Wie alles begann - Anne, das Mädchen von Green Gables - Budge Wilson

Wie alles begann - Anne, das Mädchen von Green Gables

(Autor)

Buch | Softcover
480 Seiten
2010
cbj (Verlag)
978-3-570-22112-9 (ISBN)
8,95 inkl. MwSt
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Anne Shirley ist gerade drei Monate alt, als ihre Eltern sterben. Von da an wächst sie in Pflegefamilien auf. Doch hier ist kein Platz zum Kindsein. Und so flüchtet sich Anne in ihre Fantasiewelten - bis sie mit elf Jahren bei Matthew und Marilla Cuthbert ein neues Zuhause findet.

Hundert Jahre nach der Erstveröffentlichung ist es endlich soweit - das Geheimnis um Annes Kindheit wird gelüftet: Spannend und rührend zugleich erzählt Budge Wilson ganz im Stile der großen L. M. Montgomery, wie alles begann.

Lucy Maud Montgomery (1874-1942) war eine kanadische Schriftstellerin, die mit Anne of Green Gables weltberühmt wurde. Neben einigen Fortsetzungen schrieb sie noch zahlreiche weitere Romane, Kurzgeschichten und Gedichte. Sie und ihre Figur sind in Kanada Nationalheiligtümer; der Handlungsschauplatz Prince Edward Island lebt bis heute gut vom Anne-Shirley-Tourismus

Bertha Shirley stand an der Tür ihres gelben Häuschens und winkte Walter nach, als er sich auf den Weg zur Bolingbroke Highschool machte. Voll beladen mit Büchern, hatte er keine Hand frei, um zurückzuwinken, aber sein Lächeln sagte ihr alles, was sie wissen musste. Sie schaute ihm noch die lange Straße bis zum Haus der Hepworths nach. Geoffrey Hepworth war Lehrer für Naturwissenschaften und wartete morgens mit seinem Einspänner auf Walter, um mit ihm gemeinsam durch das grüne Marschland in die Stadt zu fahren.
Walter hatte den weiten Weg eigentlich zu Fuß gehen wollen, aber heute war der erste Tag des Herbstsemesters, und da hatte er zu viel zu tragen. Meistens diente ihm dieser Morgenspaziergang dazu, sich von den Spinnweben in seinem Kopf zu befreien, bevor er seine erste Geometriestunde gab. Nach dem Spaziergang und nach dieser Unterrichtsstunde fühlte sich Walter stets zu allem bereit. Geometrie hatte so etwas Ordentliches, Logisches, ja Vorhersehbares - so wie eigentlich alle Bereiche der Mathematik. Alles schien zu passen. Er liebte sein Unterrichtsfach ebenso sehr wie Bertha das ihre; sie hatte an derselben Schule unterrichtet - bis zum vergangenen Juni.
Bertha stand noch immer an der Tür, als Walter schon längst hinter dem Gewirr aus Rosenbüschen und wilden Apfelbäumen in der Westecke des Hepworth-Grundstücks verschwunden war. So gern hätte sie ihn begleitet. So gern hätte sie heute ein Klassenzimmer betreten, um den Schülern Augen und Ohren für das Wunder der Poesie zu öffnen und - vor allem -ihr Interesse daran zu wecken. An Dichtern wie Wordsworth, Keats und dem modernen Dichter Matthew Arnold. Und an Shakespeare. Nicht auszudenken, wenn die neue Lehrerin für Shakespeare nichts übrighatte! Sie konnte nicht verstehen, wieso sie keine Lehrerin mehr sein durfte - bloß weil sie verheiratet war?
Sie hatte einigen Leuten diese Frage gestellt: "Warum kann man nicht beides tun?" Die Antwort war immer dieselbe gewesen: "Weil du zu Hause bleiben und für deinen Mann sorgen sollst." Warum konnten denn Mann und Frau nicht füreinander sorgen? Ihr Haus war winzig, und ihre Mahlzeiten waren einfach. Und man musste nicht jeden Tag jedes einzelne Möbelstück abstauben. Sie hatte nach dem Tod ihrer Mutter das Kochen auf der väterlichen Farm übernommen und war so gut darin, dass sie ein komplettes Mahl - mit Nachtisch und allem - innnerhalb von fünfundzwanzig Minuten zubereiten konnte. Und die Wäsche? Im Sommer hatte Walter ihr immer dabei geholfen, die Leintücher auszuwringen und den großen Kessel auf dem Herd mit Wasser zu füllen. Das konnte er doch immer noch tun, wenn sie ihren Waschtag auf Samstag verlegte. Bertha seufzte, drehte sich um und kehrte ins Haus zurück.
Mrs Shirley! Mrs Shirley!" Woher kam diese Stimme? Bertha blickte über die Schulter zurück und sah eine Gestalt mit sich lösendem Haar und fliegender Schürze die Straße herab auf ihr gelbes Haus zu flitzen. Bertha drehte sich um und winkte. Es war Jessie Gleeson. Berthas Haar löste sich nie, egal, was für eine Frisur sie trug, egal, was sie gerade tat. Mit ihrer ruhigen, ordentlichen Erscheinung strahlte sie Wärme und Friedfertigkeit aus. Dabei hatte sie oft ziemlich unordentliche Gedanken, aber die meisten davon behielt sie für sich.
Jessie Gleeson war da völlig anders. Wenn sie die Straße entlanglief, löste sich ihr Haar unweigerlich aus Nadeln und Kämmen - oder womit sie es sonst zu bändigen versuchte. Es war auch typisch für sie, dass sie mit flatternder Schürze loslief - sie hatte einfach vergessen, sie auszuziehen. Und die Tatsache, dass Jessie schrie - schrie! -, während sie die Straße entlanglief, überraschte niemanden, der sie kannte.
Als Bertha und Walter im Juni in ihr Häuschen eingezogen waren, war Jessie öfter zu Besuch gekommen. Aber irgendwann kam sie nicht mehr. Hin und wieder, wenn Bertha nichts anderes zu tun hatte, als sich Sorgen auszudenken, überlegte sie, ob sie Jessie vielleicht irgen

Erscheint lt. Verlag 3.2.2010
Reihe/Serie cbj Taschenbücher
Übersetzer Dagmar Weischer
Sprache deutsch
Original-Titel Before Green Gables
Maße 125 x 183 mm
Gewicht 504 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Mädchen; Kinder-/Jugendlit. • Mädchen; Kinder-/Jugendliteratur
ISBN-10 3-570-22112-1 / 3570221121
ISBN-13 978-3-570-22112-9 / 9783570221129
Zustand Neuware
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