Libertalia

Die utopische Piratenrepublik

**** 1 Bewertung

(Autor)

Helge Meves (Herausgeber)

Buch | Hardcover
238 Seiten
2014
Matthes & Seitz Berlin (Verlag)
978-3-95757-000-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Libertalia - Daniel Defoe
22,90 inkl. MwSt
Aus der Allgemeinen Geschichte der Piraten zusammen mit der Piratensatzung der Kapitäne Roberts, Lowther und Philipps in deutscher Erstausgabe sowie die Beschreibung der Regierung, Gewohnheiten und Lebensart der Seeräuber auf Madagaskar.
Jeder kennt die Welt der Piraten als abenteuerliches Universum aus Holzbein, Säbelkampf und Totenkopfflagge.

Doch nur wenige wissen, dass viele Seeräuber ihre Beute teilten, demokratische Versammlungen abhielten und entlaufene Sklaven aufnahmen. Die fortschrittlichen Gemeinschaften der Freibeuter spiegeln sich auch in Daniel Defoes 1728 erschienenem Bericht über die Piratenrepublik Libertalia wider, der hier zum ersten Mal auf Deutsch erscheint.

Defoe schildert die Geschichte des abenteuerlustigen Edelmanns Misson und des desillusionierten Priesters Caraccioli, die auf Madagaskar eine auf Toleranz, Gütergleichheit und radikaler Demokratie beruhende Piratenbruderschaft gründen, um Sklaven aus der Gefangenschaft zu befreien.

Während die Republik in Defoes Geschichte schließlich niedergeschlagen wird, lebt Libertalia als humanistische, herrschaftsfreie Utopie bis heute weiter. Neben Defoes Text enthält das Buch historische Piratensatzungen sowie Reiseberichte und erläutert die politischen Ideen der Piraten im Kontext der staatstheoretischen Debatten und Utopien der damaligen Zeit.

Nicht nur, dass die Seeräuber demokratischer und sozialer lebten als die absolutistischen Machthaber und Kolonialherren, auf ihren Schiffen segelte auch die Hoffnung auf einen Zusammenschluss gleicher und freier Menschen mit, die bis heute unabgegolten ist.

Helge Meves arbeitet als Lehrbeauftragter für politische Ideengeschichte an der Freien Universität Berlin.

Arne Braun ist als Übersetzer aus dem Niederländischen und Englischem tätig.

David Meienreis ist Dolmetscher und Übersetzer aus dem Englischen.

Wie das nun erstmals aus dem Englischen übersetzte "Libertalia" aus dem 18. Jahrhundert zeigt, entwickelten die Piraten schon früh erste Vorstellungen davon, wie eine alternative, egalitäre Gesellschaftsform aussehen könnte. Tobias Lehmkuhl hat sich mit dem Herausgeber Helge Meves unterhalten. SWR2, 04.01.2015

Eine sinnvolle Korrektur am verklärten Piratenbild, hier zum ersten Mal auf Deutsch zu lesen. Tim Caspar Boehme, Die TAZ, 08.11.2014

»Aber wenn ein Herrscher, der der Diener der Menschen sein solle, sich für etwas Besseres halte, weil er diese Würde trage, und meine, er könne seine Tage in Pomp und Luxus verbringen und auf seine Untergebenen als auf Sklaven herabsehen, die nur zu seinem Nutzen und seinem Vergnügen geschaffen seien, … dann sei es eine großherzige und starke Seele, die dieses Joch abschüttele. … Solche Männer sind wir. Und wenn die Welt, wie wir aus Erfahrung annehmen müssen, uns den Krieg erklärt, gibt uns das Naturgesetz nicht nur das Recht, uns zu verteidigen, sondern auch anzugreifen. Unsere Sache ist mutig, gerecht, unschuldig und ehrenhaft, die Sache der Freiheit.«

»Aber wenn ein Herrscher, der der Diener der Menschen sein solle, sich für etwas Besseres halte, weil er diese Würde trage, und meine, er könne seine Tage in Pomp und Luxus verbringen und auf seine Untergebenen als auf Sklaven herabsehen, die nur zu seinem Nutzen und seinem Vergnügen geschaffen seien, … dann sei es eine großherzige und starke Seele, die dieses Joch abschüttele. … Solche Männer sind wir. Und wenn die Welt, wie wir aus Erfahrung annehmen müssen, uns den Krieg erklärt, gibt uns das Naturgesetz nicht nur das Recht, uns zu verteidigen, sondern auch anzugreifen. Unsere Sache ist mutig, gerecht, unschuldig und ehrenhaft, die Sache der Freiheit.«

Erscheint lt. Verlag 17.12.2014
Übersetzer David Meienreis, Arne Braun
Sprache deutsch
Maße 125 x 205 mm
Gewicht 340 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politikgeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Demokratie • Ehrenkodex • Freiheit • Insel • Karibik • Melville • Piraten • Pirat / Piraterie • Pirat / Piraterie / Seeräuber • Robinson Crusoe • Satire • Seefahrt • Somalia • Verfassung
ISBN-10 3-95757-000-X / 395757000X
ISBN-13 978-3-95757-000-0 / 9783957570000
Zustand Neuware
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4 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändler, Lehmanns Media Web-Redaktion), am 06.01.2015


Steffen Ille
Buchhändler
Bemerkenswerte Utopie

Das wilde Piratenleben war und ist Gegenstand zahlreicher, häufig genug romantisierender Legenden. Gemeinsamer Topos aller ist jedoch das Versprechen der Freiheit. Es ist mithin kein Wunder, dass gerade in der Blütezeit des Absolutismus auch die Zahl derer wuchs, die eine andere Lebensweise versuchen wollten. Daniel Defoe nimmt hier das Beispiel der Seeräuber auf Madagaskar zum Anlass, über diese Gemeinschaften zu berichten, die ein freiheitliches, demokratisches Gemeinwesen lebten und sich damit an der Verwirklichung eines alten Menschheitstraums versuchten. Dieses Buch bietet, insbesondere auch durch die beigegebenen Materialien, nicht nur einen Blick in ein bemerkenswertes Kapitel Politikgeschichte, sondern schafft darüber hinaus Anlass, über die Möglichkeit herrschaftsfreier Gesellschaften neu nachzudenken.
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