Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene -

Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene

Grundlagen für Prävention, Beratung und Therapie
Buch | Hardcover
349 Seiten
2007 | 2. Aufl. 2010
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94477-8 (ISBN)
40,00 inkl. MwSt
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lt;p>Vom Dauerschlafwesen zum kompetenten Menschling


lt;p>Bereits der Fetus - aber noch mehr der Säugling - verfügt über enorm differenzierte Kompetenzen, die ihn als ein menschliches Wesen kennzeichnen, das mit allen Möglichkeiten der Wahrnehmung auf Erfahrungssuche ausgerichtet ist. Dabei stehen die Interaktionen mit seinen Mitmenschen im Vordergrund. Diese Erkenntnisse haben unser Wissen über Präventionsmaßnahmen genauso verändert wie die frühe Diagnostik und Therapie von Eltern und Säuglingen.

Alle, die mit Eltern und Säuglingen arbeiten und diese auf ihrem Entwicklungsweg begleiten - Geburtshelfer, Hebammen, Kinderärzte, Krankenschwestern und Pfleger, Psychologen, Sozialarbeiter, Pädagogen, Heilpädagogen, Krankengymnasten, Logopäden, Erzieher, Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeuten sowie Seelsorger und Juristen -, bringt dieses Buch auf den neuesten Forschungsstand. Zusätzlich gibt es zahlreiche gut umsetzbare Anregungen für die tägliche Arbeit.

Mit Beiträgen von
Heidelise Als, Gisa Aschersleben, Joachim Bauer, Joachim Bensel, Niels Birbaumer, Doris Bischof-Köhler, Klas Blomgren, T. Berry Brazelton, Karl Heinz Brisch, Judit Gervai, Maria Hernandez-Reif, Remo Largo, Maria Legerstee, Mechthild Papou'ek, Philippe Rochat, Björn Scheffler u. a.

Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® – Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH – World Association for Infant Mental Health.Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (https://www.khbrisch.de). Vom 16. bis zum 18. September 2022 findet die 21. Internationale Bindungskonferenz zum Thema »Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten – Ursachen, Prävention, Beratung und Therapie« statt. Die Konferenzleitung obliegt Karl Heinz Brisch. Zur Website der Bindungskonferenz: www.bindungskonferenz.de

Theodor Hellbrügge (1919-2014), Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult., em. Professor für Sozialpädiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, war ein Pionier und Begründer der Sozialpädiatrie in der modernen Kinderheilkunde und ein bedeutender Kinderarzt.

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Vorwort
Einleitung
THEODOR HELLBRÜGGE
Vom Dauerschlafwesen zum kompetenten Menschling
CAROLIN SHERIDAN, HUBERT PREISSL UND NIELS BIRBAUMER
Wie reagiert das fetale Gehirn auf Reize?
Untersuchungen mit fetaler Magnetoenzephalographie
HEIDELISE ALS UND SAMANTHA BUTLER
Die Pflege des Neugeborenen: Die frühe Gehirnentwicklung und die Bedeutung von frühen Erfahrungen
JOACHIM BENSEL
Der Einfluss westlicher Betreuungspraktiken und Geburtsumstände auf den Verhaltenszustand von Säuglingen - Ergebnisse der Freiburger Säuglingsstudie
MARIA HERNANDEZ-REIF
Die Effekte von Berührung und Massage auf Kinder und Eltern
JOACHIM BAUER
Das System der Spiegelneurone: Neurobiologisches Korrelat für intuitives Verstehen und Empathie
KLAS BLOMGREN
Gehirnverletzungen während der frühen Entwicklungsphase:
Konsequenzen für den programmierten Zelltod und den Verlust von Stammzellen
BJÖRN SCHEFFLER
Gehirnzellen wie vom Fließband: Stammzellen zur Reparatur und als Verursacher neurologischer Erkrankungen
MECHTHILD PAPOUŠEK
Vom ersten Schrei zum ersten Wort: Die Sprache des Säuglings im Entwicklungskontext der Zwiesprache mit den Eltern
JUDIT GERVAI
Einflüsse von Genetik und Umwelt auf die Entwicklung von Bindungsverhaltensweisen
T. BERRY BRAZELTON
Der kompetente Säugling - sein mächtiger Einfluss auf die Eltern-Kind-Bindung
DORIS BISCHOF-KÖHLER
Zusammenhänge zwischen Bindung, Erkundung und Autonomie
PHILIPPE ROCHAT
Die Selbstentwicklung im Säuglingsalter
MARIA LEGERSTEE
Das Bewusstsein mentaler Zustände im Säuglingsalter:
Die Rolle von Beziehungen
REMO H. LARGO UND CAROLINE BENZ
Was verstehen wir unter Sozialverhalten?
GISA ASCHERSLEBEN
Der Einfluss der frühen Mutter-Kind-Interaktion auf die sozial-kognitive Entwicklung
KARL HEINZ BRISCH
Eltern-Säuglings-Therapie. Von der Prävention zur Beratung und Therapie
Adressen der Autoren

Vorwort Die neuesten Erkenntnisse aus der Bindungsforschung und der Neurobiologie in Bezug auf die emotionale, psychische, kognitive, soziale und neurobiologische Entwicklung des Fetus und Säuglings haben unser Bild vom Säugling grundlegend verändert. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass bereits der Fetus - aber noch mehr der Säugling - über extrem ausgeprägte Kompetenzen verfügt, die ihn als ein menschliches Wesen kennzeichnen, das auf allen Wahrnehmungskanälen auf Erfahrungssuche und auf Interaktion und Beziehung mit seinen Mitmenschen ausgerichtet ist. Diese Erkenntnisse haben eine große Bedeutung für Prävention und frühe Diagnostik sowie die Arbeit mit Eltern. Seit Jahrzehnten wurden zu diesem Thema bahnbrechende Forschungsarbeiten sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch zur Diagnostik und klinischen Anwendung durchgeführt. Viele Generationen von Geburtshelfern, Hebammen und Pädiatern sowie Psychotherapeuten, Psychologen und Kinder- und Jugendpsychiatern haben von den Erkenntnissen von Prof. T. Berry Brazelton von der Harvard Medical School in Boston/USA profitiert. Sie konnten die neue Sichtweise vom Säugling in ihrer Arbeit mit Eltern und Familien sowohl in der Prävention als auch in der klinischen Arbeit zum Wohl der Kinder und ihrer Entwicklung umsetzen. [...] Einleitung Das vorliegende Buch fasst verschiedene Beiträge zusammen, die aus der Perspektive sowohl der Grundlagenforschung als auch der klinischen Anwendung berichten. An verschiedenen Fallbeispielen wird verdeutlicht, welche Möglichkeiten für die Beratung und Psychotherapie von Eltern mit Säuglingen bestehen. In einem historischen Rückblick macht Theodor Hellbrügge deutlich, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Pädiatrie das Bild vom Säugling gewandelt hat. Während früher Fragen des Überlebens und der Ernährung im Vordergrund standen, zeigt sich heute aufgrund der Ergebnisse der Entwicklungspsychologie, welche Kompetenzen der Säugling hat, um von Anfang an als »Menschling« Beziehungen zu seinen Mitmenschen aufzubauen. Niels Birbaumer, Carolin Sheridan und Hubert Preissl zeigen, wie heute mit modernen diagnostischen Methoden bereits während der intrauterinen Zeit das Lernen des Fetus studiert werden kann und auf welche Weise die Möglichkeiten der Hirnplastizität des Säuglings untersucht werden können. Aus langjährigen Untersuchungen von Frühgeborenen berichten Heidelise Als und Samantha Butler, wie die Entwicklung - etwa von Gehirn, Atmung, Wachstum - von sehr kleinen Frühgeborenen in der neonatalen Intensivstation durch eine individualisierte Pflege positiv beeinflusst werden kann. Die Ergebnisse der Freiburger Säuglingsstudie, wie sie in dem Beitrag von Joachim Bensel berichtet werden, geben einen Einblick, welch großen Einfluss westliche Betreuungspraktiken auf die Entwicklung des Säuglings haben. Berührung und Körperkontakt sind für die Entwicklung eines Säuglings von grundlegender Bedeutung. Studien über die positiven Langzeiteffekte von Berührung und Massage werden von Maria Hernandez-Reif vorgestellt. In seinem Beitrag über Spiegelneurone verdeutlicht Joachim Bauer, wie der Säugling seine Kompetenzen zur Empathiefähigkeit entwickeln kann, wenn er in guten Beziehungen - wie etwa in einer sicheren Bindungsbeziehung - aufwächst. Wenn das kindliche Gehirn bereits in der frühen Zeit geschädigt wird, stellt sich die Frage, in welchem Umfang Heilungsprozesse möglich sind. In seinem Grundlagenbeitrag über Gehirnverletzungen während der frühen Entwicklungsphase verdeutlicht Klas Blomgren, welche Konsequenzen frühe Schädigungen des Gehirns für den programmierten Zelltod haben und wie diese sich auf die Stammzellen im Gehirn auswirken. Hieraus ergibt sich die Fragestellung, ob Stammzellen zur Reparatur von Gehirnzellen eingesetzt werden können oder ob diese neurologische Erkrankungen verursachen können, wie Björn Scheffler in seinem Beitrag aufgrund eigener Grundlagenstudien berichtet. Die Entwicklung der Sprache ist für den Säugling bei der Entwicklung seiner sozialen Beziehungen von ganz herausragender Bedeutung. Mechthild Papou?ek beschreibt, wie sich mit den ersten Zwiegesprächen zwischen Eltern und Säuglingen die Sprache des Kindes entwickelt. Genetik und Umwelt beeinflussen wechselseitig die Entwicklung des Kindes, so auch seine Bindungsqualität, wie Judit Gervai anhand ihrer Forschungsergebnisse über die desorganisierte Bindung in ihrem Beitrag aufzeigt. T. Berry Brazelton kann auf seine langjährigen Erfahrungen als Kinderarzt und seine bahnbrechenden Forschungen zurückblicken. Er beschreibt die Entwicklung eines Testinstruments zur Untersuchung der Regulationsfähigkeiten des Säuglings und verweist auf die möglichen klinischen Anwendungen im Sinne einer frühen Interventionsmöglichkeit zur Förderung der Eltern-Säuglings-Beziehung. Die Zusammenhänge zwischen Bindung, Erkundung und Autonomie in den ersten Lebensjahren werden von Doris Bischof-Köhler in ihrem Beitrag anschaulich dargestellt. Wie die Studien von Philippe Rochat über die Selbstentwicklung im Säuglingsalter zeigen, ist die Entwicklung eines stabilen Selbst für die gesunde Entwicklung eines Säuglings von ganz grundlegender Bedeutung. Auch die Forschungsergebnisse über das Bewusstsein von mentalen Zuständen von Maria Legerstee sind bahnbrechend, weil sie, ähnlich wie die Forschung von Philippe Rochat, nachweisen können, dass die Entwicklung sowohl des Selbst als auch des Bewusstseins von mentalen Zuständen schon in der allerfrühesten Säuglingszeit beginnt. Soziale Verhaltensweisen und ihre verhaltensbiologischen Grundlagen sowie der Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Säuglings werden im Beitrag von Remo Largo und Caroline Benz diskutiert. Gisa Aschersleben konnte aufgrund ihrer Forschungsergebnisse zeigen, welchen entscheidenden Einfluss die frühe Mutter-Kind-Interaktion auf die Entwicklung der sozial-kognitiven Fähigkeiten des Säuglings hat. Abschließend beschreibt Karl Heinz Brisch, wie die modernen Konzepte der Bindungstheorie und der Entwicklungspsychologie für die Eltern-Säuglings- Therapie nutzbringend umgesetzt werden können. Die klinische Anwendung wird an verschiedenen Fallsbeispielen anschaulich verdeutlicht. Somit erhalten sowohl theoretisch als auch klinisch interessierte Leser durch die Beiträge dieses Buches wichtige Anregungen für ihre Arbeit mit Säuglingen und Eltern. [...]

Erscheint lt. Verlag 30.11.2007
Zusatzinfo 23 Abb. und Tabellen
Sprache deutsch
Maße 161 x 233 mm
Gewicht 685 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Biopsychologie / Neurowissenschaften
Geisteswissenschaften Psychologie Entwicklungspsychologie
Medizin / Pharmazie Gesundheitsfachberufe Hebamme / Entbindungspfleger
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Pädiatrie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Medizin / Pharmazie Pflege Kinderkrankenpflege
Schlagworte Baby • Baby / Säugling • Bindung • Bindung (menschliche) • Bindungsforschung • Kinderheilkunde • Kinderpsychotherapie • Psychotherapie • Säugling
ISBN-10 3-608-94477-X / 360894477X
ISBN-13 978-3-608-94477-8 / 9783608944778
Zustand Neuware
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