Exerzitien begleiten

Grundlagen, Geschichte, Praxis
Buch | Softcover
112 Seiten
2020
Butzon & Bercker (Verlag)
978-3-7666-2772-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Exerzitien begleiten - Regina Bäumer, Michael Plattig
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- Basics zur Durchführung von geistlichen Übungen- Geschichtliche Entwicklung- Formen der Exerzitienarbeit heute
In einer Zeit, die durch Beschleunigung und Zerstreuung geprägt ist, suchen immer mehr Menschen einen Raum für die Begegnung mit sich selbst - und durch sich selbst mit Gott. Sie sehnen sich danach, in Gebet und Stille vor Gott ihre inneren Bewegungen und so die wachstumsfördernden Impulse wahrzunehmen, die zu größerer Freiheit und Reife führen. Exerzitien können einen solchen Raum eröffnen.Es sind geistliche Übungen, die einen Umformungsprozess initiieren können. Das Autorenteam vertritt einen weiten Begriff von Exerzitien, der den vielfältigen Formen in Geschichte und Gegenwart Rechnung trägt. Das Buch ist eine Handreichung zur Vorbereitung und Durchführung von Exerzitien und geistlichen Angeboten unterschiedlicher Art.

Regina Bäumer, geb. 1956; Dr. phil.; Dipl. theol., Gesprächstherapeutin und Supervisorin (GwG); bis 2018 Projektleiterin der Fortbildung Geistliche Begleitung am ehemaligen Institut für Spiritualität der PTH Münster

P. Michael Plattig O.Carm., geb. 1960; Dr. theol.; Dr. phil.; bis 2018 Professor für Theologie der Spiritualität an der PTH Münster und Leiter des ehemaligen Instituts für Spiritualität; Gastprofessor an den Päpstlichen Universitäten Gregoriana und Antonianum in Rom; Mitglied des Institutum Carmelitanum in Rom.

Ein Buch aus der Praxis für die Praxis! Die Publikation ist eine Frucht von Fortbildungsangeboten am Institut für Spiritualität an der PTH Münster zum Bereich „Theologie der Spiritualität“ und „Geistliche Begleitung“, die Regina Bäumer und Michael Plattig von 1998 bis 2018 gestaltet haben.
Der erste Teil dieses kleinen Manuale versteht Exerzitien – Karl Rahner folgend – als eine Methodologie von Mystagogie (14), „darauf angelegt, dass jeder Einzelne in Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu dem finden kann, was ihm hilft, der zu werden, als der er von Gott gedacht ist“. Dazu gehören „Übung“, Exerzitium, Askese. „Christsein bedarf der Einübung, der Treue im Alltag, des Überwindens von Widerständen.“ (18) Die Autoren heben einige für die Exerzitien wesentliche Aspekte der „Übungen“ heraus: Es geht um eine Sensibilisierung für das Fühlen nach außen und innen, es geht um eine Schule des Betens, um den Wegcharakter der Nachfolge und um geistliche Begleitung. Die Autoren beziehen sich dabei auf eine Arbeitsdefinition von Spiritualität als „fortwährende Umformung eines Menschen, der antwortet auf den Ruf Gottes“ (23). Im Leben dieser Berufung spielt das Geschehen von „Geistlichen Übungen“ eine wichtige Rolle, aber der eigentliche und wesentliche Akteur ist der Heilige Geist. In einem zweiten Teil wird eine weit ausholende Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Exerzitien skizziert. Da ist das Exerzitienbuch des hl. Ignatius von Loyola dominant, aber ganz klar wird betont: „Ignatius hat die Exerzitien nicht erfunden und war sich bewusst, dass er selbst in einer langen Tradition, steht, der er Ideen und Formen verdankt, die er in seinen Exerzitien weiterentwickelt hat“ (27). Die Weisungen der Wüstenväter, wie sie z.B. in den Apophthegmata Patrum überliefert sind, sind eindrucksvolle Beispiele geistlicher Begleitung durch geistliche Übungen. Die Regel des hl. Benedikt versteht das Kloster als eine „Schule für den Dienst des Herrn“. Auch die Stufenleiter im geistlichen Leben des Kartäusers Guigo, die „Scala claustralium“, kann man als Element des Exerzitiengeschehens sehen (lectio – meditatio – oratio – contemplatio). „Exercitia spiritualia“ verdanken wir auch der hl. Gertrud von Helfta. Bonaventura skizziert einen Pilgerweg, ein Itinerarium mentis ad Deum. Nicht zuletzt verweisen die Autoren auf Ludolf von Sachsens Leben-Jesu-Meditationen (Vita Christi), die den Genesungsprozess und den Bekehrungsweg des Ignatius auf Schloss Loyola begleitet haben. Das Exerzitienbuch des hl. Ignatius wird im Endpunkt dieser Geschichte in seiner Genese und in seinem Aufbau dargestellt. Da es bei dieser Publikation ja um Begleitung von Exerzitien geht, wird auch besonders auf die 20 Annotationes eingegangen. Exerzitienarbeit heute, Vorbereitung und Formen von Exerzitien behandelt der dritte Teil des Buches, konkret im Blick auf den Begleiter bzw. die Begleiterin. Im Sprachfeld des Ignatius geht es um das „Geben“ und „Nehmen“ der „Übungen“. Entscheidend bleibt: „Nicht die Begleiterin oder der Begleiter, aber auch nicht die Nehmerin oder der Nehmer von Exerzitien ruft die Begegnung mit Gott hervor: Der eigentliche Begleiter in dieser trialogischen
Beziehung ist und bleibt der Heilige Geist“ (70). Insbesondere sollte in der Begleitung die Fähigkeit ausgeprägt sein, sich selbst zurückzunehmen. So erklärt Ignatius vom Exerzitienbuch, dass die Darbietung der Hauptpunkte "kurz oder zusammenfassend“ (EB 2) sein soll. Der Exerzitiengeber soll helfen, dass der Empfangende die Bewegungen des Heiligen Geistes wahrnehmen kann. Der Begleiter soll in der Mitte stehen, wie eine Waage, und den Schöpfer mit seinem Geschöpf wirken lassen und das Geschöpf mit seinem Schöpfer und Herrn (EB 15).
Die Autoren geben klare Hinweise zur Themenwahl für das Exerzitienangebot, wobei betont wird, dass die Anregung eines Prozesses, der die Umformung eines Menschen, der auf den Ruf Gottes antwortet, das wichtigste Ziel darstellt. Hilfreich fand ich besonders das Aufzeigen von „Fallen“ in der Exerzitienarbeit (75–79). Die hilfreichen Darlegungen über die Gesprächsführung in den Exerzitien basieren vor allem auf dem personenzentrierten Ansatz von Carl R. Rogers.
Der letzte Teil dieses Büchleins gibt einen Überblick über die Formen der Exerzitienarbeit heute: Gegenüber den früher fast ausschließlich angebotenen „Vortragsexerzitien“ sind nun Einzelexerzitien (allein oder in kleinen Gruppen) vermehrt angeboten und gesucht. Damit ist auch ein wesentliches Element der ignatianischen Urform wieder verwirklicht. Möge dieses Buch und seine Anregungen, Gedanken und Inhalte für die Begleitung von Exerzitien hilfreich sein! Diesen Wunsch der Autoren kann ich mich voll anschließen.

Josef Weismayer (Geist & Leben. Zeitschrift für christliche Spiritualität. Heft 3 | Juli-September 2021)

Erscheinungsdatum
Verlagsort Kefelaer
Sprache deutsch
Maße 120 x 180 mm
Themenwelt Religion / Theologie Christentum Bibelausgaben / Bibelkommentare
Schlagworte Begegnung mit sich selbst • Christentum • Exerzitien • Gebete • Geistliche Übungen • Grundlagen • Handreichung • Praxis • Stille vor Gott • Umformungsprozess
ISBN-10 3-7666-2772-4 / 3766627724
ISBN-13 978-3-7666-2772-8 / 9783766627728
Zustand Neuware
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