Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1814–1816 - Friedrich Wilhelm Joseph Schelling

Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1814–1816

Die Weltalter II – Über die Gottheiten von Samothrake
Buch | Hardcover
XXXII, 203 Seiten
2002
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-1172-9 (ISBN)
128,00 inkl. MwSt
zur Neuauflage
  • Titel erscheint in neuer Auflage
  • Artikel merken
Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Der vorliegende Band umfasst wesentlich Vorarbeiten Schellings zu seinen Weltaltern« und zu den »Gottheiten von Samothrake« (1815). Seit 1811 hat er das neue »geschichtliche System« der Weltalter angekündigt. Diese Zeitphilosophie wirft auf radikale Weise das Problem auf: »Es muss ein Anfang sein.« Schellings Ziel ist, die »Geschichte der Vergangenheit zu beschreiben, nicht vom Ursprung der Menschheit an - sondern von der vorweltlichen Zeit bis auf die Zeiten derselben«. Die Genesis, die Schelling ganz anders als traditionell theologisch zu ergründen sucht, hat weder einen als Grund denkbaren Anfang, noch weist sie auf ein Ende hin. In diesem Horizont ist für Schelling die Geschichte der Natur und der Menschen begreifbar.«

Die Weltalter werfen - in Abgrenzung zum Idealismus Fichtes - zum einen Probleme einer Theorie des Wissens auf; sie sollen in der Perspektive gelöst werden: Wissen und Sein generieren sich miteinander.« Zum anderen stehen Fragen einer Hermeneutik der Zeitlichkeit auf der Tagesordnung. Die Weltalter sind in allen Entwurf-Stadien auch der Frage nach den epistemischen Kulturen gewidmet, nach den Formen, in denen Zeit und Geschichte erkannt und dargestellt werden können: »Das Gewußte wird erzählt, das Erkannte wird dargestellt, das Geahndete wird geweissagt.« In ihrer narrativen Form löst sich Schellings systematische Philosophie der Geschichtlichkeit von der spekulativen Konstruktion der Geschichte im Deutschen Idealismus und zugleich von jeder Begriffs-Philosophie.«

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling wird 1775 in Leonberg geboren und darf bereits als 15-Jähriger zusammen mit Hegel und Hölderlin am Tübinger Stift studieren. Frühe beachtenswerte Publikationen machen ihn bekannt, so daß er durch Fürsprache Goethes 1798 einen Lehrauftrag an der Universität Jena bekommt. Es entsteht ein enger Kontakt mit Fichte, den Brüdern Schlegel, Novalis und Tieck, der sich um die Ideen der Frühromantik zentriert. Im Jahre 1800 erscheint das System des transzendentalen Idealismus, in dem Schelling das Programm seiner Philosophie, d.h. die Notwendigkeit der Zusammenführung von Natur- und Transzendentalphilosophie begründet. Zunächst Anhänger Fichtes, trennt ihn bald in der Frage nach dem Absoluten und Endlichen ein anderer Ansatz in der Naturphilosophie von diesem. Mit der ab 1801 entwickelten Identitätsphilosophie wird die Abkehr von Fichte und die Auseinandersetzung mit Hegel offenbar. Die Philosophischen Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit machen diesen Wandel deutlich. Schelling folgt 1827 einem Ruf nach München, wo er die „Wendung“ seines Denkens von der rein logischen „negativen“ zur „positiven“ Philosophie, in der die Offenbarung und der mythologische Prozeß eine wesentliche Rolle spielen, in Vorlesungen darlegt. Nach Hegels Tod nimmt Schelling 1842 für vier Jahre eine Lehrtätigkeit in Berlin auf, zieht sich dann aber aus der Öffentlichkeit zurück und stirbt 1854 in der Schweiz.

Hans Jörg Sandkühler (* 27. August 1940 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Philosoph und emeritierter Professor. Von 1960 bis 1965 studierte Sandkühler Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck, der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster sowie an der Sorbonne. 1967 promovierte er in Münster bei Joachim Ritter mit einer Dissertation über Friedrich Wilhelm Schelling. Von 1965 bis 1970 war er als Assistent bei Odo Marquard an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig. Nach seiner Habilitation im Jahr 1970 zu Fragen der Erkenntnistheorie und Hermeneutik wurde Sandkühler 1971 Professor am Zentrum für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft der Universität Gießen. Seit 1974 ist er Professor an der Universität Bremen. Von 1983 bis 1989 war er im Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Marxistische Studien und Forschungen. 2003 übernahm Sandkühler die Leitung der Deutschen Abteilung Menschenrechte und Kulturen des europäischen UNESCO-Lehrstuhls für Philosophie/Paris an der Universität Bremen, die er auch nach seiner Emeritierung 2005 ausübt.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2002
Reihe/Serie Philosophische Entwürfe und Tagebücher ; 2
Sprache deutsch
Maße 160 x 240 mm
Gewicht 541 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte HC/Philosophie/Deutscher Idealismus, 19. Jahrhundert • Identitätsphilosophie • Klassische Deutsche Philosophie • Tagebuch
ISBN-10 3-7873-1172-6 / 3787311726
ISBN-13 978-3-7873-1172-9 / 9783787311729
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland

von Ewald Frie

Buch | Hardcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
23,00