Logik

Zweisprachige Ausgabe

(Autor)

Harald Berger (Herausgeber)

Buch | Hardcover
CXV, 1363 Seiten
2010
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-1958-9 (ISBN)
99,00 inkl. MwSt
Dieses Werk ist der Gattung nach eine Summa totius logicae, ein Handbuch der gesamten Logik, das in erster Fassung Anfang der 1350er Jahre in Paris entstand und in zweiter Fassung 1360 ebenda. Es umfasst in sechs Traktaten die Terme, die Eigenschaften der Terme, die Sätze, die Folgerungen, die Trugschlüsse sowie die Unlösbaren und die Verpflichtungen. Die noch erhaltene Überlieferung, fast 40 Handschriften und ein Frühdruck, weist das Werk als eines der erfolgreichsten des Mittelalters aus, seit Carl Prantl (1870) gilt es auch der modernen Forschung als Quelle ersten Ranges. Umfang des Textes und Anzahl der Textzeugen standen aber bislang einer kritischen Edition entgegen. Diese oft beklagte Lücke wird mit der vorliegenden Ausgabe endlich geschlossen, die annotierte deutsche Übersetzung macht diese Fundgrube auch einem breiteren Leserkreis zugänglich; eine ausführliche Einleitung informiert über Verfasser und Werk.Die Logik jener Zeit besteht in einer Verbindung aus aristotelischen und eigenständigen scholastischen Elementen, die Anordnung dieses Stoffes ist bei Albert aber viel organischer als etwa im klassischen Handbuch des Petrus Hispanus (Mitte 13. Jh.). Albert ist neben Wilhelm von Ockham und Johannes Buridan ein bedeutender Vertreter des spätmittelalterlichen Nominalismus, was sich natürlich auch auf seine Semantik und Ontologie auswirkt. Er versucht in diesem Werk aber, metaphysische Themen nicht in den Vordergrund treten zu lassen. Albert scheint als erster Pariser Professor neue englische Entwicklungen umfassend rezipiert zu haben, wie besonders sein Traktat »Die Verpflichtungen« zeigt, der als erste kontinentale Obligationen-Abhandlung gilt.

Albert von Rickmersdorf (* um 1316 in Rickmerstorf; † 8. Juli 1390 in Halberstadt), auch Albertus de Saxonia (lt. Albert von Sachsen), Albert von Helmstedt, Albertutius, Albert von Ricmestorp, Albertus parvus genannt, war ein deutscher Mathematiker und Logiker. Als Albrecht III. war er von 1366 bis 1390 Bischof von Halberstadt. Albert von Sachsen wurde als Albrecht Rike, Sohn des Bauern Bernhard Rike, in Rickensdorf bei Helmstedt geboren. Nach dem Studium in Prag und Paris lehrte er von 1351 bis 1362 als Professor an der Pariser Universität und wurde 1353 Rektor der Sorbonne. Dann ging er an den Hof des Papstes Urban V. nach Avignon, wo er im Auftrag Herzog Rudolfs IV. von Österreich erfolgreich Verhandlungen zur Bestätigung der Universität Wien führte. Albert von Sachsen wurde 1365 erster Rektor dieser Universität. Am 21. Oktober 1366 wurde er, von diesem Zeitpunkt an Albrecht III. genannt, Bischof von Halberstadt. Albert von Sachsen war an der Entwicklung der Impetustheorie beteiligt, für die er vorschlug, den Bewegungsablauf des Körpers in drei statt wie bisher zwei Abschnitte zu unterteilen. Er starb am 8. Juli 1390 und wurde in der Mitte des Halberstädter Doms begraben.

Bergers Edition ist philologisch tadellos. [...] Allein, es gibt ihn noch, den stillen Gelehrten, der, unbekümmert um soziale Prioritätenlisten, einsam seine Bahn zieht und alles an die berühmte eine Konjektur setzt. Am Ende, wenn die Welt der Projekteforschung sich in ihren interdisziplinären Tagungsbänden häuslich eingerichtet hat, legt er in aller Bescheidenheit ein Werk vor, das jedenfalls die alphabetische Kultur verändert. In der Person des Herausgebers die rare Kombination aus logischem Scharfsinn, mediävistischer Gelehrsamkeit und philologischer Gründlichkeit hat uns ein Buch beschert, bei dem der Verlag durch Format und Dünndruck dafür gesorgt hat, daß es nach der Klassikerausgabe aussieht, die es auch ist.
Freiburger philosophische und theologische Zeitschrift

The edition and translation are completed by an extensive introduction, which not only deals with the usual scholarly prolegomena of editing principles and manuscript descriptions, but also summarizes in fifty pages the main content of the six books of the Logica. In combining a new critical edition with a translation and tools for an extended audience, this edition presents an important resource for any library specializing in late medieval scholasticism.
Ueli Zahnd (Uni Genf) im Religious Studies Review

Erscheint lt. Verlag 1.7.2010
Reihe/Serie Philosophische Bibliothek ; 611
Übersetzer Harald Berger
Vorwort Harald Berger
Sprache deutsch; lateinisch
Maße 122 x 190 mm
Gewicht 942 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Logik
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie des Mittelalters
Schlagworte Hardcover, Softcover / Philosophie/Mittelalter • Logik • Philosophie des Mittelalters • Scholastik • Semantik und Ontologie • Spätscholastik • Sprachphilosophie
ISBN-10 3-7873-1958-1 / 3787319581
ISBN-13 978-3-7873-1958-9 / 9783787319589
Zustand Neuware
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