Ein Pariavolk - Hyam Maccoby

Ein Pariavolk

Zur Anthropologie des Antisemitismus

(Autor)

Peter Gorenflos (Herausgeber)

Buch | Hardcover
224 Seiten
2019
Hentrich und Hentrich Verlag Berlin
978-3-95565-307-1 (ISBN)
24,90 inkl. MwSt
Historisch bildeten die Juden eine verachtete Kaste in der christlichen Gesellschaft, wodurch sie, ohne es zu bemerken, eine unverzichtbare Rolle spielten - vergleichbar mit jener der Unberührbaren in Indien. Die Grundlagen für diese Rolle liegen in der Erzählung des Neuen Testaments, die der Judaist Hyam Maccoby im Licht antiker Opfervorstellungen analysiert. Die Juden wurden die perfekten Ausführenden der bösen - aber unerlässlichen - Gottesopferung. Ihnen wurde anstelle der christlichen Gesellschaft die Schuld aufgeladen, sodass Christen von notwendigen, aber tabuisierten Tätigkeiten befreit waren. Das Stigma blieb an den Juden haften und wurde fortlaufend durch Mythos und Kunst bekräftigt.Obwohl die Juden nach der Aufklärung offiziell vom Pariastatus befreit waren, blieb das Stigma - wie bei den hinduistischen Unberührbaren und bei Pariagruppen in vielen anderen Kulturen. Mittels der anthropologischen Analyse liefert Hyam Maccoby eine überzeugende Erklärung für das Versagen scheinbar vielversprechender Strategien, den Status der Juden zu normalisieren. Sein wichtiges Buch liegt hiermit erstmals in deutscher Übersetzung vor.

Hyam Maccoby (1924–2004) war Talmudphilologe, Bibliothekar am Leo Baeck College in London und zuletzt Professor für Judaistik an der Universität Leeds. Er erforschte die Entstehung und historische Dynamik von Christentum und Judentum. Seine zentralen Werke „Der Mythenschmied“ und „Der Heilige Henker“ wurden auch außerhalb der akademischen Welt bekannt. Sein Theaterstück „Die Disputation“ wurde in den USA sehr erfolgreich aufgeführt.

Der Pariastatus der Juden im Christentum | Max Webers Theorie der Juden als Pariavolk | Antisemitismus außerhalb des Christentums | Die Juden im mittelalterlichen England | Usurpation und Pariatum | Kasten im Judentum | Paulus und die Entstehung des Usurpationsmythos | Die Entstehung des christlichen Usurpationsmythos | Die Pharisäer im Usurpationsmythos | Das Opfer im Neuen Testament | Das Stigma des Gottesmordes| Die Bedeutung des Opfers | Die Anthropologie des Neuen Testaments | Begann der Antisemitismus im Mittelalter? | Bildeten die Juden eine Kaste? | Sündenesser und andere | Schlussfolgerung: Der Holocaust war kein Mysterium

"Ein aufklärerisches Werk im besten Sinne: Es zeigt, wie wichtig archaische Motive und die vormoderne religiöse Dämonisierung der Juden auch für das Verständnis des modernen Judenhasses sind. Es zeigt jedoch nicht, dass dies als Wiederkehr des Archaischen in der Moderne durch die Moderne zu fassen wäre. Zugleich liefert Maccoby einen wichtigen Beitrag zur Kritik der postmodernen Auflösung des Begriffs der dämonisierenden systematischen Judenfeindschaft in ein 'koloniales Othering'." haGalil, 5. Januar 2021 "Der britische Judaist Hyam Maccoby nimmt sich mit »Ein Pariavolk« des Antisemitismus mit den Methoden der vergleichenden Anthropologie an. [...] Maccoby gelingt ein anschaulicher Überblick über die Aneignung und Umdeutung von Geschichte und Geschichten durch die spätantiken Denkschulen, trotz manches polemischen Schlenkers. Erhellend zu lesen ist, wann und zu welchem Zweck ein Pariastatus konstruiert wurde, und in welchen Weltgegenden der religiös determinierte Antisemitismus keine Wurzeln schlagen konnte" Neues Deutschland, 3. Juli 2021

"Ein aufklärerisches Werk im besten Sinne: Es zeigt, wie wichtig archaische Motive und die vormoderne religiöse Dämonisierung der Juden auch für das Verständnis des modernen Judenhasses sind. Es zeigt jedoch nicht, dass dies als Wiederkehr des Archaischen in der Moderne durch die Moderne zu fassen wäre. Zugleich liefert Maccoby einen wichtigen Beitrag zur Kritik der postmodernen Auflösung des Begriffs der dämonisierenden systematischen Judenfeindschaft in ein ‚koloniales Othering‘." haGalil, 5. Januar 2021

"Der britische Judaist Hyam Maccoby nimmt sich mit »Ein Pariavolk« des Antisemitismus mit den Methoden der vergleichenden Anthropologie an. […] Maccoby gelingt ein anschaulicher Überblick über die Aneignung und Umdeutung von Geschichte und Geschichten durch die spätantiken Denkschulen, trotz manches polemischen Schlenkers. Erhellend zu lesen ist, wann und zu welchem Zweck ein Pariastatus konstruiert wurde, und in welchen Weltgegenden der religiös determinierte Antisemitismus keine Wurzeln schlagen konnte" Neues Deutschland, 3. Juli 2021

Erscheinungsdatum
Übersetzer Wolfdietrich Müller
Sprache deutsch
Original-Titel A Pariah People
Maße 160 x 233 mm
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Geisteswissenschaften Philosophie Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften Ethnologie
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Antijudaismus • Antisemitismus • Christen • Christentum • Geschichte • Juden • Judenfeindschaft • Judenhass • Judentum • Jüdisch • Kaste • Neues Testament • Paria • Pariah • Religion • Vorurteil
ISBN-10 3-95565-307-2 / 3955653072
ISBN-13 978-3-95565-307-1 / 9783955653071
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
Mehr entdecken
aus dem Bereich