Physiologie für Heilpraktiker (eBook)

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2014 | 1. Auflage
472 Seiten
Haug (Verlag)
978-3-8304-7587-3 (ISBN)

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Physiologie für Heilpraktiker -  Eva Lang
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Verstehen, wie was funktioniert! Endlich ein Lehrbuch der Physiologie, das entscheidendes Basiswissen für Heilpraktiker zusammenfasst! Mit diesem Buch lernen Sie die Physiologie, die Sie als Heilpraktiker brauchen und verbessern Ihr Verständnis für pathologische Zusammenhänge und Differenzialdiagnosen. Nach jeder Einheit können Sie Ihr Wissen mit einem abschließenden Fragenkatalog überprüfen. Besonders hilfreich für die Prüfung oder Ihren Praxisalltag sind die Hinweise der Physiologie bezüglich der Krankheitsbilder und die Wirkmechanismen der wichtigsten und häufigsten Medikamentengruppen. Physiologie kompakt für Prüfung und Praxis!

Eva Lang: Physiologie für Heilpraktiker 1
Autorin 3
Innentitel 4
Impressum 5
Widmung 6
Vorwort 7
Inhalt 8
1 Evolutionsprozesse 15
Entwicklung vom Einzeller zum Mehrzeller 15
Entwicklung zu Geweben und Organen 15
Befruchtung und Entstehung der drei Keimblätter 16
Embryonal- und Fetalentwicklung 17
Geburt 18
Beginn der Atmung 18
Differenzierung der Körpergewebe 19
Epithelgewebe 19
Binde- und Stützgewebe 20
Muskelgewebe 23
Nervengewebe 23
2 Grundsubstanzen des Organismus 24
Chemische Verbindungen 24
Eiweiße (Proteine) 25
Grundaufbau 25
Biologische Wertigkeit 25
Nomenklatur der Eiweiße 25
Struktur der Eiweiße 26
Funktion der Eiweiße 27
Trennung von Eiweißen 27
Abbau von Eiweißen 27
Enzyme (Biokatalysatoren) 28
Hormone 30
Kohlenhydrate 32
Grundaufbau 32
Funktion der Glukose 32
Transport der Glukose 33
Fette 33
Grundaufbau 33
Funktion der Fette 34
Cholesterin 34
Phospholipide 35
Lipoproteine 35
Vitamine 38
Fettlösliche Vitamine 38
Wasserlösliche Vitamine 41
Wasser- und Mineralstoffhaushalt 44
Mengenelemente 44
Spurenelemente 48
Säuren- und Basenhaushalt 49
pH-Wert des Blutes 50
Puffersysteme 50
3 Lebenssysteme 55
Zelle und Zellorganellen 55
Zelle 55
Zellorganellen 57
Vermehrung und Wachstum 59
DNS und RNS 59
Fortpflanzung und Wachstum 60
Alter, Tod 64
Zellalterung und Zelltod 64
Biologischer und klinischer Tod 65
4 Energiegewinnung und Wärmehaushalt 67
Grundlagen der Energiegewinnung 67
Bereitstellung und Verstoffwechselung der Glukose 67
Fettsäurestoffwechsel 69
Aminosäurestoffwechsel 69
Aerobe Energiegewinnung 69
Anaerobe Energiegewinnung 70
Anaerobe Energiegewinnung mit Laktatbildung 70
Anaerobe Energiegewinnung ohne Laktatbildung 70
Wärmehaushalt 70
Kern- und Schalentemperatur 71
Thermoregulation 71
5 Transport- und Reaktionssysteme 75
Verschlusssysteme, Transportsysteme und -wege, Kommunikationsstrukturen 75
Abgrenzung der Zelle und Verschlusssysteme 75
Passiver und aktiver Transport 77
Diffusion 77
Osmose 77
Endo- und Exozytose 78
Rezeptoren 78
Ionenpumpen 79
Ionenkanäle 80
Kanalproteine und Carrier 80
Endoplasmatisches Retikulum 80
Gefäße – Arterien, Venen und Lymphbahnen 81
6 Mitteilungssysteme 83
Hormone 83
Einteilung der Hormone 84
Bildung der Hormone 84
Sekretion der Hormone 85
Inaktivierung und Ausscheidung der Hormone 85
Nervengewebe 85
Nervenzelle 85
Gliazellen 86
Synapsen 88
Neurotransmitter 88
Reizweiterleitung 89
Weitere Kommunikationsprinzipien – Immunsystem 92
7 Signal- und Warnsysteme 94
Schmerz 94
Entstehung des Schmerzes 94
Schmerzweiterleitung 95
Chronische Schmerzen 95
Fieber 95
Physiologie des Fiebers 96
Angst 96
Physiologische Reaktionen 96
Erlernen der Angst 97
8 Bewegungssystem 99
Knochen 99
Anatomie 99
Entwicklung der Knochens 100
Knochenaufbau und -abbau 101
Regulation des Knochenstoffwechsels durch verschiedene Hormone 104
Sehnen und Bänder 104
Muskulatur 105
Skelettmuskulatur 105
Energiegewinnung der Muskelfasern 108
Erregung der Muskelfasern 110
Glatte Muskulatur 116
Herzmuskulatur 118
Untersuchungen 119
9 Verdauungssystem 121
Makroanatomie des Verdauungssystems 121
Makroanatomie des Verdauungstraktes 121
Makroanatomie der Leber 123
Makroanatomie der Galle 123
Makroanatomie der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) 123
Mikroanatomie 124
Mikroanatomie des Verdauungstraktes 124
Mikroanatomie der Leber 128
Mikroanatomie der Gallenblase 129
Mikroanatomie der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) 129
Funktionen der Leber 130
Stoffwechselfunktionen im Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsel 130
Speicherfunktion 131
Produktion von Gallenflüssigkeit 132
Produktion von Hormonen 132
Entgiftung körpereigener und -fremder Stoffe 132
Immunologie 135
Leberenzyme und Laborparameter 135
Steuerung und Kontrolle des Verdauungssystems 139
Gastrointestinale Hormone 139
Verdauungsenzyme 140
Nervensysteme des Verdauungssystems 141
Mikroorganismen des Verdauungstraktes 142
Hauptaufgaben des Verdauungssystems 142
Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung 143
Weitertransport der Nahrung 144
Enzymatischer Aufschluss der Nahrung durch Speicheldrüsen und Magensaft 146
Aufspaltung und Resorption der Nahrung im Dünndarm 150
Ausscheidung unverdaulicher oder nicht verwertbarer Nahrungsbestandteile 156
Untersuchungen 156
10 Harnsystem 163
Makroanatomie 163
Mikroanatomie 163
Funktionen im Überblick 164
Hauptaufgaben 164
Reinigung des Blutes 164
Aufrechterhaltung der Homöostase durch Regulation der Mineralstoffe 170
Die Rolle der Nieren bei der Blutdruckregulation 174
Weitere Endokrine und enzymatische Funktionen 179
Willkürliche und unwillkürliche Regulation der Miktion 179
Untersuchung der Funktionsfähigkeit der Nieren 180
Veränderung des Harnens und der Harnfärbung 180
Urinstix 180
Messung der Funktionsfähigkeit der Niere (Clearance-Verfahren) 181
Cystatin C 182
Kreatininbestimmung im Serum 182
11 Atmungssystem 186
Makroanatomie 186
Nase 186
Rachen (Pharynx) 186
Kehlkopf (Larynx) 187
Luftröhre (Trachea) 187
Bronchien 187
Lungen (Pulmo) 188
Mikroanatomie 189
Innervation, Flimmerepithelien und Drüsenzellen 189
Alveolen 190
Gefäße für den Gasaustausch 191
Blutversorgung der Bronchien und der Lunge 192
Arterielle Versorgung 192
Venöse Entsorgung 193
Funktionen des Atemwegssystems 195
Erwärmung und Befeuchtung 195
Reinigung 195
Atemgastransport – Funktion der Alveolen 195
Atembewegung 196
Atemvolumina 197
Innervation der Bronchien über das vegetative Nervensystem 199
Austausch der Atemgase 199
Zusammensetzung der Atemluft 199
Diffusion der Atemgase 199
Durchblutung der Lungen 200
Durchlüftung der Lungen 200
Sauerstoffbindung 201
Kohlendioxidbindung 202
Atmungsregulation 203
Zentrale Kontrollzentren 203
Reflektorische Kontrollzentren 203
Chemische Kontrollzentren 204
Regelung der Atmung 205
Unspezifische Atemantriebsstrukturen 206
Untersuchungen der Lungenfunktion 206
Überprüfung der Lungenvolumina 206
Körperliche Untersuchung 206
12 Herz-Kreislauf-System 211
Anatomische Strukturen des Herz-Kreislauf-Systems 211
Arterien 211
Venen 212
Kapillargebiet 214
Lymphgefäße 215
Das Herz 217
Herz-Kreislauf-System des Fetus 219
Funktionen des Herz-Kreislauf-Systems 221
Transport von Stoffen zur Ver- und Entsorgung des Körpers 221
Blutgefäßsystem 221
Aufrechterhaltung eines konstanten Blutdrucks 222
Das Erregungsbildungs- und Reizleitungssystem 222
Herzmuskelzellen 223
Sinusknoten 224
Anulus fibrosus 225
Anpassung des Herzens 225
Hierarchie der Erregungsbildung 227
Aktionspotenzial des Herzmuskels 228
Physiologie der Herzklappen 229
Aktionsphasen des Herzens 230
Elektrokardiogramm – Herzspannungskurve 232
Funktionen des kardiovaskulären Systems 235
Funktionen des arteriellen Hochdrucksystems 235
Funktionen des venösen Niederdrucksystems 240
Kreislaufregulationen 241
Untersuchungen des Herzens 245
Labordiagnostik 246
Körperliche und apparative Untersuchung 246
13 Blutsystem 250
Entstehung verschiedener Flüssigkeitsräume und Gefäßsysteme 250
Aufgaben des Blutes 251
Zusammensetzung des Blutes 251
Flüssige Anteile des Blutes 251
Feste Anteile 253
Blutgruppen 269
AB0-System 270
Rhesussystem 270
Kell-Cellano-System (KC-System) 271
MNS-System 271
Untersuchungen 272
Blutbild 272
Nachweis von Entzündungen 272
Ermittlung von Anämien 273
Ermittlung der Blutzellzahlen und unreifer Vorstufen 274
Ermittlung von Gerinnungsfaktoren 274
14 Immunsystem 282
Entwicklung der Abwehrmechanismen 282
Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) 283
Mikroorganismen als nützliche Lebewesen 283
Mikroorganismen als Schädlinge 285
Therapeutische Maßnahmen 289
Abwehrfunktionen des Blutes 291
Unspezifische humorale Abwehr 291
Unspezifische zelluläre Abwehr 295
Spezifische Abwehr 297
Lymphatische Gewebe 300
Knochenmark 301
Thymusdrüse 301
Milz 301
Lymphknoten, Lymphgefäße 302
Lymphatischer Rachenring 304
Lymphatische Organe im Darmbereich 304
Ablauf einer Immunreaktion 305
15 Hormonsystem 309
Anatomie des hypothalamisch-hypophysären Systems 309
Anatomie des Hypothalamus 309
Anatomie der Hypophyse 310
Hormone des Hypothalamus 311
Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) 311
Kortikotropin-Releasing-Hormon (CRH) 311
Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) 311
Growth-Hormone-Releasing-Hormon (GHRH) 312
Dopamin 313
Somatostatin 313
Melanotropin-Release-Inhibiting-Hormon (MIH) 313
Antidiuretisches Hormon (ADH) 313
Oxytocin 313
Hormone der Adenohypophyse 314
Adrenokortikotropes Hormon (ACTH) 314
Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) 314
Gonadotrope Hormone (FSH, LH) 314
Prolaktin (PRL) 315
Somatotropes Hormon (STH) 316
Melanozyten-stimulierendes Hormon (MSH) 316
Hormone der Neurohypophyse 317
Effektorische Hormone 317
Hormone der Nebennierenrinde 317
Hormone des Nebennierenmarks 320
Hormone der Schilddrüse (Glandula thyreoidea) 320
Hormone der Nebenschilddrüse (Glandulae parathyreoideae) 323
Weibliche Sexualhormone 323
Männliche Sexualhormone 328
Befruchtung, Schwangerschaft, Entwicklung 331
Anatomie der Tuben und des Uterus 332
Befruchtung, Entwicklung und Nidation des Keimes 333
Entwicklung des Embryos 333
Hormone der Schwangerschaft, Geburt und Laktation 335
Pankreashormone 336
Insulin 337
Glukagon 340
Gastrin 341
Somatostatin 341
Hormon der Zirbeldrüse (Melatonin) 341
Gewebs- und Zellhormone 341
Renin, Erythropoetin, Angiotensin 342
Natriuretische Hormone 342
Gastrointestinale Hormone 342
Histamin 342
Prostaglandine 342
Leukotriene 342
Kinine 342
Untersuchungen 342
Serologische Untersuchungen 342
Körperliche Untersuchungen 343
16 Zentrales Nervensystem 348
Fetale Entwicklung 348
Anatomie des Nervensystems 348
Nervenzellen (Neuronen) 349
Gehirn (Cerebrum) 351
Rückenmark 357
Spinalnerven 359
Peripherer Nerv 361
Rückenmarksreflexe und zentrale Reflexzentren 361
Vegetatives Nervensystem 363
Physiologische Prozesse im Nervensystem 366
Reizübertragung an Synapsen durch Transmitter 366
Motorische Synapse, motorische Endplatte (chemische Synapse) 366
Elektrische Synapsen 366
Vegetative Synapsen 367
Erregende und hemmende Synapsen 368
Neurotransmitter 369
Reizweiterleitung 372
Reizweiterleitung des sensiblen Systems 372
Reizweiterleitung des motorischen Systems 372
Muskuläre Zusammenarbeit 376
Reizweiterleitung des reflektorischen Systems 376
Allgemeine Wirkung des Sympathikus und Parasympathikus 377
Funktionen der einzelnen Hirnareale 378
Großhirnrinde 378
Zwischenhirn (Diencephalon) 381
Hirnstamm 382
Formatio reticularis 383
Limbisches System 385
Kleinhirn 386
Übersicht zu den Hirnarealen und ihren Funktionen 387
Hirnnerven 389
Liquor 390
Untersuchungen 391
17 Sinnessystem 396
Auge (Gesichtssinn) 396
Makroanatomie 397
Mikroanatomie 399
Physiologische Prozesse des Auges und des Sehvorgangs 401
Sehvorgang 403
Untersuchungen des Auges in der Naturheilpraxis 407
Ohr (Gehörsinn) 410
Makroanatomie 411
Mikroanatomie des Innenohres 411
Hörvorgang 413
Untersuchungen des Ohres in der Naturheilpraxis 415
Gleichgewichtssinn 416
Untersuchungen des Gleichgewichts in der Naturheilpraxis 418
Nase (Geruchssinn) 420
Makroanatomie 420
Mikroanatomie 420
Riechvorgang 421
Untersuchung des Geruchssinnes in der Naturheilpraxis 421
Zunge (Geschmackssinn) 424
Makroanatomie 424
Mikroanatomie 424
Schmecken 425
Untersuchung des Geschmackssinnes in der Naturheilpraxis 426
Haut (Tastsinn) 429
Anatomie 429
Tastsinn 431
Untersuchung der Haut in der Naturheilpraxis 433
18 Psychiatrisches System 436
Reizweiterleitung und Vernetzung 436
Gedächtnis, Lernvorgang 437
Kurzzeitgedächtnis 437
Langzeitgedächtnis 437
Kombinationsfähigkeit 437
Orientierungssinn 438
Merkfähigkeit und Lernvorgang 438
Bewusstsein 439
Realitätsbewusstsein 440
Emotionen 440
Amygdala 440
Der freie Wille 441
Angeborene Emotionen 443
Kreativität 447
Konditionierung und Süchte 447
Schlaf 448
Schlafphasen 448
Funktion des Schlafes 449
19 Übersichten 453
20 Literaturverzeichnis 456
21 Abbildungsnachweis 458
Sachverzeichnis 459

1 Evolutionsprozesse


In diesem Kapitel erfahren Sie mehr zu den grundlegenden Evolutionsprozessen. Die Darstellung umfasst die Entwicklung vom Einzeller zum Mehrzeller, in deren Zuge sich omnipotente Zellen zu Organsystemen mit zunehmender Aufgabenverteilung ausgebildet haben, um effektiv und energiesparend arbeiten zu können. Aufgezeigt werden daneben als kurzer Vorgriff die Befruchtung mit der Embryonal- und Fetalentwicklung und detailliert die weitere Differenzierung der einzelnen Körpergewebe, die aus den 3 Keimblättern, Entoderm, Mesoderm und Ektoderm, hervorgehen.

1.1 Entwicklung vom Einzeller zum Mehrzeller


Vor ca. 3,5 Mrd. Jahren entwickelten sich die ersten, einfachsten, nicht sauerstoffpflichtig lebenden Zellen (Anaerobier), sog. Prokaryonten (Amöben). Vor ca. 1,5 Mrd. Jahren folgten dann die Eukaryonten (Einzeller mit Sauerstoffatmung). Etwa vor 500 Mio. Jahren entstanden die ersten Vielzeller, die sich aus ökonomischen Gründen Aufgaben teilten, jede Zelle aber ihre Omnipotenz behielt.

Erst seit ca. 2 Mio. Jahren existiert der Mensch. Bei ihm ist die Aufgabenverteilung konsequent vollzogen, und nur noch sehr wenige Zellen haben ihre Omnipotenz beibehalten bzw. können ihre Omnipotenz wiedererlangen (sog. Stammzellen).

Ursprünglich entwickelte sich das Leben im Wasser, dem Urmeer. Der Ein- und auch Vielzeller stand in permanentem Austausch mit dem kochsalzhaltigen Wasser – man kann sagen, dass bei ihnen das Meer als extrazellulärer Raum und das Zellinnere als Intrazellularraum fungierte. Damals wie heute entsprechen die Konzentrationsverhältnisse der Mineralstoffe denen des heutigen menschlichen Extra- und Intrazellularraumes.

1.1.1 Entwicklung zu Geweben und Organen


Zu Beginn der Aufgabenaufteilung gab es bestimmte Zellen, die z.B. für die Nahrungsaufnahme und Ausscheidung zuständig waren, andere wiederum dienten der Fortbewegung (Haare, Zilien, Wimpern), wieder andere der Atmung. Mit diesen Differenzierungen ging je nach Aufgabe eine spezifische Veränderung des Stoffwechsels in diesen Zellen einher. Jedoch behielten alle Zellen ihre Omnipotenz bei, sodass im Bedarfsfall jede Zelle wieder den gesamten Stoffwechsel durchführen konnte.

In der Entwicklung zum höheren Lebewesen, wie Pflanze, Tier und Mensch, schlossen sich die Zellen zusammen (? Tab. 1.1). Beim Menschen bildeten sich 4 Grundgewebetypen, das Epithel-, Binde- und Stütz-, Muskel- und Nervengewebe. Durch den Zusammenschluss mehrerer Gewebetypen zu Organen (z.B. besteht der Magen aus Epithel-, Muskel- und Nervengewebe) und verschiedener Organe zu Organsystemen (z.B. der Verdauungstrakt mit Organen, wie Mund, Speiseröhre, Magen, Darm, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse) erfolgte dann ein weiterer Entwicklungsvorteil. Das führte zu effektiver und energiesparender Zusammenarbeit.

Tab. 1.1 . Entwicklung von Geweben und Organen.

Entwicklungsstufe

Zellzusammenschlüsse und daraus abgeleitete Systeme

Einzeller

Amöben – alle Funktionen in einer Zelle

Mehrzeller

Aufgabenverteilung, Differenzierung

Gewebe

Epithelgewebe

Binde- und Stützgewebe

Nervengewebe

Muskelgewebe

Organe

Verdauungsorgane, wie Magen, Darm ? Verdauungssystem

Harnorgane, wie Blase, Niere ? Harnsystem

Atmungsorgane, wie Lunge, Bronchien ? Atmungssystem

Bewegungsorgane, wie Muskeln, Knochen ? Bewegungssystem

Herz-Kreislauf-Organe, wie Herz, Lunge, Gefäße ? Herz-Kreislauf-System

hormonproduzierende Organe ? Hormonsystem

Nervenorgane, wie Nervenzellen, Gliazellen ? Nervensystem

Sinnesorgane, wie Haut, Auge, Ohr ? Sinnessystem

1.1.2 Befruchtung und Entstehung der drei Keimblätter


Nach der Befruchtung bildet sich zunächst 1 Zygote aus der sich anschließend 2 Blastomeren als Tochterzellen entwickeln. In der Folge mitotischer Teilung entwickeln sich weitere Blastomeren in Form einer Morula. In der Folge kommt es schon zu Differenzierungen: Zentrale Zellen entwickeln die Embryonalanlage (Embryoblast) und äußere Zellen die Ernährungszellen (Trophoblast). Im weiteren Verlauf entwickelt sich aus dem Trophoblasten die Zottenhaut (Chorionepithel), die äußere Schicht der Fruchthüllen um den Embryo (? Abb. 1.1).

Aus dem Embryoblasten entwickeln sich die 3 Keimblätter Ektoderm, Entoderm und Mesoderm (Kap. ? 1.3). Aus diesen entwickeln sich innerhalb der Embryonalphase (4. bis 8. Entwicklungswoche) die verschiedenen Gewebearten, aus dem

  • Ektoderm: Hautepithelien mit Anhangsgebilden, Anfang und Ende des Verdauungstraktes und das Nervensystem mit allen Sinnesorganen;

  • Mesoderm: Herz und Gefäßsystem, Binde- und Stützgewebe, Muskulatur, Nieren, Nebennieren, Milz und Blutzellen;

  • Entoderm: drüsige Organe, wie Schilddrüsen, Nebenschilddrüsen, Thymus, Bauchspeicheldrüse, Leber, Tonsillen, sowie die Epithelien des Darmrohres, des Mittelohres, der Atmungsorgane, des Kehlkopfes, der Harnröhre und der Harnblase.

    Fazit

    Die Entwicklung des Menschen erfolgte von Prokaryonten über Eukaryonten zu Vielzellern. Erst bei den Vielzellern erfolgte eine Aufgabenverteilung. Im menschlichen Organismus gibt es neben der konsequenten Differenzierung zu Organen und Organsystemen weiterhin omnipotente Zellen, die als sog. Stammzellen alle Funktionen erfüllen können.

    Die evolutionäre Entwicklung zu höheren Lebewesen führte zur Bildung von 4 Grundgewebetypen sowie zu Organen und ...

Erscheint lt. Verlag 16.7.2014
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Schlagworte Differenzialdiagnose • Heilpraktiker • Heilpraktikeranwärter • Heilpraktikerprüfung: Heilpraktikerausbildung • Pathologien • Physiologie • Physiologische Prozesse
ISBN-10 3-8304-7587-X / 383047587X
ISBN-13 978-3-8304-7587-3 / 9783830475873
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