Witwe im Wahn

Das Leben der Alma Mahler-Werfel

(Autor)

Buch | Softcover
480 Seiten
2010 | 4. Auflage
Pantheon (Verlag)
978-3-570-55112-7 (ISBN)
16,00 inkl. MwSt
Zwischen Circe und Powerfrau

Die Reihe ihrer Liebhaber liest sich wie ein "Who is who" der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Wer war die Frau, die mit Gustav Mahler, mit Walter Gropius und Franz Werfel verheiratet war, die eine wilde Liebesaffäre mit Oskar Kokoschka hatte und der Gerhart Hauptmann zu Füßen lag? Oliver Hilmes zeichnet in seiner umfassenden Biografie das facettenreiche Bild einer Frau, die hysterisch, antisemitisch, herrschsüchtig war - aber auch inspirierend, klug und leidenschaftlich.

Die erste ungeschönte Biografie der Alma Mahler-Werfel Alma Maria Schindler, verwitwete Mahler, geschiedene Gropius, verwitwete Werfel (1879-1964) war zweifelsohne eine außergewöhnliche Frau, zugleich eine äußerst umstrittene. Noch heute scheiden sich die Geister an ihr. Für die einen ist sie Muse der vier Künste, für die anderen schlichtweg eine herrsch- und sexsüchtige Frau, die ihre prominenten Ehemänner nur benutzte.
Dies ist die erste Biografie über Alma Mahler-Werfel jenseits der Retuschen ihrer Selbststilisierung und der Mythisierung durch andere. Der Historiker Oliver Hilmes hat Quellen erschlossen, die einen ganz neuen Blick auf Alma Mahler-Werfel erlauben: Am aufsehenerregendsten ist dabei der Fund ihres lange verschollen geglaubten Nachlasses - Tausende Briefe, Postkarten, Fotos und ihre Tagebücher bis zu Franz Werfels Tod 1945. Die Tagebücher erzählen nicht nur von einer streitbaren und umstrittenen Frau, sondern auch Details aus dem Leben ihrer Zeitgenossen, Ehemänner und Geliebten. Von Alban Berg bis Carl Zuckmayer ist das gesamte gesellschaftliche, künstlerische und politische Establishment Österreichs und Deutschlands vertreten. Deutlich werden aber auch ihr bislang weit unterschätzter Antisemitismus, der bereits seit der Jahrhundertwende ihr Menschenbild prägte, die politische Radikalisierung der »Circe von Wien« in den dreißiger Jahren, zugleich ihr Geschick, hinter den Kulissen ihre kulturpolitischen Vorstellungen durchzusetzen. So entsteht das Porträt einer Persönlichkeit voller Widersprüche, eines äußerst ambivalenten Charakters - einer Witwe im Wahn.

Ausstattung: mit Abbildungen

Oliver Hilmes, 1971 geboren, wurde in Zeitgeschichte promoviert und arbeitet als Kurator für die Stiftung Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über widersprüchliche und faszinierende Frauen „Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel“ (2004) und „Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner“ (2007) wurden zu großen Verkaufserfolgen. 2011 folgte „Liszt. Biographie eines Superstars”, danach „Ludwig II. Der unzeitgemäße König” (2013) sowie „Berlin 1936. Sechzehn Tage im August“ (2016), das in viele Sprachen übersetzt und zum gefeierten Bestseller wurde. Zuletzt erschien “Das Verschwinden des Dr. Mühe. Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre” (2019).

"An Quellenreichtum ist das Buch kaum mehr zu überbieten." FAZ

"An Quellenreichtum ist das Buch kaum mehr zu überbieten."

„Entstanden ist eine Biographie, die sich so spannend wie ein Krimi liest. Neue Einsichten zuhauf!“

Alma Maria, geborene Schindler, verwitwete Mahler, geschiedene Gropius, verwitwete Werfel war von Jugend an eine au_rgew_hnliche Frau und blieb bis heute _erst umstritten. F_r die einen ist sie Muse der vier K_nste, f_r die anderen schlechterdings eine herrsch- und sexs_chtige Circe, die ihre prominenten Ehem_er nur f_r die eigenen Zwecke benutzte. Wie kann ein Mensch einerseits ekstatische Liebesraserei und andererseits wahre Hasstiraden ausl_sen? War sie ihren Partnern eine Muse, eine Inspiratorin deren Werke? So hat sie sich zweifellos gerne gesehen. Aber h_ dieses Selbstbildnis einer genauen _erpr_fung stand? Der _ersetzer, Autor und Psychoanalytiker Hans Wollschl_r forderte 1995 in der _Frankfurter Allgemeinen Zeitung_ eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Femme fatale von Wien, _damit sie dann endg_ltig abgelegt werden kann. Viele Gef_tinnen bleiben stumm im Schatten gro_r M_er, zu Unrecht unscheinbar, zu wenig gew_rdigt; diese hier, die eitle, absto_nd vorlaute, sollte endlich hinein._ Hans Wollschl_r konnte bei seinem ablehnenden Urteil _ber Alma auf nicht minder negative Urteile prominenter Zeitgenossen verweisen. F_r Theodor Adorno war sie - wenn auch nur gespr_sweise - _das Monstrum_, der Komponist Richard Strauss diagnostizierte bei ihr _Minderwertigkeitskomplexe eines liederlichen Weibes_, die Schriftstellerin Claire Goll schrieb, _wer Alma Mahler zur Frau hat, muss sterben_, womit sie auf das fr_he Dahinscheiden zweier Ehem_er anspielte, Gina Kaus erkl_e in einem Interview, _sie war der schlechteste Mensch, den ich gekannt habe_, an anderer Stelle fand sie Alma einfach nur _aufgeblasen und dumm_, und Elias Canetti erblickte in ihr _eine ziemlich gro_, allseits _berquellende Frau, mit einem s__ichen L_eln ausgestattet und hellen, weit offenen, glasigen Augen_. Almas Neigung zum Trinken - von Canetti vornehm umschrieben - wurde ebenso von Claire Goll bemerkt: _Um ihre welkenden Reize aufzufrischen, trug sie gigantische H_te mit Strau_nfedern; man wusste nicht, ob sie als Trauerpferd vor einem Leichenwagen oder als neuer d'Artagnan aufzutreten w_nschte. Dazu war sie gepudert, geschminkt, parf_miert und volltrunken. Diese aufgequollene Walk_re trank wie ein Loch._ Und so war es gewiss kein Wunder, dass die aus der Form gegangene Alma _dank _ppiger Schminke und L_ckchenpracht_ mitunter an einen _majest_schen Transvestiten_ erinnerte. Anna Mahler, Alma und Gustav Mahlers Tochter, hatte zeitlebens ein ambivalentes Verh_nis zu ihrer Mutter: _Die Mami war ein gro_s Tier. Ich habe sie Tiger-Mami genannt. Und hier und da war sie gro_rtig. Und hier und da war sie ganz abscheulich._ Marietta Torberg, Friedrich Torbergs Ehefrau, brachte diesen Zwiespalt auf den Punkt: _Sie war eine gro_ Dame und gleichzeitig eine Kloake._Es geh_rt zu dem Ph_men Alma Mahler-Werfel, dass neben den nicht eben schmeichelhaften Urteilen eine Vielzahl begeisterter, geradezu verz_ckter Stellungnahmen existiert. F_r ihre Verehrer, deren es nicht wenige gab, war die jugendliche Alma Schindler _das sch_nste M_hen Wiens_. _Alma ist sch_n, ist klug, geistreich_, schw_te Gustav Klimt gegen_ber Almas Stiefvater, _sie hat alles was ein anspruchsvoller Mann von einem Weibe verlangen kann, im reichen Ma_, ich glaube wo sie hinkommt, hinschaut in die M_erwelt, ist sie Herrin, Gebieterin [...]._ Oskar Kokoschka, der einige Jahre sp_r in Almas Leben trat, war verzaubert von ihr: _Wie sch_n sie war, wie verf_hrerisch hinter ihrem Trauerschleier!_ Der Biologe Paul Kammerer schrieb Alma liebestrunkene Briefe: _Deine Fehler sind unendliche G_ten, Deine Schw_en sind unbegreifliche Sch_nheiten, Deine M_digkeiten sind unauskostbare S_ssigkeiten._ Franz Werfel erschien sie kurzerhand als _Lebensspenderin, H_terin des Feuers_, und Werfels Mutter nannte ihre Schwiegertochter angeblich sogar _die einzige wirkliche K_nigin oder Herrscherin dieser Zeit_. Der greise Schriftsteller Ludwig Karpath versicherte Alma wenige Jahre vor seinem Tod, dass er eines Tages _mi

Erscheint lt. Verlag 3.5.2010
Zusatzinfo mit Abbildungen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 137 x 216 mm
Gewicht 600 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Kunst / Musik / Theater
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte 19.Jahrhundert • Affäre • Biografie • Biographien • Buch • Bücher • Deutschland • Frau • Geschichte • Lesen! Empfohlen von Elke Heidenreich • Liebhaber • Mahler-Werfel, Alma; Biografie/Erinnerung • Witwe
ISBN-10 3-570-55112-1 / 3570551121
ISBN-13 978-3-570-55112-7 / 9783570551127
Zustand Neuware
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