Savannah - Kleine Auszeit - Tamera Alexander

Savannah - Kleine Auszeit

***** 1 Bewertung

Buch | Hardcover
156 Seiten
2019 | 1. Auflage
Francke-Buch (Verlag)
978-3-96362-048-5 (ISBN)
5,00 inkl. MwSt
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Nashville 1870: Savannah würde alles dafür geben, wenn sie ihr Elternhaus noch ein einziges Mal betreten dürfte. Denn ihr verstorbener Vater hat irgendwo dort ein Kästchen versteckt, das sein Vermächtnis enthält. Sie sieht ihre Chance gekommen, als der neue Besitzer ihrer Plantage, Aidan Bedford, ausgerechnet sie damit beauftragt, das Haus komplett umzugestalten und neu einzurichten. Seine Verlobte bevorzugt einen moderneren Stil. Savannah zögert nicht lange und macht sich ans Werk. Doch es fällt ihr schwerer als gedacht, alles, was ihr lieb und teuer ist, zerstören zu müssen. Und wie soll sie herausfinden, wo das Kästchen versteckt ist, ohne sich bei dem neuen Besitzer verdächtig zu machen?Ein spannender Wettlauf mit der Zeit beginnt. Savannah kann nicht ahnen, dass Gott einen viel größeren Plan für ihr Leben hat.

Tamera Alexander ist für ihre historischen Romane schon mehrfach mit dem Christy Award ausgezeichnet worden, dem bedeutendsten christlichen Buchpreis in den USA. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei erwachsenen Kindern in Nashville.

Kapitel 1 Nashville, Tennessee 13. Juni 1870 Sie gäbe viel darum, wenn sie wieder in diesem Haus sein könnte! Selbst wenn es nur für einen einzigen Tag wäre. Behutsam faltete Savannah Darby den Brief zusammen und steckte ihn neben die Familienbibel in ihre Nachttischschublade. Gleichzeitig verstaute sie ihren Herzenswunsch wieder im hintersten Winkel ihres Herzens. Er würde sich eh nicht erfüllen. Niemals. „Das ist meine Seite der Kommode!“ „Nein! Es ist meine Seite!“ Das metallene Quietschen der Beinschienen ihres Bruders unterstrich noch seine Enttäuschung. „Ich weiß, dass es meine ist, weil …“ „Andrew! Carolyne!“ Savannah bedachte ihre jüngeren Geschwister mit einem durchdringenden Blick. Dann senkte sie die Stimme ein wenig, da sie nicht wollte, dass die anderen Mütter und Kinder im Haus sie schon wieder hörten. Monatelang hatten sie da-rauf gewartet, dass in diesem Heim etwas frei wurde, bis sie endlich hatten einziehen können. Sie konnte es sich nicht leisten, den anderen Schwierigkeiten zu machen. Dafür gab es viele Gründe. „Ich habe bereits zwei Ermahnungen bekommen, weil ihr ständig streitet. Dabei sind wir noch nicht einmal drei Wochen hier. Bitte“, fügte sie streng hinzu, als Carolyne schon wieder den Mund aufmachen wollte, um mit ihrem Bruder zu streiten, „sprecht leise.“ Carolyne verzog den Mund zu einem Schmollen. „In der Pension hatten wir wenigstens unsere eigenen Kommoden.“ „Nein, die hattet ihr nicht.“ Savannah nahm ihre Nähtasche. „In der Pension hatte jeder von euch eine eigene umgedrehte Kiste.“ Carolyne ließ schuldbewusst den Kopf hängen. Aber Andrew, der zwei Jahre älter war als sie und es nicht erwarten konnte, endlich ein Mann zu werden, runzelte nur die Stirn. „Wir müssen uns alle einschränken. Und jetzt ist Schluss mit dem Streiten.“ Savannah drückte beiden einen Kuss auf die Stirn, auch wenn Andrew halbherzig versuchte, ihr auszuweichen. „Wir sehen uns heute Nachmittag wieder hier. Andrew, sei beim Ausladen der Kisten vorsichtig. Und denk daran: Nimm immer nur eine Kiste auf einmal!“ Wieder das Stirnrunzeln. Dieses Mal noch ausgeprägter. „Carolyne, wenn du mit deiner Arbeit in der Küche fertig bist, dann lies die Lektionen, die ich unterstrichen habe, und übe Französisch. Und befasse dich mit den Algebragleichungen, die ich dir gestern Abend aufgeschrieben habe. Andrew, mach bitte auch deine Hausaufgaben und lies Macbeth weiter. Das Buch steht unten in der Bibliothek. Und denk daran, dass du …“ „Ich weiß, Savannah!“ Er wandte ihr den Rücken zu. „Ich habe doch schon gesagt, dass ich gehe.“ Savannah, die schon eine Hand auf dem Türgriff liegen hatte, zwang sich zu einem Lächeln. „Das nächste Mal werde ich mich bemühen, von der Arbeit freizubekommen, damit ich dich begleiten kann, aber …“ „Ich kann auch allein gehen. Schließlich bin ich kein Kind mehr.“ „Das weiß ich doch. Aber ich will einfach mitkommen, weil ich hören möchte, was er zu sagen hat. Nicht weil ich denke, du würdest das nicht allein schaffen.“ Seine Miene wurde ein wenig weicher. Savannah nutzte den momentanen Waffenstillstand und ließ ihre Geschwister allein zurück, da sie ohnehin schon zu spät dran war. Ihr graute vor Miss Hildegards Reaktion, wenn sie zu spät zur Arbeit käme. In großer Eile ging sie die zwei Stockwerke hinunter. Sie hatte zwar immer davon geträumt, eines Tages zu heiraten und Kinder zu haben, aber dass sie mit 18 Jahren die Mutterrolle für eine Sechsjährige und einen Achtjährigen würde übernehmen müssen, das hatte sie nicht geplant. Ihr Vater, ihre Mutter und auch ihre älteren Brüder waren alle gestorben. Jetzt, vier Jahre später, gab es Momente, in denen sie dachte, sie käme mit der Verantwortung, die sie übernommen hatte, gut zurecht. In der übrigen Zeit betete sie verzweifelt, dass sie ihre Geschwister gut erziehen würde. Um Viertel nach acht ging es im Nashviller Witwen- und Kinderheim zu wie in einem Bienenstock. Der Umzug hierher bedeutete für sie einen Neuanfang, und das Leben hier war deutlich sicherer als einige Straßen weiter, wo sie vorher gewohnt hatten. Außerdem war hier weit und breit keine Ratte zu sehen. Mit Mäusen konnte sie leben. Aber nicht mit Ratten! Ihr lief es kalt über den Rücken, wenn sie daran dachte, nachts in der Pension aufzuwachen und die lästigen Nagetiere im Dunkeln rascheln zu hören. Oder noch schlimmer, zu fühlen, wenn eine über das Fußende ihres Bettes gehuscht war. Der verführerische Duft von frisch gebackenem Zimtbrot, der ihr aus der Küche entgegenwehte, half dabei, die unangenehmen Erinnerungen zu verbannen, auch wenn sie der verlockende Duft und die Aussicht auf Kaffee daran erinnerten, dass sie Hunger hatte. Aber es standen schon mindestens 20 Personen zum Frühstück an und die Uhr an der Wand machte ihr schmerzhaft bewusst, dass sie sich beeilen musste. Als sie vor die Tür trat, war der Himmel kristallblau und die Sonne schien ihr warm ins Gesicht. Der Sommer hatte das Land erobert. Montagmorgens war auf den Gehwegen und den Straßen immer irgendwie mehr Verkehr. Zig Bauernwagen und Kutschen drängten sich auf den Straßen und hinderten sie daran, zügig voranzukommen, weil die Fahrer mit ihren Gefährten stehen blieben und ihre Ladung auf- oder abluden. An jeder Ecke wurde sie aufgehalten. Die Minuten rasten dahin. Sie erblickte die Gemischtwarenhandlung. Als sie näher kam, sah sie Mr Mulholland, den Ladenbesitzer, an der Tür stehen. Sie wusste auf den Cent genau, wie hoch sie bei ihm in der Kreide stand, und dachte an den Brief, den sie letzte Woche bekommen hatte. Darin hatte Mr Mulholland sie daran erinnert, ihre Rechnung zu begleichen. Schuldgefühle quälten sie, als sie an dem Laden vorbeiging und beschämt den Blick abwandte. Es war so freundlich von dem Kaufmann, dass er ihren Kredit verlängert hatte. Und obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie das bewerkstelligen sollte, hatte sie die feste Absicht, jeden Cent zurückzuzahlen. Eines Tages. Atemlos eilte sie durch eine Gasse, während ihre Gedanken wieder um Andrews Arzttermin kreisten. Fest entschlossen, sich erst dann Sorgen zu machen, wenn ihr die Umstände keine andere Wahl ließen, eilte sie durch den Hintereingang von Miss Hatties Bekleidungs- und Vorhanggeschäft und dann weiter durch den Flur. Vielleicht schaffte sie es, an ihren Platz an der Nähmaschine zu kommen, bevor jemand merkte, dass sie … Sie stieß ungebremst mit Miss Hildegard zusammen, deren Kopf sofort knallrot anlief. Savannah streckte die Hand aus, um die ältere Frau zu stützen, doch sie merkte schnell, dass es nicht Miss Hildegard war, die hier taumelte. Savannah stützte sich mit der Hand an der Wand ab und fand das Gleichgewicht wieder, auch wenn ihr nicht entging, dass die Adern am Hals ihrer Arbeitgeberin drohend vortraten. „Entschuldigen Sie bitte, Miss Hildegard! Ich wollte nicht …“ „Endlich, Miss Darby, sind Sie so freundlich, uns mit Ihrer Anwesenheit zu beehren!“ Savannahs Gesicht begann zu glühen. „Es tut mir sehr leid, dass ich zu spät komme, Miss Hildegard.“ Sie war klug genug, erst gar nicht zu versuchen, ihre Unpünktlichkeit zu erklären. Diese Frau würde höchstens einen plötzlichen Todesfall als Entschuldigung gelten lassen. Und selbst dann würde Miss Hildegard verlangen, vorher benachrichtigt zu werden. Die Frau schnaubte. „Wir versinken alle in Arbeit, Miss Darby! Betsy Anderson ist krank geworden und hat erst jetzt eine Nachricht geschickt, dass sie nicht zur Arbeit kommen kann. Dieses nachlässige Mädchen! Deshalb müssen Sie heute Morgen ihren Termin übernehmen.“ Savannah, die noch nicht ganz glauben konnte, dass sie mit einer so milden Rüge davongekommen war, nickte schnell. „Natürlich, Ma’am. Ich breche sofort auf, sobald ich die Vorhänge von Mrs Garrison …“ „Mrs Garrison kann warten! Bei diesem Termin geht es darum, ein ganzes Haus neu einzurichten, Miss Darby. Vorhänge, Bettdecken, Federbetten, Kissen, Jalousien … Alles! Die Kundin hat auch von Möbeln gesprochen. Bei den Möbeln arbeiten wir mit der Firma Franklin zusammen.“ Ein sonderbarer Blick trat in die Augen der Ladenbesitzerin. „Der Eigentümer, der erst vor Kurzem hier eingetroffen ist, Mr Aidan Bedford, und seine Verlobte, Miss Sinclair, erwarten Sie. Besser gesagt, sie erwarten Miss Anderson. Aber jetzt müssen sie sich wohl oder übel mit Ihnen begnügen.“ Für Savannah waren die abfälligen Bemerkungen dieser Frau nichts Ungewöhnliches und sie stellte fest, dass sie sie leichter ertragen konnte, wenn sie sich bewusst machte, dass die frühere Eigentümerin, Miss Hattie, ihre Arbeit sehr geschätzt hatte. Miss Hatties Geschäft war das beste Bekleidungs- und Vorhanggeschäft der Stadt, und Savannah war auf diese Arbeitsstelle angewiesen. Miss Hildegard marschierte den Flur entlang und bedeutete ihr, ihr zu folgen. „Die künftige Mrs Bedford war vorgestern bei uns im Geschäft und hat sich Stoffmuster angesehen. Unsere teuersten Muster.“ Falls überhaupt jemand über den Verkauf von Stoffen in Verzückung geraten konnte, dann war das Miss Hildegard. „Das Paar ist aus Boston hierhergezogen, und Miss Sinclair – eine sehr kultivierte, hübsche junge Frau – hat unmissverständlich klargestellt, dass sie es nicht erwarten können, dieses Haus zu ihrem Zuhause zu machen.“ Savannah erstellte im Geiste bereits eine Liste mit den Dingen, die sie in ihre Nähtasche packen müsste. Gleichzeitig ertappte sie sich dabei, dass sie rechnete, wie viel ihr ein solcher Auftrag einbringen könnte. Andrew brauchte nicht nur neue Beinschienen. Sie hatte vor Kurzem von einem Arzt im Norden gelesen, der Stiefel für Menschen, die mit einem Klumpfuß geboren waren, entwickelt hatte. Diese Stiefel waren teuer, genauso wie die Beinschienen. Aber sie würden ihrem Bruder das Leben sehr erleichtern. Außerdem waren ihre beiden Geschwister seit dem letzten Sommer mehrere Zentimeter gewachsen. Sie konnte zwar alles selbst nähen, aber die Stoffe waren auch nicht billig. Es gefiel ihr nicht, dass sie von Betsys Krankheit profitierte und dass ihre Kollegin diesen Auftrag verlor. Aber wenn Betsy diesen Auftrag nicht übernehmen konnte, musste eine andere Näherin einspringen. Und warum sollte das nicht sie sein? „Ich packe alles Nötige ein, Miss Hildegard, und breche sofort auf. Wie lautet die Adresse?“ Miss Hildegards dunkle Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ich will eines klarstellen, Miss Darby: Ich dulde nicht, dass Sie diese einmalige Gelegenheit verpatzen oder Mr Bedford und seiner Verlobten ein unangenehmes Gefühl vermitteln. Dieses Paar hat jedes Recht, dieses Haus nach seinem Geschmack einzurichten.“ Savannah runzelte die Stirn. „Warum sollte ich das tun, Ma’am? Und was dieses Paar angeht, ich bin den beiden noch nie begegnet, und …“ „Das Haus, das Sie neu einrichten sollen … das Haus, in dem die beiden wohnen … ist das Haus auf der Darby-Farm.“

Kapitel 1Nashville, Tennessee13. Juni 1870Sie gäbe viel darum, wenn sie wieder in diesem Haus sein könnte! Selbst wenn es nur für einen einzigen Tag wäre.Behutsam faltete Savannah Darby den Brief zusammen und steckte ihn neben die Familienbibel in ihre Nachttischschublade. Gleichzeitig verstaute sie ihren Herzenswunsch wieder im hintersten Winkel ihres Herzens. Er würde sich eh nicht erfüllen. Niemals."Das ist meine Seite der Kommode!""Nein! Es ist meine Seite!" Das metallene Quietschen der Beinschienen ihres Bruders unterstrich noch seine Enttäuschung."Ich weiß, dass es meine ist, weil ...""Andrew! Carolyne!" Savannah bedachte ihre jüngeren Geschwister mit einem durchdringenden Blick. Dann senkte sie die Stimme ein wenig, da sie nicht wollte, dass die anderen Mütter und Kinder im Haus sie schon wieder hörten. Monatelang hatten sie da-rauf gewartet, dass in diesem Heim etwas frei wurde, bis sie endlich hatten einziehen können. Sie konnte es sich nicht leisten, den anderen Schwierigkeiten zu machen. Dafür gab es viele Gründe. "Ich habe bereits zwei Ermahnungen bekommen, weil ihr ständig streitet. Dabei sind wir noch nicht einmal drei Wochen hier. Bitte", fügte sie streng hinzu, als Carolyne schon wieder den Mund aufmachen wollte, um mit ihrem Bruder zu streiten, "sprecht leise."Carolyne verzog den Mund zu einem Schmollen. "In der Pension hatten wir wenigstens unsere eigenen Kommoden.""Nein, die hattet ihr nicht." Savannah nahm ihre Nähtasche. "In der Pension hatte jeder von euch eine eigene umgedrehte Kiste."Carolyne ließ schuldbewusst den Kopf hängen. Aber Andrew, der zwei Jahre älter war als sie und es nicht erwarten konnte, endlich ein Mann zu werden, runzelte nur die Stirn."Wir müssen uns alle einschränken. Und jetzt ist Schluss mit dem Streiten." Savannah drückte beiden einen Kuss auf die Stirn, auch wenn Andrew halbherzig versuchte, ihr auszuweichen. "Wir sehen uns heute Nachmittag wieder hier. Andrew, sei beim Ausladen der Kisten vorsichtig. Und denk daran: Nimm immer nur eine Kiste auf einmal!"Wieder das Stirnrunzeln. Dieses Mal noch ausgeprägter."Carolyne, wenn du mit deiner Arbeit in der Küche fertig bist, dann lies die Lektionen, die ich unterstrichen habe, und übe Französisch. Und befasse dich mit den Algebragleichungen, die ich dir gestern Abend aufgeschrieben habe. Andrew, mach bitte auch deine Hausaufgaben und lies Macbeth weiter. Das Buch steht unten in der Bibliothek. Und denk daran, dass du ...""Ich weiß, Savannah!" Er wandte ihr den Rücken zu. "Ich habe doch schon gesagt, dass ich gehe."Savannah, die schon eine Hand auf dem Türgriff liegen hatte, zwang sich zu einem Lächeln. "Das nächste Mal werde ich mich bemühen, von der Arbeit freizubekommen, damit ich dich begleiten kann, aber ...""Ich kann auch allein gehen. Schließlich bin ich kein Kind mehr.""Das weiß ich doch. Aber ich will einfach mitkommen, weil ich hören möchte, was er zu sagen hat. Nicht weil ich denke, du würdest das nicht allein schaffen."Seine Miene wurde ein wenig weicher. Savannah nutzte den momentanen Waffenstillstand und ließ ihre Geschwister allein zurück, da sie ohnehin schon zu spät dran war. Ihr graute vor Miss Hildegards Reaktion, wenn sie zu spät zur Arbeit käme.In großer Eile ging sie die zwei Stockwerke hinunter.Sie hatte zwar immer davon geträumt, eines Tages zu heiraten und Kinder zu haben, aber dass sie mit 18 Jahren die Mutterrolle für eine Sechsjährige und einen Achtjährigen würde übernehmen müssen, das hatte sie nicht geplant. Ihr Vater, ihre Mutter und auch ihre älteren Brüder waren alle gestorben. Jetzt, vier Jahre später, gab es Momente, in denen sie dachte, sie käme mit der Verantwortung, die sie übernommen hatte, gut zurecht. In der übrigen Zeit betete sie verzweifelt, dass sie ihre Geschwister gut erziehen würde.Um Viertel nach acht ging es im Nashviller Witwen- und Kinderheim zu wie in einem Bienenstock. Der Umzug hierher bedeutete für sie einen Neuanfang, und das Leben hier war deutlich sichere

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Kleine Auszeit Roman
Übersetzer Silvia Lutz
Sprache deutsch
Original-Titel To mend a dream
Maße 125 x 187 mm
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amerikanischer Bürgerkrieg • christlicher Liebesroman • Familiengeheimnisse • Südstaaten
ISBN-10 3-96362-048-X / 396362048X
ISBN-13 978-3-96362-048-5 / 9783963620485
Zustand Neuware
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5 Ein Vorgeschmack auf den Himmel

von (Österreich), am 24.02.2019

Ein Vorgeschmack auf den Himmel

„Wenn du noch nie gesehen hast, wie die Sonne über den Hügeln von Tennessee aufgeht, mit der Stadt im Osten, während der Nebel noch in den Bäumen hängt und die Luft so rein ist, als käme sie direkt aus dem Himmel, dann hast du noch nie einen richtigen Sonnenaufgang erlebt. Ein Stück vom Haus entfernt liegt eine Wiese. Dort sieht man, wie schön die Welt ist. Die Bäume, der Bach, das Sonnenlicht, das auf das Land fällt. Alles ist so friedlich. Manchmal kehre ich in Gedanken dorthin zurück."

Als Aidan Gunning Bedford in einer Kampfpause auf dem Schlachtfeld einen jungen Mann aus Nashville kennenlernt, entsteht innerhalb weniger Stunden eine tiefe Verbindung zwischen den beiden. Die Schilderungen dieses Mannes, der im Grunde sein Feind war, wecken in Aidan eine Sehnsucht nach alledem, wovon „Nashville“ ihm erzählt. Als er Jahre später bei einer Versteigerung auf ein Grundstück trifft, meint er, jenes Stück Himmel darin wiederzuerkennen, welches der Soldat ihm in seinen Schilderungen bildhaft vor Augen führte. Aidan kauft das Grundstück und seiner Verlobten Priscilla Sinclair zuliebe wird eine Näherin aus Miss Hatties Bekleidungs- und Vorhanggeschäft mit den geplanten Veränderungen beauftragt. Dass es sich bei diesem Anwesen jedoch um das Elternhaus besagter Näherin namens Savannah Darby handelt, verschweigt die junge Frau aus ganz bestimmten Gründen. Sie möchte ungehindert nach einer im Haus versteckten Schatulle suchen, von der in alten Briefen ihrer Familie die Rede ist. Savannah ist hin- und hergerissen zwischen wehmütigen Erinnerungen, nostalgischen Gefühlen und die Stimme der Vernunft, die ihr dazu rät, mit ihrem alten Zuhause abzuschließen und in die Zukunft zu blicken.

Diese Neuerscheinung aus der Feder Tamera Alexanders versetzt den Leser ins Nashville des Jahres 1870. In gewohnt einnehmendem Schreibstil und mit hervorragend charakterisierten Figuren zog die bekannte Autorin historischer Romane und Trägerin des Christy Awards mich bereits von der ersten Seite an in ihren Bann. Sowohl Handlung, als auch die Interaktionen zwischen den Figuren dieses Buches besitzen große Überzeugungskraft, die beinahe märchenhaft anmutenden Beschreibungen des ehemaligen Anwesens der Familie Darby erzeugten prachtvolle Bilder in meinem Kopf.

Tamera Alexanders romantische Liebesgeschichte zwischen einem klugen und aufmerksamen Anwalt aus Boston und einer jungen Frau, die nach dem tragischen Tod ihrer Familie bereits sehr früh die Mutterrolle für ihre beiden kleinen Geschwister übernehmen muss, wird durch die Einbindung des christlichen Glaubens zusätzlich aufgewertet.

Fazit: Das Buch „Savannah“, das als „Kleine-Auszeit-Roman“ erschienen ist, hat mir ein wunderschönes Leseerlebnis beschert und mir ausgezeichnet gefallen. Ich möchte es jedem Fan historischer Romane mit christlichem Bezug ans Herz legen und empfehle es uneingeschränkt weiter!
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