Die Skorpionin
Waldkirch Verlag
978-3-927455-84-9 (ISBN)
Manfred H. Krämer, 1956 geboren, lebt mit seiner Familie in Lampertheim, einer Kleinstadt in Süddeutschland. Nach Abschluss seiner Lehre als Bauzeichner tat er das, was er schon als Achtjähriger tun wollte: Er wurde LKW-Fahrer. Anfangs im internationalen Fernverkehr in ganz Europa unterwegs, fährt er seit der Geburt seiner Tochter nur noch Tagestouren. Seit 1987 fährt Krämer für die Mannheimer Spedition Knubben. Ursprünglich als ausgleichendes Hobby gedacht, nimmt das Schreiben mit wachsendem Erfolg immer mehr Raum im Leben des vielseitigen Mannes ein.
Leseprobe Die Skorpionin - Dinner for twoEs überraschte ihn nicht wirklich, als er das Schloss erreichte und kein Wächter in grellgelber Weste ihm den Weg zum überfüllten Gästeparkplatz wies. Unter ihren Schneehauben beleuchteten Laternen die Auffahrt. Das große Eisentor stand einladend offen. Keine Reifenspuren entweihten den jungfräulich wirkenden Schnee. Rechts und links der schweren Eingangstür oberhalb der Freitreppe brannten zwei Lampen. Er stoppte den Wagen, griff nach dem Geschenk und verbarg es unter seinem Mantel, den er vom Rücksitz holte.Das versprach ja eine ganz besondere Hochzeit zu werden. Kurz schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, er könne sich im Datum geirrt haben, aber das war völlig ausgeschlossen. Noch am Morgen hatte ihn die Barlow angerufen und sich versichern lassen, dass er käme.Schnaufend tappte er vorsichtig die verschneite Treppe hinauf. Er war noch nicht ganz oben, da wurde die Tür geöffnet und Anna-Sophia Barlow trat lächelnd heraus.Die Frau war eine Offenbarung. Das kleine Schwarze, das sie anhatte, trug seinen Namen völlig zu recht. Kein kaschierendes Nylon behinderte den Blick auf die trotz der Jahreszeit leicht gebräunten makellosen Beine. Keine Besenreißer oder Pigmentflecken beeinträchtigten die Ebenmäßigkeit der perfekt proportionierten Schenkel. Die Füße in den schwindelerregend hohen Pumps zeigten keinerlei Anzeichen von Überanstrengung. Klar, sie war einmal eines der gefragtesten Models des Planeten gewesen. Doch mittlerweile musste sie bereits Ende vierzig sein. Kein Wunder, dass es so viele hässliche Leute gab, wenn die Natur die Schönheit so undemokratisch über einen einzigen Menschen ausschüttete.Sie hielt ihm die Wangen hin und er roch ihren natürlichen Duft, der den dezenten Chanel-Hauch souverän überlagerte. Schwer atmend folgte er ihr in die pompöse Halle. Sie nahm ihm den Mantel ab, legte ihn über die Lehne einer Ottomane und empfing mit wissendem Lächeln das quadratische Geschenk. Auf einem Beistelltisch in der Nähe des Durchgangs zum Salon stand eine Flasche 1990er Dom Ruinart Rosé in einem Kühler sowie zwei Gläser. Sie schenkte ein und reichte ihm ein Glas."Auf das glückliche Brautpaar", sagte Glimm, nachdem er eine ganze Meute Frösche in seinem Hals in die Flucht geräuspert hatte und erntete ein helles Lachen, wie von einem fröhlichen Kind."Auf uns, Herr Anwalt", gurrte sie, "Auf uns beide ...""Wo ist eigentlich Ihr Mann?"Sie gickelte wie ein Teenager. "Gernot werden wir später sehen. Aber lassen Sie uns in den Salon gehen, das Essen wartet schon."Den Kopf voller widersprüchlicher Gedanken trottete Glimm hinter ihr her wie ein guter Hund.Im sanften Licht des gedimmten Kronleuchters und zahlloser Kerzen fiel sein Blick auf eine prächtig gedeckte Tafel. Schimmerndes Porzellan, blitzendes Besteck und auf einer großen Anrichte leise zischende Rechauds, aus denen verführerische Düfte strömten."Ich habe mir erlaubt, einen kleinen Imbiss vorzubereiten. Was man eben so schafft, wenn das Personal nicht da ist", bemerkte sie und Glimm erkannte mit gerunzelter Stirn, dass der riesige Mahagonitisch lediglich für zwei Personen eingedeckt war. Was war hier los? Was sollte das Gerede von einer Hochzeitsparty? Wo waren die Gäste? Das Personal? Wo, zum Teufel, steckte der Bräutigam? Das Arschloch. Den letzten Gedanken verdrängte er rasch wieder, als hätte er Angst die Barlow könne ihn hören."Sie haben selbst gekocht?" Es klang wohl ein wenig zu überrascht, denn die Stimme der Barlow enthielt eine winzige Prise Chili."Wenn es Ihnen nicht schmeckt, lasse ich gerne etwas vom Chinesen kommen." Das entwaffnende Lächeln entschärfte die Situation sofort wieder. "Nehmen Sie Platz, wundern Sie sich über nichts und genießen Sie den Abend, lieber Freund. Ich bin sofort wieder da."Aber hallo! Lieber Freund! Bisher hatte sie ihn entweder mit Namen oder leicht spöttisch mit "Herr Anwalt" angesprochen. Das versprach ja ein interessanter Abend zu werden.Nach wenigen Augenblicken rauschte
Erscheint lt. Verlag | 18.7.2011 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 117 x 187 mm |
Gewicht | 340 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Odenwald • Odenwald; Krimis/Thriller • Skorpionin • Thriller • Thriller, Krimi, Skorpionin, Odenwald, Manfred H. Krämer, |
ISBN-10 | 3-927455-84-9 / 3927455849 |
ISBN-13 | 978-3-927455-84-9 / 9783927455849 |
Zustand | Neuware |
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