Zum Trotz glücklich

Caroline Schlegel-Schelling
Buch | Softcover
368 Seiten
2009
Pantheon (Verlag)
978-3-570-55085-4 (ISBN)
14,95 inkl. MwSt
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Brigitte Roßbeck, bekannt für ihre wunderbar erzählten und gut recherchierten Biographien, schildert die Geschichte der Caroline Schlegel-Schelling, einer der wichtigsten Figuren der Frühromantik. Sie lässt damit nicht nur eine ausgesprochen leidenschaftliche, begabte und eigensinnige Frau wieder lebendig werden, sondern zeichnet zugleich ein farbiges Porträt ihrer Epoche.

Caroline Schlegel-Schelling (1763-1809) wurde von ihren Zeitgenossen bewundert und angefeindet, verehrt und gehasst. Jung verwitwet gerät die hoch begabte Göttinger Professorentochter in die Stürme der Revolutionszeit, wird zwischenzeitlich sogar als Sympathisantin der französischen Sache und Kollaborateurin gefangen genommen, dann aber vom preußischen König begnadigt. Sie bekommt ein uneheliches Kind und gewinnt durch die Ehe mit dem angesehenen Philologen August Wilhelm Schlegel Anschluss an die geistige Avantgarde. Das Haus der Schlegels in Jena wird zur »Keimzelle« der Frühromantik und Caroline selbst zu deren weiblicher Zentralgestalt. Hier verliebt sie sich auch in den deutlich jüngeren Friedrich Schelling, betreibt die Scheidung und heiratet den aufstrebenden Philosophen.

Das Porträt einer eigensinnigen Frau und ihrer Epoche.

Ausstattung: mit Abbildungen

Brigitte Roßbeck (1944–2022) war Historikerin, freie Journalistin und Autorin zahlreicher Biographien, darunter "Zum Trotz glücklich. Caroline Schlegel-Schelling" (Siedler 2008) und "Marianne von Werefkin. Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters" (Siedler 2010). Zuletzt erschien "Franz Marc. Die Träume und das Leben" (Siedler 2015).

»Detailliert und zugleich feinfühlig erzählt Brigitte Roßbeck von den vielen bitteren Ereignissen, die sich wie eine Kette durch Carolines Leben ziehen.« DeutschlandRadio Kultur

»Detailliert und zugleich feinfühlig erzählt Brigitte Roßbeck von den vielen bitteren Ereignissen, die sich wie eine Kette durch Carolines Leben ziehen.«

GöttingenSelbstfindungIch müsste meinen Charakter verleugnen, um so stoisch zu sein.Wie anfangen? Mit einer zukunftsweisenden Begebenheit vielleicht. Sie fiel in das Jahr 1782. In Göttingen, wie allerorten, machten Pikanterien rasend schnell die Runde. Egal, ob es sich um Tatsachen, Halbwahrheiten oder Übertreibungen handelte. Steckte aber in einer Anzüglichkeit bereits der Keim der Ehrverletzung, dann war, damals wie heute, die anhaltend negative Wirkung von Klatsch und Tratsch direkt vorhersagbar. Besonders, wenn die betroffene Person dem weiblichen Geschlecht angehörte.Auch im Fall der neunzehnjährigen Göttingerin Caroline Michaelis zog, in Umkehr eines Sprichworts, der Spott den Schaden nach sich. Schlimm für sie, dass Konkurrenzneid und angestauter Groll der üblen Nachrede noch Vorschub leisteten. Mit dem Satz "Ich will Ihnen zum Zeitvertreib eine scandaleuße Geschichte erzählen" leitete die fast gleichaltrige Therese Heyne ihren brieflichen Beitrag zu der Rufmordkampagne ein. Danach ging die spitzzüngige junge Dame genüsslich ins Detail. Man stelle sich vor: "die Michaelis" und ihre jüngere Schwester in studentischer Begleitung auf dem Rückweg von einem Spaziergang nach Kerstlingerode. Unterwegs verschwinden die drei, verbürgt durch einen Augenzeugen, "in einer Offnen Scheune wo viehl Heu liegt", "da wälzen sie sich auf eine unanständige Art herum". Ein weiterer Beobachter nähert sich, schließt das Tor und blockiert es flugs mit einem Holzklotz. Drinnen wütendes Pochen, draußen wachsendes Gejohle. Am nächsten Tag ist der ertappte junge Mann vor den schlüpfrigen Andeutungen seiner Kommilitonen kaum mehr sicher. "Ach Gott! Ach Gott!", jammert er und bittet, ganz im Sinne auch seiner kompromittierten Gespielinnen, "es nur nicht weiter zu sagen". Aber daran war überhaupt kein Denken. Dabei gehörten sowohl ihre falsche Freundin Therese als auch Caroline zum exklusiven Kreis der Göttinger "Unversitätsmamsellen". Eine etwas irreführende Bezeichnung für jene Töchter gelehrter, aufgeklärter Väter, die sich, nach wie vor eingezwängt ins enge Korsett aller sonstigen gesellschaftlichen Konventionen, mit Bildung vollstopfen durften. Aber nur im privaten Rahmen. Und leider "zu ihrem Unglück", hatte Professor Michaelis' hochbegabte Älteste mit dem ihr eigenen Scharfblick schon mit siebzehn erkannt. Denn letztendlich, merkte Caroline ergänzend an, würde "ein Frauenzimmer nur nach dem, was [es] als Frauenzimmer ist" geschätzt.Was das hieß und wie die weitaus meisten Ehekandidaten sich ihre Lebensgefährtinnen im ausgehenden 18. Jahrhundert idealtypisch wünschten, hat Clemens Brentano festgehalten: sanft, frei von jeglicher Unverträglichkeit, biegsam, belesen ohne literarisch glänzen zu wollen und genial ausschließlich in Bezug auf Handarbeiten und Hauswirtschaft.Als Dorothea Caroline Albertine Michaelis am 2. September 1763 in der Universitätsstadt Göttingen im Kurfürstentum Hannover auf die Welt kam, ging ihr Vater auf die fünfzig zu, und ihre Mutter war Mitte zwanzig. Nur sieben Monate nach dem Tod seiner ersten Frau war Johann David Michaelis die Ehe mit Louise Philippine Antoinette Schroeder eingegangen. Mit ihr habe er die personifizierte Vernunft geheiratet, lautete sein höchstes Lob für die Tochter eines wohlhabenden Göttinger Oberpostdirektors mit einflussreicher Verwandtschaft. Von den neun Kindern aus zweiter Ehe erreichten nur Caroline und drei ihrerGeschwister das Erwachsenenalter: Charlotte Wilhelmine, Lotte genannt, Jahrgang 1766, Gottfried Philipp, er kam 1768 auf die Welt, und die 1770 geborene Luise Friederike. Die sprunghafte Lotte hatte das Zeug zur Sorgenschwester; Philipp besetzte die familiäre Nische des Außenseiters; größerer Begeisterung Carolines für die Jüngste, Luise, stand deren ausgeprägt mädchenhaftes Getue entgegen. Ihrem neun Jahre älteren Halbbruder Christian Friedrich hing sie in schwärmerischer Verehrung an. Im Gegenzug entw

Erscheint lt. Verlag 13.7.2009
Zusatzinfo mit Abbildungen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 126 x 201 mm
Gewicht 442 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte 18.Jahrhundert • 18. Jahrhundert • 19.Jahrhundert • Biografie • Biografisch • Biographie • Ehe • Frauen • FriedrichSchelling • Frühromantik • Geschichte • Heirat • Philosoph • Philosophie • Porträt • Scheidung • Schlegel-Schelling, Caroline von
ISBN-10 3-570-55085-0 / 3570550850
ISBN-13 978-3-570-55085-4 / 9783570550854
Zustand Neuware
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