Greizer Begegnungen. Nr.7 -

Greizer Begegnungen. Nr.7

Erlebte Geschichte, Kultur und Umwelt

Gerd E. König (Herausgeber)

Buch | Softcover
120 Seiten
2017 | 1. Auflage
BUCHVERLAG KÖNIG
978-3-943210-94-1 (ISBN)
9,80 inkl. MwSt
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Greiz als ehemaliger Regierungssitz des Fürstentums Reuß ältere Linie und als einstige bedeutende Textilarbeiterstadt hat einen einzigartigen Fundus an Geschichte, Kultur und Wirtschaft aufzuweisen. In dieser Buchfolge wird das Gestern und Heute von Greiz durch anschauliche Erlebnisse der Autoren sichtbar.
Obwohl der größte Greizer Stadtbrand über 200 Jahre her ist, zeigt er doch in seltener Weise, wie es durch Gemeinschaftssinn und Uneigennützigkeit möglich ist, aus Trümmern eine neue Zukunft aufzubauen, wie aus dem anschaulichen Augenzeugenbericht des ehemaligen Greizer Superintendenten und Lehrers Gustav Schmidt zu erfahren ist. War es 1802 bei dem Brand ein tragisches, unvorhergesehenes Ereignis, das ihn auslöste, so lag die Frage von Schuld und Sühne bei dem Ausbruch und dem Ende des Zweiten Weltkrieges in anderen Händen. Die Lebenserinnerungen von Christa Oehler zeigen wie schwierig nach 1945 die Frage nach einem geeigneten Wohnraum zu beantworten war und was es hieß, sich als neuer Schüler in bescheidenen Schulverhältnissen durchzusetzen. - Weiterhin wird in der neuen Ausgabe der "Greizer Begegnungen" an die Fabrikantenfamilie Dietel, die ein wichtiges Kapitel der einheimischen Webergeschichte schrieb, und ihre Bauten in Greiz erinnert, die noch heute das Stadtbild prägen. - Das es bereits in den 1920er Jahren einen weithin bekannten Mietwagen- und Omnisbusbetrieb gab, ist im Bericht über die Firma Jubel nachzulesen, die in späterer Zeit auch mit der Reparatur von Simson-Kleinkrafträdern von sich reden machte.

ZUM HERAUSGEBER: Gerd Elmar König wurde 1956 in einem Greizer Vorort im Vogtland geboren. Nach der zehnklassigen Schulzeit erlernte er einen Grundberuf in der Metallbranche und übte danach verschiedene Tätigkeiten im Kulturbereich seiner Heimatstadt aus. Nachdem er sich autodidaktisch mit Literatur und dem eigenen Verfassen von Texten beschäftigt hatte, studierte er in den Jahren 1984 bis 1989 an dem "Literaturinstitut Leipzig" und schloss die Hochschule mit gutem Erfolg ab. - Er veröffentlicht seit 1980 Erzählungen, Gedichte, Essays und Hörspiele in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Für verschiedene Buch- und Funk-Veröffentlichungen erhielt er Literaturpreise im In- und Ausland und leitete Literatur-Werkstätten und Lektorats-Seminare im deutschsprachigen Raum. - In den Jahren 1991-1994 war er nach seiner initiierten Wiedergründung des "Greizer Heimat- und Geschichtsvereins e. V." verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "Greizer Heimatbote". Parallel dazu gründete er im Jahr 1991 zusammen mit Michael Rudolf den "Verlag Weisser Stein", der sich vor allem mit aufklärenden regionalen Buchprojekten und satirischen Streitschriften beschäftigte. Seit dem Jahr 1995 ist König im eigenen Verlag als Autor, Redakteur und Lektor und Herausgeber tätig und etablierte zunächst ein sachbezogenes Zeitschriften-Titelprogramm. Seit dem Jahr 2000 entwickelte er verschiedene Buchreihen zu den Themenschwerpunkten: Kultur- Regional- und Volksgeschichte, (Sachbücher), Abenteuer, Entdeckungen und Reisen (Sachbücher, Belletristik), Grenzwissenschaften und Zukunftsforschung (Sachbücher), Magie und Mythos, Märchen und Sagen (Sachbücher, Belletristik). Inzwischen umfasst das Verlagsprogramm ca. 200 lieferbare Titel.

STADTANSICHTEN: Eine Kindheit in Zeiten des großen Greizer Stadtbrandes + Die Wohnung im Hause der Großeltern + Greiz im Wandel der Zeit - eine Fotoserie von Hans Barndt / PERSÖNLICHKEITEN & ORIGINALE: Die Langenwetzendorfer Adventshochzeit + Der Giebners Heinrich und der Schneiders Hans - zwei Männer mit Bärenkräften / GESUNDHEIT & SOZIALES: Die Hygiene der Stadt Greiz / HANDEL, HANDWERK & WIRTSCHAFT: Vergessenes Handwerk: Die Zinngießerei / VERKEHR & TECHNIK: Mit "Jubel" ins Vogtland und in die Welt / KINDERGARTEN, SCHULE & BILDUNG: Ludwig Grimm - Kreisschulrat und Dichter / KULTUR & KUNST: Die Gründung der "Heinrich-Fritz-Stiftung" + "Das Fischermädchen" - eine misslungene Oper / ARCHITEKTUR & GESTALTUNG: Die Fabrikantenfamilie Dietel und ihre Bauten in Greiz / FREIZEIT, SPORT & VEREIN: Die Turnerschaft Greiz (Teil 3): Feiern, Wohltätigkeit und Turnfahrten / BRAUCHTUM, MYTHOS & SAGE: Sitten und Bräuche zum Jahreswechsel.

BUCHAUSZUG: "Eine Kindheit in Zeiten des großen Greizer Stadtbrandes": Die lebhafteste Erinnerung aus jener frühesten Kindheitszeit ist die an das schreckensvolle Ereignis, welches den Schluss derselben bezeichnet - der große Brand. - Am 6. April 1802, als ich nahe daran war, das fünfte Lebensjahr zu erfüllen, befand ich mich gegen Abend unter der Aufsicht meiner Schwester Julie im offen stehenden Hof der Superintendentur, am Ein- und Aussteigen und zeitweiligen Sitzen in einer dort stehenden Kutsche mich höchlich ergötzend, als plötzlich meine Schwester in großen Schrecken geriet und mich zum Weggehen aufforderte. Sie wurde dringend, als ich meine Unlust, ihrer Aufforderung Folge zu leisten, zu erkennen gab: "Hörst du denn nicht den Feuerlärm, das Stürmen der Glocken?!", und sagte, als ich noch immer mich sträubte, mitzugehen: "Nun, wenn du verbrennen willst, so bleib da!" Endlich fasste ich ihre Hand. Als wir aus dem Hoftor traten, sah ich meine Mutter mit mehreren anderen Personen vor unserer Haustüre stehen und nach dem Feuer, welches im Stadtbrauhaus aufgegangen war, hinblicken, sah auch, wie sie, die Arme hebend und die Hände zusammenschlagend, die Ahnung großen Unglücks kund tat. Nun ging es rasch an das Ausräumen des Hauses, während das Nachbarhaus, die Kollaboratur, deren Bewohner nicht daheim, sondern vielmehr mit der Fürstlichen Familie, in welcher Kollaborator Müller die Funktion eines Hauslehrers besorgte, ins Reich verreist waren und damals sich in Offenbach aufhielten, von befreundeten Leuten aufgesucht und soviel als möglich geräumt ward. Die geräumten Sachen, Möbel, Wäsche, Kleider und Betten wurden auf den hinter den Häusern gelegenen alten Gottesacker gebracht und ungefähr dort, wo später das Arnold`sche Haus stand, niedergelegt. Mich wies man an, bei den Sachen zu bleiben, während Eltern und Geschwister immer noch mit Räumen beschäftigt waren; eine meiner Schwestern, ich glaube Johanne, der der Vater die Kirchenbücher zur Rettung übergeben, sie nirgends anders als in Irchwitz in Sicherheit zu bringen wusste. - Inzwischen hatte das Feuer auf den Firsten der Schindeldächer, "wie eine Katze", sagte man, hinlaufend nach allen Seiten sich ausgebreitet und es war nur eine kurze Frist vergangen, als ich auch schon aus den Dachfenstern des Diakonats die Flammen züngeln sah und die Meinigen darauf aufmerksam machte. Bald brannten die sämtlichen geistlichen Wohnungen, die Schule, die Kirche. (...)

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Region und Welt
Zusatzinfo Mit vielen Farb- und Schwarz-weiß-Abbildungen
Sprache deutsch
Maße 150 x 210 mm
Gewicht 212 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Greiz, Geschichte; Berichte/Erinnerungen
ISBN-10 3-943210-94-4 / 3943210944
ISBN-13 978-3-943210-94-1 / 9783943210941
Zustand Neuware
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