauch zuerst irreführend, nachdem er aber so häufig im Buch erwähnt wird, gewöhnt man sich daran. Das Cover ist ansprechend, in angenehmen Farben gestaltet und macht einen hochwertigen Eindruck.
Mein Fazit:
„Das Nest“ ist ein sehr lesenswerter Roman, in dem viel geplant wurde, was sich dann als nicht realisierbar herausstellt. Doch schlussendlich ist es sinnvoller im Hier und Jetzt zu leben und eventuell verfügbares Geld nicht im Voraus zu verplanen.
4 Das Nest
von miss.mesmerized (Deutschland), am 11.12.2016
Cynthia D’Aprix Sweeneys Roman lässt sich schwer fassen. Zum einen liegt über der Handlung immer eine gewisse Spannung, wie das Geldproblem letztlich gelöst werden kann und wie sich Leo aus dieser misslichen Lage wird winden können. Im Zentrum stehen aber tatsächlich die anderen Figuren mit all ihren Schwächen und Sorgen. Nicht nur, dass keines der drei Geschwisterkinder den Eindruck erweckt eine stabile Persönlichkeit herausgebildet zu haben, die ihnen eine gewisse Resilienz verliehen und somit Handlungsfähigkeit und klares Denken auch in Krisensituationen erlaubt hätte, nein, sie werden alle vor eine Zerreißprobe gestellt, die ihre Beziehungen untereinander, aber auch zu ihren Partnern und ihren Lebensentwurf in Frage stellen. Dies macht ganz klar die Stärke des Buchs aus. Wo zunächst der Eindruck entsteht, es mit etwas oberflächlichen Oberschichten-Figuren zu tun zu haben, entwickeln sie langsam Tiefgang und Sensibilität. Für jede einzelne Figur hat die Autorin eine eigene Biographie mit ganz eigentümlichen Charakterzügen geschaffen, die in sich stimmig wirken und ein buntes Bild an authentischen Figuren abgeben.
Der Roman kommt so tatsächlich mit nur wenig Handlung aus. Dass das Erbe weg ist, ist schnell klar und die Suche nach Leofindet auch nicht wirklich statt. So liegt der Fokus zweifellos auf den Figuren und ihrem Umgang mit dieser Krise. Sicherlich für einige Leser etwas zu wenig, ich fand es insgesamt unterhaltsam und überzeugend zu sehen, wie sie sich der Realität stellen und einen neuen Weg für ihr Leben finden müssen.
3 etwas langatmig
von bblubber (Bamberg), am 02.12.2016
Erzählt wird hier eine Familiengeschichte. Eine große Familie und jeder hat sein eigenes Lebensdesaster, seine Probleme und Visionen. Es gibt Zwistigkeiten, Neid und Streitereien. Es gibt die verschiedensten Lebensmodelle. Die Hausfrau ohne eigenen Job, die erfolglose Autorin, den Lebemann, den Geschäftsmann mit Schulden. Alle haben Geldprobleme. Alle sind unzufrieden und suchen nach einem Ausweg. Dazu kommen Probleme mit Kindern und Ehemännern und Zwist untereinander.
So richtig warm wurde ich mit der Geschichte nicht. Ich glaube, das lag vor allem daran, dass mich durchweg alle Darsteller mehr oder weniger genervt haben. Alle sind ja eigentlich erwachsen aber keiner hat sein Leben im Griff. Und die Stimmung innerhalb der Familie ist wirklich mies, ohne, dass ich wirklich einen Grund dafür sehe. Also keine allzu schwierigen Eltern. Keine dramatischen Dinge in der Kindheit. Einfach schlechte Vibes. Und es passiert auch nicht wirklich viel.
Das Cover ist sehr ansprechend und der Schreibstil gut lesbar.
5 Endlich flügge werden!
von Isabell, am 30.11.2016
Das Nest, wie die Geschwister die Erbschaft genannt haben, existiert nicht mehr und sie müssen nun endlich flügge werden. Während der eine Sohn, der Nesträuber ist, zeigen alle ihr wahres Gesicht. Es ist traurig, lustig, schmerzhaft ,..... zugleich. Das Buch hat neben einem tollen Cover eine Geschichte zu bieten, die wunderbar erzählt wird.
3 Das geplünderte Nest
von warmerSommerregen, am 27.11.2016
Allerdings bekommen sie immer mehr zu spüren, dass, gerade in Zeiten der Finanzkrise, ihr Geld nicht mehr ausreicht. Zum Glück können alle vier auf eine Erbschaft hoffen, welche ihre Probleme in Luft auflösen wird. Diese war auch stets eingeplant, denn sie erlaubte es den Geschwistern ohne Gewissensbisse über ihre Verhältnisse zu leben. Schließlich soll der Fond "Das Nest" aufgeteilt und ausgezahlt werden, sobald Melody, die jüngste, 40 Jahre alt wird - und ihr Geburtstag naht. Um ihre Erbschaft zu besprechen, treffen sie sich daher in der edlen Qyster-Bar.
Doch dann folgt die Ernüchterung: Ihre Mutter, die nach dem Tod des Vaters mit der Verwaltung der Erbschaft beauftragt wurde, hat den Fond bereits aufgelöst und die nicht gerade unerhebliche Summe ihrem Sohn Leo zur Verfügung gestellt. Den Grund hierfür erfährt der Leser im Prolog. Der Playboy Leo hat sich, vollkommen berauscht von Alkohol und Kokain, auf einer Party an eine junge Aushilfskellnerin Mathilda rangemacht. Nachdem sie sich also in einer Abstellkammer näher kennengelernt haben, lockt er sie mit einer derart plumpen Lüge in sein Auto, dass man nur den Kopf über so viel Naivität schütteln kann. Wie er erzählt, habe er gute Freunde bei Columbia Records, die "immer auf der Suche nach neuen Talenten" sind (S.12). Da Mathilda "neunzehn, aufstrebende Sängerin" (S.10) und sich von dem Mann, der gut ihr Vater sein könnte angezogen fühlt, er sie in dem kleinen Kämmerschen wirklich angeschaut, richtig gesehen hat, ist sie für die Idee auf der Stelle vorzusingen, ganz begeistert. Also steigt sie zu Leo ins Auto und vergisst kurz darauf, dass sie eigentlich im Haus zu kellnern hat. Sie möchte ans Meer fahren, Leo stimmt zu und hat dann, nachdem er den Rückwärtsgang eingelegt hat, noch nicht mal Zeit sich anzuschnallen, schon ist der Reißverschluss seiner Hose geöffnet. Am Strand kommt es dann wie es kommen muss. Allerdings geschieht ein Unfall, bei dem das Mädchen seinen Fuß verliert - und Leo später seine Frau.
Da sowohl die Scheidung als auch die Schmerzensgeldforderungen nicht gerade gering sind, muss Leos Mutter eingreifen. Ansonsten gäbe es wohl einen Skandal - und so etwas darf einer sehr reichen Amerikanischen Familie doch nicht geschehen.
Nun hatten Leos Geschwister aber nun einmal fest mit ihrer großen Finanzspritze gerechnet. Manche von ihnen haben das Sommerhaus des Ehemannes verpfändet, andere haben eine geheime zweite Kreditkarte oder haben sich dem Traum des Autorendaseins hingegeben - ohne Erfolg.
Schnell wird klar, dass eine Lösung gefunden werden muss. Für diese soll Leo zuständig sein, da er schließlich dafür verantwortlich ist, dass der Fond geplündert wurde. Dieser verspricht auch, sich etwas einfallen zu lassen.
Doch, auch wenn er es angekündigt hatte, kümmert sich Leo nicht wirklich um die Begleichung seiner Schuld. Er, dessen Leben von Eskapaden geprägt ist, hat nämlich eine neue Flamme, die seier ganzen Aufmerksam bedarf.
Allmählich grübeln die Geschwister auch über teilweise nicht ganz legale Wege, sich Geld zu beschaffen... Mit dem ausbleibenden Geldregen gerät die ganze Familie aus den Fugen...
Als ich mit dem Lesen begann, hätte ich am liebsten schon wieder aufgehört... Denn mir sagte der Playboy, der nach den ersten paar Sätzen schon in der Abstellkammer verschand, und der die Drogen durch seine Adern fließen spürte so gar nicht zu. Auch habe ich mich über Mathilda aufgeregt, die ich am liebsten einmal durchgeschüttelt hätte. Welches Mädchen fällt denn bitteschön auf einen solchen Typen und auf derart unterirdische Sprüche herein?
Allgemein scheinen mir die meisten Charaktere realitätsfremd zu sein und ihren Verstand gebrauchen sie wohl auch nicht so häufig. Wie kann man denn ein Leben lang über seine Verhältnisse leben, weil man zu wissen glaubt, dass eine Erbschaft die, sobald die jüngste Schwester vierzig Jahre alt wird, ausgezahlt wird, alle Schulden begleichen wird? Die Charaktere sind doch alle schon erwachsen.
Die Figuren werden sehr detailreich gezeichnet und man merkt beim Lesen, dass die Autorin den Figuren mit all ihren Schwächen durchaus Sympathie entgegenbringt. Ich konnte mit den Charakteren jedoch kaum etwas anfangen.
Mich hat die neureiche Familie eher abgestoßen und von ihrem Selbstverständnis war ich verblüfft. In meinen Augen ist es auch etwas ungeschickt, direkt mit der Party und Leos Unfall zu beginnen, da - selbstverständlich kann ich da nur für mich sprechen - die Leselust doch genommen wird.
Zum Glück wird die Erzählung im Verlaufe des Buches noch spannender, allerdings hat "Das Nest" immer wieder seine Längen.
Immerhin wurden die Figuren sehr genau beschrieben und der Umgang der Geschwister miteinander ist recht interessant, da sich die Einstellungen der einzelnen ja im verlaufe der Geschichte auch ändern könnten...?
5 Wunderschön
von tigerbea (Essen), am 23.11.2016
Dieses Buch hat mich vollkommen überzeugt. Obwohl ich es nicht wirklich witzig fand, sondern eher tragisch wie die Geschwister im Glauben an die große Erbschaft ihr Leben in den Sand gesetzt haben. Die Geschichten vom Leben der vier sind vollkommen unterschiedlich und trotzdem geprägt vom Glauben, eines Tages an das große Geld zu kommen. Selbst die Nebenschauplätze (Stephanie, Matilda, Tommy u.s.w.) werden so einfühlsam beschrieben, daß es fast zu schade ist die Geschichten nur am Rande mitlaufen zu lassen. Alles zusammen ergibt ein wunderschönes Buch.
3 eher seicht als spannend - plätschert so dahin
von katze102 (Essen), am 10.11.2016
Zeitlebens haben sie auf diesen Tag und eine erhebliche Geldsumme gewartet und das Geld auch schon fest verplant; der Treuefond war die ganzen Jahre über ihr „Nest“. Melodie benötigt es um das Vorstadthaus zu halten und Collagegebühren ihrer Töchter bezahlen zu können. Jack muß dringend eine Hypothek ablösen und Beatrice würde gerne ihre Wohnung durch eine weitere Etage ergänzen. Leo, der große, von allen bewunderte Bruder, hat Geldsorgen wegen eines Unfalls und Schadenssorgen, seiner Scheidung, seinem Problem mit Drogen.... Ohne das Wissen der anderen zahlt ihre Mutter das meiste Geld an Leo aus und Leo versucht, Geld aufzutreiben um seine drei Geschwister auszuzahlen.
Der Leser begleitet die Familie Plum und andere über den Zeitraum von knapp zwei Jahren, wobei es auch immer wieder Rückblicke in frühere Zeiten gibt. Nicht nur die finanzielle Situation der Familie, sondern auch andere Geschichten werden erzählt, z.B. von einem älteren Herrn, der seine Frau 9/11 verloren hat. Die vielen Personen werden nacheinander eingeführt und bleiben überschaubar.
Kurze Kapitel lassen einen zügig weiterlesen; die Geschichte ist ganz nett erzählt, hat mich aber leider nicht so ganz gepackt. Gerne hätte die Erzählung etwas tiefergreifender und spannender sein dürfen, auch mit Paukenschlag am Ende. Nach den Beschreibungen auf dem Klappentext, die „ Erzählung, böse, witzig und unheimlich spannend“ ausloben, hatte ich mehr erwartet.
Fazit: etwas dahinplätschernde Familiengeschichte und Nebenerzählung, in der es um Lebensträume, Täuschung, Loslassen und Neuanfang ge
3 Vom Zerfall einer schönen Illusion
von Jenny Vogler (Oberschöna), am 04.11.2016
Inhalt
Die vier Geschwister der Familie Plumb spekulieren schon geraume Zeit auf ihr finanzielles Polster in Form einer Erbschaft, deren Auszahlung lediglich an den 40. Geburtstag der jüngsten Schwester Melody gebunden ist. Liebevoll nennen sie die Hinterlassenschaft „Das Nest“ und ruhen sich mehr oder weniger darauf aus. Umso ärgerlicher für drei der Geschwister, dass der Älteste kurz vor Ablauf der Frist einen Unfall baut, bei dem er in Schadensersatzpflicht genommen wird und dringend Geld benötigt. Die Mutter nimmt kurzerhand das Geld vom vollen Bankkonto, um ihren Sohn aus der misslichen Lage zu befreien. Doch damit tritt sie eine wahre Lawine los, die alle schlechten und guten Charaktereigenschaften ihrer Kinder ans Licht bringt und die bange Frage in den Raum stellt: „Wie kommen wir schnell und unkompliziert an unser Geld?“
Meinung
In ihrem Debütroman greift die amerikanische Autorin Cynthia D´Aprix Sweeney zu einem ganz klassischen, immer wieder präsenten Thema - dem Geld. Wie es im echten Leben auch passieren könnte, streiten sich hier vier Geschwister um ihren Anteil am Familienerbe, wobei jeder einen anderen, immens wichtigen Verwendungszweck für die finanzielle Unterstützung hätte. Doch gnadenlos schlägt das Leben zu und verschlingt das Polster für einen absolut unnötigen Fehltritt, den einer der Beteiligten fahrlässig verursacht hat.
Die vier Hauptprotagonisten werden intensiv und facettenreich beschrieben, ihre Geheimnisse und Wünsche stehen immer im Mittelpunkt des Geschehens, so dass der Leser sehr bald weiß, dass der Älteste Leo als „Schwarzes Schaf“ auserkoren wurde und seine zahlreichen Liebesaffären, gefolgt von einem Drogenproblem und ominösen finanziellen Machenschaften die Familienidylle nachhaltig zerstört hat. Daneben existiert noch der homosexuelle, bei weitem nicht so attraktive Zweitgeborene Jack, die erfolglose aber vernünftige große Schwester Beatrice und das Nesthäkchen Melody, die als Mutter von Zwillingen zur Hochform aufläuft. Jeder befindet sich in einer Art Mikrokosmos, in dem er sich selbst nicht nur am Nächsten steht, sondern ganz klare Ansprüche an einen gehobenen Lebensstandard stellt und das Recht auf ein sorgenfreies Leben gepachtet hat. Niemand ist bereit, die lang gehegten Illusionen ad acta zu legen und sich auf ein freundliches Miteinander einzustellen.
Trotz der bisher sehr positiven Kritiken kann ich diesem Roman, der in der New Yorker Upper Class angesiedelt ist, kaum etwas abgewinnen. Ganz besonders die geschilderten Lebensumstände, bei denen es fast nie um echte Werte geht, sondern oft nur um Selbstverwirklichung, Prestige, öffentlichem Ansehen und die Meinung anderer über das eigene Lebensmodell haben mich befremdet. Aber auch die Vehemenz der Protagonisten, ihre Selbstdarstellung und die Interaktion zwischen den Geschwistern hat mich einfach nicht gereizt. Sowohl der zähflüssige Handlungsverlauf als auch die vielen angerissenen Nebenhandlungen schmälerten mein Lesevergnügen, so dass ich spätestens zur Hälfte des Buches darauf gewartet habe, dass etwas passiert, was mich fesseln kann.
Der Schreibstil selbst ist flüssig und elegant und bedient sich ansprechender Formulierungen. Leider entsprach die erzählte Geschichte nicht meiner Erwartungshaltung.
Fazit
Ich vergebe drei Lesesterne für diesen gesellschaftskritischen Unterhaltungsroman, der sich mit menschlichen Verhaltensweisen auseinandersetzt und die Interaktion von Familienmitgliedern im Umgang mit finanziellen Werten beleuchtet. Gerade weil mir die handelnden Personen allesamt fremd blieben und ihre Lebensansichten so eigen waren, konnte der Funke nicht überspringen. Andererseits schafft es die Autorin ein sehr vielschichtiges Menschenporträt zu entwerfen, welches deutlich zeigt, welche Motivation den Einzelnen antreibt und das es im Leben mehr geben kann als den schnöden Mammon.
5 Seifenblasen
von Anyah Fredriksson (Norrköping), am 03.11.2016
Die Autorin Cynthia D'Aprix Sweeney hat mit ihrem Werk „Das Nest“ eine wunderbare und großartige Familiensaga im Stile von „Das Hotel New Hampshire“ erschaffen, eben eine Familiengeschichte, wie wir sie in Blockbustern lieben und dort am ehesten als Dramedy bezeichnen würden. Sie fährt gewaltige Emotionen auf, Liebe, verletzte Eitelkeiten, Missgunst, Mitgefühl, alles ist dabei. Sie erzählt ihre Story manchmal mit Melancholie, dann wieder humorvoll mit einem gewissen Touch von Situationskomik, Ironie, Zynismus und immer wieder voller Liebe. Cynthia D'Aprix Sweeney verwendet eine schöne, moderne Sprache und ihre Dialoge sind fließend und harmonisch. Schon nach den ersten Seiten ist man in der Geschichte drin und möchte wissen, wie sie enden wird. Die Autroin fängt mich als Leserin ein, hält mich und nimmt mich mit wie auf einer Reise durch das Leben der Familie Plumb.
Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser von eminenten Familiengeschichten werden das Buch lieben und ganz sicher verschlingen wollen, genau die richtige Lektüre für ein tristes Novemberwochenende.
4 Raffiniert
von LinaLiestHalt, am 01.11.2016
Schon der Klappentext macht einen neugierig und lässt ein urkomisches, machmal tragisches, aber auch lebenskluges Buch erwarten. Vier Geschwister, alle in ihren Vierzigern, leben ihre Leben in der Gewissheit, eines Tages groß zu erben. Aber was, wenn diese Erbschaft dann ausbleibt?
Schon allein diese Prämisse ist doch göttlich, oder? Und wenn man dann auch noch auf so scharfsinnige, kluge und humorvolle Art und Weise durch die Geschichte geführt wird - was will man als Leser mehr?
Menschliche Psychologie, Abgründe und der Kampf um Lebensentwürfe und Geld - alltägliche, aber vor allem auch allumfassende Themen, die hier aufgegriffen und ausgearbeitet werden. Mich hat die Geschichte wunderbar unterhalten, ein paar Mal hätte ich sie mir etwas straffer gewünscht, aber ansonsten bin ich sehr zufrieden.
Die unterschiedlichen Perspektiven, die auf den ersten Blick etwas verwirrend sind, verknüpfen sich nach un nach zu einem stimmigen Gesamtbild.
Ich habe auf der Frankfurter Buchmesse die Präsentation dieses Romans bewudnern dürfen. Es freut mich immer sehr, wenn solch eine lebenskluge Lektüre auch die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient. Wirklich gelungen!
3 MEIN Stück vom Kuchen
von a.n. (dd), am 28.10.2016
Im ersten Teil des Buches treffen sich die Plumb-Geschwister in einer Bar. Während alle nacheinander eintrudeln, bekommt der Leser umfassend Gelegenheit, die vier kennen zu lernen, ihre Vergangenheit, ihr vermeintlich eigenständiges Leben, ihre Freuden und Ängste, aber vor allem ihre neuen Pläne mit dem Geld – des Nestes, ihres Erbes. Sympathischer werden sie einem dadurch nicht. Man kommt ins Grübeln, was in der Kindheit schief gelaufen ist. Geschwisterliebe ist kaum zu spüren. Ebenso wenig gehen sie auf die Trauer der Mutter ein. Sie kommt in diesem Buch bezeichnenderweise am wenigsten zu Wort.
Das Nest, der Hort ihrer Kindheit, im Laufe der Jahrzehnte zum späteren Erbe geworden, ist nun ein Pulverfass. Und der Druck wächst dementsprechend. Als Leser möchte man fest daran glauben, dass es in der eigenen Familie anders aussieht. Doch tut es das wirklich? Auch die Plumbs ahnten vorher nicht, was eine Erbschaft so alles auslösen kann. Dem einen oder anderen wird so der Spiegel vorgehalten. Es liegt an uns, ob wir hineinsehen und erkennen oder nicht.
Vor uns spielt sich ein eher tragischer als komischer Zirkus ab, eine abgründige Offenbarung des menschlichen Wesens, ein Seelen-Striptease, bei dem jeder die Hüllen fallen lässt, sich aber warm angezogen fühlt. Man steht aber dennoch unbeteiligt dabei. Ich zumindest bin mit den Charakteren nicht so recht warm geworden. Das liegt aber weniger am Schreibstil als vielmehr an meiner eigenen Sicht auf die Dinge. Manche Interna einzelner Familienangehöriger gehen mich auch einfach nichts an, sind nebensächlich. Die Familie bleibt unter sich. Interessant wiederum ist die Meinung, die jeder so für sich privat über die anderen hat. Der Leser ist somit stets der Einzige, der alles weiß.
Im ersten Teil des Buches ist noch alles soweit in Ordnung, doch die An(Spannung) steigt mit der Angst der Geschwister, zu kurz zu kommen. Der Ton wird allmählich schärfer. Diese Steigerung flaut allerdings hin und wieder ab, weil die Handlung sich zeitweise in Nebensächlichkeiten verliert und man als Leser den Eindruck hat, dass die Handlung abschweift.
Eine Analyse des Miteinanders bleibt auch im zweiten Teil aus. Jeder dreht sich um sich. Es wird ruhiger. Die Konfrontationen verebben, jeder leckt seine Wunden, die das Leben schlug. Bedauernswert einerseits, doch nicht zu bedauern andererseits. Eine gehobene Gesellschaft und doch irgendwie verkommen.
Der letzte Teil des Buch beinhaltet die Konsequenzen, die jeder für sich aus den Geschehnissen zieht. Eine gewisse, wenn auch für manches Familienmitglied unbefriedigende Struktur ist wieder erkennbar. Hat sich wirklich etwas verändert? Geht nun wieder jeder seiner Wege, driftet man wieder auseinander?
Eine Handlung, die bei mir nach dem Lesen schnell verblassen wird, tangieren die Befindlichkeiten dieser Familie meine eigenen glücklicherweise nicht im geringsten.
aus dem Bereich