All die unbewohnten Zimmer

***** 6 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
494 Seiten
2019
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-42850-4 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt

»Die Vier« müssen im neuen Roman von Friedrich Ani aktiv werden: Polonius Fischer (der ehemalige Mönch), Tabor Süden (der zurückgekehrte Verschwundenensucher), Jakob Franck (der pensionierte Kommissar, immer noch Überbringer der schlimmsten Nachricht) und Fariza Nasri (Beamtin mit syrischen Wurzeln, erlöst von der Verbannung in die Provinz). Alle wenden ihre einzigartigen Methoden auf, um die Ermordung einer Frau und die Erschlagung eines Streifenpolizisten aufzuklären.

Die Todesfälle erregen größte Aufmerksamkeit, weil sie gesellschaftliche und politische Debatten (ausgehend vom rechten Rand) über die unfähige Polizei, Flüchtlingskinder, Ost- und Westdeutschland, »das System« anfachen.

Deshalb kämpfen »die Vier« mit möglichen Hinweisen auf die Täter, Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, suchen nach Vermissten, die zur Aufklärung beitragen (sollten), sind konfrontiert mit falschen Geständnissen. Nachfolgeverbrechen können sie dabei zunächst nicht verhindern - bis die unterschiedlichen Fahndungsmethoden »der Vier« den Zufall in Notwendigkeit überführen.

In seinem neuen Roman schlägt Friedrich Ani einen Weg durchs Gestrüpp unserer politischen und individuellen Verfasstheit. Er eröffnet Aussichten, die dem Leser vom Rand des Abgrundes Einblick in das Unbeschreibliche eröffnen.

Nach All die unbewohnten Zimmer müssen wir die Literatur, die Kriminalliteratur, das Schreiben über Wahr und Falsch, das Böse und (das nie zu erreichende) Gute, Leben und Tod neu sehen lernen.

Friedrich Ani, geboren 1959, lebt in München. Er schreibt Romane, Gedichte, Jugendbücher, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Sein Werk wurde mehrfach übersetzt und vielfach prämiert, u. a. mit dem Deutschen Krimipreis, dem Crime Cologne Award, dem Stuttgarter Krimipreis, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis. Friedrich Ani ist Mitglied des PEN-Berlin.

»[Manche] Details und Milieus findet man nur bei Ani, in dessen Werk nicht der Plot, sondern die Um- und Seitenwege das Ziel sind.« Peter Körte Frankfurter Allgemeine Zeitung 20190701

»[Manche] Details und Milieus findet man nur bei Ani, in dessen Werk nicht der Plot, sondern die Um- und Seitenwege das Ziel sind.«

»Ani choreografiert ein Ballett der Berührungen.«

»Anis Roman macht spürbar, wie wichtig es gerade in würde- und haltlosen Zeiten ist, seine Würde und Haltung zu bewahren oder wiederzufinden.«

»Ziemlich große Krimi-Literatur.«

»Friedrich Ani ist auch auf 500 Seiten nie geschwätzig, seine Dialoge scheinen zu schlendern, auch sie wirken absichtslos und bringen doch auf den Punkt oder schaffen mit wenigen Sätzen Atmosphäre.«

»Krimi-Poesie!«

»Wie [Ani] seine verschiedenen Ermittlerfiguren aus Deutzenden Geschichten in seinem Roman zusammentreffen lässt, ist dramaturgisch und choreografisch ein echter Coup. Und die spektakulär inszenierte Geschichte ... steht dem in nichts nach: Ungeheuer vielschichtig aus wechselnden Erzählperspektiven erzählt; ein mehrstrangiger Plot, der doch bis ins kleinste Detail aufgeht und bis zuletzt zu überraschen weiß.«

»Friedrich Ani versteht es meisterhaft, die Fäden der Handlung zu halten.«

»Ani erzählt einmal mehr eine dramturgisch stimmige, spannende und ergreifend düstere Geschichte.«

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Jakob Franck
Polonius Fischer
Tabor Süden
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 137 x 215 mm
Gewicht 599 g
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Adolf-Grimme-Preis • Bestsellerautor • Bestseller bücher • buch bestseller • bücher bestseller 2019 • der brennt • Der namenlose Tag • Deutscher Krimipreis • Ermittler • Fahndungsmethoden • Fariza Nasri • gesellschaftliche Debatten • Jakob Franck • Kommissar • Krimi • Krimi-Bestenliste • Krimi-Bestseller • Kriminalliteratur • Mord • nackter Mann • Nackter Mann der brennt • Nackter Mann, der brennt • Pen-Club • Polonius Fischer • spiegel bestsellerliste • Spiegel-Bestsellerliste • Spiegel Bestseller Liste • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Tabor Süden
ISBN-10 3-518-42850-0 / 3518428500
ISBN-13 978-3-518-42850-4 / 9783518428504
Zustand Neuware
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5 Das Vier-Gespann

von , am 15.09.2019

Ein interessanter literarischer Schachzug ist Ani mit seinem neuen Kriminalroman gelungen. Hier holt er sie alle wieder auf die Bühne: Polonius Fischer, der als ehemaliger Mönch im Polizeidienst ist, Jakob Franck, Tabor Süden und Fariza Nasri. Sie alle bringen ihre Erfahrungen und unterschiedlichen Ermittlungsstile ein, um den Mord an einer Frau und einem erschlagenen Polizisten aufzuklären. Schnell stoßen sie aber an ihre Grenzen und als weitere Verbrechen passieren, drängt die Zeit für eine richtige Spur.
Für Ani-Fans ist das Buch eine spannende Wiederbegegnung mit alten Bekannten. Wer bisher noch kein Buch des Autors kennt, möchte vielleicht nun die unterschiedlichen Reihen lesen, denn jeder Ermittler ist etwas Besonderes und die Bücher sehr empfehlenswert. Ani präsentiert keine Mainstream-Krimis, sondern lässt den Leser immer tief in die gesellschaftliche Gegenwart schauen.

5 Blick durch verschiedene Augen

von , am 13.09.2019

Wieder einer der nur schwer zu rezensierenden "Krimis" von Friedrich Ani. Denn im Grunde sind sie alles andere als normale Krimis. In diesem besonderen Fall treffen gleich vier von Anis Ermittlern zusammen und ermitteln, wenn auch nicht gemeinsam, so doch nebeneinander an zwei Mordfällen: Fariza Nasri, ihr Chef Polonius Fischer, Tabor Süden, der ehemalige Kommissar und Spezialist in Sachen Vermisstensuche sowie Jakob Franck, der pensionierte Kommissar, der nach wie vor "nebenbei" für die Polizei tätig ist, wenn es darum geht, Hinterbliebenen Todesnachrichten zu überbringen.
So treffen sich vier total unterschiedliche Charaktere in diesem Buch und verfahren nach ihren eigenen Stärken und ergänzen sich entsprechend bei den Ermittlungen.
Offen zusammen arbeiten lediglich Fischer und seine Mitarbeiterin Nasri, die als einzige in diesem Buch aus der ersten Person erzählt.
Die Story setzt sich wie ein Mosaik aus zig einzelnen, kleinen Steinchen zusammen, deren Verbindung man erst sehr spät erahnt. Obwohl auch dieser Krimi wieder extrem langsam vonstatten geht, schafft Ani es, mich von der ersten Seite an zu fesseln und mitzunehmen. Es ist definitiv kein Buch für Action-Liebhaber und Thriller-Fans. Ani schaut wie mit einer Lupe aufs Detail, nimmt den Leser mit und fordert ihm einiges ab, denn man muss schon gehörig aufpassen, was in den zahlreichen unterschiedlichen Strängen alles so passiert.
Nebenbei werden verschiedene gesellschaftliche Themen angeschnitten - Flüchtlinge, Neonazis, Vater-Sohn-Konflikte, Sexismus am Arbeitsplatz, Obdachlosigkeit etc.
Mir liegt die Schreibweise Anis ungemein! Ich freue mich auf jedes neue Buch von ihm und genieße es, in seinen langsam fließenden Erzählstrom abzutauchen.

4 Feinsinnige Gesellschaftskritik

von (Ilsenburg), am 11.07.2019

Die Basis für den neuen Roman von Friedrich Ani bilden zwei Kriminalfälle. Ein recht schnell gelöster Fall beschäftigt sich mit einer Frau, die erschossen wurde und einem angeschossenen, nun schwer verletzten Polizisten. Ein zweiter, zunächst völlig unklarer Fall zu einem erschlagenen Polizisten lässt die Ermittler des K112 lange im Trüben fischen. Erst mit der Übergabe der Ermittlungen an das K111 lichtet sich langsam der Nebel. Obwohl der leicht gelöste Fall bald keine vordergründige Rolle mehr spielt, so ist er doch Stressor für den zweiten komplizierteren Fall, da es in beiden polizeiliche Opfer zu beklagen gibt.

Insbesondere im komplexeren Fall ermitteln die vier, recht speziellen, mir allerdings noch unbekannten, Ani-Charaktere Polonius Fischer, ehemals Mönch jetzt Leiter des K111, Jakob Franck, ehemaliger Leiter des K112, der trotz Pensionierung immer noch den Angehörigen der Opfer die schlimmste Nachricht überbringt, Fariza Nasri, Ermittlerin mit syrischen Wurzeln und einem schweren Rucksack zur Vergangenheitsbewältigung, und schließlich Tabor Süden, ehemaliger Polizist, der jetzt als Privatdetektiv vermisste Personen ausfindig macht. Sie nähern sich dem Fall aus unterschiedlicher Motivation heraus. Ohne das Bewusstsein, an derselben Sache dran zu sein, kreuzen sich bald ihre Wege.

Abwechselnd werden dafür den Ermittlern Kapitel gewidmet, die die Ereignisse aus ihren jeweiligen Perspektiven darstellen. Dabei sind Farizas Kapitel in der ersten Person gehalten, die anderen werden in der dritten Person erzählt. Das Umfeld der Vier tut sich für den Ani-Neuling recht umfangreich auf, zugegebenermaßen hat es ein Weilchen gedauert, bis ich alle richtig zusammenhalten konnte. Durch die verschiedenen Blickwinkel verliert der Kriminalroman an Rasanz, wird regelrecht ausgebremst und wirkt dadurch auch weniger spannend.

Trotzdem ist die Lektüre lohnenswert. Der Detailreichtum in der Beschreibung der Beziehungsgeflechte der Polizisten untereinander sowie zwischen Polizei und diverser Bevölkerungsgruppen ist bemerkenswert. Die intensiven Gespräche mit potenziellen Zeugen fand ich sehr ansprechend. So zeichnet Ani scheinbar nebenbei einen aktuellen Querschnitt durch unsere Gesellschaft. Er berichtet beispielsweise von fehlendem Vertrauen in die Polizeiarbeit, von rechtem Gedankengut in allen sozialen Schichten und von der Hoffnungslosigkeit gescheiterter Existenzen. Für mich stellt er zudem die positive Integration einer syrischen Familie der gescheiterten nachhaltigen Integration eines Ostdeutschen in der Bundesrepublik gegenüber ohne dies zu verallgemeinern.

Fazit: Aus meiner Sicht ist dieser Kriminalroman mehr feinsinnige Gesellschaftskritik als spannende Verfolgungsjagd. Je nach Empfänglichkeit des Lesers können unterschiedliche Kritikpunkte mehr oder weniger deutlich wahrgenommen werden. Wenn man allerdings - wie ich - sehr stark seine Gedanken zum Roman fließen lässt, hat man am Ende etwas Mühe den Blick auf den roten Faden nicht zu verlieren. Für mich trotzdem ein Vergnügen.

4 Vier Kommissare ermitteln

von , am 23.06.2019

In Friedrich Anis neuem Roman “‘All die unbewohnten Zimmer“ geht es eigentlich um zwei Fälle. Eine Frau wird getötet und ein Polizist wird schwer verletzt. Dann wird am Rande einer rechten Demo ein junger Polizist mit einem Stein erschlagen, während sein Kollege im Auto zurückbleibt. Drei aus anderen Romanen bekannte Ermittler tauchen hier wieder auf: der ehemalige Mönch Polonius Fischer löst einen glücklosen Kollegen als Leiter der Kommission ab, die im Fall des erschlagenen Polizisten ermittelt. Der Pensionär Jakob Franck unterstützt noch immer die ehemaligen Kollegen, indem er den Angehörigen die Todesnachricht überbringt. In diesem Fall hat er eine denkwürdige Begegnung mit dem Vater des erschlagenen Polizisten und stellt eigene Nachforschungen an. Tabor Süden, Spezialist für „Vermissungen“, sucht im Auftrag der Lebensgefährtin eines Verschwundenen und kommt auf diese Weise mit dem Polizistenmord in Berührung. Fariza Nasri, eine Halbsyrerin, die auf Betreiben ihres damaligen Chefs zu Unrecht für acht Jahre in die Provinz verbannt worden war, arbeitet erstmalig im Dezernat K111 mit Polonius Fischer zusammen.
Erzählt wird eine komplizierte Geschichte aus wechselnden Perspektiven mit falschen Fährten, einem erfundenen Geständnis und Zeugen, die aus Angst lange schweigen. In Anis neuem Roman geht es jedoch nicht nur um die Aufklärung von Verbrechen, sondern auch um die aktuelle Situation in Deutschland. Da kommen Ausländerfeindlichkeit und rechtsextreme Hetze gegen Flüchtlinge, die als Sozialschmarotzer verunglimpft werden, genauso zur Sprache wie die Rolle der Medien und der sozialen Netzwerke, und dieser Aspekt des Romans ist keineswegs eine überflüssige Zutat, sondern führt zum Kern des Geschehens.
Ich habe das Buch gern und mit großem Interesse gelesen, obwohl es sprachlich sehr speziell ist, auch wegen der zahlreichen Dialektausdrücke. Für mich ist es allerdings nicht Anis bester Roman.

4 Anspruchsvoller Roman

von (Otterbach), am 19.06.2019

Ich hatte nach der Buchbeschreibung einen Krimi erwartet. Jedoch entpuppte sich das Buch eher als Gesellschaftsroman, was aber nicht bedeutet, dass das Buch eine Enttäuschung wäre. Gut gelungen fand ich die Idee des Autors, seine Protagonisten aus vorangegangenen Büchern gemeinsam ermitteln zu lassen. So ist das Buch in mehrere Abschnitte aufgeteilt und jeder Abschnitt widmet sich einem Ermittler. Im letzten Abschnitt treffen alle mit ihren Ergebnissen aufeinander. Der Schreibstil des Autors ist sehr anspruchsvoll und ich musste mich beim lesen gut konzentrieren, um nichts zu verpassen. Ich empfand es bei manchen Abschnitten als etwas schwierig zu erkennen, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Etwas arg übertrieben ist die Buchbeschreibungsaussage, dass das Buch den Leser an den Rand des Abgrunds treiben würde. Das Buch ist von den angesprochenen Themen sehr interessant und aktuell, sprachlich auf hohem Niveau und eventuell nicht jedermanns Schreibstil. Mir hat es auf jeden Fall zugesagt!

5 Interessantes Zusammentreffen eigenwilliger Ermittler

von (Ratingen), am 15.06.2019

In „All die unbewohnten Zimmer“ ermitteln verschiedene Protagonisten aus den Büchern von Friedrich Ani gemeinsam und ich war erstaunt wie gut und überzeugend das funktioniert.

Eine erschossene Frau, ein verletzter Polizist, falsche Aussagen, Zeugen die verschwinden oder die Aussage verweigern - unter diesen Umständen ist die Lösung des Falls nicht einfach. Kommissar Jakob Franck, der Mönch Polonius Fischer, Tabor Süden und Fariza Nasri beginnen zu ermitteln, aber währenddessen kommt es zu weiteren Verbrechen und die Zeit drängt, da die Öffentlichkeit auf die Wahrheit drängt.

Sehr geschickt bringt Friedrich Ani in diesem Buch nicht nur seine vier Protagonisten zusammen, sondern auch verschiedene aktuelle Themen der heutigen Zeit und viele unterschiedliche Aspekte der Gesellschaft. Obwohl Franck, Fischer, Süden und Nasri nicht direkt zusammenarbeiten, kreuzen sich ihre Wege immer wieder und jeder trägt seinen Teil zu der Aufklärung bei. Die vielen sehr unterschiedlichen Charaktere, die sich in den verschiedensten Lebenssituationen befinden, machen das Buch interessant und abwechslungsreich.

Der Schreibstil ist anspruchsvoll und erfordert einiges an Konzentration. Interessanterweise verwendet der Autor mal die Ich-Perspektive und dann wieder die dritte Person – ein Wechsel der Kontraste bringt.

Der KriminaIfall rückt durch die Themenvielfalt und die sprachliche Brillanz hier fast ein wenig in den Hintergrund, aber mich hat das Buch dennoch gefesselt und mir einiges zum Denken gegeben.
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