Warum ich für Gott backe und was mein Hund mit Hoffnung zu tun hat

Lisa Kaufmann, geboren 1990, stammt aus einer deutsch- ägyptischen Familie. Sie studiert Angewandte Kultur- und Literaturwissenschaft an der TU Dortmund und lebt in Essen.

Was führt eine junge deutsch-ägyptische Frau atheistischer Eltern dazu, an einem Freitagabend traditionelles jüdisches Brot zu backen, und dann die Königin Sabbat zu begrüßen? An meiner Kindheit kann es auf keinen Fall gelegen haben. Wenn ich versuche, über die Beziehung meiner Familienmitglieder zu „Gott“ nachzudenken, könnte ich genauso gut über ihre Beziehung zu Voldemort oder Romeo und Julia nachdenken. ... Gandhi hat gesagt, dass die Größe und der moralische Fortschritt einer Nation daran gemessen werden können, wie sie die Tiere behandelt. Ob ich nach Größe strebe, weiß ich nicht. Hier ist, was ich weiß und immer wusste: Wenn Gott existiert, will er, dass ich keine Tiere esse. Seit gut zwei Wochen bin ich also Vegetarierin, aber gemessen an meiner Selbstgerechtigkeit könnte ich auch ausschließlich von selbst angebautem Staudensellerie leben. Neulich habe ich mich erwischt, wie ich mit den Augen gerollt habe, als jemand mit einem Burger an mir vorbeigelaufen ist (mein letzter Burger ist 18 Tage her).