Falsches Spiel im Dienste der Krone. Historischer Liebesroman -  Anne Colwey

Falsches Spiel im Dienste der Krone. Historischer Liebesroman (eBook)

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
280 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-257-8 (ISBN)
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Nach dieser Nacht ist nichts mehr, wie es war! Annabelles Familie wird im Mai 1815 von den Agenten der Britischen Krone verhaftet und aus ihrem geliebten Château in Frankreich nach England gebracht. Während der Mission wird Annabelle von Sebastian, dem leitenden Agenten, gefunden - doch anstatt sie zu verhaften, kommt es zu einem leidenschaftlichen Kuss! Ihr Vater, ein Viscount, ist ein Verbrecher, der Ruf ist zerstört - und in London fängt Annabelle ein komplett neues Leben an, mit neuer Identität - als Bürgerliche. Als Sebastian sechs Jahre später in ihre Patisserie hineinspaziert, erkennen sie sich nicht. Wieder prickelt es zwischen den beiden, aber er ist ein Earl, sie scheinbar eine Bürgerliche. Und Sebastian umweht ein dunkles Geheimnis...

1. Kapitel


Château Cousseron, Val de Loire, Frankreich, Mai 1815

 

Im Schutz der Dunkelheit näherte sich eine Gruppe von Männern langsam dem stattlichen Château Cousseron, das inmitten großer Gartenanlagen am Ufer des Cher lag. Sie hielten sich entlang eines frisch gepflügten Ackers, dessen satter, erdiger Geruch ihnen in die Nase stieg. Die rund zwanzig Soldaten in den Diensten der Britischen Krone marschierten fast lautlos über den schmalen Pfad entlang des Ackersaums. Angeführt wurden sie von Sebastian Orley, dem jungen Earl of Withermore.

Es war eine milde, feuchte Nacht im späten Frühling, und es erschien Sebastian, als ob er und seine Männer die einzigen Menschen wären in dieser schönen, aber fremden französischen Landschaft. Für einen kurzen Moment blickte er zum Nachthimmel empor und sah den Vollmond, ihren stummen Begleiter auf dieser geheimen Mission, dessen fahles, weißes Licht ab und zu von einigen Wolken verdeckt wurde. Der Cher lag still in der Dunkelheit neben ihnen. Wenn das Mondlicht die Wolken durchbrach, erschien ihm die Wasseroberfläche des träge dahinströmenden Gewässers zu ihrer Linken wie eine silbrig glänzende Spiegelscheibe.

Sebastian Orley erfüllte in dieser Nacht seine Pflicht als Agent der Britischen Krone, er war Mitglied einer kleinen Einheit des Secret Service, die spezialisiert war auf verdeckte Ermittlungen und die unter dem Schutz des Prinzregenten selbst stand.

Im Augenblick verfolgte er gemeinsam mit zwei weiteren Agenten Fréderic Dumont, den kriminellen und sich auf der Flucht befindlichen Viscount of Warenghem. Der Viscount wurde beschuldigt, jahrelang hohe Summen von Steuergeldern unterschlagen zu haben, während er für das Königreich tätig gewesen war. Die Summe der unterschlagenen Gelder war groß genug, um ihn zur Strafe in eine der Kolonien zu deportieren oder das Gericht ein weitaus schlimmeres Urteil aussprechen zu lassen. Für Sebastian selbst spielte es keine Rolle, welche Bestrafung der Viscount durch die Krone erfuhr, seine einzige Aufgabe war es, Dumont ausfindig zu machen und ihn mitsamt seiner Familie nach England zu überführen.

Sollte sich diese spezielle Mission, mit der er vom Secret Service betraut worden war, als Erfolg erweisen, erwarteten ihn eine beachtliche Entlohnung und die Anerkennung der Krone. Dem Letzteren maß er eine weit höhere Bedeutung bei als einer Entlohnung über mehrere Tausend Pfund. Im Februar hatte er gerade erst seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag gefeiert und er war einer der jüngsten Agenten überhaupt. Deshalb gab es für ihn heute Nacht nur die Option des Erfolges. Er durfte sich keinen Fehler erlauben, denn er musste sich selbst beweisen, dass er erfolgreich sein konnte, dass er es wert war, ein Agent der Krone zu sein – erfolgreich, anerkannt und gewollt.

Ein Rascheln im Gebüsch des nahen Ufersaums durchbrach plötzlich die nächtliche Stille und ließ die Männer gespannt aufhorchen. Konzentriert musterte Sebastian seine Umgebung, versuchte Formen und feste Konturen in den Schatten des Gebüschs auszumachen. Es war wohl ein Tier, das durch das Geräusch der herannahenden Schritte der Männer aufgeschreckt worden war und das Weite gesucht hatte.

"Weiter!", raunte er den Männern zu und die Gruppe setzte ihren Weg entlang des Ackersaums fort. Er endete schließlich vor einem Waldstück, in das Sebastian seine Männer führte. Die kahlen Bäume waren schwarzgraue Silhouetten in der Dunkelheit, schweigsame Zeugen des Vordringens der Männer.

Kein Laut war zu hören und die Männer blieben eng beieinander auf dem schmalen Pfad in den Wald. Sebastian hatte weitere Soldaten in der näheren Umgebung des Châteaus positionieren lassen, um einen eventuellen Fluchtversuch des Viscount of Warenghem zu vereiteln.

Nach kurzer Zeit gab Sebastian das Zeichen zum Halt. Die Gruppe hatte ihr nächstes Hindernis auf ihrem Weg in das Château Cousseron erreicht: Vor ihnen lag der breite Wassergraben des Schlosses, eine scheinbar unüberwindbare Barriere aus modrig riechendem, brackigem Wasser mit mehreren Metern Tiefe. Dahinter konnten sie die schemenhaften Konturen der massiven Schlossmauer erkennen.

"Wie geht es nun weiter, mein Freund?", raunte einer der zwei weiteren Agenten Sebastian ins Ohr. Es war der Earl of Rumsford, ein respektabler und ebenfalls sehr talentierter Agent der Krone und darüber hinaus einer der besten Freunde von Sebastian. Alexander Harthrope blickte skeptisch auf das in der Nacht kaum auszumachende Wasser des Grabens.

"Wir werden dem Graben ein Stück weit folgen. Er sichert das gesamte Anwesen vor unerwünschten Eindringlingen. Die Anlage ist so konzipiert, dass immer ein gleichmäßiger Wasserstand gehalten werden kann, egal wie hoch das Wasser des Cher ist", fügte er erklärend hinzu. "Aber", erläuterte er weiter, "es gibt einen schmalen, steinernen Übergang, den wir uns zunutze machen werden. Laut Aussage unseres Informanten ist er unbewacht." Sebastian gab das Zeichen, ihm zu folgen. Schweigend setzte die Gruppe sich wieder in Gang, folgte stetig dem schmalen Pfad entlang des Wassergrabens.

Obwohl er seinen Männern nach außen hin als selbstsicher und zielstrebig erschien, war dem nicht so. Ganz im Gegenteil, Sebastian war äußerst nervös, was das Gelingen dieser Mission heute Nacht anbelangte. Zu viel hing für ihn davon ab. In wenigen Stunden sollte sich zeigen, ob seine monatelangen Vorbereitungen für diesen Einsatz von Erfolg oder Misserfolg gekrönt waren. Die Verantwortung für seine Männer lastete schwer auf seinen Schultern. Es war für ihn eine Frage der Ehre, dass niemand bei der Festnahme des Viscounts verletzt werden oder zu anderem persönlichem Schaden kommen würde.

Der durchdringende Ruf eines Käuzchens zerriss die nächtliche Stille des Waldes und schreckte Sebastian auf. Zeit seines Lebens in der lauten und lärmenden Großstadt London wohnhaft, bereitete ihm die ländliche Stille Unbehagen und wirkte geradezu unheimlich auf sein aufs Äußerste angespanntes Gemüt. Schwäche und Angst waren für ihn jedoch keine Option, waren es jetzt nicht und würden es auch in Zukunft nicht sein.

 

Sie erreichten die Stelle, an der eine schmale, steinerne Brücke über den Wassergraben zum Schlossgelände führte. Sie war kaum einen Meter breit und in der Dunkelheit schnell zu übersehen. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine schwere, alte Holztür in der Schlossmauer, die in der Dunkelheit kaum auszumachen war.

"Everett", raunte Sebastian leise in die Stille der wartenden Gruppe. "Treten Sie vor!" Die Männer machten Platz für einen jungen, hageren Mann.

"Sir?"

"Knacken Sie das Schloss und öffnen Sie die Tür!", befahl Sebastian dem Soldaten. "Haben Sie etwas von dem Schmierfett dabei, um das ich Sie bat?", wollte Sebastian wissen.

"Ja, Sir!" Everett klopfte sachte auf einen kleinen Beutel, den er über der Brust trug. "Ich werde die Scharniere der Tür einfetten, bevor ich sie öffne." Sebastian nickte zufrieden.

"Dann los!" Vorsichtig betrat Everett die schmale Brücke. Langsam tastete er sich Schritt für Schritt auf der rutschigen Oberfläche des alten Übergangs vorwärts, bis er an der massiven Tür angelangt war. Einige Minuten verstrichen und Sebastians Gruppe verharrte in gespannter Stille. Dann, kaum wahrnehmbar, gab das Schloss der Tür mit einem sanften Klicken nach und Everett kehrte über die Brücke zurück.

"Auftrag ausgeführt, Sir!", berichtete er und machte Anstalten, an seinen Platz in der Gruppe zurückzukehren.

"Ich bin beeindruckt." Die volle und stets leicht amüsiert klingende Stimme eines weiteren Agenten der Krone ertönte leise an Sebastians Seite. Sie gehörte James Fairleigh, dem Earl of Marsden, der dem jungen Soldaten anerkennend auf die Schulter klopfte. "Wirklich gut."

"Ja", antwortete Sebastian trocken. "Gott sei Dank steht Everett in den Diensten der Krone und nicht gegen sie." Er hörte James und Alexander leise lachen. Sebastians Stimmung hob sich langsam, ein großes Stück der Unsicherheit, die sich seiner zuvor bemächtigt hatte, fiel von ihm ab. Diese Hürde hatten sie erfolgreich gemeistert. Bis jetzt verlief alles perfekt nach seinem Plan.

"Es geht weiter!" Er drängte zum Aufbruch. Ein Mann nach dem anderen überquerte mit äußerster Vorsicht die schmale Brücke. Die alten Steine waren nass und rutschig von der aufsteigenden Feuchtigkeit. Ein Ausrutscher bedeutete ein unfreiwilliges und nicht ganz ungefährliches Bad im morastigen Wasser des Grabens. Nachdem die Männer die schmale Brücke unbeschadet überquert hatten, sammelten sie sich lautlos im dichten Wald auf dem Gelände des Châteaus. Sebastian war erleichtert. Ihr erstes Etappenziel, überhaupt auf das von allen Seiten von Wasser umgebene Gelände des Château Cousseron zu gelangen, war erreicht.

In den weitläufigen Parkanlagen des Anwesens gab Sebastian letzte Instruktionen: "Unser Ziel ist der...

Erscheint lt. Verlag 29.5.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-95573-257-6 / 3955732576
ISBN-13 978-3-95573-257-8 / 9783955732578
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