Anständig Geld verdienen? - Nils O Oermann

Anständig Geld verdienen?

(Autor)

Buch
440 Seiten
2007 | 1., Aufl.
Gütersloher Verlagshaus
978-3-579-08034-5 (ISBN)
29,95 inkl. MwSt
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Ein neues Denken: intervenierende statt appellativer Ethik
- Fünf Fallbeispiele zeigen, wie die theologische Ethik zur Lösung von Problemen aktiv beitragen kann
Ist die Ethik der Wirtschaft unterzuordnen oder hat Wirtschaft ethisch zu sein? Für Nils Ole Oermann sind beide Fragen falsch gestellt: Es geht nicht um ein Entweder-Oder, sondern um die Frage, wie wir vom Menschen denken, wenn wir wirtschaftliche Strukturen gestalten. Den Menschen und sein Verhalten bestimmen nicht nur Ökonomie und Märkte, sondern auch Kultur, Politik, Religion oder seine Herkunft. Was das für zentrale Anliegen der Wirtschaftsethik wie Gerechtigkeit, Gemeinwohl, Menschenwürde oder den Wertbegriff bedeutet und wie sich dieses neue Denken in konkreten Problemfällen bewährt, zeigt diese innovative Studie.

Nils Ole Oermann, geb. 1973, Dr. Dr., studierte Evangelische Theologie, Rechtswissenschaften, Philosophie und Geschichte in Leipzig, Münster und Oxford. Seit 2004 arbeitet er als persönlicher Referent des Bundespräsidenten. Seit 2007 berät er den Bundesmi

I. Einleitung mit Kernthesen Wirtschaftsethik ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts kein exklusives Kerngebiet theologischen Nachdenkens, nicht im katholischen Bereich und noch weniger im evangelischen. Mit den notwendigen Bezügen zu den jeweiligen Fachwissenschaften beteiligen sich vor allem Ökonomen, Philosophen, Historiker, Politiker wie auch Vertreter der Wirtschaft an der Suche nach gerechten Wirtschaftsordnungen und wirtschaftsethischen Konzepten. Begriffe wie "soziale Gerechtigkeit", "Grundwerte" oder "Gemeinwohl" bestimmen dabei immer wieder und aufs Neue die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion, ohne daß deren inhaltlicher Gehalt hinreichend genau definiert wird. Des weiteren stellt sich in einer zunehmend globalisierten Welt die grundsätzliche Frage, ob die von theologischer Seite vorgelegten wirtschaftsethischen Konzepte angesichts der Verarmung großer Teile der Weltbevölkerung, aufgrund der Bedrohungen durch Terrorismus und angesichts des von Samuel Huntington prognostizierten clash of civilizations überhaupt noch außerhalb des kirchlichen Bereiches wahrgenommen werden und damit einen wirklichen Beitrag zur Lösung von Problemen der angewandten Ethik leisten können. Dennoch scheint man der Theologie durchaus ein gewisses Maß an wirtschaftsethischer Problemlösungskompetenz zuzutrauen, wenn etwa in einem Karrierejournal für Ingenieure zu lesen ist: In der globalen Ökonomie sollte das Thema Ethik eine Rolle spielen, ein bisschen Philosophie kann nicht schaden. Die Sozialcharta wird auch mit Leben gefüllt, das heißt: "Sie steht nicht nur im Handbuch, sondern wir fordern auch ethisches Verhalten ein." Das Werte-Management-System wird extern evaluiert, und im Aufsichtsrat sitzt ein Theologe, der das Geschehen ebenfalls aktiv verfolgt. Ob ernsthaft oder eher humoristisch - wie auch immer man solche Aussagen werten mag: In jedem Fall stellt sich die Frage, was das proprium einer Wirtschaftsethik aus theologischer Perspektive sein kann und warum man Theologen offenbar ein nicht unerhebliches Maß an wirtschaftsethischer Kompetenz zubilligt. Im 21. Jahrhundert muß sich jede von theologischer Seite vorgelegte Wirtschaftsethik fragen lassen, was denn der besondere Beitrag einer aus konfessioneller Perspektive verfaßten Wirtschaftsethik ist. Die vorgelegte Wirtschaftsethik möchte in dem Sinne "evangelisch" sein, daß die von ihr vertretenen ethischen Positionen auf dem Evangelium gegründet sind. Gleichzeitig ist sie in dem Sinne "protestantisch", daß sie im Geiste der Speyrer protestatio von 1529 um die politische Dimension des Glaubens genau weiß: Für ihre Glaubensüberzeugungen mitten in der Welt einzutreten, notfalls auch öffentlich zu protestieren, gab den "Protestanten" nach den Reichstagen von Speyer und Augsburg letztlich ihren Namen. Viele wirtschaftsethische Untersuchungen der Gegenwart begnügen sich damit, als Kern ihrer Überlegungen das Verhältnis von Ökonomie und Ethik theoretisch-abstrakt zu reflektieren. Da dies relativ unproblematisch weder auf ein Primat der Ökonomie gegenüber einer sie rechtfertigende Ethik noch auf ethische Forderungen, die ökonomisch nicht umsetzbar sind, hin konstruiert werden kann, setzt die vorliegende Arbeit in ihrem Aufbau einen anderen Schwerpunkt: Nach einer Beschreibung ihrer theologisch-anthropologischen Grundlagen identifiziert die Untersuchung in einem theologie-und philosophiegeschichtlichen Überblick - und mehr kann und soll an dieser Stelle nicht geleistet werden - die Stärken und Schwächen innerhalb der katholischen Soziallehre, der evangelischen Sozialethik, im Rawlsschen Ansatz der justice as fairness bis hin zu wirtschaftsethischen Konzepten von ökonomischer Seite. Auf dieser Basis wird der Grundansatz der Arbeit, einschließlich der Definition ihrer zentralen Begrifflichkeiten, entwickelt. Dabei werden die Begriffe Gerechtigkeit, Gemeinwohl, Menschenwürde, Gleichheit und der Wertbegriff hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für eine W

Erscheint lt. Verlag 14.1.2008
Vorwort Noam Chomsky, Stanley Hoffmann, Jeffrey D Sachs
Sprache deutsch
Maße 150 x 225 mm
Gewicht 775 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Geld • Globalisierung • Hardcover, Softcover / Religion/Theologie/Allgemeines, Lexika • HC/Religion/Theologie/Allgemeines, Lexika • Protestantismus • Religiöse Zeitfragen • Wirtschaftsethik • Wirtschaftsethik / Ethische Ökonomie
ISBN-10 3-579-08034-2 / 3579080342
ISBN-13 978-3-579-08034-5 / 9783579080345
Zustand Neuware
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