Wie Frau Krause die DDR erfand - Kathrin Aehnlich

Wie Frau Krause die DDR erfand

**** 6 Bewertungen

Buch | Hardcover
180 Seiten
2019
Kunstmann, A (Verlag)
978-3-95614-316-8 (ISBN)
18,00 inkl. MwSt
Für eine Fernsehserie »Wild Ost« gibt es ein klares Konzept, die Inhalte stehen fest, man braucht nur noch die Menschen, die authentisch erzählen, »wie es wirklich war«. Sie zu finden ist Frau Krauses Auftrag. Was aber, wenn jene, die nicht dort gelebt haben, besser wissen, wie es »im Osten« war? Was wird dann erzählt? Zehn Ostdeutsche zu finden, die für eine Fernsehserie aus ihrem Leben erzählen, sollte für Isabella Krause einfach sein. Schließlich ist sie in der DDR aufgewachsen, auch wenn sie mehr Jahre im vereinten Deutschland verbracht hat als in der DDR. Sie kehrt also an die Orte ihrer Kindheit zurück und findet Menschen, die sie für DDR-repräsentativ hält: die Traktoristin, den Stahlwerker, die Köchin, den ehemaligen Staatsschauspieler. Doch der Filmautor kommt aus München und hat ein eigenes Bild von der DDR. Und das ist, dreißig Jahre nach dem Mauerfall, auf Diktatur, Mangelwirtschaft und Staatssicherheit geschrumpft. Doch was ist mit dem Leben der Anderen? Der ganz Anderen, die ihre Arbeit mochten, das Land tolerierten und am Wochenende »Ein Kessel Buntes« guckten? Und was unterschied das Familienleben Ost vom Familienleben West? Davon erzählt Kathrin Aehnlich, wie es nur wenige können, mit Witz und Empathie, und zeigt, wie wichtig es ist, einander zuzuhören.

Kathrin Aehnlich wurde 1957 in Leipzig geboren. Nach dem Studium an der Ingenieursschule für Bauwesen studierte sie 1985-1988 am Literaturinstitut Leipzig. Sie schrieb Hörspiele, Erzählungen und ein Kinderbuch. Nach dem Fall der Mauer arbeitete sie als Journalistin, zunächst für die unabhängige Wochenzeitung "Die andere Zeitung". Seit 1992 ist sie feste freie Mitarbeiterin in der Feature-Redaktion von mdr Figaro. Sie lebt in Markkleeberg und hat eine Tochter. Zuletzt erschienen der Roman "Alle sterben, auch die Löffelstöre" und "Rom - New York - Markkleeberg: Vom Unterwegssein".

Erscheinungsdatum
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 122 x 190 mm
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte aehnlich • DDR • Frau Krause • Humor • Kathrin Aehnlich • Ostdeutschland • Roman
ISBN-10 3-95614-316-7 / 3956143167
ISBN-13 978-3-95614-316-8 / 9783956143168
Zustand Neuware
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4 Es war einmal …

von (dd), am 24.11.2019

… ein Land, das auf seine Weise einzigartig war, gleichsam mit seinen Bewohnern. Dieses Land existiert zwar nicht mehr, doch Frau Krause nimmt uns mit auf eine tragisch-amüsante Zeitreise in dieses Land, die Deutsche Demokratische Republik. Und wir Zeitzeugen reisen mit ihr und somit auch in unsere eigene Vergangenheit. Dabei ist allerdings fraglich, inwieweit sich Leser, die diese Zeit nicht leibhaftig miterlebt haben, sich wirklich in die beschriebenen Gegebenheiten hineinversetzen können. Dreiviertel ist eben nicht gleich viertel vor. Da ändern komischerweise auch die Jahre nichts. Nicht abschütteln wollen, nicht verstehen können treffen aufeinander; eine immer wiederkehrende Dynamik, die zu keinem Ergebnis führt.
Interessante und altbekannte Fakten werden in eine etwas an den Haaren herbeigezogenen Handlung eingebettet. Das ist aber nicht weiter schlimm, behält die Autorin doch stets ihr Anliegen im Blick – Reflexion des Erlebten, ein Einordnen in den eigenen Lebenslauf, der Versuch, ein Lebensgefühl aufleben zu lassen, an dem sich so viele orientiert haben. Jeder wird mit der Lektüre etwas anfangen können. Sie wird die Gemüter in jedem Fall erregen. Keine Wertung, nur purer Alltag und zwischenmenschliche Begebenheiten. Wirtschaft, Politik und System bilden Eckdaten, in deren Koordinaten das ganz normale Leben abspielte. Nostalgie und Nonsens. Warmherzig, unterhaltsam, lehrreich.

3 konnte mich nicht ganz überzeuen

von , am 17.10.2019

Sowohl Cover als auch Klappentext hatten mich angesprochen, die Leseprobe fand ich ganz gut, so dass ich mir das Buch gekauft habe. Ich war gespannt, wie die Protagonistin die Unterschiede zwischen DDR und BRD herausarbeitet. Leider konnte mich Geschichte nicht ganz überzeugen, teils weil die Handlung zu langatmig war und ihr der Schwung fehlte. Teils lag es auch am Schreibstil, mit dem ich nicht warm geworden bin. Stellenweise ist die Handlung zum schmunzeln, aber im großen und ganzen konnte mich die Geschichte nicht mitreißen. Ich habe mehrmals eine längere Lesepause eingelegt, was ich sonst nie mache. Schade dass mich das Buch trotz des vielversprechenden Klappentextes nicht überzeugen konnte.

4 Im Dialog bleiben

von , am 25.09.2019

Anhand des Covers und einer Leseprobe, habe ich mich sehr auf die Lektüre gefreut.

Die Geschichte beginnt ganz nett, mit einer nicht mehr ganz so jungen Frau, die sich seit Jahrzehnten unter anderem, als Schauspielerin über Wasser hält, jedoch auf Grund ihres Erscheinungsbildes auf bestimmte Rollen festgelegt wird. Sie träumt vom großen Lottogewinn. Die Protagonistin erhält jedoch eines Tages über Umwege eine Chance, etwas ganz anderes zu machen. Sie soll eine Fernsehsendung mitgestalten. Jedoch gerät sie hierbei an ihre Grenzen, denn ihren persönlichen Erfahrungsschatz kann sie nicht einbringen, da die Macher der Sendung davon überzeugt sind alles besser zu wissen.

Leider habe ich beim Lesen immer eine gewisse Distanz zu der Figur und den Ereignissen behalten. Mir kam es vor als würde die Autorin, mich als nicht ehemalige DDR Bürgerin, nicht mit auf die geschichtliche Reise nehmen. Irgendwie bin ich ein Zaungast geblieben. Ich konnte aber auch einiges an Neuem erfahren. Produktnamen, Fernsehsendungen, Umgangsformen, Ausdrucksweisen, welche die BRD von der DDR unterschieden und in den Köpfen bis heute unterscheiden, regten mich zum Nachdenken an.

Die thematische Aufarbeitung und der eingestreute Humor haben mich als Leser jedoch überzeugt. Vermutlich werde ich das Buch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal lesen.

4 Ein kleines, aber feines Buch

von , am 16.09.2019

Isabella Krause, eine 49-jährige erfolglose Schauspielerin, die in der DDR aufgewachsen ist, erhält unverhofft den Auftrag, Zeitzeugen aus der DDR für eine Dokumentation anlässlich des dreißigjährigen Jahrestags der Wiedervereinigung zu finden. Die Leute sollen aus ihrem Leben „drüben“, jenseits der Mauer berichten. Isabella fährt nach Jahren zurück in ihr Heimatdorf und findet Leute, die bereit sind, vor der Kamera von damals zu berichten. Doch was sie erzählen, entspricht nicht dem, was sich die westdeutschen Produzenten vorgestellt hatten. Ein Kindergarten in dem einfach nur gebastelt und gesungen wurde? Sicher wurden die Kinder doch politisch indoktriniert! Unbeschwerte Sommerurlaube an der Ostsee? Haben sich die Leute nicht nach fernen Ländern verzehrt?
Augenzwinkernd berichtet Kathrin Aehnlich von Vorurteilen und Klischees auf beiden Seiten der ehemaligen Mauer und der Leser erfährt, dass es durchaus möglich war, jenseits von Stasi und Politik Spaß zu haben und ein normales Familienleben zu führen. Natürlich gab es auch Leute, die unter dem Regime zu leiden hatten, doch die wollen nicht vor die Kamera. Guter Rat ist teuer, doch dann hat Isabella eine zündende Idee ...
„Wie Frau Krause die DDR erfand“ ist für meine Begriffe ein äußerst kurzweiliges Buch, das ich gern gelesen und aus dem ich so manches gelernt habe, das für mich neu war. Oder haben Sie etwa schon einmal vom „Lipsi“ Tanz gehört?

4 Zeitreise in die DDR

von , am 10.09.2019

Für eine Fernsehserie »Wild Ost« gibt es ein klares Konzept, die Inhalte stehen fest, man braucht nur noch die Menschen, die authentisch erzählen, »wie es wirklich war«. Sie zu finden ist Frau Krauses Auftrag. Was aber, wenn jene, die nicht dort gelebt haben, besser wissen, wie es »im Osten« war? Was wird dann erzählt?
Zehn Ostdeutsche zu finden, die für eine Fernsehserie aus ihrem Leben erzählen, sollte für Isabella Krause einfach sein. Schließlich ist sie in der DDR aufgewachsen, auch wenn sie mehr Jahre im vereinten Deutschland verbracht hat als in der DDR. Sie kehrt also an die Orte ihrer Kindheit zurück und findet Menschen, die sie für DDR-repräsentativ hält: die Traktoristin, den Stahlwerker, die Köchin, den ehemaligen Staatsschauspieler.
Doch der Filmautor kommt aus München und hat ein eigenes Bild von der DDR. Und das ist, dreißig Jahre nach dem Mauerfall, auf Diktatur, Mangelwirtschaft und Staatssicherheit geschrumpft. Doch was ist mit dem Leben der Anderen? Der ganz Anderen, die ihre Arbeit mochten, das Land tolerierten und am Wochenende »Ein Kessel Buntes« guckten? Und was unterschied das Familienleben Ost vom Familienleben West?

Ich fand das Buch total witzig, emotional und erfrischend erzählt. Gerade für mich, lange nach der Wende geboren, ist es sehr interessant zu lesen. War doch die DDR für mich immer Anstellen für Banane und der eiserne Vorhang.
So bekam ich einen Einblick, ob er ernst gemeint ist sei mal dahingestellt.
Mir hat Frau Krause jedenfalls sehr gut gefallen und ich habe mich prima unterhalten. Ein kleines, feines Büchlein zur dreißigjährigen Wiedervereinigung, gut zu lesen, spannend und emotional.

4 Eine kleine Zeitreise

von , am 09.09.2019

Ich selbst bin Jahrgang 1985 und damit noch in der DDR geboren, war jedoch zu jung um noch viel davon mitzubekommen. Daher hatte mich das Buch sehr interessiert, denn ein paar Erinnerungsstücke hat man ja dennoch und auch einige Gegenstände gab es noch lange Zeit in den Haushalten. So werden wir also auf eine recht witzige Art und Weise in die Erinnerungen von Frau Krause und deren Protagonisten mitgenommen.

Warum deren Protagonisten? Nun Frau Krause wollte eigentlich einen Job als Schauspielerin ergattern, stattdessen soll sie nun 10 Menschen finden, die ihr im Rahmen einer Dokumentation über deren Leben in der DDR erzählen. Also geht es auf in die alte Heimatstadt um eben diese zu finden. Und siehe da - es war doch nicht alles schlecht. Es gibt viele schöne und lustige Geschichten und so richtig schlecht machen möchte keiner die DDR. Auch wenn das nicht so ganz die Vorstellung der Produzenten war, denn eigentlich sollte doch eine Dokumentation über all die furchtbaren Schrecken daraus entstehen. Wie es weiter geht? Dazu darf jeder der selbst das Buch in die Hand nehmen und lesen. :)

Die Sprache des Buches ist wunderbar flüssig und man kann sich das Geschriebene sehr gut vorstellen. Es ist definitiv ein kurzweiliger und spaßiger/leicht satirischer Roman über ein altes Land. Allerdings finde ich persönlich den Preis für die Länge des Buches ein bisschen hoch.
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