Nicht sterben kann die Lauterkeit oder Wie wir zu leben hatten

Rückschau auf eine unselige Zeit

(Autor)

Buch | Softcover
296 Seiten
2017
Fischer, Karin (Verlag)
978-3-8422-4509-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nicht sterben kann die Lauterkeit oder Wie wir zu leben hatten - Joachim Reisaus
17,80 inkl. MwSt
Persönliche Erinnerungen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, und die nie versiegende Erzähllust der Mutter ermöglichten es dem Autor, seine ersten zehn Lebensjahre in der Zeit von 1935 bis 1945 mit all ihren Verästelungen treffend darzustellen. Die erwähnten Ereignisse dieser Zeitspanne, verflochten mit persönlichen Gegebenheiten, gehen auf historische Gewissheiten zurück und stehen in Übereinstimmung mit den Erlebnisinhalten des Verfassers. Da zu dem Text Fantastisches, Visionen, eine Ballade, innere Monologe, Dialoge, indirekte Reden und literarisch Ausgestaltetes gehören, kann von einer autofiktionalen Erzählung gesprochen werden, lesbar wie ein Roman. Sprache und Stil - mitunter brutal, abgründig, radikal, vorrangig dem Naturalismus zugehörend, gegebenenfalls aber auch der Poesie oder der Mystik - verfolgen das Ziel, "die Wirklichkeit mit grimmiger Härte zu zeigen" (Otto Dix) und den Leser als Teilnehmenden so nahe wie möglich an das Geschehen heranzuführen. Die Innenwelt nimmt dabei einen breiten Raum ein. Indes gehören auch Neugier und Witz dazu. Das Buch gibt Aufschluss darüber, dass es im Dritten Reich neben einer Mehrheit, welche darauf aus war, die "Chance der unbestraften Unmenschlichkeit" (Günther Anders) zu nutzen, eine Minderheit von Handwerkern, Bauern und Gewerbetreibenden gab, die sich dem Regime gegenüber verschlossen. Sie waren kaum geübt in geistiger Tätigkeit, verfügten aber über Persönlichkeitseigenschaften, die als Skepsis und Kritik sowohl selbstständiges Ermessen als auch eine souveräne Urteilskraft hervorzurufen in der Lage waren. Auf diese Weise wurde jedem Einzelnen von ihnen bewusst, was falsch, was entmenscht, grausam, bestialisch, was verbrecherisch war in solch einer Zeit. So erklärt es sich, dass Menschen ihrer Art mit Konsequenz dem Widersinn entgegentraten. Vom Widerstandsverhalten der sogenannten kleinen Leute ist in der gegenwärtigen Öffentlichkeit kaum etwas bekannt. Eine solche Lücke sollte hier geschlossen werden. Die Schilderung der Flucht aus der Heimatstadt des Autors im Jahr 1945 bildet den hochdramatischen Schlussakt der Rückschau.

Joachim Reisaus, geb. im schlesischen Löwen (Landkreis Brieg). Ausbildung zum Fachlehrer für Deutsch am Pädagogischen Institut Leipzig (1954–1956) und zum Diplomfachlehrer für Musikerziehung an der Karl-Marx-Universität Leipzig, (1973–1978); Gesangsstudien, Partienstudium bei Prof. Wolf Reinhold, Leipzig (1975–1984); Studium von Philosophie und Ethik an der Universität Leipzig (1997–2000); Promotion zum Dr. phil. an der Karl-Marx-Universität (Thema »Grieg und das Leipziger Konservatorium«, 1988). 1956–1990 zunächst Lehrer für Deutsch, dann für die Fächer Musik, Physik und Astronomie; 1990–2002 Lehrer für Musik und Ethik. Eine Reihe musikwissenschaftlicher Veröffentlichungen sowie eine rege Vortragstätigkeit zu musikwissenschaftlichen Themen.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Aachen
Sprache deutsch
Maße 135 x 205 mm
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2. Weltkrieg • A • autofiktionale Erzählung • Biografien: allgemein • Biografien/Erinnerungen • Deutschsprachige Literatur 21. Jahrhundert • Erinnerungen • Flucht • Löwen, Landkreis Brieg • Memoiren, Berichte/Erinnerungen • Rückschau • Schlesien • Widerstand
ISBN-10 3-8422-4509-2 / 3842245092
ISBN-13 978-3-8422-4509-9 / 9783842245099
Zustand Neuware
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