Bünde

Stadt und Amt von 1719 bis 1990
Buch | Hardcover
576 Seiten
2019
Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
978-3-7395-1177-1 (ISBN)
34,00 inkl. MwSt
Im Jahre 1719 wurden acht ravensbergische Dörfer vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. zu Städten erhoben. Am 17. April erhielten Borgholzhausen, Halle, Oldendorf, Versmold, Vlotho und Werther die Stadtrechte, am 20. Oktober wurden Bünde und Enger Stadtrechte verliehen.
Aus Anlass dieses Jubiläums legt der Historiker Dr. Norbert Sahrhage eine neue Bünder Stadtgeschichte vor, die wichtige Entwicklungslinien vom frühen 18. bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert herausarbeitet. Nach der Erhebung zur Akzisestadt im Jahre 1719 wurde Bünde durch den Eisenbahnanschluss im Jahre 1855 und die Zigarrenindustrie, die Stadt und Amt bis in die 1950er Jahre prägte, zum Mittelzentrum des westlichen Teils des Kreises Herford. Neben der Darstellung von Strukturen und Ereignissen enthält das Buch zahlreiche Einzelporträts, die das Handeln der lokalen Akteure verdeutlichen.
Die umfassende Gesamtdarstellung schreibt die Bünder Stadtgeschichte über das seit langem vergriffene Buch von Gustav Engel aus dem Jahr 1953 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts fort. Neben politik- und wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklungen rückt Sahrhage dabei besondeers sozial- und kulturgeschichtliche Verhältnisse in den Fokus der Betrachtung.

Dr. Norbert Sahrhage. Geboren 1951 in Spenge. Studium: Geschichtswissenschaft, Sozialwissenschaft und Sport in Bielefeld. 1981-2015 Lehrer (Studiendirektor) an einem Gymnasium in Bünde. Bücher und Aufsätze zur Geschichte des Kreises Herford und historische Kriminalromane. https://liton.nrw/person/sahrhage-dr-norbert Bücher im Verlag für Regionalgeschichte: »Juden sind in dieser Stadt unerwünscht!« Die Geschichte der Synagogengemeinde Bünde im »Dritten Reich«, 1988 Bünde zwischen »Machtergreifung« und Entnazifizierung. Geschichte einer westfälischen Kleinstadt von 1929 bis 1953, 1990 Diktatur und Demokratie in einer protestantischen Region. Stadt und Landkreis Herford 1929 bis 1953, 2005 https://www.buchhandel.de/buch/Diktatur-und-Demokratie-in-einer-protestantischen-Region-9783895345487 Vom Handballdorf zur Handballstadt. Die Geschichte der Handballhochburgen Spenge und Lenzinghausen, 2007 Bünde. Stadt und Amt von 1719 bis 1990, 2019 https://www.buchhandel.de/buch/Buende-9783739511771 Bünder Köpfe. 112 kurze Biografien, 2022 https://www.buchhandel.de/buch/Buender-Koepfe-9783739513607

Geleitwort • 12
Vorwort • 14

I. Bünde im 18. Jahrhundert (1719–1806) • 19
1. Bevölkerungsentwicklung • 19
2. Politik • 20
Landesherrliche Verwaltung / Stadtrechtsverleihung / Siebenjähriger Krieg
3. Wirtschaft • 29
Landwirtschaft / Gewerbe
4. Stadtentwicklung und Infrastruktur • 45
5. Kultur • 52
Kirche / Schulen

II. Bünde im 19. Jahrhundert (1806–1918) • 57
1. Bevölkerungsentwicklung • 57
2. Politik • 59
Französische Herrschaft / Vormärz / Revolution 1848/49 / Nach der Revolution / Kaiserreich / Erster Weltkrieg
3. Wirtschaft • 91
Landwirtschaft / Leinenproduktion / Handwerk und Handel / Zigarrenindustrie / Begleitgewerbe der Zigarrenindustrie / Ziegelindustrie / Moderne Industrien / Tertiärer Sektor
4. Stadtentwicklung und Infrastruktur • 124
5. Kultur • 151
Kirchen / Schulen / Zeitungen / Vereine / Festkultur / Denkmäler

III. Bünde in der Weimarer Republik (1918–1933) • 195
1. Bevölkerungsentwicklung • 195
2. Politik • 196
Revolution 1918/19 / Wahlen / Bürgerliche Parteien / Arbeiterparteien und Gewerkschaften /»Nationale Verbände«
3. Wirtschaft • 217
Landwirtschaft / Industrie und Gewerbe / Inflation und Währungsreform / Weltwirtschaftskrise
4. Stadtentwicklung und Infrastruktur • 227
5. Kultur • 236
Kirchen / Schulen / Zeitungen / Vereine / Festkultur / Denkmäler

IV. Bünde unter dem Hakenkreuz (1933–1945) • 257
1. Politik • 257
Anfänge und Aufstieg der NSDAP / Lokale »Machtübernahme« / Die Bürgermeister / Zerschlagung der Arbeiterbewegung / Ende des »Stahlhelm« / Die NSDAP / Das Hakenkreuz beherrscht den Alltag / Juden im »Dritten Reich« / Resistenz, Protest und Widerstand
2. Wirtschaft • 311
Nationalsozialistische Wirtschaftspolitik / »NS-Musterbetriebe« / »Reichsberufswettkampf«
3. Stadtentwicklung und Infrastruktur • 321
4. Kultur • 324
Kirchen / Schulen / Zeitungen / Vereine / Festkultur / Museen und Denkmäler
5. Der Zweite Weltkrieg • 360
Heimatfront / Schulen / Zwangsarbeiter

V. Bünde in der Bonner Republik (1949–1990) • 367
1. Bevölkerungsentwicklung • 367
2. Politik • 369
Kriegsende und Nachkriegszeit / Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
3. Wirtschaft • 409
Umittelbare Nachkriegszeit / Landwirtschaft / Wirtschaftswunder und Zigarrenindustrie /
Neue Industrien
4. Stadtentwicklung und Infrastruktur • 417
5. Kultur • 434
Kirchen / Schulen / Presse und Fernsehen / Vereine / Alter Festkalender / Jubiläen in den 1950er Jahren / Denkmäler / Künstler und Wissenschaftler / Ehrenbürger / Stadtarchiv

Materialien • 473
Eckdaten der Bünder Stadtgeschichte (1719–1999) / Amtszeiten: Bürgermeister,
Stadt-/Amtsdirektoren und Pfarrer / Kurzbiografien
Anmerkungen • 486
Verzeichnissse • 538
Porträts / Abkürzunen / Quellen und Literatur
Personenregister • 558

Das Verfassen klassischer Stadtgeschichten aus einem Guss ist in letzter Zeit etwas aus der Mode gekommen. Umso mehr ist zu würdigen, dass die 44.000-Einwohner-Stadt Bünde im Kreis Herford jetzt in den Genuss eines fast 600 Seiten starken, glänzend recherchierten, flüssig geschriebenen Werks gekommen ist. Die Bürgerschaft und die interessierte Fachwelt erfahren hier, wie aus einem Arme-Leute-Flecken voll bitterer Not eine wohlhabende Kleinstadt wurde, wie die Wirtschaft sich spektakulär entwickelte, wie die Vereine und Parteien sich einmischten, welche Kämpfe und Konflikte das Werden prägten, welchen Niederschlag die großen Epochen der deutschen Geschichte in Bünde fanden und – vor allem und immer wieder, welche Personen es waren, die Bünde zu dem gemacht haben, was es heute ist.
Das waren Viele. Und Norbert Sahrhage kennt und nennt sie (fast) alle: Die Bürokraten und Pastoren, Zigarrenfabrikanten und Gewerkschafter, Vereins-Aktivisten und Honoratioren, die innovativsten Unternehmer, die übelsten Nazis und die tapfersten Lokalpatrioten. Im Personenregister sind mehr als 1.300 Namen verzeichnet; weit mehr als hundert Bünder werden zudem in Kurz-Biografien und Kurz-Portraits ausführlicher gewürdigt. Der Chronist, der minutiös Fakten und Daten auflistet, wird dabei immer mal auch zum Erzähler, der packende, anrührende, bewegende Ereignisse verzeichnet, wobei er mit Vorliebe die Quellen sprechen lässt.
Vertraute Themen wie die Bünde prägende Zigarrenindustrie, die Schul-, Vereins-, Parteien-, Gewerkschafts- und Kirchengeschichte werden ebenso sorgfältig (und mit vielen neuen Akzenten) beleuchtet, wie etwa die starke und innovative jüdische Gemeinschaft, die Festkultur, die städtische Infrastruktur und Eingriffe in die Landschaft wie die Else-Regulierung.
Großen Raum nimmt die Zeit des Nationalsozialismus ein. In Bünde waren die Nazis besonders stark. Sahrhage spürt den Anfängen nach und arbeitet heraus, wie zunächst eher harmlos und wirr daher kommende rassistische, fremdenfeindliche, nationalistische Einstellungen innerhalb weniger Jahre zur herrschenden Meinung in der Kleinstadt werden und wie ihre Träger damit Bünde ins Verderben stürzen – auch wenn Bünde im Krieg kaum zerstört wurde. Es folgen noch einmal hundert Seiten »Bünde in der Bonner Republik«, in denen die bizarre sowjetische Militärmission ebenso vorkommt wie die Entnazifizierung, die Aktionen gegen den NPD-Parteitag 1978, Hertha Koenig und Bürgerinitiativen wie die für den Erhalt des Tabakspeichers.
So bringt die Lektüre dieses in mehrfacher Hinsicht fulminanten Werks immer neue Überraschungen. Geschrieben werden konnte es nur von einem Autor, der sich über Jahrzehnte an die Wurzeln gehend mit dieser Stadt und ihrem Umfeld befasst hat und hier die Summe seines Wirkens zieht. Die Stadt Bünde kann stolz auf dieses Werk sein – es gibt in Westfalen nur sehr wenige Stadtgeschichten, die es an Tiefe, Faktenreichtum, Vielfalt und Lesbarkeit mit ihm aufnehmen können.
Hartmut Braun, in: Neue Westfälische, 13.6.2019, HF Magazin
https://www.nw.de/lokal/kreis_herford/buende/22479989_Neues-Buende-Buch-begeistert-mit-Faktenreichtum-Vielfalt-und-Lesbarkeit.html

Vor 300 Jahren wurden Bünde und Enger die Stadtrechte verliehen. Pünktlich zum großen Jubiläum erscheint jetzt ein neues Buch zur Geschichte der Zigarrenstadt. Auf 580 Seiten beschäftigt sich der pensionierte Studiendirektor Dr. Norbert Sahrhage in fünf Kapiteln mit den wichtigsten Entwicklungslinien Bündes vom frühen 18. bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert. Manche Kapitel des Buches waren für Sahrhage leicht zu recherchieren. Mit anderen hatte er durch fehlende Quellen größere Mühen: »Die Fotos und Landkarten stammen zum Teil aus städtischem Besitz. Hinzu kommen Fotos aus Privatbesitz«, erläutert der Historiker.
Lukas Schäfer, in: Neue Westfälische, 25.4.2019
https://www.nw.de/lokal/kreis_herford/buende/22438894_Neues-Stadtbuch-zum-grossen-Jubilaeum.html

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Herforder Forschungen ; 27
Verlagsort Bielefeld
Sprache deutsch
Maße 210 x 270 mm
Gewicht 2125 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Bevölkerung • Bünde • Ennigloh • Herford, Kreis • Infrastruktur • Kirchen • Kultur • Politik • Ravensberg • Schulen • Wirtschaft
ISBN-10 3-7395-1177-X / 373951177X
ISBN-13 978-3-7395-1177-1 / 9783739511771
Zustand Neuware
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