Baba Dunjas letzte Liebe

Roman

***** 4 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
160 Seiten
2015
Kiepenheuer & Witsch (Verlag)
978-3-462-04802-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Baba Dunjas letzte Liebe - Alina Bronsky
16,00 inkl. MwSt
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Baba Dunja ist eine Tschernobyl-Heimkehrerin. Wo der Rest der Welt nach dem Reaktorunglück die tickenden Geigerzähler und die strahlenden Waldfrüchte fürchtet, baut sich die ehemalige Krankenschwester mit Gleichgesinnten ein neues Leben auf. Wasser gibt es aus dem Brunnen, Elektrizität an guten Tagen und Gemüse aus dem eigenen Garten. Die Vögel rufen im Niemandsland so laut wie nirgends sonst, die Spinnen weben verrückte Netze, und manchmal kommt sogar ein Toter auf einen Plausch vorbei. Während der sterbenskranke Petrov in der Hängematte Liebesgedichte liest, die Gavrilovs im Garten Schach spielen und die Melkerin Marja mit dem fast hundertjährigen Sidorow anbandelt, schreibt Baba Dunja Briefe an ihre Tochter Irina, die Chirurgin bei der deutschen Bundeswehr ist. Und an ihre Enkelin Laura. Doch dann kommen Fremde ins Dorf – und die Gemeinschaft steht erneut vor der Auflösung.

Alina Bronsky lässt in ihrem neuen Roman eine untergegangene Welt wieder auferstehen. Komisch, klug und herzzerreißend erzählt sie die Geschichte eines Dorfes, das es nicht mehr geben soll – und einer außergewöhnlichen Frau, die im hohen Alter ihr selbstbestimmtes Paradies findet. Auf kleinem Raum gelingt ihr eine märchenhafte und zugleich fesselnd gegenwärtige Geschichte.

Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg/Russland, lebt seit Anfang der 90er-Jahre in Deutschland. Ihr Debütroman "Scherbenpark" wurde zum Bestseller, ist inzwischen beliebte Lektüre im Deutschunterricht und wurde fürs Kino verfilmt. Es folgten die Romane "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" und "Nenn mich einfach Superheld." Die Rechte an Alina Bronskys Romanen wurden in 15 Länder verkauft. Sie lebt in Berlin.

'Eine große Geschichte von Menschen und ihrem Mut, ihrer Kraft und ihrer Unbeugsamkeit (.) Am Ende des Romans, nach 154 Seiten, hätte ich das Buch am liebsten umarmt.'

'Ein feiner Zauber durchweht die Prosa, eine Leichtigkeit, die den Leser mitnimmt, eine Fröhlichkeit, die noch lange nachhallt.'

'Auf kleinem Raum gelingt Alina Bronsky voller Kraft und Poesie, voller Herz und Witz eine märchenhafte und zugleich fesselnd gegenwärtige Geschichte.'

' [.] ein Buch voller Witz, Melancholie, Menschlichkeit [.].'

'_Baba Dunjas letzte Liebe_ ist eine hochintelligente, poetische, humorvolle und fesselnde Lektüre.'

'[.] dass man [.] mit der Protagonistin fühlt, ist ein strakes Zeichen für die Güte des Buches.'

'[.] ein Buch, das man schnell verschlungen hat, aber nicht so rasch vergisst.'

'Schon lange nicht mehr hat jemand so fesselnd geschrieben über Heimat, Zusammenhalt, Lebensmut, Aufopferung – und Gelasseneheit [.].'

'Was für eine wunderbare Geschichte ist das!'

'Ein kleiner Roman mit großer Wirkung.'

'Menschliche Tragödien in gute Unterhaltungsliteratur verpackt, in einfacher Sprache mit besonderem Sog: das wird zum Bronsky-Beat.'

'Alina Bronsky erzählt in beinahe beschwingtem Ton und mit leisem Witz eine skurrile Geschichte.'

Erscheint lt. Verlag 17.8.2015
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Maße 115 x 190 mm
Gewicht 232 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alina Bronsky • Die schärfsten Gerichte der tartarischen Küche • Die schärfsten Gerichte der tartarischen Küche • Dorf • Dorf-Gemeinschaft • Familie • Gemeinschaft • Gesellschaft (Soziologie); Romane/Erzählungen • Gesellschaftsroman (literarische Gattung) • Heimat • Heimkehr • Nenn mich einfach Superheld • Radioaktivität • Scherbenpark • Sperrgebiet • Tschernobyl • Tschernobyl; Romane/Erzählungen • Tschernobyl; Romane/Erzählungen
ISBN-10 3-462-04802-3 / 3462048023
ISBN-13 978-3-462-04802-5 / 9783462048025
Zustand Neuware
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5 Baba Dunja

von (Lemwerder), am 20.05.2016

Baba Dunjas letzte Liebe
ist ein berührender Roman.
Sie lebt in Tschernova und ist 80 Jahre alt.
Nach dem Reaktorunfall, an den ich mich noch gut erinnere, zieht Baba Dunja zurück nach Tschernova in ihr altes Haus.
Ihre Tochter Irina lebt als Chirurgin in Deutschland. Einmal im Jahr trifft sie ihre Mutter in der Stadt und sie ist immer wieder entsetzt, das Dunja zurück in ihr Dorf will, aber die meint sie sei zu alt um woanders zu leben. Ihre Enkelin bekommt sie nie zu sehen, die Gefahr ist zu groß.
Irina bringt immer wieder einmal im Jahr Kinder aus Tschernobil im Sommer nach Deutschland und dann wieder zurück.
In Tschernowa leben nur wenige Menschen, die sich da zurückgezogen haben.
Die Einwohner leben mit der Strahlung, aber als ein gesundes Kind dort auftaucht reagieren sie schnell, das das wieder zurück kommt.

Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten und sind meist liebenswert. Jeder lebt mehr für sich, aber wenn was ausser gewöhnliches passiert halten sie zusammen.
Die Autorin schreibt ihr Leben realistisch, so kann ich mir Baba Dunja und die anderen gut vorstellen und mit ihnen fühlen.
Ein guter Roman mit Poesie voller Herz und Witz, angenehm zu lesen.

Alina Bronskys Romane haben für mich eine besonders gute Atmosphäre.
So habe ich noch ihren Roman Scherbenpark gut in Erinnerung, obwohl ich ihn schon vor 6 Jahren gelen habe. Das ist schon etwas Besonderes, bei der Menge guter Romane die ich seit dem gelesen habe.
Mit diesem wird es bestimmt genauso gehen.
Der Roman ist lesenswert und sehr zu empfehlen.

4 Eine charmante kleine Geschichte

von , am 25.04.2016

Nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl kehrt knapp ein Dutzend Alte in ihren Heimatort Tschernowo zurück. Der Ort liegt in der sogenannten Todeszone, deswegen berichten auch die Medien darüber, als Baba Dunja als erste zurückkehrt. Sie findet, sie sei zu alt, um sich über ein Jahr mehr oder weniger Lebenszeit Gedanken zu machen. Nach und nach kehren weitere Menschen zurück; natürlich keine im zeugungs- oder empfängnisfähigen Alter. Das versteht sich für alle von selbst. Und natürlich keine Kinder. Es gibt kein fließend Wasser und Strom auch nur aus einem Aggregat und wer weiß, wie lange noch. Dafür kosten die Häuser keine Miete und der Boden ist ergiebig. Die Menschen können sich selbst versorgen. Doch dann kommen Fremde ins Dorf und stellen die Gemeinschaft, die bis dahin eigentlich keine ist, auf den Kopf.

Ich kann mich den Stimmen, die dieses Buch zu kurz finden, anschließen. Ein paar Seiten mehr hätten das Buch sicherlich nicht langweilig gemacht, aber vielleicht Raum gegeben, einige Dinge besser aufzulösen. Es gibt einige lose Fäden am Ende des Buches und insgesamt ein offenes Ende. Ich hätte durchaus gern mehr Zeit mit den zahlreichen skurrilen Charakteren verbracht. Ein Bewohner ist wunderlicher als der andere und Baba Dunja beobachtet sie alle scharfsinnig, treffend und humorvoll. Neben dem Unterhaltungsaspekt widmet sich das Buch jedoch auch dem ernsten Thema des Reaktorunglücks, des Umgangs damit und dem Bedürfnis der früheren Einwohner nach Heimat und ihrem althergebrachten Leben. Der Bus fährt nur bis zur Grenze der Todeszone. Ihre Einkäufe und Post müssen die teils mehr, teils weniger rüstigen Rentner von dort auf einem mehrstündigen Fußmarsch selbst nach Hause tragen. Für Journalisten und Wissenschaftler sind die Menschen in Tschernowo ein Kuriosum, dem man nur in Schutzanzügen begegnen kann. Baba Dunjas Kinder leben weit weg und nur die Tochter hält Kontakt. Ihre Briefe und Pakete sind Highlights in Baba Dunjas Alltag.

Alina Bronsky findet in diesem Buch einen wunderbaren Ton, der nichts ernst nimmt und trotzdem gut vermitteln kann, wenn die Protagonistin Emotionen durchlebt. Sie kann zudem gut die Lebenseinstellung Baba Dunjas, eines alten russischen Mütterchens, vermitteln, die nichts mehr braucht, aber nichts gegen die Pakete ihrer Tochter sagt, um ihr nicht das gute Gefühl zu verderben. Die Figuren sind gut, teilweise sogar überzeichnet, aber deshalb umso unterhaltsamer und liebenswerter. Alle Leben in Tschernowo, um ihre Ruhe zu haben, und doch suchen sie nach Gemeinschaft, was manchmal seltsame Blüten treibt. Absolut passend zum Buch ist das Cover gestaltet, das im Stil eines 80er Jahre Werbe- oder Propagandaplakats gestaltet ist. Das sollte jedoch nicht die Erwartung wecken, ein Buch über die 80er Jahre zu lesen, denn das Buch spielt in der heutigen Zeit und vermittelt Hintergründe und Gegebenheiten durch Rückblicke.

"Baba Dunjas letzte Liebe" ist eine charmante kleine Geschichte mit skurrilen Charakteren über die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, selbst in einer angeblich lebensfeindlichen Umgebung.

4 Poesie und Durchsetzungsvermögen Herz und Humor

von (Bad Sxxx), am 02.11.2015

Alina Bronsky erzählt in ihrem Roman „Baba Dunjas letzte Liebe“ von deren Rückkehr in ihr Heimatdorf Tschernowo einige Jahre nach dem Reaktorunglück. Dort, in der Todeszone, lebt sie dann mit einigen wenigen, auch zurückgekehrten Dorfbewohnern. Ihr Leben ist eher bescheiden, fernab der Zivilisation, sie ernähren sich aus ihren Gärten und durch vereinzelte Einkäufen in der nächsten Stadt. Ihre Tochter Irina schickt Briefe und Pakete an Dunja. Ihre Enkeltochter Laura kennt sie nur durch Bilder. Durch einen Fremden, der mit seiner Tochter in den Ort kommt, wird die Gemeinschaft auf eine harte Probe gestellt.
Die Autorin beschreibt die einfachen und kleinen Dinge des Lebens von Dunja. Ihre Gradlinigkeit, ihr einfaches Leben und die Gemeinschaft mit den anderen Dorfbewohnern werden feinfühlig und einfühlsam beschrieben. In der Ich-Form erfährt der Leser auch einiges von ihrer Lebensgeschichte. Dunja wird als unabhängig, aber auch sensibel beschrieben. Das durch die verstrahlte Umgebung schwierige Verhältnis zu ihrer Tochter wird tiefgründig und emotional dargestellt. Meiner Meinung wird hier auch die russische Mentalität deutlich, die die Autorin durch ihre eigene Herkunft gut beschreiben kann.
Das farblich interessant gestaltete Cover zeigt für mich Dunja in jungen Jahren neben einer Birke, die einen Bezug zur Umgebung des Dorfes hat. Ihre letzte Liebe ist für mich ihre Heimat, ihr Dorf. Aber da soll sich jeder Leser dieses eher kurzen Romans eine Meinung bilden. Ohne große Spannung, mit einer Prise Humor und mit vielen Detail, die zum Nachdenken anregen, hat mich diese Geschichte überzeugt.

5 Stille, die alle Welt erreicht

von (Obertshausen), am 16.08.2015

Baba Dunja ist ein der wenigen Alten, die nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl zurück in ihr Heimatdorf Tschernowo geht.
Ihren Lebensabend möchte sie selbstbestimmt und in Ruhe begehen.
Während alle Angst vor der Strahlung und der Radioaktivität haben, entsteht in dem kleinen verstrahlten Dorf eine Gemeinschaft der Alten.
Man respektiert sich, hängt sich aber nicht auf der Pelle.
Ironisch, witzig und doch mit ernstem Hintergrund beschreibt Baba Dunja ihr Leben. Es ist zum Lachen, zum Weinen, zum Schmunzeln und zum Nachdenken. Baba Dunja nimmt kein Blatt vor den Mund und ist auch sich selbst gegenüber kritisch, nimmt ihre Altersgebrechen oft mit Humor und trägt ihr Herz auf dem rechten Fleck.
Mit wunderschönen Worten hat Alina Bronsky hier die Geschichte von Baba Dunja erzählt.
Leise und doch so eindringlich, das die Welt von Baba Dunja erfährt.
Mit Ironie, Herz und berührenden Worten wird die Reise nach Tschernowko, zu Baba Dunja und ihren Nachbarn zu einem unvergesslichen Erlebnis, das noch lange im Gedächtnis bleibt.
Das Buch besteht aus „nur“ 154 Seiten. Doch diese erzählen alles und noch viel mehr.
Ein Buch, das eine absolute Leseempfehlung von mir erhält!
Ein Juwel!!!!
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