Hotel Dellbrück

Roman

**** 1 Bewertung

(Autor)

Buch | Hardcover
360 Seiten
2018
Osburg Verlag
978-3-95510-165-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hotel Dellbrück - Michael Göring
22,00 inkl. MwSt
"Hoch aktuell" Bayerischer Rundfunk/BR2 am 24.11.2018"Hotel Dellbrück ist ein Roman über den Sturm, der zu allen Zeiten Menschen über die Kontinente weht."Hamburger Abendblatt am 22.11.2018"Mit diesem Werk ist Michael Göring ... endgültig als gewichtige Stimme in der deutschen Literatur der Gegenwart angekommen."Flensburger Tageblatt am 27.11.2018"... ein wahrer Parcours durch die Religionen und Erdteile, ein mahnendes deutsches Erinnerungsbuch."Jüdische Allgemeine am 11.10.2018Dezember 1938: Sigmund, 15 Jahre alt, sitzt im Zug nach England. Sigmund ist Jude, Waisenkind, aufgewachsen im Hotel Dellbrück, dem Bahnhofshotel einer westfälischen Kleinstadt. Mit dem Kindertransport kommt er nach Cornwall, wo er von einem methodistischen Ehepaar aufgenommen wird. Hier überlebt er den Krieg und den Holocaust, studiert und wird Lehrer.1949 entscheidet sich Sigmund für die Rückkehr nach Deutschland. Er unterrichtet an derselben Schule, an der er zwölf Jahre zuvor als »Judenlümmel« schikaniert wurde. Sigmund heiratet Maria, die Tochter des Hoteliers Tono Dellbrück, mit der er vor seiner Flucht nach England aufgewachsen ist. Doch Sigmund fällt es schwer, im Nachkriegsdeutschland heimisch zu werden. Auch sein Sohn Friedemann, der 1955 auf die Welt kommt, ist lange auf der Suche nach Heimat und Bindung. Nach dem Abitur fährt er 1975 mit dem Magic Bus das erste Mal nach Indien, später lebt er eine Zeit lang in Poona und zieht Anfang der 1990er-Jahre mit seiner Freundin Cleo nach Australien.Der Ankerpunkt in Deutschland bleibt das Hotel Dellbrück. Als Frido 2018 auf Besuch in Deutschland vor dem Hotel steht, ist es ein Flüchtlingswohnheim. Unerwartet stark empfindet der jetzt 63-Jährige die Kräfte des Ortes, der ihn und seinen Vater einst so sehr geprägt hat. Der Gang durch das ehemalige Hotel verändert Fridos Leben.Göring greift in diesem Roman erneut zu großen Themen und erzählt sie spannend, einfühlsam und mit leichter Hand: Wie sehr prägt das Schicksal des jüdischen Vaters, der zwischen Schuld- und Hassgefühlen nicht zur Ruhe kommt, den Sohn Frido? Wo findet man Heimat? Wie meistert der Einzelne die Sehnsucht nach Spiritualität und Bindung? Frido stellt die Frage radikal: Wann macht das Leben Sinn? Und wie zuvor Sigmund erlebt auch Frido, wie wichtig es ist, den rechten Moment nicht zu verpassen, wenn man mutig springen und sich Unbekanntem öffnen muss.

Michael Göring, geboren 1956, ist in Westfalen aufgewachsen. Er studierte Literatur und ist heute Leiter der gemeinnützigen ZEIT-Stiftung. Von ihm erschienen bereits drei Romane: Der Seiltänzer (2011), Vor der Wand (2013) und Spiegelberg (2016).

"Hoch aktuell"
Bayerische Rundfunk/BR2 am 24.11.2018

"Hotel Dellbrück ist ein Roman über den Sturm, der zu allen Zeiten Menschen über die Kontinente weht."
Hamburger Abendblatt am 22.11.2018

"Mit diesem Werk ist Michael Göring ... endgültig als gewichtige Stimme in der deutschen Literatur der Gegenwart angekommen."
Flensburger Tageblatt am 27.11.2018

"... ein wahrer Parcours durch die Religionen und Erdteile, ein mahnendes deutsches Erinnerungsbuch."
Jüdische Allgemeine am 11.10.2018

Kapitel 1 https://www.youtube.com/watch?v=kmU78TDPO1U Kapitel 2 https://www.youtube.com/watch?v=m-l3SOScpUw

Erscheinungsdatum
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Maße 120 x 200 mm
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Exil • Flüchtlinge • Generationen-Roman • Holocaust • Juden • Kindertransporte • Migration • Poona • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-95510-165-7 / 3955101657
ISBN-13 978-3-95510-165-7 / 9783955101657
Zustand Neuware
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4 Lesenswert, trotz ein paar Schwächen

von , am 05.07.2019

INHALT:
Das Hotel Dellbrück in Lippstadt versteht sich als große Familie. Deshalb nehmen Tono und Emmi den damals 3-jährigen Sigmund wie ihren eigenen Sohn bei sich auf, als dessen Mutter, eine Angestellte des Hotels, stirbt. Gebürtig ist Sigmund Jude, wächst jedoch katholisch auf.
Als die Juden in Deutschland immer mehr unterdrückt und schikaniert werden, beschließt Tono schweren Herzens, Sigmund sicherheitshalber nach England zu schicken.
Sigmund ist 15 Jahre alt, als er 1938 allein mit dem Kindertransport das Land verlässt. Seine neuen Pflegeeltern in Wadebridge gehören den Methodisten an und wollen, dass ihr Pflegesohn sich ebenfalls ihrer Glaubensgemeinschaft anschließt.
Deutschland ist im Krieg und bald kämpft auch England gegen die Deutschen.
Und irgendwann weiß Sigmund gar nicht mehr, wo er überhaupt hingehört und wo sein Zuhause ist...

Sein Sohn Frido steht 2008 vor dem Hotel Dellbrück und möchte einen Blick in die Räumlichkeiten werfen und in Erinnerungen schwelgen. Wie oft hat er damals im Hotel verstecken gespielt! Frido lebt seit vielen Jahren in Australien, war nach dem Abitur in Indien und ist momentan zu Besuch in Deutschland. Doch wo ist eigentlich seine Heimat?


MEINUNG:
In diesem Buch erwartet den Leser eine Geschichte, welche einen Identitätskonflikt über mehrere Generationen anschaulich in den Mittelpunkt stellt:

“Aber du bist doch jetzt Engländer, bist doch gar kein Deutscher mehr.“ (S.186)
Sigmund weiß irgendwann nicht mehr, wo er überhaupt hingehört.
Er steht zwischen Deutschland und England, beides Länder in denen Menschen leben, die ihm wichtig geworden sind und sich nun gegenseitig bekriegen.

“Aber du bist Methodist, du bist nicht mehr einer von ihnen.“ (S.208)
In welcher Religion ist er eigentlich beheimatet?
Irgendwas in ihm ist jüdisch, er wird häufig als Jude beschimpft, aber eigentlich fühlt er sich gar nicht als Jude. Schließlich ist er katholisch aufgewachsen aber bei den Methodisten fühlt er sich auch nicht unbedingt heimisch.

Die Frage nach der Heimat, Familie, Spiritualität, Schuldgefühle, all das spielt geschickt verknüpft mit den historischen Ereignissen zu jener Zeit, eine thematische Rolle im Buch, was mir gut gefallen hat.
Abwechselnd werden die Geschichten von Vater und Sohn erzählt. Dabei steht Sigmunds Lebenslauf im Vordergrund. Fridos Geschichte bildet anfangs mehr den Rahmen, und tritt erst etwa im letzten Drittel des Buches in den Fokus.
Großes Mitgefühl wurde bei mir geweckt, als Sigmund den Hass auf Juden zu spüren bekommt und schließlich seine Familie verlassen und allein für mehrere Jahre nach England gehen muss. Bei Fridos Geschichte, hätte ich später gerne noch ein paar weitere emotionale Momente erlebt.
Mit dem Schreibstil bin ich gut zurecht gekommen, die Verwendung einiger englischen Worte (bei Sigmunds Zeit in England) empfand ich als passend, da sich der 15-Jährige hier erst noch an die fremde Sprache gewöhnen muss und noch nicht alles versteht.
Zwischendurch sind immer wieder einige Briefe enthalten, die für Abwechslung sorgen.
Das zumeist langsame Fortschreiten in der Handlung, ließ das Buch auf mich sehr authentisch wirken.
Besonders am Anfang konnte mein Interesse aufrecht erhalten werden. Ab dem Mittelteil gab es dann doch so einige Längen für mich, auch wenn ich immer wieder zurück in die Geschichte gefunden habe. Die Schilderungen im ca. letzten Drittel des Buches über Fridos Aufwachsen & Zeit in Indien, stellten mir persönlich einen etwas zu hohen Kontrast zum vorherigen Geschehen dar. Passend zum Rest des Buches, hätte ich mir diesen Teil ausführlicher beschrieben sowie vielleicht zusätzlich noch eine paar Perspektivwechsel mehr gewünscht.
Den Schluss dagegen empfand ich als äußerst stimmig. Gekonnt werden die beiden Handlungsstränge hier miteinander verwoben, so dass die Geschichte um Sigmund und Frido und deren Suche nach Heimat, ein rundes Ganzes ergibt.

FAZIT: Ein sich eher langsam entwickelndes Buch, das für mich ab der Mitte etwas schwächer wurde, mir insgesamt aber gefallen hat und einen Identitätskonflikt über mehrere Generationen gut zum Ausdruck bringt. 3,5/5 Sterne!
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