Der Sturm zieht auf. Lebenserinnerungen eines deutschen Juden bis zu seiner Flucht 1939
AHRIMAN-Verlag
978-3-89484-219-2 (ISBN)
Herausgegeben vom Antiklerikalen Arbeitskreis der Bunten Liste Freiburg (heute: Bund gegen Anpassung), sind die Ketzerbriefe als Dokumentation der Verfolgung von Atheisten und Kirchenkritikern auf der Grundlage des 'Gotteslästerungsparagraphen' 166 StGB entstanden, die in den 80er Jahren im Schutze einer nahezu lückenlosen Pressesperre massiv betrieben wurde. Als einzige zusammenhängende Darstellung dieser Verfolgung entwickelten sie sich bald zu einem Kristallisationspunkt der Gegenwehr. 1986 initiierte die Bunte Liste in Zusammenarbeit mit dem Präsidenten des Internationalen Russell-Tribunals, Professor Vladimir Dedijer, einen Aufruf zur Abschaffung dieses - wie Tucholsky ihn nannte - mittelalterlichen Diktaturparagraphen, der von Prominenten wie Noam Chomsky, Erich Fried, Hans Wollschläger, Bernt Engelmann, Ernest Mandel, Friedrich Karl Waechter, Günther Anders, Ingeborg Drewitz und Karlheinz Deschner unterzeichnet wurde. Die Presse ignorierte diesen Aufruf; die 'Süddeutsche Zeitung' verweigerte sogar den als Inserat bezahlten Abdruck - wie auch den Abdruck bezahlter Werbeinserate für die Ketzerbriefe.Seit 1989 sind sie, thematisch erweitert, zur 'Flaschenpost für unangepaßte Gedanken' geworden und bieten - neben der fortgesetzten Dokumentation religiöser und politischer Verfolgung - inmitten der inzwischen gesamtdeutsch gleichgeschalteten Medienlandschaft - eine Fülle von Informationen und übergreifenden Analysen, die man sonst nirgendwo findet.
Bert Wallace (urspr. Wallach) wuchs in der Weimarer Republik als Sohn einer jüdischen Familie auf, die seit der Reformationszeit im Hessischen ansässig war; sein Vater besaß eine größere Gemischtwarenhandlung. Nach der Machtübergabe der Nazis konnte Wallace 1934 nur noch unter schwerster Drangsalierung in Fulda das Abitur ablegen und versuchte dann, nachdem ihm wegen seiner jüdischen Herkunft Studium und sogar eine Lehre verwehrt worden waren, als "Praktikant" den Beruf des Werkzeugmachers zu erlernen. Zwischen 1934 und 1938 war er führendes Mitglied jüdischer Jugendorganisationen (v. a. der Habonim) in Fulda, Karlsruhe und Hamburg. Auf Druck der Nazis immer wieder selbst als Praktikant entlassen, ständig überwacht von der Gestapo, immer schärferer Verfolgung ausgesetzt, entging Wallace mehrfach nur haarscharf Verhaftung und Konzentrationslager. Erst im Frühjahr 1939 flüchtete er nach England und entrann so in allerletzter Minute dem Schicksal seiner zurückbleibenden, in den folgenden Jahren ermordeten Angehörigen und Freunde. Wallace emigrierte weiter in die USA, wo er eine Ingenieursausbildung nachholte und sich eine Existenz aufbaute; er lebt heute in New York.
* Geleitwort von Efraim Zuroff* Bert Wallace: Der Sturm zieht auf. Die Lebenserinnerungen eines deutschen Juden bis zu seiner Flucht 1939o Die Statue ohne Kopfo Früheste Erinnerungeno Inflationo Feuero Fußballo Erste Orientierungo Triadeno Oberrealschuleo Wirtschaftskriseo Die Nazis kommeno Neue Freunde und neue Lehrero Praktikanto Zwischenfall beim Passahfesto Karlsruheo Immer gegenwärtige Gefahr in Hamburgo Verschiedene Arten von Zufälleno Begegnungeno Carol und Müncheno Reichskristallnachto Die freundlichen Wäldero Rettung* Nachwort des Herausgebers
Reihe/Serie | Ketzerbriefe ; 79 |
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Zusatzinfo | 15 Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 225 mm |
Gewicht | 292 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► 20. Jahrhundert bis 1945 |
Geisteswissenschaften ► Geschichte | |
Schlagworte | Deutschland, Geschichte; Berichte/Erinnerungen • Hardcover, Softcover / Sachbücher/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945) • HC/Sachbücher/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945) |
ISBN-10 | 3-89484-219-9 / 3894842199 |
ISBN-13 | 978-3-89484-219-2 / 9783894842192 |
Zustand | Neuware |
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