Eine Welt in den Händen

Roman
Buch | Hardcover
269 Seiten
2019
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-42857-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Welt in den Händen - Maylis de Kerangal
22,00 inkl. MwSt

Eine junge Frau, Paula Karst, entschließt sich, ihre Heimatstadt Paris zu verlassen und nach Brüssel umzusiedeln: Dort besucht sie die Akademie für angewandte Kunst und lernt, auch die schwierigsten Aspekte der Wirklichkeit mit der Hand täuschend nachzuahmen. Da solche Fähigkeiten in einer Zeit, die sich mit Surrogaten zufriedengibt, en vogue sind, ist sie ständig mit der termingerechten Erfüllung ihrer Aufträge beschäftigt: Mal ist ihre Kunst in Russland gefragt, mal soll sie in Paris die entsprechend luxuriösen Apartments illuminieren, schließlich bricht sie nach Rom auf, in das Reich der Cinecittà, um an der Illusion von Wirklichkeit zu arbeiten.

Doch die Serienproduktion von geschäftlichen Erwägungen dienenden Nachahmungen ist ihr nicht Herausforderung genug: Deshalb beschließt sie, sich bei den Nachbildungen der berühmten Höhlen von Lascaux (Entstehungszeit: zwischen 17000 und 15000 v. Chr.) in der Dordogne zu engagieren. Die Aufgabe unterscheidet sich zunächst in nichts von den gängigen, den Effekt der Realität erzeugenden Zeichnungen. Während der Arbeit an der millimetergenauen Rekonstruktion der berühmten Wandmalereien drängen sich ihr allerdings unabweisbare Fragen auf: Kann man als Gegenwartsmensch prähistorische Gemälde reproduzieren, müsste man sich dafür nicht in einen Urzeitmenschen verwandeln? Oder ist umgekehrt die Rettung der Zeichnungen durch Vortäuschung das einzige Gegenmittel zum die (Um-)Welt zerstörenden Lebensstil? Ist eine Welt, die jederzeit und überall zuhanden ist, nicht notwendigerweise dem Untergang geweiht? Gibt es überhaupt noch einen eindeutigen Unterschied zwischen Realität und Nachahmung, zwischen harten Fakten und inszenierten Illusionen, zwischen Nachrichten und fabrizierten Meldungen?

Maylis de Kerangal, geboren 1967 in Toulon, zählt zu den einflussreichsten Gegenwartsautorinnen Frankreichs. Sie hat zahlreiche Romane, Essays und Erzählungsbände veröffentlicht. Für ihren 2010 erschienenen Roman Die Brücke von Coca wurde sie mit dem Prix Médicis ausgezeichnet, Die Lebenden reparieren gewann zahlreiche Preise und wurde 2016 verfilmt. Kerangal lebt mit ihrer Familie in Paris.

Andrea Spingler, geboren 1949 in Stuttgart, ist seit 1980 als freie Übersetzerin tätig. Sie hat unter anderem Werke von Marguerite Duras, Alain Robbe-Grillet, Patrick Modiano, Jean-Paul Sartre, André Gide ins Deutsche übertragen. 2007 wurde sie mit dem Eugen-Helmlé-Preis für herausragende deutsch-französische Übersetzungen ausgezeichnet, 2012 mit dem Prix lémanique de la traduction. Sie lebt in Oldenburg und Südfrankreich.

»Kopieren hat etwas Subversives, die Unterscheidung von Echtheit und Simulation wird relativ, im Leben wie in der Kunst. In allen Nuancen ist das Thema in diesem bezaubernden Roman ausgeschöpft. Seine Leuchtkraft wirkt auch in der brillanten deutschen Übersetzung.« Joseph Hanimann Süddeutsche Zeitung 20191026

»Kopieren hat etwas Subversives, die Unterscheidung von Echtheit und Simulation wird relativ, im Leben wie in der Kunst. In allen Nuancen ist das Thema in diesem bezaubernden Roman ausgeschöpft. Seine Leuchtkraft wirkt auch in der brillanten deutschen Übersetzung.«

»Maylis de Kerangal hat eine subtile Reflexion auf die Kunst und die Täuschung in einen eleganten, fast schwebenden (und souverän von Andrea Spingler übersetzten) Roman verwandelt.«

»Bildstark, leuchtend, glasklar!«

»Erneut widmet sich Maylis de Kerangal mit Sensibilität, Einführungsvermögen und großer Sogkraft der Beschaffenheit von Körpern und Materialien.«

»Maylis de Kerangals Sprache ist lebhaft und intensiv, sie vereint das Technische und das Poetische, das Sensible und das Intellektuelle.«

»Wie Maylis de Kerangal von der hohen Kunst des Kopierens erzählt, nimmt einem den Atem. Worte, die Bild werden und Geheimnisse ans Licht schnellen lassen wie Fliegende Fische.«

»Mit ihrer kleinen Geschichte vom Aufbruch junger Menschen in die Kunst, ins Geschäftemachen, in die Liebe, ins unverständliche Leben gelingt Maylis de Kerangel etwas ganz Faszinierendes: Obwohl der Text auch quälen kann, lässt der Leser nicht mehr von ihm.«

»Dieser sprachlich meisterhafte Roman ist so sinnlich, dass man Motive und Farben der beschriebenen Dekorationen mit geschlossenen Augen förmlich vor sich sieht.«

»Ein Lesevergnügen.«

Erscheinungsdatum
Übersetzer Andrea Spingler
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel un monde à portée de main
Maße 135 x 216 mm
Gewicht 441 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Akademie für angewandte Kunst • Brüssel • Cinecittà • Die Brücke von Coca • Die Lebenden reparieren • Grand Prix de Littérature Henri Gal • Höhle von Lascaux • Kunst • Kunstgeschichte • Lascaux • Rekonstruktion • Restauration
ISBN-10 3-518-42857-8 / 3518428578
ISBN-13 978-3-518-42857-3 / 9783518428573
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Tonio Schachinger

Buch | Hardcover (2023)
Rowohlt (Verlag)
24,00

von Martin Suter

Buch | Hardcover (2023)
Diogenes (Verlag)
26,00

von Daniel Kehlmann

Buch | Hardcover (2023)
Rowohlt (Verlag)
26,00