Prosa, Proserpina, Prosa - Oswald Egger

Prosa, Proserpina, Prosa

(Autor)

Buch | Softcover
192 Seiten
2004
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-12392-8 (ISBN)
9,00 inkl. MwSt
Wie sieht das Innenleben von Gedichten aus, dem die Erzählung schon verfahrensweise fehlt? Genauer: Wie verschweigt ein Text, wovon er handelt (aber nicht womit)? Mit dem "Ich" des inneren Monologs (wie etwa Rilkes Malte) durch die Netze der Lebenswelt in Sinnlichkeit verstrickt, fesselt Prosa, Proserpina, Prosa wortreich am Garn von Handlungssträngen, welche (wie Futures am Optionsschein der Ereignisse) teilhaben an der großen Gerüchtebörse der Wörter, deren Handlungsreichtum wesenhaft jener von Aktien vergleichbar ist - ob Poesie en prose oder Roman en vers: Ein Ich und ein Achilles, weder unterwegs zur Sprache noch von einem Erzähler, der es besser wüßte, zur Sprache gebracht, sind zusammen auf der Suche nach dem verlorenen Integral von Offenheiten, die sich am Ende von großen Erzählungen zu Möglichkeiten auftun bzw. ausmalen. Auf Zuruf steigert Oswald Egger die poetische Neugier und verspricht - mit dieser Ilias der Silben -, nach und nach sei Poesie alles in allem ein Bild. Überhaupt geht das Wortlose in einem guten Gedicht umher wie die in Homers Schlachten nur von wenigen gesehenen Götter (Klopstock).
Wie sieht das Innenleben von Gedichten aus, dem die Erzählung schon verfahrensweise fehlt? Genauer: wie verschweigt ein Text, wovon er handelt (aber nicht womit)? Zwischem dem "Ich" eines inneren (fast inerten) Monologs und dem, was "Achilles" schon im Namen schildert (Ich und Alles miteinander), führen und verzwirnen Wortfiguren (wie: ein Leben leben, das Spiel spielen, Tode sterben) zum stummen Gespräch. Dieses reicht von verliebt gesponnen Schnüren bis zum Erzählgarn und auch Funeral ineinander verzopfter Denk-Vorgänge: Beziehungslinien, deren Worte, "wie Blumen" (in Wörtlichkeit von Ligatur) einander berühren und liieren, sich schneiden, überlagern und wiederhin verlieren - wie die Linien einer Hand. Das Buch ist eins, wenn man es von von vorne bis hinten und von hinten nach vorne gelesen hat: als Fügung auf der ganzen Linie, ohne Ende und Wendung (Wörtlichkeit von Prosa als direkte wie distrikte Rede), in monodischen Einzeilern, die sich "vorschlängeln" (Wörtlichkeit von Proserpina) und "erstrecken" im arealen Areal der Poesie der Prosa der Poesie usw. - Überhaupt geht das Wortlose in einem guten Gedicht umher wie die in Homers Schlachten nur von wenigen gesehenen Götter (Klopstock).

Oswald Egger wurde 1963 in Lana/Südtirol geboren. Seine Prosa und Gedichte sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2019. Seit 2011 ist er Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. 2014 erhielt er das Villa-Massimo- Stipendium, 2020 das Robert-Musil-Stipendium. Oswald Egger lebt und arbeitet auf der Raketenstation Hombroich.

Erscheint lt. Verlag 25.10.2004
Reihe/Serie edition suhrkamp ; 2392
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 108 x 177 mm
Gewicht 146 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte edition suhrkamp 2392 • ES 2392 • ES2392 • Gedichte • Lyrik • Lyrik/Gedichte • Poesie • TB/Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft • TB/Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945) • Wörtlichkeit
ISBN-10 3-518-12392-0 / 3518123920
ISBN-13 978-3-518-12392-8 / 9783518123928
Zustand Neuware
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