Klassiker jenseits der Klassik

Wilhelm Heinses 'Ardinghello' - Individualitätskonzeption und Rezeptionsgeschichte
Buch | Hardcover
VIII, 352 Seiten
2010
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-023037-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Klassiker jenseits der Klassik - Leonhard Herrmann
179,95 inkl. MwSt
Die Reihe versammelt Forschung in deutscher und englischer Sprache, die die Trias aus Kultur, Text und Medium in ihrer wechselseitigen Bezogenheit zum Gegenstand der Untersuchung macht. Prozesse des Mitteilens und der Vermittlung entfalten sich stets in kulturellen Zusammenhängen, auf die sie auch zurückwirken. In der Reihe werden Kommunikationskulturen sowohl als Effekt von Formgebung als auch mit Blick auf ihre medialen Bedingungen untersucht.
Wilhelm Heinses Roman Ardinghello und die glückseligen Inseln (1787) wird von der gegenwärtigen Literaturwissenschaft überwiegend als Marginalie behandelt: Er gilt als formal defizitär, als theorieüberladen und literaturgeschichtlich kaum zu verorten. Leonhard Herrmann zeigt, dass Heinses Roman gerade in dieser Beschaffenheit als Ausdruck eines philosophisch-literarischen Experiments zu betrachten ist: das empirische Individuum als vollkommen frei von allen sozialen und metaphysischen Determinanten zu denken. Dies unterscheidet ihn erheblich von vergleichbaren deutschsprachigen Werken seiner Zeit und lässt ihn – wie im Rahmen einer rezeptionsgeschichtlichen Analyse deutlich wird – immer wieder zum Gegenstand begeisterter Lektüren werden. Noch im Laufe des 19. Jahrhunderts wird versucht, den Roman in den entstehenden ,Klassiker‘-Kanon zu integrieren – ein Versuch, der schließlich an den Differenzen zu den ,klassischen‘ Werken Goethes und Schillers scheitert. Um 1900 wird Heinses Roman daher zum Klassiker jenseits der Klassik. Aus diesen Ergebnissen leitet die Studie generalisierbare Annahmen zur Theorie literarischer Kanones ab: Diese gelten als komplexe Systeme äußerer wie innerer Bezüge, die bei jedem Versuch der Inklusion berücksichtigt werden müssen.

Leonhard Herrmann, Universität Leipzig.

"[...] und bereichert so auch die neuere H.-Forschung. Die gut erschlossenen und ausgewerteten Quellen stellen mit der Kontigenz von Kanonisierungsprozessen nicht nur die Modelle von literarhistorischer Teleologie in Frage, sondern leisten auch einen weiteren Beitrag zur Revision und Differenzierung der zugrunde gelegten Epochenbegriffe."
Andrea Hübener in: Germanistik Redaktion 2011, Band 52, Heft 1-2

Erscheint lt. Verlag 17.3.2010
Reihe/Serie Communicatio ; 41
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 230 x 155 mm
Gewicht 650 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Anthropologie / i.d. Literatur • Anthropology/in Literature • Anthropology/in Literature; Heinse, Wilhelm; History of Reception (Literature) • Ardinghello (Wilhelm Heinse) • Heinse • Heinse, Wilhelm • History of Reception (Literature) • Rezeptionsgeschichte (Literatur) • Taschenbuch / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaf • Wilhelm
ISBN-10 3-11-023037-2 / 3110230372
ISBN-13 978-3-11-023037-6 / 9783110230376
Zustand Neuware
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