Eurokokke - Yvan Goll

Eurokokke

Roman. Faksimile der Erstausgabe

(Autor)

Buch | Hardcover
176 Seiten
2002
Wallstein (Verlag)
978-3-89244-515-9 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
Langeweile, Sinn- und Liebesverlust sind die Symptome der Eurokokke. Ein mit aufwühlender Direktheit erzählter Roman aus dem Jahr 1927, der auch heute noch Symbolkraft hat.
Langeweile, Sinn- und Liebesverlust sind die Symptome der Eurokokke. Ein mit aufwühlender Direktheit erzählter Roman aus dem Jahr 1927, der auch heute noch Symbolkraft hat.Yvan Goll gehört mit dem 1927 erstmals publizierten Roman »Die Eurokokke« zu den Untergangsvisionären des zwanzigsten Jahrhunderts, die mit Kultur- und Zivilisationskritik die Zerstörung der traditionellen bürgerlichen Kultur bloßstellen. Die Brüchigkeit der europäischen Kultur zeigt sich nicht zuletzt in der Vereinsamung des Menschen in der Großstadt, in der wogenden Menschenflut der Pariser Grands Boulevards. In kurzen, episodenhaften Begegnungen des Ich-Erzählers stellt Goll die Heimatlosigkeit des Menschen dar. Keine Lösung, aber zumindest Aufklärung über die Ursache des depressiven, lethargischen Zustands der Menschen bringt das scheinbar zufällige Aufeinandertreffen des Protagonisten mit einem amerikanischen Chemie-Professor aus Philadelphia. Dieser diagnostiziert folgendes:Es ist höchstwahrscheinlich anzunehmen, daß auch Sie nach dem Beispiel der Steine, der alten Bücher und der Esel innerlich vollkommen ausgeleert sind. Sicher haben auch Sie keine Leber, kein Herz, keine Seele mehr. Das heißt, auf Ihr Menschentum übertragen: Sie haben keinen Ehrgeiz, keinen Glauben und keine Liebe mehr. Nicht wahr, Sie haben auch kein Pflichtgefühl mehr, keine Ehrfurcht vor den Eltern und Gott, keinen Respekt, keine Vernunft, keine Zucht und kein Ziel? Sie haben die Krankheit der Leere, auch Langeweile genannt, Sie haben die Eurokokke. Sie sind zu allem fähig, intelligenter weiser junger Mann, zum Selbstmord wie zum Mord.

Barbara Glauert-Hesse studierte Germanistik und Amerikanistik in Mainz, Berlin und den USA. Sie arbeitete in Mainz und Frankfurt am Main als Rundfunkredakteurin und Verlagslektorin. Im Auftrag der Deutschen Schillergesellschaft katalogisierte sie gemeinsam mit Claire Goll die Werkbestände im Pariser Archiv von Yvan und Claire Goll. 1969 lernte sie, ebenfalls in Paris, auch Paul Celan und Gisèle Celan-Lestrange kennen, deren Werke sie für eine Ausstellung im Gutenberg-Museum zu Mainz vermittelte. Nach Claire Golls Tod 1977 setzte sie die Arbeit an den Goll-Nachlässen im Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar und in Saint-Dié-des-Vosges, Frankreich, fort. Seit 1988 ediert sie die Gesamtwerke beider Autoren.

Yvan Goll, 1891 in Saint-Dié-des-Vosges (Frankreich) geboren, war expressionistischer und surrealistischer Lyriker. Er dichtete als Lothringer in deutscher und in französischer Sprache. Seine Werke gelten als deutsch-französische Klassiker des 20. Jahrhunderts. Nach dem Jurastudium in Straßburg lebte er von 1914 bis 1919 im Schweizer Exil. Dort begegnete er zusammen mit Claire Studer-Goll vielen anderen exilierten Künstlern des Dadaismus. Ab 1919 wieder in Frankreich, wurde Yvan Goll einer der Wortführer des literarischen Surrealismus. Als »Jean sans Terre« (Johann Ohneland) lebte er zwischen den Ländern und wurde während des Ersten Weltkriegs zum entschiedenen Pazifisten. Im New Yorker Exil (1939-1947) erkrankte er an Leukämie. Er starb 1950 in Paris.

Erscheint lt. Verlag 1.3.2002
Nachwort Barbara Glauert-Hesse
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Maße 114 x 178 mm
Gewicht 220 g
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Großstadt • Hardcover, Softcover / Belletristik/Hauptwerk vor 1945 • HC/Belletristik/Hauptwerk vor 1945 • Paris • Paris; Romane/Erzähl. • Paris; Romane/Erzählungen • Surrealismus • Zivilisationskritik
ISBN-10 3-89244-515-X / 389244515X
ISBN-13 978-3-89244-515-9 / 9783892445159
Zustand Neuware
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