Die Heilige Strasse – Ein 'Weg der Mitte' ?

Soziale Gruppenbildung im Spannungsfeld der archaischen Polis

(Autor)

Buch | Hardcover
166 Seiten
2013 | 1., Aufl.
VML Vlg Marie Leidorf (Verlag)
978-3-86757-661-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Heilige Strasse – Ein 'Weg der Mitte' ? - Martin Mohr
49,80 inkl. MwSt
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Seit dem 6. Jh. v.Chr. lassen sich feste, später durch Grabbezirke, Banketträume, Schatzhäuser und Repräsentationsbildnisse monumental gestaltete Prozessionsstraßen, sog. Heilige Straßen, nachweisen, etwa auf Samos, bei Ephesos, Milet, Didyma, Athen, Eleusis und Kyrene. Sie verbanden - vielleicht nach orientalischem Vorbild - den Stadtkern mit dem wichtigsten extra- bzw. intraurbanen Heiligtum. Ihr Bau datiert stets in die Jahrzehnte nach 600 v.Chr. und fällt wiederholt mit überlieferten Synoikismoi zusammen. Seit dem 8. Jh. hatten aristokratische Fest- und Eidgemeinschaften, die Hetairien, Heroenkulte mythischer Vorfahren zur Demonstration von Reichtum und Macht durch Agone, Opfer- und Weihgaben benutzt. Heiligtümer mit ihrer “neutralen” sakralen Sphäre wirkten aber auch integrierend durch gemeinsame Beratungen und Kulthandlungen. Im 7./6. Jh. verursachten die Rivalitäten der Eliten schwere Unruhen, die Gesetzgeber oder Tyrannen auf den Plan rief. Heilige Straßen bildeten nun ein wichtiges politisches Mittel zur Integration abstammungsgemeinschaftlich definierter Lokalgruppen einer Siedlungskammer in den neuen bürgergemeinschaftlichen Gesamtverband der Polis.

Since the 6th century B.C. paved processional routes, so-called Sacred Roads, are attested, e.g. on Samos, at Ephesus, Miletus, Didyma, Athens, Eleusis, and Cyrene. Later, they were often embellished with monumental funeral precincts, banqueting rooms, treasuries, and representative statues and connected - perhaps according to Oriental models - the urban nucleus with the most important extra- or intra-urban sanctuary. Their construction can always be pinned down to the decades after 600 B.C. and repeatedly coincided with documented synoikismoi. From the 8th century onwards, aristocratic feasting fraternities, the hetariai, had employed hero worship of mythical ancestors for the demonstration of wealth and power by means of the agon, sacrifices, and offerings. But sanctuaries with their “neutral” sacred sphere also had an integrative effect through collective consultation and ritual acts. In the 7th/6th century the rivalry of elites caused serious political unrest summoning either legislators or tyrants. Now, Sacred Routes formed an important political instrument for the integration of local groups of a settlement area defined by descent into the new citizen-based community of the polis.
Erscheint lt. Verlag 9.5.2013
Reihe/Serie Zürcher Archäologische Forschungen ; 1
Verlagsort Rahden/Westf.
Sprache englisch; deutsch
Maße 210 x 297 mm
Gewicht 980 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Archäologie
Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Schlagworte Griechen • Heiligtum • Siedlungskammer • Stadtgeschichte
ISBN-10 3-86757-661-0 / 3867576610
ISBN-13 978-3-86757-661-1 / 9783867576611
Zustand Neuware
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