Aus der Werkstatt: Barbara Albert

Kerstin Parth, Albert Meisl (Herausgeber)

Buch | Softcover
120 Seiten
2020
Sonderzahl (Verlag)
978-3-85449-538-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aus der Werkstatt: Barbara Albert -
16,00 inkl. MwSt
Barbara Albert studierte im Jahrgang 1990 an der Filmakademie Wien Regie und Drehbuch. Gemeinsam mit KommilitonInnen wie Jessica Hausner, Antonin Svoboda und Martin Gschlacht begründete sie in den 1990er Jahren den jungen österreichischen Film, der internationale Preise bei den großen Filmfestivals gewann. In insgesamt vier Interviewterminen sprach Barbara Albert ausführlich über ihre Studienzeit an der Filmakademie Wien, die Gründung der Filmproduktion coop99, berichtete von ihren frühen Erfolgen mit den ersten Akademie-Kurzfilmen Nachtschwalben (1993) und Die Frucht deines Leibes (1994), über ihren ersten, im Wettbewerb von Venedig gezeigten Langfilm Nordrand (1999), bis zu ihrem aktuellen Film Licht (2017).Das Gespräch mit Barbara Albert zeichnet sich durch eine intensive, theoriegeleitete Auseinandersetzung mit ihrem filmischen Werk aus. In der Vorbereitung recherchierten und sichteten die AutorInnen ihr Gesamtwerk und entwickelten - chronologisch entlang der Filmografie - einen Interviewleitfaden. Medien- und Filmwissenschaftlerin Kerstin Parth und Nachwuchs-Regisseur Albert Meisl führten und kontextualisieren das Gespräch gemeinsam.

Kerstin Parth ist Universitätsassistentin für Medien- und Filmwissenschaft an der Filmakademie Wien, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Zuvor war sie Programmleiterin der Oesterreichischen Filmgalerie Krems und arbeitete als Filmkuratorin. Publikationen u. a.: »Capturing Intimacy. Inszenierung intimer Momente im Film«, mit Claudia Walkensteiner-Preschl. In: Doris Ingrisch / Marion Mangelsdorf / Gert Dressel (Hg.): »Wissenskulturen im Dialog. Experimentalräume zwischen Wissenschaft und Kunst«, Bielefeld (transcript) 2017.

Albert Meisl studierte Germanistik und Filmwissenschaft in München und Berlin. Drehbuch- und Regiestudium an der Filmakademie Wien. Dort auch Mitarbeiter des Studiengangs Filmwissenschaft. Seine Kurzfilme liefen auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals wie der Diagonale Graz, dem Max Ophüls-Preis Saarbrücken, in Clermont-Ferrand, Seattle oder Telluride und haben dabei viele Preise und Auszeichnungen erhalten.

Wie war die Arbeit am Drehbuch zu Nordrand? Neben den Figuren waren Bilder der Ausgangspunkt. Wie die fast Erfrorene auf dem Eis. Ein zentraler Moment in "Nordrand". Das ist ein Eins-zu-eins-Bild aus meinem Leben. Mit 16 habe ich mit Freundinnen einmal ein Mädchen gerettet, das halb erfroren war. Es ist auf dem zugefrorenen Entlastungsgerinne gelegen, in tief verschneiter Landschaft. Wir hatten in der Schule kältefrei und sind zufällig vorbei gekommen. Wir haben es dann die Brücke hochgetragen und ein Auto aufgehalten, das zum Glück so ein frühes, riesiges Mobiltelefon hatte. Das Mädchen war 13 Jahre alt, kam dann auf die Herz-Intensivstation und hat überlebt. Es war stark alkoholisiert und das hat natürlich viele Geschichten und Vorstellungen bei uns, speziell bei mir, ausgelöst. Später habe ich sie dann der Jasmin in "Nordrand" zugeschrieben. Und das Bild der Frau auf dem Eis. Dieses Bild hatte ich einfach stark in mir. Man muss schauen, zu welcher Figur passt das, auf welche kann ich das übertragen. Der ganze Film ist eine Sammlung von Bildern und Momenten. Und Autobiographischem. Inwiefern? Eher Beobachtungen. Ich komme vom Wiener Stadtrand und habe die Geschichte auch ganz bewusst in diese Peripherie gesetzt. Die Nordrandsiedlung, das war das Grundsetting von Anfang an. Ich habe da auch gedreht. Und die Hauptfiguren, die sind ganz konkret von Volksschul-Freundinnen von mir inspiriert. Ich komme aus einem Akademiker-Haushalt und war dadurch dort, wo ich aufgewachsen bin, eine Außenseiterin. Das typische Kind, wo die Leute gefragt haben: 'Heast, warum redst du eigentlich nach der Schrift?' Ich und meine Geschwister haben so eine Art Kokon gebildet um uns. Rund herum war eine andere Welt und die habe ich beobachtet. Ich war so ein klassisches Beobachterkind, wie es, glaube ich, viele Regisseurinnen und Regisseure sind.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Aus der Werkstatt
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Maße 135 x 190 mm
Gewicht 160 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Film / TV
Schlagworte coop99 • Die Frucht deines Leibes • Gespräch • Licht (2017) • Nachtschwalben • Nordrand
ISBN-10 3-85449-538-2 / 3854495382
ISBN-13 978-3-85449-538-3 / 9783854495383
Zustand Neuware
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