Die Bibel in der bildenden Kunst - Christoph Wetzel

Die Bibel in der bildenden Kunst

Buch | Softcover
368 Seiten
2009
Reclam, Philipp (Verlag)
978-3-15-018571-1 (ISBN)
9,40 inkl. MwSt
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Dem Aufbau der Bibel folgend, zeigt der Band in über 150 Kunstwerken, wie biblische Themen in den verschiedensten Gattungen der Kunst umgesetzt wurden. Die Auswahl reicht von der Katakombenmalerei und Sarkophaggestaltung des frühen Christentums bis in die jüngste Gegenwart hinein. Besonderes Interesse gilt dabei der Frage, wie die Künstler den biblischen Text jeweils verstanden. Die betreffende Bibelstelle ist deshalb immer zitiert. Kurze Einführungen in Inhalt und Aufbau der biblischen Schriften eröffnen den Zugang zum vielschichtigen Verständnis biblischer Themen, wie sie von Künstlern umgesetzt und verarbeitet wurden. Mit einem Register der Künstler und der biblischen Personen.

Christoph Wetzel ( Jg. 1944) studierte Kunst und Kunstgeschichte sowie Germanistik und Geschichte an den Kunstakademien Stuttgart, München, Wien und an den Universitäten München, Wien, Konstanz. Neben und nach seiner Arbeit als Kunsterzieher, Verlagslektor und Herausgeber (Neue Belser Stilgeschichte) ist er als Sachbuchautor tätig (Kunst, Literatur, Religion). Er veröffentlichte u. a. Monographien über van Gogh, Cézanne, Aktkunst und Prachthandschriften. Konzeption, Bebilderung und Coautorschaft übernahm er für 2000 Jahre Christentum und das Kulturtagebuch des 20. Jahrhunderts sowie für die Reihe Die großen Klassiker. Literatur der Welt in Bildern, Texten, Daten. Sein Interesse gilt insbesondere den wechselseitigen Reflexionen zwischen bildender Kunst und Literatur im kulturellen Kontext. Zu den Ausgaben der Bibel, die Wetzel mit der Wiedergabe von Kunstwerken ausgestattet hat, gehören die Stuttgarter Bibel der Buchmalerei (1996), die Bibel der Moderne (1999) und die Bibel des Vatikan (2009). Bei Reclam hat er auch Reclams Sachlexikon der Kunst und Das Reclam Buch der Kunst veröffentlicht.

InhaltsverzeichnisEinführungDie Schriften des Alten TestamentsDie fünf Bücher des MoseDie Bücher der Geschichte des Volkes Gottes Die Bücher der Lehrweisheiten und die Psalmen Die Bücher der Propheten Die Evangelien Die Apostelgeschichte Die Briefe Die Offenbarung des Johannes Anhang

LeseprobeEinführungDie Bibel mit ihren Schriften des Alten und des Neuen Testaments hat seit dem Frühchristentum Künstler angeregt, sich mit ihren vielfältigen Themen auseinanderzusetzen. Dem Aufbau der Bibel vom Schöpfungsmythos bis zur Offenbarung folgend, zeigen über 150 Kunstwerke, wie biblische Ereignisse, Darstellungen und Themen in den verschiedenen Gattungen der Kunst verbildlicht wurden. Die Auswahl reicht von der Katakombenmalerei und der Gestaltung von Sarkophagen bis in die jüngste Gegenwart hinein. Besonderes Interesse gilt dabei dem im Kunstwerk erkennbaren Verständnis des Bibeltextes, dem das jeweils einleitende Zitat entnommen ist. Einführungen orientieren über die einzelnen Gruppen der biblischen Bücher. Die Beschäftigung mit Texten der Bibel als Quellen der Kunst schließt die Frage ein, welchen Anteil die Darstellungen biblischer Themen an deren Deutung besitzen. Dies wiederum lenkt den Blick auf die bereits im früh en Christentum entwickelte Lehre vom "vierfachen Schriftsinn" - im Gegensatz zum wortwörtlichen eindimensionalen Verständnis der Texte im Biblizismus. Letzterer ist eine Verabsolutierung des "buchstäblichen" oder "historischen" Schriftsinns, der auch als Literalsinn bezeichnet wird. Mit ihm beginnt ein im Spätmittelalter populärer Vierzeiler: Littera gesta docet ("Der Buchstabe lehrt, was geschehen ist"). Als zweites folgt: Quod credas (docet) allegoria ("Die Allegorie lehrt, was zu glauben ist"). Moralis quid agas bezeichnet den moralischen Schriftsinn über das, was zu tun ist. Der anagogische ("emporführende") schließlich - quo tendas anagogia - handelt vom Ziel des Glaubens. Besaß die Unterscheidung zwischen historischem, allegorischem, moralischem und anagogischem Schriftsinn der Bibel Bedeutung für die bildenden Künste? Oder galt hier ausschließlich der historische Schriftsinn in der Weise, in der Gregor d. Gr. um die Wende zum 7. Jahrhundert die Ausstattung von Kirchen rechtfertigte - als "Belehrung durch Bilder über den Gegenstand der Anbetung"? Wobei zu ergänzen ist, dass Gregor als Exeget der Bibel vor allem den moralischen Schriftsinn exemplifizierte, nämlich im Kommentar zum Buch Ijob, der als Moralia in Iob breite Wirkung erzielte. Demnach könnte sich die Beschäftigung mit dem vierfachen (oder auf andere Weise klassifizierten, etwa mythologiegeschichtlich entschlüsselten) Schriftsinn im Wesentlichen auf Fragen der Exegese, Dogmatik und Frömmigkeit beschränken - die mittelbar auch den Auftrag der bildenden Künste begründeten und weiterhin, zumindest in der kirchlichen Kunst, begründen. Diese Mittelbarkeit verwandelt der "allegorische" Schriftsinn in eine ikonographische Programmatik. Denn "allegorisch" bedeutete bis zur frühen Neuzeit in der christlichen Kunst "typologisch" und meint den Zusammenhang zwischen Altem und Neuem Testament als Verheißung und Erfüllung. Bereits das Evangelium nach Matthäus enthält mit dem "Zeichen des Jona" das Modell dieser Typologie, indem Jesus den Vergleich zieht: "Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein" (Mt 12,40). Dieser Vers liegt dem typologischen Bildpaar zugrunde, das die Szene, in welcher der Prophet vom Fisch an Land gespien wird ( Jona 2,11), als Präfiguration der Auferstehung Christi deutet. Und in diesem Sinne befindet sich in der Sixtinischen Kapelle über dem Altar als Symbol des Opfertodes Jesu das typologische Auferstehungsbild des Jona, der dem Fisch entrinnt (S. 208). Derselbe Abschnitt über das "Zeichen des Jona" enthält die typologische Deutung Jesu als neuem Salomo, denn um seine Weisheit zu hören, kam die Königin von Saba vom Ende der Erde. "Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo" (Mt 12,42; S. 170). Die typologische Beziehung zwischen Altem und Neuem Testament verdeutlicht die in den Evangelien häufig wiederkehrende Wendung: "So sollte sich das Schriftwort erfüllen", etwa im Passionsbericht des Johannes: I

Erscheint lt. Verlag 3.8.2009
Reihe/Serie Reclams Universal-Bibliothek ; 18571
Zusatzinfo Abbildungen
Verlagsort Ditzingen
Sprache deutsch
Maße 96 x 148 mm
Gewicht 183 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Kunstgeschichte / Kunststile
Schlagworte Altes Testament • Bibel (Motiv) • Biblisch • Bücher • Geschichten • Gleichnisse • Heilige Schrift • Kirche • Kunst • Kunstepochen • Kunstgeschichte • Malerei • Neues Testament • Rezeption • Szenen • Taschenbuch / Sachbücher/Kunst, Literatur/Bildende Kunst • Themen
ISBN-10 3-15-018571-8 / 3150185718
ISBN-13 978-3-15-018571-1 / 9783150185711
Zustand Neuware
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