Loyalitäten

Roman

***** 4 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
176 Seiten
2018 | 2. Auflage
DuMont Buchverlag
978-3-8321-8359-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Loyalitäten - Delphine Vigan
20,00 inkl. MwSt
Der 12-jährige Théo ist ein stiller, aber guter Schüler. Dennoch glaubt seine Lehrerin Hélène besorgniserregende Veränderungen an ihm festzustellen. Doch keiner will das hören. Théos Eltern sind geschieden und mit sich selbst beschäftigt. Der Junge funktioniert und kümmert sich um die unglückliche Mutter und den vereinsamten Vater. Um ihren Sohn müssen sie sich keine Sorgen machen. Doch Théo trinkt heimlich, und nur sein Freund Mathis weiß davon. Der Alkohol wärmt und schützt ihn vor der Welt. Eines Tages wird ihn der Alkohol ganz aufsaugen, das weiß Théo. Doch wer sollte ihm helfen? Hélène, seine Lehrerin, würde es tun, wie aber soll das gehen, ohne dass er die Eltern verrät? Mathis beobachtet das alles voller Angst. Zu gerne würde er sich seiner Mutter anvertrauen, allerdings ist Théo sein einziger Freund. Und einen Freund verrät man nicht. Außerdem würde er damit auch demjenigen in den Rücken fallen, der den Minderjährigen den Alkohol besorgt. Und der ist es, der das gefährliche Spiel in dem schneebedeckten Park vorschlägt, bei dem Théo bewusst den eigenen Tod in Kauf nimmt.Wer möchte nicht denen gegenüber loyal sein, die er liebt? In ihrem neuen Roman erzählt Delphine de Vigan von der manchmal gefährlichen Komplexität unserer Beziehungen. Dabei erweist sie sich einmal mehr als unbestechliche Chronistin zwischenmenschlicher Missstände.

DELPHINE DE VIGAN, geboren 1966, erreichte ihren endgültigen Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Roman ›No & ich‹ (2007), für den sie mit dem Prix des Libraires und dem Prix Rotary International 2008 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman ›Nach einer wahren Geschichte‹ (DuMont 2016) stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot. Zuletzt erschien bei DuMont ihre Romane ›Dankbarkeiten‹ (2019) und ›Das Lächeln meiner Mutter‹ (2020). Die Autorin lebt mit ihren

DORIS HEINEMANN, geboren 1957, studierte Romanistik und Germanistik in Köln und Montpellier, arbeitete als Sprachlehrerin, als Übersetzerin im Generalsekretariat des EG-Ministerrats und übersetzt seit 1997 Literatur, u. a. von Christian Gailly, Gabriel Chevallier, Theresa Révay, Yann Queffélec, Jean-Claude Derey und Olivier Rolin.

»[Delphine de Vigan] ist wie Virginie Despentes und Annie Ernaux eine Vertreterin der radikal zeitgenössischen französischen Literatur, eine Seismografin gesellschaftlicher Gewalt.« Ute Cohen, DIE LITERARISCHE WELT »Wie ein elektrischer Schlag« Niklas Bender, FAZ »Man kann wirklich ganz knallhart diese Abgründe in zwischenmenschlichen Strukturen und in der Gesellschaft [...] erkennen, sodass beim Lesen einem die Luft im Halse stecken bleibt und es ist faszinierend zu sehen, wie klar sie die Sachen auf den Punkt bringt.« Birgit Koß, DLF KULTUR »Mit Annie Ernaux, Virginie Despentes, Leïla Slimani und Édouard Louis gehört Delphine de Vigan zur Liga französischer Literaten, die das Erzählen mit einer schonungslosen Gesellschaftsanalyse verbinden.« Martina Läubli, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG »Die französische Autorin kleidet innere Tumulte in klare Sprache.« Silke Müller, STERN »Die unterschiedlichen Perspektiven, die sie einnimmt, [...] sind so präzise dargelegt, als könne sie sich als winzige Spionin in die Köpfe der unterschiedlichsten Menschen abseilen.« Jana Felgenhauer, SPIEGEL ONLINE »Raffiniert lotet Delphine de Vigan auch die dunklen Seiten von Loyalität aus.« Luzia Stettler, SRF 52 Beste Bücher »Ein großer Roman [...]: zeitgemäß, melancholisch und wahrhaftig.« Juliane Bergmann, NDR KULTUR »Ein Roman, der einem lange nachgeht.« Sabine Grimkowski, SWR2 Lesenswert Kritik »Delphine de Vigan seziert großartig eine komplexe Situation.« Martina Koch, GLAMOUR »Der Roman ist total packend, am Ende ist man fassungslos.« Anna Eube, WELT.DE/ICONIST »Ähnlich wie Annie Ernaux schaut [Delphine de Vigan] in die Herzen.« Monika Helfer, NEWS »Beim Lesen lässt sich [das Drama, die Verlorenheit und die Ausweglosigkeit] nur deshalb ertragen, weil Vigan so unglaublich gut schreibt. Präzise, dabei empathisch und authentisch, gibt sie ihren Protagonisten eine Stimme, der man zuhören will.« Solveig Bach, NTV.DE »Sie beschreibt präzise, drückt nicht auf die Tränendrüse und findet dennoch Formulierungen, die lange nachwirken. Ein Roman, der dazu auffordert, genauer hinzuschauen, ehrlich zu sich und anderen zu sein.« Anne Burgmer, KÖLNER STADT-ANZEIGER »Ein Appell gegen das Wegsehen und Schönreden« Theresa Lippe, HESSISCHE ALLGEMEINE »170 Seiten, die zeigen, wie Literatur auf höchstem Niveau geht.« Jutta Engelmayer, STADTRADIO GÖTTINGEN »Beklemmend und zugleich raffiniert erzählt.« Katharina Bellgardt, WESTFÄLISCHER ANZEIGER »[Es gelingt] Delphine de Vigan durch ihre genauen Beobachtungen, ihre liebevollen Schilderungen von Théos zähem Kampf aus diesem 12-jährigen Jungen einen eindrucksvollen Helden zu machen.« Gabriele Knetsch, BAYERN 2 DIWAN »Delphine de Vigan schreibt leise, vielschichtig und eindringlich über menschliche Abgründe und innere Kämpfe ganz normaler Menschen.« Jeannette Villachica, ALLGEMEINE ZEITUNG »Erschreckend nüchtern - [...] Das Buch kommt wie eine ort- und zeitlose Fallstudie daher und enthält doch alles, was den Menschen ausmacht. Große Literatur auf kleinem Raum.« Stephan Hermsen, NEUE RUHR ZEITUNG »Gerade diese Beobachtung, dass trotz aller Liebe und vieler Bemühungen umeinander, jeder seine Geheimnisse behält und mit ihnen leben muss, macht 'Loyalitäten' so lesenswert.« Anne Simon, GALORE LITERATUR »Fesselnd entwirft Delphine De Vigan in inneren Monologen der Beteiligten das Bild eines emotional vernachlässigten Jungen.« Carsten Schrader, KULTURNEWS »Delphine de Vigans in Frankreich vielfach ausgezeichneten Romanfiguren brennen sich ins literarische Gedächtnis, ich kann sie einfach nicht vergessen.« Marc Iven, GEISTESBLÜTEN »Offen, ehrlich, schonungslos und direkt. 'Loyalitäten' ist ein dichtes und intensives Buch, dass mit nicht loslässt und mir noch lange zu denken geben wird.« Alexandra Stiller, BUECHERKAFFEE.DE »Jeder Satz sitzt bombenfest, kein Wort ist überflüssig. [...] Delphine de Vigan hat mit 'Loyalitäten' ein verdammt gutes Buch geschrieben.« Monika Drummer, BUCHUNDWORT.DE »Kurz und knapp: eines der Bücher des Jahres, schon vor dem Herbst. Selten hat mich eine Geschichte so vereinnahmt, aber auch verstört und insbesondere ein Gefühl von Empathie in mir erzeugt.« Wolf Gierens, Lesesaal Buchhandlung & Café, Hamburg »Was bedeutet es, 'loyal' zu sein? Ein wahrhaftes Drama, das sich wie ein Krimi liest und mich so ergriffen hat, wie 'Ein wenig Leben' von Hanya Yanagihara.« Rafael Ulbrich, Thalia Buchhandlung Augsburg »Was passiert, wenn nichts mehr sicher scheint - in der Familie nicht, in der Schule nicht und auch nicht im Freundeskreis und Beruf? Die Antworten können manchmal schmerzhaft sein. Das haben sie mit guter Literatur gemeinsam. Und dazu gehört dieser Roman, der beeindruckt.« Heike Heymann-Rienau, Geschäftsführerin Kurt Heymann Buchzentrum GmbH »Der kurze Roman erschüttert, lässt einen zuweilen den Atem anhalten - und tröstet mit einem winzigen Hoffnungsschimmer. [...] Ein Buch wie eine überscharfe Fotografie, hart, klar und präzise. Großartig.« Kerstin Dittert, www.femundo.de »Mit einer beeindruckenden Intensität und Prägnanz erzählt Delphine de Vigan, was Loyalität bedeutet und welche Konflikte sie in der Familie, aber auch im näheren Umfeld auslösen kann. Ein überwältigender und dichter Roman, der einem nicht zuletzt wegen seiner präzisen Sprache den Atem verschlägt.« Liesa Rebbig, www.mscaulfield.com »Ein aufwühlendes, fesselndes, tiefbewegendes Buch, das sich mit atemloser Spannung liest. Das Beste, was ich in diesem Jahr gelesen habe und einfach nur zu empfehlen!« Melanie Seibel, vorablesen.de

»[Delphine de Vigan] ist wie Virginie Despentes und Annie Ernaux eine Vertreterin der radikal zeitgenössischen französischen Literatur, eine Seismografin gesellschaftlicher Gewalt.«
Ute Cohen, DIE LITERARISCHE WELT

»Wie ein elektrischer Schlag«
Niklas Bender, FAZ

»Man kann wirklich ganz knallhart diese Abgründe in zwischenmenschlichen Strukturen und in der Gesellschaft […] erkennen, sodass beim Lesen einem die Luft im Halse stecken bleibt und es ist faszinierend zu sehen, wie klar sie die Sachen auf den Punkt bringt.«
Birgit Koß, DLF KULTUR

»Mit Annie Ernaux, Virginie Despentes, Leïla Slimani und Édouard Louis gehört Delphine de Vigan zur Liga französischer Literaten, die das Erzählen mit einer schonungslosen Gesellschaftsanalyse verbinden.«
Martina Läubli, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

»Die französische Autorin kleidet innere Tumulte in klare Sprache.«
Silke Müller, STERN

»Die unterschiedlichen Perspektiven, die sie einnimmt, […] sind so präzise dargelegt, als könne sie sich als winzige Spionin in die Köpfe der unterschiedlichsten Menschen abseilen.«
Jana Felgenhauer, SPIEGEL ONLINE

»Raffiniert lotet Delphine de Vigan auch die dunklen Seiten von Loyalität aus.«
Luzia Stettler, SRF 52 Beste Bücher

»Ein großer Roman […]: zeitgemäß, melancholisch und wahrhaftig.«
Juliane Bergmann, NDR KULTUR

»Ein Roman, der einem lange nachgeht.«
Sabine Grimkowski, SWR2 Lesenswert Kritik

»Delphine de Vigan seziert großartig eine komplexe Situation.«
Martina Koch, GLAMOUR

»Der Roman ist total packend, am Ende ist man fassungslos.«
Anna Eube, WELT.DE/ICONIST

»Ähnlich wie Annie Ernaux schaut [Delphine de Vigan] in die Herzen.«
Monika Helfer, NEWS

»Beim Lesen lässt sich [das Drama, die Verlorenheit und die Ausweglosigkeit] nur deshalb ertragen, weil Vigan so unglaublich gut schreibt. Präzise, dabei empathisch und authentisch, gibt sie ihren Protagonisten eine Stimme, der man zuhören will.«
Solveig Bach, NTV.DE

»Sie beschreibt präzise, drückt nicht auf die Tränendrüse und findet dennoch Formulierungen, die lange nachwirken. Ein Roman, der dazu auffordert, genauer hinzuschauen, ehrlich zu sich und anderen zu sein.«
Anne Burgmer, KÖLNER STADT-ANZEIGER

»Ein Appell gegen das Wegsehen und Schönreden«
Theresa Lippe, HESSISCHE ALLGEMEINE

»170 Seiten, die zeigen, wie Literatur auf höchstem Niveau geht.«
Jutta Engelmayer, STADTRADIO GÖTTINGEN

»Beklemmend und zugleich raffiniert erzählt.«
Katharina Bellgardt, WESTFÄLISCHER ANZEIGER

»[Es gelingt] Delphine de Vigan durch ihre genauen Beobachtungen, ihre liebevollen Schilderungen von Théos zähem Kampf aus diesem 12-jährigen Jungen einen eindrucksvollen Helden zu machen.«
Gabriele Knetsch, BAYERN 2 DIWAN

»Delphine de Vigan schreibt leise, vielschichtig und eindringlich über menschliche Abgründe und innere Kämpfe ganz normaler Menschen.«
Jeannette Villachica, ALLGEMEINE ZEITUNG

»Erschreckend nüchtern – […] Das Buch kommt wie eine ort- und zeitlose Fallstudie daher und enthält doch alles, was den Menschen ausmacht. Große Literatur auf kleinem Raum.«
Stephan Hermsen, NEUE RUHR ZEITUNG

»Gerade diese Beobachtung, dass trotz aller Liebe und vieler Bemühungen umeinander, jeder seine Geheimnisse behält und mit ihnen leben muss, macht ›Loyalitäten‹ so lesenswert.«
Anne Simon, GALORE LITERATUR

»Fesselnd entwirft Delphine De Vigan in inneren Monologen der Beteiligten das Bild eines emotional vernachlässigten Jungen.«
Carsten Schrader, KULTURNEWS

»Delphine de Vigans in Frankreich vielfach ausgezeichneten Romanfiguren brennen sich ins literarische Gedächtnis, ich kann sie einfach nicht vergessen.«
Marc Iven, GEISTESBLÜTEN

»Offen, ehrlich, schonungslos und direkt. ›Loyalitäten‹ ist ein dichtes und intensives Buch, dass mit nicht loslässt und mir noch lange zu denken geben wird.«
Alexandra Stiller, BUECHERKAFFEE.DE

»Jeder Satz sitzt bombenfest, kein Wort ist überflüssig. [...] Delphine de Vigan hat mit ›Loyalitäten‹ ein verdammt gutes Buch geschrieben.«
Monika Drummer, BUCHUNDWORT.DE

»Kurz und knapp: eines der Bücher des Jahres, schon vor dem Herbst. Selten hat mich eine Geschichte so vereinnahmt, aber auch verstört und insbesondere ein Gefühl von Empathie in mir erzeugt.«
Wolf Gierens, Lesesaal Buchhandlung & Café, Hamburg

»Was bedeutet es, ›loyal‹ zu sein? Ein wahrhaftes Drama, das sich wie ein Krimi liest und mich so ergriffen hat, wie ›Ein wenig Leben‹ von Hanya Yanagihara.«
Rafael Ulbrich, Thalia Buchhandlung Augsburg

»Was passiert, wenn nichts mehr sicher scheint – in der Familie nicht, in der Schule nicht und auch nicht im Freundeskreis und Beruf? Die Antworten können manchmal schmerzhaft sein. Das haben sie mit guter Literatur gemeinsam. Und dazu gehört dieser Roman, der beeindruckt.«
Heike Heymann-Rienau, Geschäftsführerin Kurt Heymann Buchzentrum GmbH

»Der kurze Roman erschüttert, lässt einen zuweilen den Atem anhalten – und tröstet mit einem winzigen Hoffnungsschimmer. [...] Ein Buch wie eine überscharfe Fotografie, hart, klar und präzise. Großartig.«
Kerstin Dittert, www.femundo.de

»Mit einer beeindruckenden Intensität und Prägnanz erzählt Delphine de Vigan, was Loyalität bedeutet und welche Konflikte sie in der Familie, aber auch im näheren Umfeld auslösen kann. Ein überwältigender und dichter Roman, der einem nicht zuletzt wegen seiner präzisen Sprache den Atem verschlägt.«
Liesa Rebbig, www.mscaulfield.com

»Ein aufwühlendes, fesselndes, tiefbewegendes Buch, das sich mit atemloser Spannung liest. Das Beste, was ich in diesem Jahr gelesen habe und einfach nur zu empfehlen!«
Melanie Seibel, vorablesen.de

Erscheinungsdatum
Übersetzer Doris Heinemann
Zusatzinfo gebunden mit Lesebändchen, Deutsche Erstausgabe,
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel ›Les loyautés‹
Maße 134 x 208 mm
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alkohol • Alkoholismus • Beziehung • Egoismus • Ehe • Einsamkeit • Eltern • Erzählungen • Erziehung • Familie • Frankreich • Freundschaft • Fürsorge • Gesellschaftsanalyse • Gewalt • Kinder • Kindsein • Lehrer • Liebe • Loyalität • Lüge • Minderwertigkeitsgefühl • Nach einer wahren Geschichte • Poetik • Romane &amp • Romane &amp • Romane & Erzählungen • Scheidung • Schule • Sensibilität • Tage ohne Hunger • Verantwortung • Verlassensein • Verwahrlosung • Wahrheit
ISBN-10 3-8321-8359-0 / 3832183590
ISBN-13 978-3-8321-8359-2 / 9783832183592
Zustand Neuware
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5 Wunderschön geschrieben!

von , am 26.01.2019

INHALT:
Lehrerin Hélène macht sich große Sorgen um einen ihrer Schützlinge. Denn der 12-jährige Théo hat sich verändert. Er ist noch stiller geworden und seine Konzentration im Unterricht lässt zu wünschen übrig. Hélène hat ein ungutes Gefühl, doch damit ist sie erst mal allein...

Seitdem sich seine Eltern getrennt haben, wohnt Théo abwechselnd bei seiner Mutter und bei seinem Vater. Die Eltern pflegen keinen Kontakt mehr miteinander, haben ihre eigenen Sorgen und scheinen auch nicht zu bemerken, dass es ihrem Sohn nicht gut geht.
Dieser greift immer öfter zur Flasche. “Eines Tages möchte er gern das Bewusstsein verlieren, völlig. Sich für ein paar Stunden oder für immer in das dicke Gewebe der Trunkenheit fallen, sich davon bedecken, begraben lassen, er weiß, dass so etwas vorkommt." (S.14)

Nur Mathis weiß, dass sein bester Freund regelmäßig Alkohol konsumiert. Anfangs macht er selbst noch mit. Doch als Théo langsam aber sicher die Kontrolle zu verlieren scheint, bekommt er es allmählich mit der Angst zu tun...


MEINUNG:
Vom ersten Satz an war ich mal wieder geplättet von Delphine de Vigans wunderschönem Schreibstil! Sie schreibt unglaublich berührend und eindringlich und benötigt dabei nicht viele Worte, um beim Leser Emotionen hervorzurufen. Eine Kunst für sich, wie ich finde!
Mehrere Perspektiven wechseln sich ab, so dass die Situation von verschiedenen Seiten beleuchtet wird und schließlich ein ganzes Bild ergibt. Hierbei war mir lediglich Mathis' Mutter etwas weniger greifbar, zu ihr konnte ich keine richtige Verbindung aufbauen. Bei allen anderen Figuren ist der Autorin dies jedoch mit Bravour gelungen. So habe ich vor allem mit Théo und Hélène mitgefiebert und mitgelitten.
Der 12-Jährige hat es nicht einfach und befindet sich seit der Trennung der Eltern in einem Loyalitätskonflikt, der im Verlauf des Buches gut zur Geltung kommt. Unterschiedliche (zum Teil problembehaftete) Beziehungen von Kindern, Eltern, Schülern und Lehrern, kommen zur Sprache.
Mit der Zeit wird einem die Bedeutung des Titels immer klarer - er passt wunderbar zum Inhalt, ebenso das Cover.
Durch die gewählte Thematik entsteht eine eher gedrückte und teilweise auch traurige Atmosphäre. Mir persönlich tat das Lesen manchmal richtig weh. Théos Leid und Schmerz konnte ich beinahe selbst spüren, wodurch ich das Buch immer wieder zur Seite legen musste.
Das Ende der Geschichte finde ich - ohne zu viel zu verraten - sehr passend, da es zum weiteren Nachdenken anregt und das Buch so noch eine Weile in einem nachhallt...

FAZIT: Ein wunderschön geschriebenes und unglaublich einfühlsames Buch, das eher etwas traurig ist und zum Nachdenken anregt. Klare Leseempfehlung und 4,5/5 Sterne!

5 Stumme Schreie

von (Wilhelmshaven), am 20.11.2018

Théo hat in der Schule keine Schwierigkeiten. Doch mit der Trennung der Eltern beginnen seine Probleme. Wechselweise verbringt er jeweils eine Woche bei seiner unglücklichen Mutter und eine Woche bei seinem Vater, der immer mehr vereinsamt. Was soll da ein zwölfjähriger Junge ausrichten können? Nur wenn er Alkohol trinkt, fühlt er sich besser und geschützt und nur sein einziger Freund Mathis weiß, dass er trinkt, ohne die Hintergründe zu kennen.

Gibt es denn niemanden, der ihm helfen kann? Seine Eltern sind so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie das Leid ihres Sohnes einfach nicht erkennen. Sein Freund Mathis? Dessen Mutter ist mit der Wahl seines Freundes nicht einverstanden, dennoch steht Mathis Théo bei, so gut er kann. Seine Lehrerin Hélène hat ein feines Gespür und bemerkt, dass Théo sich verändert. Doch ihr sind die Hände gebunden – niemand will ihr Glauben schenken. Dennoch will sie nicht aufgeben.

Loyalitäten – welch passender Name für dieses ganz besondere Werk, aufrüttelnd, erschütternd und erschreckend zugleich. Dies ist sicherlich nicht nur eine Geschichte, sondern vergleichbar auch in der Realität zu finden. Ich fühle mich machtlos.

5 Loyalitäten

von (Deutschland), am 02.09.2018

Hélène merkt, dass mit ihrem Schüler Théo etwas nicht stimmt, es gibt keine äußerlichen Spuren, die auf Gewalt hinweisen würden, aber für sie sind sie sichtbar, denn man erkennt diejenigen, denen es genauso geht. Sie hat es als Kind und Jugendliche auch erlebt, die Angst vor dem brutalen Vater, das Verstecken und die Scham. Théo musste früh lernen, dass er nicht sagen kann, was er fühlt, dass er nicht erzählen kann, was er erlebt, denn zwischen seinen Eltern herrscht Krieg und im wöchentlichen Wechsel leidet er unter dem psychischen Druck durch die Mutter und der langsamen Verwahrlosung des Vaters. Der einzige Ausweg scheint der Alkohol zu sein, der bei dem 12-Jährigen das Rauschen im Ohr betäubt und ihn nichts mehr fühlen lässt. Nur mit Mathis teilt er dieses Geheimnis. Mathias weiß, dass es nicht gut ist, was sie tun, er weiß auch, was Théo erlebt, aber was kann er tun?

Wenn man das Buch am Ende des Lesens schließt, ist man sprachlos, verstört, bestürzt – es gibt kaum Adjektive, die angemessen das beschreiben, was einem durch den Kopf geht. Vor allen Dingen ist es diese Diskrepanz zwischen dem Wissen einerseits, dass Delphine de Vigan eine Geschichte beschreibt, die sich tagtäglich überall abspielen könnte, nein, die sich tagtäglich genau so abspielt und dem Gefühl von Machtlosigkeit dieser Situation gegenüber. Als erwachsener Leser identifiziert man sich am ehesten mit Hélène, auch wenn man selbst glücklicherweise keine solchen Erlebnisse machen musste. Zuzusehen, wie ein Kind dringend Hilfe benötigt, aber selbst Erwachsene, die das erkennen und helfen wollen, daran scheitern.

„Loyalitäten“ zeichnet eindrücklich das nach, was man als Mitglied einer Familie oder einer Gemeinschaft erlebt: man lernt die Codes, die Verhaltensweisen und passt sich an. Auch wenn man weiß, dass etwas nicht stimmt, nicht in Ordnung ist, die Loyalität gegenüber den anderen Mitgliedern erfordert das unbedingte Aufrechterhalten der Fassade, des Scheins nach außen, der Außenstehenden keinen Einblick erlaubt und somit auch jede Form von Hilfe unmöglich macht.

„Théo lernte sehr schnell, die Rolle zu spielen, die von ihm erwartet wurde. Sparsam gesprochene Worte, neutraler Gesichtsausdruck, gesenkter Blick. Man musste sich unbedingt bedeckt halten.“

Der Druck, dem gerade Kinder ausgesetzt sind, ist enorm und ebenso die Folgen: bei Théo bleibt es nicht beim Alkoholmissbrauch, der Wunsch für immer zu entfliehen, endlich tot zu sein, wird zunehmend stärker, so dass er bereit ist, bis zum Äußersten zu gehen.

„Im Gehirn werden die Wirkungen am schnellsten spürbar. Angst und Sorge gehen zurück und verschwinden manchmal sogar. Sie werden von einer Art Schwindel und Erregung ersetzt, die mehrere Stunden anhalten könne.
Doch Théo möchte etwas anders.
Er möchte das Stadium erreichen, in dem das Gehirn in den Ruhezustand geht. Den Zustand der Bewusstlosigkeit. Damit endlich Schluss ist mit diesem schrillen Geräusch, das nur er hört (...)“

Er träumt vom „Koma durch Ethanolvergiftung“, dem Moment des Verschwindens aus der Welt, in dem er niemandem mehr etwas schuldet.

Wie auch ihre Heldinnen in „No et moi“ oder „Jours sans faim“ (dt. „Tage ohne Hunger“) ist Théo ein Kind der modernen Gesellschaft, das all das ertragen muss, was die Erwachsenen nicht hinbekommen. Delphine de Vigan hat mit „Loyalitäten“ eine weitere literarische Klageschrift verfasst, die eindringlich und klar ist und an niemandem spurlos vorbeigehen dürfte.

4 Bedrückend

von (Wachtendonk), am 25.08.2018

Zum Inhalt:
Der 12-jährige Théo ist ein stiller, aber guter Schüler. Seine Lehrerin bemerkt, dass er sich verändert. Doch keiner will das hören. Doch Théo trinkt heimlich, und nur sein Freund Mathis weiß davon. Der Alkohol wärmt und schützt ihn vor der Welt.
Meine Meinung:
Das Buch ist bedrückend. Die Geschichte von Theo und seinen Problemen berührend und traurig. Kein Mensch und schon gar kein Kind sollte in solche Sachen verwickelt werden und mit den Problemen allein dastehen. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und dadurch auch nicht so flüssig lesbar, aber genau das passt halt auch zur Geschichte, die ja nicht so leicht und heiter ist. Die Protagonisten haben mir gut gefallen. Einige sind sehr sympathisch, manche möchte man packen und schütteln, damit sie endlich hinsehen. Insgesamt eine Geschichte, die keine leichte Kost ist.
Fazit:
Berührend
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