Hool

Spiegel-Bestseller
Roman

***** 2 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
310 Seiten
2016
Aufbau Verlag
978-3-351-03645-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hool - Philipp Winkler
19,95 inkl. MwSt
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Ausgezeichnet mit dem »aspekte«-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Debüt 2016.
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2016
Jeder Mensch hat zwei Familien. Die, in die er hineingeboren wird, und die, für die er sich entscheidet. HOOL ist die Geschichte von Heiko Kolbe und seinen Blutsbrüdern, den Hooligans.

Philipp Winkler erzählt vom großen Herzen eines harten Jungen, von einem, der sich durchboxt, um das zu schützen, was ihm heilig ist: Seine Jungs, die besten Jahre, ihr Vermächtnis. Winkler hat einen Sound, der unter die Haut geht.

Mit HOOL stellt er sich in eine große Literaturtradition: Denen eine Sprache zu geben, die keine haben.

Philipp Winkler, 1986 geboren, aufgewachsen in Hagenburg bei Hannover. Studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim. Lebt in Leipzig. Auslandsaufenthalte im Kosovo, in Albanien, Serbien und Japan. Neben Veröffentlichungen in Literaturmagazinen und -anthologien, erhielt er 2008 den Joseph-Heinrich-Colbin-Preis und 2015 für Auszüge aus Hool den Retzhof-Preis für junge Literatur des Literaturhauses Graz. „HOOL“ ist sein Debütroman.

Einen so knallharten, tieftraurigen und todkomischen Debütroman hat es seit Clemens Meyers „Als wir träumten“ in Deutschland nicht mehr gegeben. Thomas Klupp

Winkler schreibt bewegend, kraftvoll und mit feinem Gespür für die Welt der Außenseiter. Denn eigentlich ist Heiko Kolbe ein hoffnungsloser Romantiker und seine Gewalt ein stummer Schrei nach Liebe. Moritz Rinke

Woher kommt die Wut, was tust du, wenn dir nichts geblieben ist? Verzweifelt, knallhart und voller Herz. HOOL leuchtet aus allen Wunden. Lucy Fricke

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Gewicht 465 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alkoholiker • Als wir träumten • Chuck Palahniuk • Clemens Meyer • Coming of Age • Debüt • Erika Krouse • Familie • Fankultur • Fight Club • Freundschaft • Fußball • Hannover 96 • Hooligans • Hooligans; Romane/Erzählungen • Hooligans; Romane/Erzählungen • Jugendkultur • Mirco Buchwitz • Niedersachsen • Philipp Winkler • Ultras • Werder Bremen
ISBN-10 3-351-03645-0 / 3351036450
ISBN-13 978-3-351-03645-4 / 9783351036454
Zustand Neuware
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5 Wenn Fussball und Gewalt der Sinn des Lebens sind

von , am 26.03.2017

Für den 27jährigen Heiko Kolbe gibt es nur wenig im Leben was ihm wichtig ist, nachdem seine Freundin ihn verlassen hat: Es sind seine Freunde, mit denen er seine Liebe zum Fußball und zur Gewalt teilen kann. Immer wieder treffen sie sich zu Matches mit Gleichgesinnten aus anderen Städten, wo es ausschließlich darum geht, sich gegenseitig zusammenzuschlagen. Den Kick, den sich Andere beim Bungeejumping oder Bergsteigen holen, erhalten diese jungen Männer durch Schlägereien bis auf's Blut, wobei die Gegnerschaft im Fußball der bereits vorhandenen Aggressivität noch einen zusätzlichen Schub verleiht.
Nach Niemand ist bei den Kälbern ist dies bereits das zweite Buch in kurzer Zeit, das mir einen Einblick in eine Welt liefert, die bei Hool zwar im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke liegt; doch wovon hier erzählt wird, wirkt so weit entfernt, als wäre von einem anderen Planeten die Rede. Wunstorf, Luthe, Hannover - all diese Orte, in denen Heiko sich aufhält, sind mir gut bekannt. Aber in seinem Leben gehören Alkohol und Drogen ebenso wie Gewalt und Kriminalität zum Alltag. Da werden Anabolika gehandelt, Drogen vertickt und konsumiert, Tierkämpfe mit Wettgeschäften veranstaltet; es wird gesoffen, gekifft und wenn es einem gerade danach ist, einer zusammengeschlagen. Klar weiß ich, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen (oder sowas in der Art) ist und es in unserer Gesellschaft Bereiche gibt, in denen die Uhren anders gehen. Doch was Philipp Winkler hier überzeugend durch seinen Protagonisten erzählen lässt, ist für mich eine völlig fremde Welt, obwohl sie in meiner unmittelbaren Nachbarschaft existiert.
Heiko ist kein wirklicher Sympathieträger – wie könnte es bei einem Hooligan auch anders sein? Doch auch wenn seine Sprache vulgär, brutal und derb ist, ist er ebenso wenig der Widerling und die Dumpfbacke schlechthin, wie man vermuten könnte. Er war auf dem Gymnasium (wenn auch ohne Abschluss), machte Zivildienst und lehnt Nazis ab. So wie er seine Ruhe will, lässt er die Anderen in Ruhe und wäre nicht diese ständig schwelende Wut in ihm, der er bei den Matches freien Lauf lässt, könnte er der nette junge Nachbar von gegenüber sein. In Rückblicken, die in die laufende Erzählung immer wieder eingeschoben werden, wird erkennbar, woher diese Wut letzten Endes kommt. Auch der Blick auf Heikos Freunde widerspricht dem Klischee der rechten Schläger. Sie sind ebenfalls keine Nazis: Kai ist ein lebensfroher Student; Jojo ein braver Sohn, der bei seiner Mutter lebt.
Es ist ein brutales und grausames Buch ohne Schwarz-Weiß-Malerei, das ungemein realistisch wirkt und gerade im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen um das Auseinanderdriften der Gesellschaft ein wichtiger Beitrag sein kann. Ich habe auf jeden Fall einen Einblick in eine Welt erhalten, der mir sonst nicht möglich gewesen wäre. Dafür Danke!

5 Brüder!?

von (Norrköping), am 28.09.2016

In seinem Buch „Hool“ beschreibt Philipp Winkler das Leben des Hooligans Heiko Kolbe. Die Story beginnt mit einem arrangierten Match zwischen den Hannoveranern und einer Kölner Gruppe. Es war ausgemacht, dass Heiko Kolbe dieses Mal die Organisation übernimmt, doch wie immer reißt sein Onkel diese Aufgabe an sich. Heiko akzeptiert dies, ohne zu murren. Zur besseren Übersicht tragen die Hannoveraner rote T-Shirts, damit sie nicht aus Versehen auf ihre eigenen Leute einprügeln. Eine Regel ist dennoch klar, wer am Boden liegt, darf nicht weiter attackiert werden.

Mir gefällt der Schreibstil des Autoren sehr gut, schon nach den ersten Zeilen befinde ich mich mitten in der Geschichte, Philipp Winkler kann mich fesseln und mitnehmen. Die Dialoge unter den Jugendlichen sind größtenteils im hannöverschen Slang gehalten, was die Authentizität der Story noch einmal anhebt. Überhaupt wirkt alles an dem Roman „echt“ und lässt dadurch uns Leser oftmals atemlos verharren. Der Autor schafft es, dass ich mit seinem Protagonisten Heiko Kolbe empfinde und aus seiner Situation sogar den Ausspruch „Jeder Mensch hat zwei Familien. Die, in die er hineingeboren wird, und die, für die er sich entscheidet.“ durchaus verstehe. Auf der einen Seite bietet uns Philipp Winkler knallharte Kämpfe von den Hooligans „Matches“ genannt und auf der anderen Seite erfahren wir Leser, in welcher Ausweglosigkeit, fast schon möchte ich es verwahrlostes Hausen nennen, sich Heiko Kolbe befindet. Trotzdem sind da die brüderliche Unterstützung der Hools untereinander und die strikten Regeln bei den Matches, die mich als Leserin ein wenig versöhnlich stimmen soweit dies überhaupt möglich ist.

Keine Frage handelt es sich hier um ein meisterliches Erstlingswerk, das brillant ausgefeilt ist und in dem die Charaktere hervorragend durchdacht und besetzt sind. Meine Wertung, ganz klar fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung meinerseits.
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