Kriminalgeschichte des Christentums 8 - Karlheinz Deschner

Kriminalgeschichte des Christentums 8

Das 15. und 16. Jahrhundert: Vom Exil der Päpste in Avignon bis zum Augsburger Religionsfrieden

***** 1 Bewertung

Buch | Softcover
528 Seiten
2006 | 3. Auflage
Rowohlt Taschenbuch (Verlag)
978-3-499-61670-9 (ISBN)
20,00 inkl. MwSt
lt;p>Band 8 von Deschners einmaliger kritischer Geschichte des Christentums

Luxus, Orgien und Torturen bestimmen das 15. und 16. Jahrhundert: Gleich drei Päpste bekämpfen sich mit Waffengewalt. Der Ablasshandel und die Verschwendungssucht des Klerus erreichen einen Höhepunkt, was die innerchristliche Opposition auf den Plan ruft und und die Reformation anstößt. Doch es folgt keine Revolution. Stattdessen wird das Papsttum duch die Gegenreformation vor dem Kollaps bewahrt und die Verfolgung von Hexen, Ketzern und Juden wird noch fanatischer, die Landbevölkerung wird ausgesaugt und gequält.

Deschners Kriminalgeschichte des Christentums ist spannender als jeder Krimi.

Themen in diesem Band:

  • Der Huntertjährige Krieg (1338-1453)
  • Das Große Abendländische Schisma (1378-1453) und das Konzil von Konstanz (1414-1418)
  • Die Renaissance-Päpste
  • Das Wüten der Deutschordensritter
  • Der Beginn der Hexenverfolgung
  • Ablasshandel, Reformation und ihre Folgen: John Wycliff, Jan Hus, Martin Luther
  • Der Bauernkrieg und das Leiden der Landbevölkerung unter Adel und Klerus
  • Der Augsburger Religionsfriede 1555

Karlheinz Deschner, geboren 1924 in Bamberg, verstorben 2014 in Haßfurt am Main. Im Krieg Soldat, schloß sein Studium der Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte mit der Promotion ab. Seit 1957 veröffentlicht Deschner seine entlarvenden und provozierenden Geschichtswerke zur Religions- und Kirchenkritik. Für sein aufklärerisches Engagement und für sein literarisches Werk wurde Karlheinz Deschner 1988 - nach Wolfgang Koeppen, Hans Wollschläger, Peter Rühmkorf - mit dem Arno-Schmidt-Preis ausgezeichnet. Im Juni 1993 erhielt er - nach Walter Jens, Dieter Hildebrandt, Gerhard Zwerenz, Robert Jungk - den Alternativen Büchnerpreis und im Juli 1993 - nach Andrej Sacharow und Alexander Dubcek - als erster Deutscher den International Humanist Award. Im September 2001 erhielt Deschner den Erwin-Fischer-Preis des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten, im November 2001 den Ludwig-Feuerbach-Preis des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, Augsburg.

Erscheint lt. Verlag 1.3.2006
Reihe/Serie Kriminalgeschichte des Christentums ; 8
Sprache deutsch
Maße 125 x 190 mm
Gewicht 380 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Religion / Theologie Christentum Kirchengeschichte
Schlagworte 15. Jahrhundert; Geistes-/Kultur-G. • 16. Jahrhundert; Geistes-/Kultur-G. • 8 • Ablasshandel • Augsburger Religionsfrieden • Christentum • Christentum, Geschichte • deschner • Glaube • Hexenverfolgung • Hundertjähriger Krieg • Inquisition • Jan Hus • Jude/Jüdin • Kirche • Kirchenkritik • Kriminalgeschichte • Kritik • Luther • Papst • Reformation • Religion • Religionsfrieden • Taschenbuch / Sachbücher/Philosophie, Religion/Christliche Religionen • TB/Sachbücher/Philosophie, Religion/Christliche Religionen
ISBN-10 3-499-61670-X / 349961670X
ISBN-13 978-3-499-61670-9 / 9783499616709
Zustand Neuware
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5 Wo ist das Bundesverdienstkreuz für Karlheinz Deschner?!

von (Westeuropa), am 08.08.2010

Katholiken räumen gerne ein, das Renaissance-Papsttum repräsentiere einen Tiefstand in der Geschichte des Heiligen Stuhles. Deschner schreibt: "Vielgescholten werden die Renaissance-Päpste in sittlicher Hinsicht. Doch mag nicht wenigen, mit mir, prinzipiell ein im Vatikan oder sonstwo herumvögelnder Pontifex immer noch hundertmal lieber sein als ein rigoroser Asket, der Tausende unschuldiger Menschen auf Scheiterhaufen, in Kriege und Folterkammern schickt." Neu war, dass damals Leute auf dem Papstthron Platz nahmen, die aus ihrem Atheismus, ihrer ungehemmten Vetternwirtschaft und ihrem Libertinismus kaum noch einen Hehl machten. Der Leidensdruck jedoch, dem sich die europäische Menschheit dank Kirche und Christentum ausgesetzt sah, war kaum grösser als stets zuvor; vorausgesetzt, man bezieht die heilsgeschichtlichen Umwälzungen in der Neuen Welt nicht mit in die Bilanz ein, deren Analyse sich Deschner offensichtlich für den nächsten Band vorbehalten hat. Allerdings erreichten die Ereignisse vor allem in Italien selber infolge der hemmungslosen Raffgier der Päpste, dem ins Uferlose wachsenden Ablasshandel sowie ihrer fortgesetzten Kriege, die jetzt allein der Machterweiterung der eigenen Dynastie dienten, eine neue ungeahnte Dimension des Grotesken. Die Vorgänge sind so hanebüchen, dass keine Literatur, kein Theater, kein Shakespeare auch nur annähernd an die Wirklichkeit in ihrer Ungeheuerlichkeit heranreichen. Die immerwährend raffende und raubende Kirche war damals dabei, selbst das Opfer von Kirchenräubern zu werden, dem Heiligen Stuhl drohte seine eigene Säkularisierung. Dann kam bekanntlich Luther, den Deschner unter vier Gesichtspunkten untersucht: Sein Verhältnis zu Ketzern, zu Zauberern und Hexen, zu den Bauern und zu den Juden. Das Ergebnis ist vernichtend, auch wenn lutheranische Theologen gerne argumentieren, man müsse den Menschen Luther vom Theologen Luther und seinem Werk trennen. Deschners Geschichtswerke repräsentieren eine kopernikanische Wende für das Geschichtsbild unserer christlich-abendländischen Zivilisation. Dennoch gilt immer noch, dass sich ihre Bedeutung umgekehrt proportional zur Betroffenheit verhält, die sie auslösen. Die Kirche versucht bewunderungswürdig konsequent, Deschner totzuschweigen. Das überrascht nicht, sondern zeigt nur einmal mehr, mit welchen Geistes Kind wir es hier nach wie vor (sic!) zu tun haben. Aber auch die Geschichtswissenschaft hat Deschner schlicht ignoriert. Sicher, es gibt auch hier Applaus, im Sommersemester 1987 bw. hielt Deschner eine Vorlesung zum Thema "Kriminalgeschichte des Christentums" an der Münsteraner Universität. Ferner die zahlreichen von Deschner genannten Historiker, deren Befunde mit seiner Darstellung übereinstimmen. Doch insgesamt bleiben es Ausnahmen. Die ganz grosse Mehrheit unserer zeitgenössischen Historiker scheint vielmehr der Auffassung, Deschner sei dermassen unseriös, dass er nicht einmal eine negative Kritik verdiene. Doch auch Schweigen kann mitunter äusserst beredt sein und schwerwiegende Konsequenzen haben. Denn angesichts der Ungeheuerlichkeit der Deschnerschen Berichte und der Tatsache, dass sie in vielen wichtigen Punkten dem landläufig tradierten Geschichtsbild diametral zuwiderlaufen, sieht sich zumal der katholische Leser nach bestätigenden Instanzen um. Und was sollen junge Geschichtsstudenten angesichts dieses Boykotts seitens ihrer Koryphäen denken? Wie zitierfähig mag Deschner wohl an deutschsprachigen Unversitäten sein? Deshalb hat die Geschichtswissenschaft der Rezeption des Deschnerschen Werks äusserst wirkungsvoll entgegengearbeitet. Dieser doppelte Verrat kann nicht scharf genug verurteilt werden: Verrat an der intellektuellen Rechtschaffenheit und damit am Geiste der Wissenschaft selber und schliesslich Verrat an ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für das kollektive Geschichtsbild.
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