Im fahlen Licht des Mondes

Der lange Weg der Cheyenne

***** 1 Bewertung

(Autor)

Buch | Softcover
578 Seiten
2018 | 2. Auflage
TraumFänger Verlag
978-3-941485-48-8 (ISBN)
16,90 inkl. MwSt
Winter 1876. Nach der Schlacht am Little-Bighorn-Fluss und den Sieg über General Custer haben sich die Cheyenne wie gewohnt in ihre Winterlager zurückgezogen. Auch Moekaé, eine junge Frau, freut sich auf die Ruhe des Winters. Als eines Morgens Kugeln in ihr Tipi schlagen, beginnt für sie eine verzweifelte Flucht. Nach schweren Kämpfen werden die Cheyenne schließlich gestellt und ins Indianer-Territorium deportiert. Dort siechen die Menschen unter schrecklichen Bedingungen dahin. Sie sind das Klima nicht gewohnt, zudem reichen die gelieferten Lebensmittel kaum aus, um den ärgsten Hunger zu lindern. Mit einigen Entschlossenen bricht Moekaé auf, um wieder in ihre angestammte Heimat im Norden zurückzukehren. Mitten im Winter sind die Cheyenne so geschwächt, dass ein Teil der Menschen sich nach einem entbehrungsreichen Weg schließlich im Fort Robinson ergibt. Dort verschlimmert sich die Lage so sehr, dass die verzweifelten Menschen den Ausbruch wagen, unter ihnen auch Moekaé. Sie ist hochschwanger, als sie mitten im Schneesturm von einer Kugel getroffen wird ... denn die Soldaten und weißen Siedler beginnen eine gnadenlose Hetzjagd auf die verhassten Indianer.

Kerstin Groeper, als Tochter des Schriftstellers Klaus Gröper in Berlin geboren, lebte einige Zeit in Kanada. In Kontakt mit nordamerikanischen Indianern entdeckte sie ihre Liebe zur indianischen Kultur. Durch viele Gespräche mit indianischen Freunden und Ratgebern gelingt es ihr, ein authentisches Bild der verschiedenen Stämme zu vermitteln. Kerstin Groeper spricht Lakota, die Sprache der Teton-Sioux und führt regelmäßig Vorträge und Seminare über Sprache, Kultur und Spiritualität der Lakota-Indianer durch. Kerstin Groeper studierte Sozialpädagogik, arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitschriften und schreibt heute Artikel zum Thema Indianer, u.a. für das renommierte Magazin für Amerikanistik. Sie lebt mit ihrem Mann und einem Sohn in der Nähe von München. Zwei erwachsene Kinder sind bereits ausgezogen.

"Diese dramatische Geschichte, der Kampf der Northern Cheyenne um die Rückkehr in ihre Heimat ist der Hintergund dieses neuen Romans von Kerstin Groeper.
Im Mittelpunkt steht Moekaé, eine junge Cheyenne-Frau, die den Weg nach Oklahoma und den Ausbruch aus der Reservation ebenso miterlebt wie den langen Marsch nach Norden, die brutale Gefangenschaft in Fort Robinson und den verzweifelten Ausbruchsversuch. Kerstin Groeper hat wie auch in ihren früheren Büchern einen großen Spannungsbogen aufgebaut, der den Leser von Beginn an einbezieht und fesselt. Sie nimmt den geschichtlichen Abläufen das Abstrakte, erweckt siezum Leben, schafft Protagonisten, die anrühren und zum Identifizieren einladen. Aus Daten und Fakten wird Fleisch und Blut, werden Menschen, die lachen und weinen, die sorgen und Freude empfinden und um ihre Existenz ringen.
Vor dem Hintergrund der Feldzüge im Gefolge von Little Big Horn entsteht ein großes Panorama des Lebens. Das zeichnet diesen Roman aus. (Dietmar Kuegler, Magazin für Amerikanistik, Heft 1 1/ Quartal 2016)

… Moekaé folgte Heskovetse durch das Fenster und rannte den Weg entlang. Sie hörte, dass Heskovetse dicht hinter ihr war und ließ sich von ihm in Richtung des Flusses drängen. „Lauf!“, keuchte er immer wieder, „Lauf!“. Moekaé trug Rotes-Blatt auf dem Rücken und rannte so gut es ging. Ihre Hand stützte den Bauch, während die andere Hand sich in die Decke gekrallt hatte, die sie um ihren Körper trug. Sie wusste, dass sie ohne Decke niemals überleben würde. Das Kind weinte vor Entsetzen und erst jetzt erkannte Moekaé, dass sie bereits unter Beschuss lagen. Kugeln pfiffen an ihr vorbei und sie duckte sich instinktiv. „Nicht langsamer werden!“, schrie ihr Mann. „Lauf!“ Eine Kugel schrammte an ihrem Arm entlang und sie taumelte vor Entsetzen. „Wenn sie das Kind treffen, das auf meinem Rücken festgebunden ist?“, dachte sie panisch. Sie wollte stehen bleiben und Rotes-Blatt vom Rücken nehmen, doch Heskovetse schubste sie grob weiter. „Lauf!“ „Das Kind!“, protestierte Moekaé. „Ich bin hinter dir!“, keuchte Heskovetse. „Lauf zum Fluss und versteck dich!“ „Mein Mann!“, schrie Moekaé. Dann wurde ihre Stimme leise. „Mein Mann …“ Es waren ihre letzten Worte, denn mehr Zeit blieb nicht. Heskovetse hatte sich hingekniet, um ihr Feuerschutz zu geben. Im Dunkeln sah sie, wie sein Gewehr aufblitzte, dann drehte sie sich um und rannte weiter …

Erscheinungsdatum
Illustrationen James Ayers
Sprache deutsch
Maße 140 x 215 mm
Gewicht 690 g
Einbandart geklebt
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Cheyenne • Crazy Horse • Frauen • Historische Romane/Erzählungen • Indianer • Indianer / Indios; Romane/Erzählungen • Indianer; Romane/Erzählungen • Nordamerika • Siedler • Spannung
ISBN-10 3-941485-48-2 / 3941485482
ISBN-13 978-3-941485-48-8 / 9783941485488
Zustand Neuware
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5 Im fahlen Licht des Mondes

von (Neresh.), am 24.01.2016

Cover:
Das Cover finde ich total klasse:
Eine stolze Frau, die sich ihren Schmerz nicht anmerken lassen will.

Inhalt:
Winter 1876.
Moekaé eine junge Cheyenne Indianerin wird in ihrem Dorf, mitten in der erhofften Winterruhe nach der Schlacht am Little-Bighorn-Fluss, von Soldaten überfallen, sie kann jedoch fliehen. Nach schweren Kämpfen werden die Cheyenne schließlich gestellt und ins Indianer-Territorium deportiert. Dort siechen die Menschen unter schrecklichen Bedingungen dahin. Mit einigen Entschlossenen flüchtet Moekaé wieder und wieder, um in ihre angestammte Heimat im Norden zurückzukehren.
Doch das Wetter und die Soldaten verfolgen sie erbarmungslos und verlangen unglaubliches von den Menschen ab.
Als Moekaé hochschwanger, alleine in einem Schneesturm frühzeitig Wehen bekommt und auch noch von einer Kugel getroffen in eine Ohnmacht fällt, scheint ihr Schicksal besiegelt zu sein.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt sehr dramatisch und irgendwie halte ich gleich von Anfang an den Atem an und muss mit Moekaé, der jungen Indianerfrau, leiden, hoffen und bangen.
Es ist unglaublich was diese Menschen erdulden und erleiden mussten. Aber ich war auch immer wieder sprachlos was sie alles durchgemacht und auf sich genommen haben und wie zäh sie waren.
Das ganze Leiden wird sehr intensiv und emotional beschrieben.
Aber auch das Alltagsleben und das Wissen um die Natur, ihre Kultur und Spiritualität werden sehr schön und detailliert beschrieben. Die Rituale und Lebensweisen werden im Einklang mit der Natur dargestellt.
Man kann sogar Parallelen zu unserem christlichen Glauben ziehen. Auch sonst lassen sich immer wieder Parallelen zu „Heute“ finden.
Schön ist es auch zu lesen wie langsam ein Umdenken einzelner Weißer stattfindet und somit neue Wege (wenn auch viel zu wenige) gefunden werden.

Hier noch drei Zitate:
…. als wenn Indianer echte Menschen wären.
Der Fortschritt kam wie ein Feuerross.
Sie hatte das Gefühl den Mond besser zu kennen als die Sonne.

PS: und doch finde ich, dieses Buch kommt nicht ganz an ihr Buch: „Der scharlachrote Pfad“, das eines der besten Bücher ist, die ich ever gelesen habe, heran.
Ich kann es nicht richtig in Worte fassen, aber im letzen Drittel fehlt mir etwas. (die Intensität?).

Autorin:
Kerstin Groeper lebte einige Zeit in Kanada. In Kontakt mit nordamerikanischen Indianern entdeckte sie ihre Liebe zu dieser Kultur. Sie sprich Lakota und führt regelmäßig Vorträge und Seminare über die Kultur und Spiritualität der Indianer durch.

Mein Fazit:
Ein tolles Buch über den Leidensweg der Cheyenne am Beispiel einer Frau.
Sehr berührend, ich war mehr als einmal sprachlos.
Auch die Rolle der weißen Siedler, hier einer Familie die sehr menschlich agiert, wird ausführlich beschrieben.
Von mir 4,5 Sterne.
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