Inter Judeos – Topographie und Infrastruktur jüdischer Quartiere im Mittelalter
Bussert u. Stadeler (Verlag)
978-3-942115-85-8 (ISBN)
Als sich im August 2016 Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen zu einem kleinen Workshop im idyllischen, abgeschiedenen Weiler Heiligenbruck bei Schwäbisch Gmünd trafen, um dort aktuelle Befunde zu jüdischen Bauzeugnissen vorzustellen und zu diskutieren, war eine Publikation der Beiträge zunächst gar nicht intendiert. Vielmehr ging es um einen aktuellen Austausch von Erkenntnissen und Problemstellungen bei der Interpretation dieser Befunde, die neuartige Themenfelder erschlossen und nach einem überdisziplinären Dialog verlangten. In Heiligenbruck konkretisierte sich so die Idee einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, angeregt auf der ersten Tagung »Objekt und Schrift« des Netzwerks Jüdisches Kulturerbe, die im März 2016 in Hannover und Braunschweig stattgefunden hatte. Hier und in Heiligenbruck standen eben jene Befunde im Fokus, die nun auch den Schwerpunkt dieser Publikation bilden: Das Gebäude Imhofstraße 9 in Schwäbisch Gmünd und der Gebäudekomplex am Benediktsplatz in Erfurt. — Inzwischen kann die »Arbeitsgruppe Mittelalter im Netzwerk Jüdisches Kulturerbe« auf sechs Workshops zurückblicken, die sich verschiedensten Aspekten jüdischer Kulturgeschichte und ihrer Zeugnisse widmeten. Die in Schwäbisch Gmünd gegründete Arbeitsgruppe versteht sich hierbei als freies Forum für eine eingehendere Diskussion aktueller Fragen, Forschungsansätze und Projekte speziell zu den Themen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bau- und Siedlungszeugnisse des Judentums in Europa. Sie möchte zu einem zwanglosen Austausch der Fachdisziplinen untereinander anregen. So steht sie offen für Interessierte aus allen Fachrichtungen wie Bauforschung, Archäologie, Architektur- und Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaften, Judaistik, Denkmalpflege und Museologie. Zudem soll über die Arbeitsgruppe auch eine verstärkte Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses erreicht werden. Die Publikation soll stellvertretend dafür Einblicke in die interdisziplinäre Arbeitsweise der Arbeitsgruppe geben und neue methodische Zugänge und Fragestellungen sowie erste Ergebnisse präsentieren. — Die in diesem Band vereinten Beiträge gingen aus drei Workshops der Arbeitsgruppe hervor, die zwischen 2016 und 2018 in Schwäbisch Gmünd, Erfurt und Trier stattfanden. Sie widmeten sich speziell der Ergründung topographischer und infrastruktureller Merkmale jüdischer Quartiere und Einzelbauten im Mittelalter. Dabei ging man einer ganzen Reihe von Fragen nach, die es zu berücksichtigen galt: Wie ist die Lage solcher Quartiere mit ihren Wohn- und Gemeinschaftsbauten in der Stadt unter dem Aspekt der Stadtentwicklung und der Topogra¢e, dem Entstehen der Siedlungskerne, den wichtigen überregionalen Handelsrouten und den lokalen Wegeführungen zu beurteilen? Welche Beziehungen gibt es zu den städtischen Einrichtungen (Rathaus, Märkte, landesherrliche Institutionen)? Wie sind Parzellierungen und Platzbildungen in das Gesamtgefüge der Stadtstruktur einzuordnen? Wie verhält es sich mit der Binnenstruktur des jüdischen Quartiers: Wo sind hier Synagoge und Synagogenhof sowie weitere jüdische Einrichtungen (Mikwe, Hospital, Bäckerei, Schächtplätze und der Zugang zum Friedhof ) zu verorten? Wo ¢nden sich Brunnen und Kloaken und wie verlaufen die Zu- und Abwasserführungen? Lassen sich Abgrenzungsphänomene durch den Einsatz von Mauern, Gräben, Hecken, Toranlagen feststellen? Wie hoch ist die Durchmischung mit christlichen Bewohnern? Und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich letztendlich bei diesen Strukturen im Vergleich zu Quartierbildungen anderer Gesellschaftsgruppen herausarbeiten? — Die Thematik der Topographie und Infrastruktur jüdischer Quartiere mit den bedeutenden neuen Befunden in Erfurt, Schwäbisch Gmünd und dem hohen Potential an weiteren Orten erschließt ein wichtiges neues Forschungsfeld, für das die Publikation mit den darin enthaltenen Studien grundlegende Impulse geben kann. Wir sind dankbar, dass neben der Stadt Erfurt auch das Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd sowie die Gesellschaft für Archäologie in Bayern diese Publikation unterstützt haben. Allen Beteiligten an dieser Publikation, die auf unterschiedlichste Weise zu ihrem Gelingen beigetragen haben, sei herzlich gedankt. Ein besonderer Dank gilt Robert Dinser und seiner Stiftung Heiligenbruck. Von seinem unermüdlichen Einsatz und seiner mitreißenden Begeisterung für die Ergründung der Geschichte des Hauses Imhofstraße 9 in Schwäbisch Gmünd haben wir uns alle anstecken lassen!
Als sich im August 2016 Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen zu einem kleinen Workshop im idyllischen, abgeschiedenen Weiler Heiligenbruck bei Schwäbisch Gmünd trafen, um dort aktuelle Befunde zu jüdischen Bauzeugnissen vorzustellen und zu diskutieren, war eine Publikation der Beiträge zunächst gar nicht intendiert. Vielmehr ging es um einen aktuellen Austausch von Erkenntnissen und Problemstellungen bei der Interpretation dieser Befunde, die neuartige Themenfelder erschlossen und nach einem überdisziplinären Dialog verlangten. In Heiligenbruck konkretisierte sich so die Idee einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, angeregt auf der ersten Tagung »Objekt und Schrift« des Netzwerks Jüdisches Kulturerbe, die im März 2016 in Hannover und Braunschweig stattgefunden hatte. Hier und in Heiligenbruck standen eben jene Befunde im Fokus, die nun auch den Schwerpunkt dieser Publikation bilden: Das Gebäude Imhofstraße 9 in Schwäbisch Gmünd und der Gebäudekomplex am Benediktsplatz in Erfurt. - Inzwischen kann die »Arbeitsgruppe Mittelalter im Netzwerk Jüdisches Kulturerbe« auf sechs Workshops zurückblicken, die sich verschiedensten Aspekten jüdischer Kulturgeschichte und ihrer Zeugnisse widmeten. Die in Schwäbisch Gmünd gegründete Arbeitsgruppe versteht sich hierbei als freies Forum für eine eingehendere Diskussion aktueller Fragen, Forschungsansätze und Projekte speziell zu den Themen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bau- und Siedlungszeugnisse des Judentums in Europa. Sie möchte zu einem zwanglosen Austausch der Fachdisziplinen untereinander anregen. So steht sie offen für Interessierte aus allen Fachrichtungen wie Bauforschung, Archäologie, Architektur- und Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaften, Judaistik, Denkmalpflege und Museologie. Zudem soll über die Arbeitsgruppe auch eine verstärkte Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses erreicht werden. Die Publikation soll stellvertretend dafür Einblicke in die interdisziplinäre Arbeitsweise der Arbeitsgruppe geben und neue methodische Zugänge und Fragestellungen sowie erste Ergebnisse präsentieren. - Die in diesem Band vereinten Beiträge gingen aus drei Workshops der Arbeitsgruppe hervor, die zwischen 2016 und 2018 in Schwäbisch Gmünd, Erfurt und Trier stattfanden. Sie widmeten sich speziell der Ergründung topographischer und infrastruktureller Merkmale jüdischer Quartiere und Einzelbauten im Mittelalter. Dabei ging man einer ganzen Reihe von Fragen nach, die es zu berücksichtigen galt: Wie ist die Lage solcher Quartiere mit ihren Wohn- und Gemeinschaftsbauten in der Stadt unter dem Aspekt der Stadtentwicklung und der Topogra¢e, dem Entstehen der Siedlungskerne, den wichtigen überregionalen Handelsrouten und den lokalen Wegeführungen zu beurteilen? Welche Beziehungen gibt es zu den städtischen Einrichtungen (Rathaus, Märkte, landesherrliche Institutionen)? Wie sind Parzellierungen und Platzbildungen in das Gesamtgefüge der Stadtstruktur einzuordnen? Wie verhält es sich mit der Binnenstruktur des jüdischen Quartiers: Wo sind hier Synagoge und Synagogenhof sowie weitere jüdische Einrichtungen (Mikwe, Hospital, Bäckerei, Schächtplätze und der Zugang zum Friedhof ) zu verorten? Wo ¢nden sich Brunnen und Kloaken und wie verlaufen die Zu- und Abwasserführungen? Lassen sich Abgrenzungsphänomene durch den Einsatz von Mauern, Gräben, Hecken, Toranlagen feststellen? Wie hoch ist die Durchmischung mit christlichen Bewohnern? Und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich letztendlich bei diesen Strukturen im Vergleich zu Quartierbildungen anderer Gesellschaftsgruppen herausarbeiten? - Die Thematik der Topographie und Infrastruktur jüdischer Quartiere mit den bedeutenden neuen Befunden in Erfurt, Schwäbisch Gmünd und dem hohen Potential an weiteren Orten erschließt ein wichtiges neues Forschungsfeld, für das die Publikation mit den darin enthaltenen Studien grundlegende Impulse geben kann. Wir sind dankbar, dass neben der Stadt Erfurt auch das Stadtarchiv Schwäb
Erscheinungsdatum | 10.05.2019 |
---|---|
Reihe/Serie | Erfurter Schriften zur Jüdischen Geschichte ; 5 |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 280 mm |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Archäologie |
Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Mittelalter | |
Schlagworte | Alte Erfurter Synagoge • Bamberg • Judenhaus • Judenviertel • Köln • Schwäbisch Gmünd • Wien |
ISBN-10 | 3-942115-85-9 / 3942115859 |
ISBN-13 | 978-3-942115-85-8 / 9783942115858 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich