Die Schnapsstadt

(Autor)

Buch | Softcover
512 Seiten
2012 | 1., Aufl.
Unionsverlag
978-3-293-20563-5 (ISBN)
12,95 inkl. MwSt
In China brodelt die Gerüchteküche: In einer entlegenen Provinz sollen dekadente Parteikader, skrupellose Parvenüs, die nach der Wirtschaftswende zu Reichtum gekommen sind, kleine Kinder nach allen Regeln der Kochkunst zubereiten lassen. Sonderermittler Ding Gou’er wird nach Jiuguo, in die so genannte »Schnapsstadt«, entsandt, um der Fama dieser »Fleischkinder« auf den Grund zu gehen. Doch kaum hat Ding den Fall aufgegriffen, sieht er sich konfrontiert mit einer wahnhaften Welt, die von Aberglaube und Korruption, von Anmaßung und Gier beherrscht wird.
»Die Schnapsstadt« ist eine virtuose Groteske, eine politische Allegorie, die das neue China der toten Ideale und seine gesellschaftliche Wirklichkeit kühn gegen den Strich bürstet.

Mo Yan, geboren 1956 in Gaomi, Provinz Shandong, verließ während der Kulturrevolution die Schule, um in einer Fabrik zu arbeiten. Mit 20 Jahren trat er in die Volksbefreiungsarmee ein, wo er noch als Soldat sein literarisches Schaffen begann. Zu Beginn der 80er Jahre fiel er dann mit ersten Veröffentlichungen auf. Der literarische Durchbruch gelang ihm 1987 mit der Veröffentlichung von „Das Rote Kornfeld“, mit dem er auch im deutschsprachigen Raum bekannt wurde. Der Roman fand große internationale Anerkennung durch die gleichnamige Verfilmung von Zhang Yimou. Mo Yan kann als Schriftsteller der ungeschminkten Darstellung des ländlichen Lebens in China betrachtet werden, der schon früh die Zwänge des offiziell sanktionierten Realismus hinter sich ließ und dessen literarisches Schaffen unverkennbar und zunehmend von der Strömung des magischen Realismus beeinflusst ist. Mo Yan ist ein Pseudonym und heißt sinngemäß „der Sprachlose“. Mo Yan wurde 2012 mit dem Literaturnobelpreis geehrt.

»Mo Yan schildert die schrecklich groteske Wirklichkeit mit magischer Lakonie und lässt dabei keinen Lebensbereich aus.« Dresdner Neueste Nachrichten Dresden, 10.10.2002

»Grotesk, skurril und leidenschaftlich lebendig, so wie man es von Mo Yan gewöhnt ist.« dragonviews.com Hamburg, 06.03.2006

»Wer sich auf diesen ›magischen Realismus‹ einlässt, erlebt ein Feuerwerk skurriler Geschehnisse und kluger Beobachtungen aus dem chinesischen Alltag. Eine gewaltige sprachliche Welle rollt da auf den Leser zu, die am Ende in einer einzigen Eloge ohne Punkt und Komma endet. Das ist gewiss kein einfaches Buch, das man so nebenbei liest. Aber dafür Stück für Stück genießen kann.« Taschenbuchpraxis Norderstedt, 15.07.2005

»Bös und virtuos zieht Mo Yan alle Register modernen Erzählens, an García Márquez und Joyce angelehnt, komplex, wirr und mit bildgewaltiger Sprache.« Ingo Anhenn, Interkultur Stuttgart, 01.06.2005

»Der Plot, von dem Inspektor Ding, der in einer Provinzstadt dem Gerücht nachgeht, es verspeisten dekadente Parteikader speziell gezüchtete und raffiniert zubereitete kleine Knaben, gerät nämlich angesichts der Fülle und Verrücktheit der angeschnittenen und brillant in ein wuchtiges Ganzes eingebauten Themen und Geschichten bald einmal in Vergessenheit und lässt einen in einer Welt zurück, wie nur die Fantasie eines genialen Erzählers sie schaffen kann.« Der Bund Bern, 17.03.2005

»Mit ›Die Schnapsstadt‹ kann man sich gewissermaßen wirklich betrunken lesen.« K.-G. Beck-Ewerhardy, sandammeer.at Wien, 17.03.2005

»Eine wahre Enzyklopädie der alltäglichen und literarischen Formen und Sprachen wird hier verbraut zu einem fulminanten Kosmos, der seine Bestandteile in einem Prozess der kreativen Gärung und Destillation veredelt.« Niklas Bender, Frankfurter Allgmeine Zeitung Frankfurt, 02.12.2002

»Ein literarisches Delirium, wie es ein Rabelais nicht wüster, ein Bulgakow nicht teuflischer hätte ersinnen können. Grauenhaft und grotesk komisch, dratisch naturalistisch und doch immer wieder auch subtil poetisch ist dieses Buch aus dem China der frühen Neunzigerjahre. Ein im Guten wie im Bösen schwer berauschender Roman.« Ulrich Baron, Die Welt Berlin, 05.10.2002

»Ein starkes Stück chinesischer Gegenwartsliteratur.« Christiane Hammer, Neue Zürcher Zeitung Zürich, 17.04.2003

»In der seltsamen Differenz zwischen dem Altbekannten und dem erschütternd Anderen steckt der Reiz dieses Romans. Es ist die kleine Verschiebung, die die Lust am Text erzeugt. Oft hat die minimale Abweichung eine große, häufig auch groteske Wirkung.« Meike Fressmann Süddeutsche Zeitung München, 10.03.2003

»Eine virtuose Groteske. Poetisch. Deftig. Und gegen den Strich geschrieben.« Friedrich Hahn, Die Presse Wien, 10.10.2002

»Mo Yan, einer der wichtigsten chinesischen Autoren, lebt mit ›Die Schnapsstadt‹ einen Titel vor, der so vielschichtig ist, wie ein lackiertes Teebrett — auf den ersten Blick glatt und einfach zu decodieren, bei näherer Betrachtung mehr als subtil. Gekommt führt der Autor diese schonungslose Satire auf das ›moderne‹ china einem meisterhaften — und zweifelhaften — Ende zu.« Sylvia Treudl, Buchkultur Wien, 01.04.2003

»Mo Yan rechnet mit den zu Wohlstand gekommenen Funktionären ab und setzt seinen Spott gegen ihre Phrasen. Eine beeindruckende Satire auf Völlerei und Literatur.« Otto Kuhn, Stuttgarter Nachrichten Stuttgart, 08.10.2002

Erscheint lt. Verlag 16.2.2012
Reihe/Serie Unionsverlag Taschenbücher ; 563
Übersetzer Peter Weber-Schäfer
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Jiuguo
Gewicht 454 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Asien • China • China; Romane/Erzählungen • Chinesische Gegenwartsliteratur • Neues China • Politik
ISBN-10 3-293-20563-1 / 3293205631
ISBN-13 978-3-293-20563-5 / 9783293205635
Zustand Neuware
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