Nicht für immer

Ausgewählte Erzählungen

(Autor)

Gerald Lamprecht (Herausgeber)

Buch | Hardcover
352 Seiten
2017
Literaturverlag Droschl
978-3-85420-991-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nicht für immer - Gerschon Schoffmann
25,00 inkl. MwSt
Zum ersten Mal auf deutsch: Ein großer hebräischer Schriftsteller über Krieg, die verlorene Heimat, das Leben in der Fremde und den Antisemitismus in der Provinz
Exil- und Migrationsliteratur ist so alt wie die Literatur selbst. Gerschon Schoffmann war aus dem Zarenreich nach Galizien und weiter nach Wien emigriert und hatte sich 1921 in einem Vorort von Graz niedergelassen; 1938 floh er ein zweites Mal, diesmal vor den Nazis. Und er schrieb seine Erzählungen von der ersten Veröffentlichung an (1902) auf Hebräisch. Eins seiner großen Vorbilder war Peter Altenberg, den er in Wien kennengelernt (und ins Hebräische übersetzt) hatte. Schoffmann - ein hebräisch schreibender österreichischer Dichter, der in Österreich bis heute nicht wahrgenommen wurde?
"Nicht für immer" ist die erste Sammlung seiner Texte, die auf deutsch erscheint, und wir staunen über dieses Werk und den Bogen, den es schlägt: von den Geschichten über das zaristische Schtetl, die Kindheit in der russischen Provinz, die Bedrohungen durch verschiedene Kriege, das Elend der Soldaten, der Verwundeten und Deserteure, Armut und Einsamkeit in den Krisenjahren (wobei diese Krisenjahre für manche keinen Anfang und kein Ende hatten), die permanente Bedrohung durch einen immer tödlicher organisierten Antisemitismus; und egal, ob die Erzählungen nur eine halbe oder sehr viele Seiten umfassen, Schoffmanns Blick für das Wesentliche garantiert für pointierte Einblicke in vergangene (und gar nicht so vergangene) Lebenszusammenhänge.

Gerschon Schoffmann, geboren 1880 in Orscha (heute in Weißrussland), floh vor dem russisch-japanischen Krieg nach Westen ins Habsburgerreich und nach Wien; 1921 zog er mit seiner Frau nach Wetzelsdorf (damals ein Vorort von Graz), wo er bis zur Flucht nach Palästina 1938 lebte. Er starb 1972 in Gedera, Israel. Er publizierte seit 1902 in Warschau, London, Lemberg, Odessa und Tel Aviv, den damaligen Zentren für hebräische Literatur; eine Gesamtausgabe seiner Erzählungen erschien zuletzt in 5 Bänden 1960 in Tel Aviv.

»Gerschon Schoffmann, ein herausragender Erzähler früher Fluchterfahrung, ist jetzt endlich auf Deutsch zu entdecken.« (Terry Albrecht, WDR3 Mosaik)

»Eine frische, großartige Sprache, scharfe, unvergessliche Bilder – Gerschon Schoffmanns poetische kleine Erzählungen sind wie eine goldene Flaschenpost aus einer lange versunkenen Welt.« (Eva Menasse)

Wie Peter Altenberg »versteht es Schoffmann Schönheit und Flüchtigkeit des Lebens und der Liebe sprachlich fein, zurückhaltend, doch einprägsam abzubilden.« (Carsten Hueck, Deutschlandradio, Lesart)

»Eine behutsame Sammlung von Erzählungen (…) Alltagsgeschichten von Russland bis zu den Hakenkreuzen auf den Straßen von Graz und dem verfeindeten katholischen und jüdischen Kindergarten.« (Peter Pisa, Kurier)

»Eine große Entdeckung! Schoffmann erhebt seine Biografie zu großer Literatur, und das, obwohl die meisten Texte nur wenige Seiten lang sind. Kurz: Das ist Weltliteratur!« (Christoph Hartner, Kronenzeitung)

»Die unverwechselbare Stimme eines überall Fremden, der die mitteleuropäische Welt von Minsk bis Graz durchstreift. (…) Am beklemmendsten sind jene Szenen dumpfer ländlicher Gewalt, in denen Stimmungen anklingen, denen man so kalt und bedrohlich erst wieder in den frühen Arbeiten von Thomas Bernhard begegnet.« (Thomas Leitner, Falter)

»Erzählungen, Momentaufnahmen, die blitzartig eine ganze Epoche aufscheinen lassen.« (Jan Kuhlbrodt, Literatenfunk)

Diese Erzählungen »ermöglichen einen tiefen Blick in das Seelenleben der osteuropäischen Juden zu Beginn des Aufbruchs nach „Erez Israel“, nach Palästina, und sie sind gleichzeitig beeindruckende Dokumente der um diese Zeit aufblühenden modernen hebräischen Literatur.« (Peter Meisenberg, WDR5)

»Weisheit und Humor, Verzweiflung und Übermut treffen in Schoffmanns Geschichten sprachlich fein verwoben auf engstem Raum zusammen. Ein herrliches Angebot intelligenter und ergreifender Kurzprosa.« (SWR2 Forum Buch)

Erscheinungsdatum
Übersetzer Ruth Achlama
Sprache deutsch
Maße 130 x 210 mm
Gewicht 527 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Antisemitismus • Armut • Belletristik: allgemein und literarisch • Einsamkeit • Elend • Emigration • Emigration / Auswanderung; Romane/Erzählungen • Flucht • Graz • Judenverfolgung (Nationalsozialismus); Romane/Erzählungen • jüdische Literatur • jüdischer Alltag in den 30er Jahren • Österreich in der Zwischenkriegszeit • Schtetl • Steiermark • Wien in den 20er Jahren
ISBN-10 3-85420-991-6 / 3854209916
ISBN-13 978-3-85420-991-1 / 9783854209911
Zustand Neuware
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