Marxismus und Philosophie

Ueber Leo Kofler und Hans Heinz Holz

(Autor)

Buch | Softcover
148 Seiten
2012 | 1., Erste Auflage
Kulturmaschinen (Verlag)
978-3-940274-53-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Marxismus und Philosophie - Werner Seppmann
13,80 inkl. MwSt
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"Marxismus und Philosophie" ist eine lang erwartete Auseinandersetzung mit und ueber Leo Kofler und Hans Heinz Holz.
Unangepasste Philosophie, unangepasster Marxismus
„Seit Schelling und in steigendem Maße seit der Mitte des 19. Jahrhunderts teilt sich die Philosophie in den Dienst des Inhumanen. Die Zeichen dafür sind Irrationalisierung und Mystifizierung, die mit Kant überwunden schienen; der Schleier des Dunkel-Unbestimmten soll verdecken, dass etwas ganz Bestimmtem gedient wird.
Im Essay Das Ende der Philosophie? wird auf die methodischen Grundlagen insistiert, um nach der Möglichkeit der Philosophie für das moderne Denken zu fragen. Es scheint, dass sich neben dem alten philosophischen Prinzip ein neues herausbildet, vielleicht aus ihm. Das alte Prinzip enthüllt sich zunehmend als ein spekulatives, und weil es spekulativ ist, auch als ein willkürliches.“ (Leo Kofler)
„Leo Kofler gehört zweifellos zu dem ‚Urgestein’ einer überall unangepassten marxistischen Linken. Als eine unverwechselbare Gestalt im deutschen Sozialismus darf er nicht in Vergessenheit geraten - ja muss eigentlich erst aus dem Verschweigen wieder heraufgeholt werden.“ (Hans Heinz Holz)
„Koflers Theorie ideologischer Herrschaftsreproduktion hat epochalen Rang und bietet Erklärungsmuster für die drängende Frage, weshalb es dem Kapitalismus als System der Krisen und fundamentalen Widersprüche immer wieder gelingt, die Menschen geistig und emotional an sich zu binden. Trotz seiner hohen theoretischen Selbstansprüche bildet Koflers wissenschaftliche Arbeit jedoch alles andere als einen akademischen Marxismus: Seine kritischen Zustandsbeschreibungen sind immer auch mit Aufmerksamkeit für die Anknüpfungspunkte einer alternativen Praxis und der Thematisierung von Veränderungsperspektiven verbunden.“ (Werner Seppmann)
Werner Seppmann (geb. 1950), Sozialwissenschaftler, arbeitete viele Jahre mit Leo Kofler zusammen. Er ist Vorstandsmitglied der Marx-Engels-Stiftung und arbeitete am Projekt Klassenanalyse@BRD. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. zur Sozialstrukturanalyse, Ideologiekritik und Kultursoziologie, darunter „Krise ohne Widerstand“, „Risiko-Kapitalismus. Krisenprozesse, Widerspruchserfahrungen und Widerstandsperspektiven“, „Die verleugnete Klasse. Zur Arbeiterklasse heute“, „Dialektik der Entzivilisierung. Krise, Irrationalismus und Gewalt“.

Werner Seppmann hat nach Berufstätigkeit und „Zweitem Bildungsweg“ Sozialwissenschaften und Philosophie studiert. Langjährige Zusammenarbeit mit Leo Kofler. Vorstandsmitglied der Marx-Engels-Stiftung und Mitarbeit am Projekt Klassenanalyse BRD, im Rahmen der Marx-Engels-Stiftung. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Sozialstrukturanalyse, Marxismusforschung, Dialektische Philosophie, Ideologietheorie, Kritische Gesellschaftstheorie, Klassenanalyse und Kultursoziologie. Heike Friauf ist Kultursoziologin und Publizistin, Herausgeberin u. a. des politischen Lese-Bilder-Buchs „Eros und Politik. Wider die Entfremdung des Menschen“, mit Werner Seppmann und Thomas J. Richter, und des Studienbuchs „Politische Utopie oder philosophische Tradition? Marxismus nach Wolfgang Harich“, mit Andreas Heyer.

Inhalt
Zum 100. Geburtstag Leo Koflers
Vorbemerkung 7
Philosophie und Praxis
Zum Gedenken an Hans Heinz Holz (1927 - 2011) 13
Abstrakte Geschichtsphilosophie oder konkrete
Sozialanalyse?
Zur Kritik von Hans Heinz Holz an Leo Kofler 17
(Werner Seppmann)
Theoretiker des revolutionären Humanismus
Zu Leben und Werk Leo Koflers (Werner Seppmann) 67
Das Ende der Philosophie? (Leo Kofler) 93
Auswahlbibliographie
Arbeiten von Leo Kofler 129
Weiterführende Literatur zu Leo Kofler 131
Weiterführende Literatur zu Hans Heinz Holz 133
DOKUMENTATION
Hans Heinz Holz:

Zum 100. Geburtstag Leo Koflers 135

Zum 100. Geburtstag Leo Koflers - Vorbemerkung Wenn dieses kleine Buch nicht hätte erscheinen müssen, wäre das zu begrüßen gewesen. Und zunächst sah es auch danach aus, als gäbe es für seine Edition keinen Grund: Nachdem der Philosoph Hans Heinz Holz eine Kofler- Polemik publiziert hatte (H. H. Holz, „Zum 100. Geburtstag Leo Koflers“, in: Topos. Internationale Beiträge zur dialektischen Theorie, Heft 28, 2007, S. 141-148), schien es mir aufgrund des bescheidenen theoretischen Ertrags zunächst nicht zwingend, darauf zu antworten. Es bedurfte des Drängens und der Überzeugungsarbeit von Freunden und Genossinnen, dass ich mich doch zur „Verteidigung“ des 1995 verstorbenen Sozialtheoretikers Leo Kofler, meines marxistischen Lehrers und auch jahrzehntelangen politischen Weggefährten, entschloss. Erfreut war ich, dass Hans Heinz Holz sich nach Fertigstellung meiner Replik sofort bereit erklärte, sie in der von ihm mitherausgegebenen Zeitschrift Topos. Internationale Beiträge zur dialektischen Theorie zu veröffentlichen. Damit wäre diese in manchen Bezügen irritierende Angelegenheit sicherlich in eleganter Weise vom Tisch gewesen. Die Zusage erfolgte Anfang 2008. Der Abdruck ist jedoch nicht erfolgt. Die angestrebte Diskussion ist deshalb nicht zustande gekommen. Eine Chance innermarxistischer Selbstverständigung ist dadurch leider verpasst worden. In dieser Kontroverse werden grundlegende Fragen marxistischer Theoriebildung angesprochen; zwei gewichtige Traditionslinien und zwei Denker prallen aufeinander, die Wesentliches zur Profilierung des Marxismus- Denkens beigetragen haben. Daher erfüllt auch diese verzögerte Dokumentation ihren Zweck: zur Selbstreflexion kritischen Denkens beizutragen. Auf wesentliche Veränderungen des ursprünglichen Textes wurde verzichtet; abgesehen von einigen stilistischen Korrekturen und einigen Einfügungen und Ergänzungen, die der Präzisierung der Argumentation dienen sollen, wird er in der Fassung abgedruckt, wie sie Topos angeboten wurde und ursprünglich dort auch erscheinen sollte. Die Antwort wurde auf jene Themen beschränkt, die Hans Heinz Holz in seinem Text angesprochen hat. Natürlich wäre es nicht ohne Reiz gewesen und nicht ohne Erkenntnisgewinn geblieben, auch nahe liegende Problemkomplexe wie die Dialektikauffassung der Kontrahenten oder ihre Beschäftigung mit der Stalinfrage zu diskutieren. Ein besonders spannendes Bild hätte sich ergeben, wenn die kaum zueinander vermittelten Haltungen der Kontrahenten zum ästhetischen Modernismus dargestellt worden wären. Solche sicherlich aufschlussreichen Erweiterungen hätten aber den Rahmen einer Philosophiezeitschrift gesprengt, die ursprünglich als Veröffentlichungsort ins Auge gefasst worden war. Philosophisch produktiv wäre es, die in meiner Holz-Replik angesprochenen Theoriekomplexe mit den Lösungs- und Diskussionsvorschlägen zu kontrastieren, die Thomas Metscher in seinem gewichtigen Buch 'Logos und Wirklichkeit' (Frankfurt/M. u. a. 2010) formuliert hat. Dies umso mehr, als der Einschätzung von Robert Steigerwald uneingeschränkt zuzustimmen ist: 'Wer als Marxist auf der Höhe des geistigen Ringens sein will, kommt an diesem Buch nicht vorbei' (Marxistische Blätter, Heft 6/2010, S. 126) Da Thomas Metschers Buch erst nach Abfassung meiner Holz-Replik erschienen ist, konnte es aus den angeführten Gründen nicht berücksichtigt werden. Der Anlass dieser Veröffentlichung wird in seinen wesentlichen Teilen als Großzitat im Anhang dokumentiert, um Leserinnen und Lesern einen sofortigen Vergleich zu ermöglichen. Ein Abriss der intellektuellen Biographie Leo Koflers soll im Anschluss an meine Replik einige theoretische und lebensgeschichtliche Zusammenhänge klarer hervortreten lassen, die in der Antwort auf Hans Heinz Holz nur knapp angesprochen werden konnten. Wie der Zufall es so will, ist seine ursprüngliche Fassung ebenfalls einem Manöver der Diskussions-Verhinderung zum Opfer gefallen. Nach einem Vortrag über Leo Kofler vor gut einem Jahrzehnt in Dresden, organisiert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, wurde ich von einer Theorie-Zeitschrift dieses RLS-Landesverbandes gebeten, einen Text über Kofler zu schreiben. Der damalige Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen, Prof. Dr. Kinner, lehnte dessen Veröffentlichung aus fadenscheinigen Gründen, aber letztlich doch mit deutlichen Argumenten ab: Es würde sowieso schon viel zu viel dubioses Zeug im wissenschaftlichen Gewand gedruckt. Die Leserinnen und Leser seien also durch eine so kompetente Stimme gewarnt, die immerhin zu einer bemerkenswerten Interpretationsvariante der Maxime von Rosa Luxemburg, dass die konkrete Freiheit immer die des Andersdenkenden sei, beigetragen hat. Da es in der Bundesrepublik eine artikulationsfähige Kultur alternativen Denkens gibt, ist der Einfluss „gelernter“ Geistespolizisten glücklicherweise begrenzt: Der schnöde zurückgewiesene Text erschien dann aus Anlass des 10. Todestages Leo Koflers u. a. in der Tageszeitung junge Welt, deren Rolle bei der Verbreitung eines an anderer Stelle als „illegitimes Wissen“ diskriminierten Denkens gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann!

Reihe/Serie Philosophie
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Heike Friauf
Sprache deutsch
Maße 120 x 210 mm
Gewicht 196 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Debatte • Holz, Hans H. • Kofler, Leo • Leo Kofler, Hans Heinz Holz, Debatte, Marxismus, Philosophie, Theorie • Marxismus • Philosophie • Theorie
ISBN-10 3-940274-53-4 / 3940274534
ISBN-13 978-3-940274-53-3 / 9783940274533
Zustand Neuware
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